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Mami 1757 – Familienroman: Lisa schafft sich ein Elternhaus 
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eBook123 Seiten1 Stunde

Mami 1757 – Familienroman: Lisa schafft sich ein Elternhaus 

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Über dieses E-Book

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese einzigartige Romanreihe ist der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.


Es war einer dieser schwülen Sommertage, an denen sich fast alle schlapp und müde fühlten. Und ausgerechnet heute holte Uschi Behrend ihre Tochter Luisa aus dem Heim Tannengrund ab. So kam es, daß sie ihr dumpfes Herzklopfen nicht nur ihrem schlechten Gewissen, sondern auch dem drückenden Wetter zurechnete. Aber der Anblick dieser nicht endenwollenden Umklammerung, mit der ihre Tochter den Abschied von der Heimleiterin hinauszögerte, traf sie nun doch wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Jetzt erst wurde ihr bewußt, wie schwer es Luisa fiel, das Heim Tannengrund für immer zu verlassen. Sekundenlang schwankte sie, ob sie ihren Entschluß nicht rückgängig machen, einfach ins Auto steigen und allein zurück nach München fahren sollte. Durfte sie ihrer Elfjährigen einen Schulwechsel zumuten und tatsächlich von ihr verlangen, von nun an mit ihr und der winzigen Sophie allein im Haus in der Münchner Rotbuchenstraße zu leben? War nicht zu befürchten, daß sich Luisa nach der Zeit im herrlichen Voralpenland gar nicht mehr ans Stadtleben und an ein trautes Zusammensein mit ihrer jungen verwitweten Mutter und einem Schwesterchen, von dem sie bis jetzt nichts ahnte, gewöhnen konnte?
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum24. Feb. 2015
ISBN9783863776480
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    Buchvorschau

    Mami 1757 – Familienroman - Isabelle Rohde

    Mami -1757-

    Lisa schafft sich ein Elternhaus 

    Isabelle Rohde

     Es war einer dieser schwülen Sommertage, an denen sich fast alle schlapp und müde fühlten. Und ausgerechnet heute holte Uschi Behrend ihre Tochter Luisa aus dem Heim Tannengrund ab. So kam es, daß sie ihr dumpfes Herzklopfen nicht nur ihrem schlechten Gewissen, sondern auch dem drückenden Wetter zurechnete.

      Aber der Anblick dieser nicht endenwollenden Umklammerung, mit der ihre Tochter den Abschied von der Heimleiterin hinauszögerte, traf sie nun doch wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Jetzt erst wurde ihr bewußt, wie schwer es Luisa fiel, das Heim Tannengrund für immer zu verlassen. Sekundenlang schwankte sie, ob sie ihren Entschluß nicht rückgängig machen, einfach ins Auto steigen und allein zurück nach München fahren sollte.

      Durfte sie ihrer Elfjährigen einen Schulwechsel zumuten und tatsächlich von ihr verlangen, von nun an mit ihr und der winzigen Sophie allein im Haus in der Münchner Rotbuchenstraße zu leben? War nicht zu befürchten, daß sich Luisa nach der Zeit im herrlichen Voralpenland gar nicht mehr ans Stadtleben und an ein trautes Zusammensein mit ihrer jungen verwitweten Mutter und einem Schwesterchen, von dem sie bis jetzt nichts ahnte, gewöhnen konnte?

      »Komm, Luisa, ich bringe dich zum Wagen«, meinte Frau Dr. Stubbe in diesem Moment. »Dann haben wir noch einige Minuten für uns.« Sie streckte der verblüfften Uschi die Hand entgegen, bis die ihr die Autoschlüssel gereicht hatte. Dann bewegte sie sich Arm in Arm mit dem Mädchen hinüber zum schattigen Parkplatz.

      Die Geste der Heimleiterin verriet genug! Rabenmutter, Ungeheuer, herzlose Bestie! hätte sie sie wohl am liebsten genannt. Sollte sie hinterherlaufen, Frau Dr. Stubbe an den Schultern packen und sie auf ihre Verantwortung als Pädagogin hinweisen? Hatte sie überhaupt ein Recht dazu? Und was brachte das? Die damenhafte Matrone mit dem geduldigen Blick hätte um eine Erklärung für dies vulgäre Verhalten gebeten. Und dann? Was sollte Uschi ihr erkären? Es gab keine Entschuldigung für ihre Vorgehensweise. Keiner verstand, warum sie ihre Tochter so plötzlich, ohne längere Ankündigung von hier fortholte, denn niemand wußte ja, daß sie inzwischen ein zweites Kind bekommen hatte.

      Oder sollte sie sich der Direktorin anvertrauen? Ihr umständlich und verlegen erklären, daß sie, die junge Witwe sich drei Jahre nach dem Tod ihres Mannes an die Illusion eines neuen Glücks verloren hatte. Daß ihr aber von dieser Illusion nichts geblieben war, außer einem kleinen Kind, der zwei Monate alten Sophie, diesem Wonneproppen, der sie über alle Bitternis hinwegtröstete und in ihr den Wunsch erweckte, auch Luisa wieder um sich zu haben?

      Nun ja, sich jung zu fühlen und dabei mit aller Macht vom Glück zu träumen, das entschuldigte vielleicht den Leichtsinn einer alleinstehenden Frau. Aber einer berufstätigen Witwe, die ihr einziges Kind in ein Internat abgeschoben hatte, verzieh man eine solche Dummheit nie!

      »Ich habe Luisa meine innigsten Wünsche für eine segensreiche und glückliche Zukunft mitgegeben, Frau Behrend.«

      Mit diesen Worten kam die Heimleiterin zu Uschi zurück und reichte ihr den Autoschlüssel. Mit einem Blick, der Uschis jugendliche Aufmachung als völlig unpassend kritisierte, fügte sie dann doch noch mit sanftem Lächeln hinzu: »Sie hat sich beruhigt und wartet im Wagen auf Sie. Ich hoffe, Sie finden bald Gelegenheit, das zwischen Ihnen stehende Mißverständnis aufzuklären.«

      »Ein ausgereifter Entschluß ist kein Mißverständnis«, widersprach Uschi. »Ich danke Ihnen deshalb von Herzen für die Zuneigung, die Sie Luisa immer entgegenbrachten. Ich werde alles tun, damit sie sich bei mir wohl fühlt, die Zeit bei Ihnen aber nie vergißt.«

      »Ohne die Freundschaften, die sie hier geschlossen hat, wird es für Luisa nicht leicht werden, Frau Behrend.«

      »Sie wird neue Freundschaften schließen.« Uschi setzte sich hinters Steuer. Noch ein tränennasser Blick und ein letztes Winken von Luisa, und sie fuhr den Wagen in hohem Tempo aus dem großen Tor hinaus. Sie lenkte ihn gar nicht erst ins Dorf, sondern wählte eine Straße, die direkt zur Autobahn führte. Als Luisa wieder zu schluchzen begann, suchte Uschi krampfhaft nach Worten des Trostes und der Zuversicht. Aber die nützten ja nichts, bevor ihre Große nicht endlich erfuhr, was sie zu Hause erwartete. Uschi hatte sich doch alles schon so gut zurechtgelegt. Aber wie beginnen, ohne Luisa dabei in die Augen zu sehen?

      »Wollen wir zu Mittag ein riesiges Eis schlecken?« schlug sie eine halbe Stunde später vor. »Das ist bei dieser Hitze besser als ein richtiges Essen, wie?«

      »Ja, das ist es«, kam es von hinten. Uschi atmete auf. Luisa saß zwischen Taschen und Kartons eingezwängt, weil der Kofferraum nur ein Drittel ihres Gepäcks faßte. Ihr mußte ja unerträglich heiß werden!

      Auf der Terrasse der nächsten Autobahngaststätte war jeder Platz besetzt. Ungerührt zog Uschi ihre Tochter mit sich in den halbdunklen riesigen Gastraum. Hier war es wenigstens kühl. Und ganz hinten fand sich ein freier Tisch.

      Der Kellner, der die Bestellung für zwei Eisbecher aufnahm, sah die junge Mutter mit dem typischen Blick eines Mannes an, der unverhohlen Flirtbereitschaft signalisiert. Uschi tat so, als bemerke sie es nicht. Daß sie nach Sophies Geburt vor zwei Monaten endlich wieder schlank und rank war und ihr die karierten Bermudas und das lockere T-Shirt hervorragend standen, wußte sie selbst. Sie war gerade Mitte Dreißig, fühlte sich aber so jung wie lange nicht mehr. 

      Und wenn Luisa ihr endlich wieder ein vertrautes Lächeln schenkte, war sie sogar dazu umstande, für ihre kleine Familie Bäume ausreißen oder wie eine Löwenmutter um das Wohlergehen ihrer beiden Töchter zu kämpfen.

      Luisa weinte nicht mehr, aber ein Lächeln war nicht zu erwarten.

      »Weihnachten hast du mich zum letzten Mal nach Hause geholt!« brach es auch schon aus ihr heraus. »Und ich hab gedacht, wenn du in den großen Ferien kommst, fahren wir zusammen weg. Nach Italien oder Österreich wie sonst. Aber du holst mich einfach für immer nach Hause! Ohne mich zu fragen, als wäre ich irgendein Ding… und nicht deine Tochter.«

      »Luisa, bitte, mein Schatz, laß dir erklären…«

      »Was denn? Ostern und Pfingsten hast du dich auch nicht blicken lassen. Nur immer Briefe und Päckchen geschickt. Hättest ja gleich schreiben können, daß ich zum nächsten Schuljahr wieder nach München muß.«

      Uschi wußte selbst, was sie falsch gemacht hatte. »Freust du dich denn gar nicht, wieder und für immer bei mir zu sein?« Das klang wie ein Flehen.

      Luisas braune Augen blitzten kurz auf. »Na ja…«

      Dann wurde das Eis gebracht. Sie riß den Papierschirm aus dem Sahnehäubchen, wühlte mit dem Löffel die Früchte unters Eis und warf Uschi zur Abwechslung einen zweifelnden Blick zu.

      »Wenn ich in der Münchner Schule keine neuen Freunde finde und du jeden Tag arbeiten gehst, soll ich dann nur mit Wilma reden oder wie?«

      Wilma Buschholz war Uschis Haushaltshilfe, eine mütterliche Frau mit flottem, bayrischen Mundwerk und dem Herz auf dem rechten Fleck.

      »Dann hätt’ ich auch im Tannengrund bleiben können. Da hab ich viele Freundinnen.«

      »Du findest natürlich neue Freunde!« Uschis Worte klangen sehr bestimmt. Dabei wußte sie, daß sie ihr Geständnis nicht mehr lange aufschieben konnte. »Du weißt, wie ungern ich wieder zu arbeiten begann, damals, als Papi uns für immer verlassen hat?« begann sie mit einer Rückschau in die Vergangenheit.

      »Er hat uns nicht verlassen. Das tun andere Väter. Papi ist gestorben, Mami. Gewollt hat er das nicht!«

      Natürlich, Luisa war jetzt elf und kein Kind mehr, dem man die Welt und den Tod schönreden konnte.

      »Ja, er ist gestorben. Ich meine ja nur, danach waren wir allein. Und ich stand vor der Wahl, aus dem Haus auszuziehen oder wieder zu arbeiten, um es abzahlen zu können. Darum habe ich mich auch entschieden, dich nach Tannengrund zu bringen.«

      »Ich hab’s schon hundertmal gehört. Aber das war okay.«

      »Ja, sicher. Entschuldige.«

      Uschi blickte in den halbdunklen Raum. Das fängt ja gut an, dachte sie. Schon jetzt entschuldige ich mich bei Luisa. Und nur, weil mir längst Bekanntes herausgeschlüpft ist? Wie soll das nur weitergehen?

      »Du hast aber immer gesagt, wieviel Spaß es dir macht, wieder bei Borell zu arbeiten. Stimmt das etwa nicht?«

      Luisa hatte völlig recht. Borell war ein bekanntes Textilunternehmen für Kleidung der oberen Kategorie. Die Firma stellte vier Kollektionen im Jahr her, und Uschi setzte die Entwürfe der Designer in Musterschnitte um. Mit dieser Arbeit hätte sie in zwanzig Jahren die Schulden fürs Haus abzahlen können. Aber dann war es bald darauf und zum Glück ganz anders gekommen.

      »Von nun an, Luisa, werde ich nur noch zu Hause für Borell arbeiten«, rückte sie endlich mit der angenehmen Nachricht heraus. »Du wirst also nicht nur mit Wilma zusammensein, sondern mich tagtäglich um dich haben. Es sei denn, ich muß ab und an für einige Stunden in die Firma.«

      Luisa hielt den gutgehäuften Löffel vor ihrem Mund, bis das Eis herunterträufelte. »Du mußt nicht mehr in die Firma? Nur noch

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