Wer hat Kirie gesehen?: Kinderärztin Dr. Martens Classic 46 – Arztroman
Von Britta Frey
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Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen liebenswerten Charme.
Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
Ursula Gruber faßte unwillkürlich nach der Hand ihres Mannes. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Jetzt war es soweit. Mit kreischenden Bremsen fuhr der Eilzug in die Halle ein, kam endlich zum Halten. Türen wurden geöffnet, aufgeregtes Stimmengewirr ging an Ursulas Ohren vorbei, während sich ihre Augen den Zug entlangtasteten und nach ihrem Sohn suchten. »Wo ist er denn, Benno? Ist er nicht mitgekommen?« »Geduld, Uli, in dem Durcheinander muß man schon aufpassen. Er hat uns mitgeteilt, daß er mit diesem Zug kommt, also wird er auch drin sein.« »Lutz, Lutz, hier sind wir!« rief Ursula plötzlich aufgeregt aus und begann, heftig zu winken. Sie hatte ihren hochgewachsenen Sohn in der schiebenden Menge entdeckt. Mit raschen Schritten eilte sie ihm entgegen, und Benno hatte Mühe, ihr so schnell zu folgen. »Lutz, mein Junge! Endlich haben wir dich wieder!« rief sie glücklich aus, als sie bei ihm angelangt war, und fiel ihm mit Freudentränen um den Hals. »Ich freue mich auch, Mutsch«, sagte der schlanke, von der Sonne gebräunte Mann, dann schob er sie sanft von sich und sagte mit dunkler, schwingender Stimme: »Und das hier ist meine große Überraschung.« Noch bevor Benno dazu kam, seinen Sohn zu begrüßen, legte dieser seinen Arm um eine zierliche, wunderschöne junge Frau, die ein etwa vier Jahre altes Mädchen an der Hand hielt. »Paps, Mutsch, darf ich euch vorstellen?
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Kinderärztin Dr. Martens
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Rezensionen für Wer hat Kirie gesehen?
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Buchvorschau
Wer hat Kirie gesehen? - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens Classic
– 46 –
Wer hat Kirie gesehen?
Ein kleines Mädchen versetzt alle in Sorge
Britta Frey
Ursula Gruber faßte unwillkürlich nach der Hand ihres Mannes. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Jetzt war es soweit.
Mit kreischenden Bremsen fuhr der Eilzug in die Halle ein, kam endlich zum Halten. Türen wurden geöffnet, aufgeregtes Stimmengewirr ging an Ursulas Ohren vorbei, während sich ihre Augen den Zug entlangtasteten und nach ihrem Sohn suchten.
»Wo ist er denn, Benno? Ist er nicht mitgekommen?«
»Geduld, Uli, in dem Durcheinander muß man schon aufpassen. Er hat uns mitgeteilt, daß er mit diesem Zug kommt, also wird er auch drin sein.«
»Lutz, Lutz, hier sind wir!« rief Ursula plötzlich aufgeregt aus und begann, heftig zu winken. Sie hatte ihren hochgewachsenen Sohn in der schiebenden Menge entdeckt. Mit raschen Schritten eilte sie ihm entgegen, und Benno hatte Mühe, ihr so schnell zu folgen.
»Lutz, mein Junge! Endlich haben wir dich wieder!« rief sie glücklich aus, als sie bei ihm angelangt war, und fiel ihm mit Freudentränen um den Hals.
»Ich freue mich auch, Mutsch«, sagte der schlanke, von der Sonne gebräunte Mann, dann schob er sie sanft von sich und sagte mit dunkler, schwingender Stimme: »Und das hier ist meine große Überraschung.«
Noch bevor Benno dazu kam, seinen Sohn zu begrüßen, legte dieser seinen Arm um eine zierliche, wunderschöne junge Frau, die ein etwa vier Jahre altes Mädchen an der Hand hielt.
»Paps, Mutsch, darf ich euch vorstellen? Das ist Laila, meine Frau, und das kleine Mädchen ist jetzt meine Tochter Kirie. Wir haben vor sechs Tagen geheiratet. Ich bitte euch, habt sie genauso lieb wie ich.«
»Du hast was?« fragte Ursula Gruber fassungslos.
»Ich habe geheiratet, Mutsch. Willst du meine Frau und meine kleine Tochter nicht willkommen heißen?«
»Entschuldige, es war nur die Überraschung. Herzlich willkommen in unserer Familie, Laila.«
Mit einem herzlichen Lächeln zog Ursula die junge Frau in ihre Arme.
Danach beugte sie sich zu der Kleinen hinunter, die sie mit ängstlichen Blicken anstarrte, und sagte weich: »Guten Tag, Kirie. Ich bin die Oma Uli. Willst du mir nicht dein Händchen geben?«
Die Kleine sah sie nur ängstlich an.
»Kirie kann noch nicht viel Deutsch«, sagte nun die junge Frau entschuldigend, und sagte noch ein paar Worte in einer für Ursula fremden Sprache zu dem kleinen Mädchen.
Daraufhin streckte es Ursula zaghaft seine Hand entgegen.
»Du bist schon ein liebes Schätzchen.« Liebevoll tätschelte Ursula die Wangen der Kleinen.
Inzwischen hatte Benno seinen Sohn begrüßt. Er wandte sich der jungen Frau zu und sagte mit warmer Stimme zu ihr: »Ich schließe mich meiner Frau an, Laila. Du bist jetzt unsere Tochter. Ich wünsche dir und Lutz ein glückliches Leben. Und deiner Tochter will ich ein liebevoller Opa sein.«
Gerührt sah Laila, wie er das kleine Persönchen jetzt hochhob und lächelnd sagte: »So, du kleiner Spatz, jetzt wird dich dein Opa tragen.«
»Wo ist euer Gepäck, Lutz?« wollte Ursula wissen.
»Das haben wir in Frankfurt aufgegeben, Mutsch. Ich werde mich sofort darum kümmern. Ein Gepäckträger wird mir helfen. Bringt ihr doch bitte Laila und die Kleine schon zum Wagen. Es war ein langer und anstrengender Tag für beide bis zu unserer Ankunft. Sie sollen endlich zur Ruhe kommen.«
»Natürlich, Lutz, machen wir«, erwiderte Benno Gruber. »Kümmere du dich um euer Gepäck. Ich bringe die Kleine zum Wagen und komme zurück, um dir zu helfen. Euer Zuhause wartet auf euch.«
*
Die Rückfahrt nach Celle verlief schweigend, weil Kirie eingeschlafen war. So hing jeder seinen eigenen Gedanken nach.
Ursula gingen die Gedanken an Enrike Hinsen während der ganzen Fahrt durch den Kopf. Wie groß mußte ihre Enttäuschung sein, wenn sie erfuhr, daß Lutz als verheirateter Mann aus Algerien zurückgekommen war. Oder wußte sie es vielleicht schon…? Hatte Lutz es ihr etwa brieflich mitgeteilt? Wenn sie Lutz daheim ein paar Minuten ungestört sprechen könnte, würde sie ihn auch sofort danach fragen. Und mit Laila, der jungen Frau von Lutz, würde sie sich bestimmt verstehen, wenn sie erst einige Zeit im Haus lebte.
Ursula Gruber warf einen prüfenden Blick in das Gesicht der jungen Frau, die mit geschlossenen Augen neben ihr im Fond des Wagens lehnte. Ursula mußte zugeben, daß diese Frau, die nun ihre Schwiegertochter war, eine wunderschöne, und doch fremde Frau war. Würde sie in Deutschland heimisch werden? In einem Land, in dem so andere Temperaturen herrschten als in ihrem Heimatland?
»He, Mutsch, träumst du? Wir sind daheim«, riß Lutz’ Stimme sie plötzlich aus ihren Gedanken.
Lutz half ihr aus dem Wagen, während von der anderen Seite Benno die Kleine, die fest schlief, behutsam heraushob und ins Haus brachte.
Ursula folgte mit Lutz und Laila, die er lächelnd über die Schwelle der Haustür trug. Dabei flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr: »Alles Glück für dich, mein Liebes.«
Er setzte sie nicht ab, sondern trug sie bis in sein Zimmer hinauf.
Gerührt sah Ursula ihm nach. Wen immer er sich zur Frau genommen hatte, die Hauptsache war, daß er glücklich wurde.
Als Lutz kurze Zeit später zu seinen Eltern ins Wohnzimmer trat, wo ihn ein hübsch gedeckter Tisch erwartete, sagte er aus vollem Herzen: »Wie schön es ist, endlich wieder daheim zu sein, Mutsch. Ich habe euch wohl mit meiner Überraschung ziemlich überrumpelt, nicht wahr?«
»Kann man wohl sagen, mein Sohn. Das konnten wir ja nicht ahnen«, antwortete Benno Gruber, und er sah Lutz prüfend an.
»Ich liebe Laila, Paps, sie und Kirie sind mein ganzes Glück.«
»Sie ist wunderschön, ich kann verstehen, daß ein Mann sein Herz verliert. Hast du dabei bedacht, daß sie und das Kind in einer fremden Welt sind? Algerien ist ein sehr heißes Land, nicht wahr? Wird sich Laila auf die Dauer hier in Deutschland wohl fühlen?«
»Da bin ich ganz sicher, Paps. Sie hat in ihrer Heimat so viel Schweres durchgemacht, sie und Kirie werden hier glücklich sein.«
»Ich möchte dich gern etwas fragen, Lutz«, sagte nun Ursula.
»Frag ruhig, Mutsch. Was möchtest du wissen?«
»Was ist mit Enrike? Hast du ihr geschrieben, daß du eine andere Frau geheiratet hast? Vor vier Wochen habe ich sie zum letzten Mal gesprochen. Sie war so glücklich, als wir uns über dich unterhielten.«
»Nein, Mutsch, Enrike weiß noch nichts…. Ich wollte es ihr nicht in einem Brief mitteilen, sondern ihr persönlich sagen. Sie wird mich auch verstehen.«
»Ich bin da nicht so sicher, Lutz. Es wird für sie eine sehr große Enttäuschung sein. Enrike liebt dich sehr, und ihr zwei wolltet ja nach deiner Rückkehr heiraten.«
»Ich weiß, Mutsch, aber es ist nun mal passiert. Ich liebe Laila und weiß, daß sie für mich die Frau ist, mit der ich mein Leben verbringen werde. Ich werde in den nächsten Tagen bei Enrike vorbeifahren und ihr alles erklären.«
»Was meinst du damit, als du sagtest, Laila habe Schweres hinter sich?« Fragend sah Benno seinen Sohn an.
»Laila hatte keinen guten Mann, Paps. Vor einem Jahr hat sie sich von ihm getrennt, nachdem er sie wieder einmal lange alleingelassen hatte. Ich habe Laila vor einem halben Jahr kennengelernt. Für uns beide war es Liebe auf den ersten Blick. Ich bitte euch, seid gut zu Laila und Kirie. Sie haben nur mich und jetzt euch.«
»Mir gefällt deine junge Frau, und natürlich auch das kleine Mädchen. Was sagst du, Uli?«
»Mir ebenfalls, Benno. Also, Lutz, um diesen Punkt brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich bin sicher, beide werden sich rasch bei uns eingewöhnt haben und sich wohl fühlen. Aber wie sieht es mit dem leiblichen Vater Kiries aus? Stellt er keine Ansprüche?«
»Kann er nicht, denn Laila hat das alleinige Sorgerecht zugesprochen bekommen. Und jetzt, da wir hier in Deutschland leben, hören bestimmt die Belästigungen und Drohungen auf, denen Laila im ganzen vergangenen Jahr ausgesetzt war. Hier bei uns in der Familie wird sie endlich zur Ruhe kommen.«
»So schlimm war es?«
»Ja, ihr könnt es euch überhaupt nicht vorstellen. Ich sollte von der Firma aus eigentlich um ein halbes Jahr verlängern, doch in Anbetracht der Situation hat man mich auf meinen Wunsch hin freigegeben.«
»Wieso freigegeben? Soll das heißen, daß du deine Arbeit verloren hast?«
»Nein, Paps, ich habe mich ungeschickt ausgedrückt. Meine Arbeit in der Firma behalte ich selbstverständlich. Mit