Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

So klein und so tapfer: Kinderärztin Dr. Martens Classic 30 – Arztroman
So klein und so tapfer: Kinderärztin Dr. Martens Classic 30 – Arztroman
So klein und so tapfer: Kinderärztin Dr. Martens Classic 30 – Arztroman
eBook123 Seiten1 Stunde

So klein und so tapfer: Kinderärztin Dr. Martens Classic 30 – Arztroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Kinderärztin Dr. Martens ist eine großartige Ärztin aus Berufung, sie hat ein Herz für ihre kleinen Patienten, und mit ihrem besonderen psychologischen Feingefühl geht sie auf deren Sorgen und Wünsche ein. Die Kinderklinik, die sie leitet, hat sie zu einem ausgezeichneten Ansehen verholfen.

Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen liebenswerten Charme.
Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!

Das kleine Mädchen starrte mit verzücktem Gesichtsausdruck die vielen einfallsreich geschmückten Wagen des Festzugs an. »Schön«, sagte es immer wieder hingerissen. »Schön.« Und jedesmal, wenn ein neuer, scheinbar noch üppiger geschmückter, unter der Last der aufwendigen Dekorationen aus Heidekraut und Blumen schier zusammenbrechender Wagen vorbeifuhr, hörte man wieder dieses ergreifende »Schön«. Die junge, auffallend zierliche Frau fand die so überschwenglich geäußerte Begeisterung des kleinen Mädchens mit den großen Brombeeraugen und den schwarzen Kringellöckchen einfach goldig. Und deshalb dachte sie auch nicht daran, den hart erkämpften Platz am Straßenrand zu räumen, obwohl das Gedränge und Geschiebe der anderen Zuschauer bisweilen unerträglich wurde. Es handelte sich um Mutter und Tochter, wie man nicht auf den ersten Blick sehen konnte, denn die Ähnlichkeit offenbarte sich erst beim zweiten Hinsehen. Das freundlichsanfte Lächeln hatte die kleine lebhafte Angelina, die ein eher südländisches Aussehen besaß, von ihrer blonden blauäugigen Mama übernommen, deren liebenswertes natürliches Wesen sie glücklicherweise geerbt hatte. Mutter und Tochter verstanden einander bestens und hingen mit großer Zärtlichkeit aneinander. Die Harmonie dieser Beziehung, die spannungsfrei war und geprägt von unglaublichem gegenseitigem Verständnis, offenbarte sich auch dem flüchtigen Zuschauer, weil leider sehr selten, und so streifte manch bewundernder Blick die hübsche junge Frau und das dunkelhaarige kleine Mädchen im knallroten Sommerkleid. Das hatte einzig Augen für den Festzug, der an diesem Sonntag, dem letzten im August, in Schneverdingen stattfand, dem geliebten Ferien- und Luftkurort am Westrand des Naturschutzgebiets in der derzeit herrlich blühenden Lüneburger Heide. Und wieder seufzte es: »Schön. Oh, wie schön!« »So sehr gefällt dir der Festumzug, Angelina?« erkundigte sich Annette von Herkensee bei ihrer kleinen Tochter. »O ja. Es ist alles so schön, Mami«, rief das sechsjährige Mädchen und ließ den Festumzug nicht aus den Augen. »Schön, oh, sieh doch nur, wie schön dieser Wagen ist.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum22. Juni 2021
ISBN9783740982409
So klein und so tapfer: Kinderärztin Dr. Martens Classic 30 – Arztroman

Mehr von Britta Frey lesen

Ähnlich wie So klein und so tapfer

Titel in dieser Serie (65)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für So klein und so tapfer

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    So klein und so tapfer - Britta Frey

    Kinderärztin Dr. Martens Classic

    – 30 –

    So klein und so tapfer

    Wird Angelina ihr Augenlicht verlieren?

    Britta Frey

    Das kleine Mädchen starrte mit verzücktem Gesichtsausdruck die vielen einfallsreich geschmückten Wagen des Festzugs an. »Schön«, sagte es immer wieder hingerissen. »Schön.«

    Und jedesmal, wenn ein neuer, scheinbar noch üppiger geschmückter, unter der Last der aufwendigen Dekorationen aus Heidekraut und Blumen schier zusammenbrechender Wagen vorbeifuhr, hörte man wieder dieses ergreifende »Schön«.

    Die junge, auffallend zierliche Frau fand die so überschwenglich geäußerte Begeisterung des kleinen Mädchens mit den großen Brombeeraugen und den schwarzen Kringellöckchen einfach goldig.

    Und deshalb dachte sie auch nicht daran, den hart erkämpften Platz am Straßenrand zu räumen, obwohl das Gedränge und Geschiebe der anderen Zuschauer bisweilen unerträglich wurde.

    Es handelte sich um Mutter und Tochter, wie man nicht auf den ersten Blick sehen konnte, denn die Ähnlichkeit offenbarte sich erst beim zweiten Hinsehen.

    Das freundlichsanfte Lächeln hatte die kleine lebhafte Angelina, die ein eher südländisches Aussehen besaß, von ihrer blonden blauäugigen Mama übernommen, deren liebenswertes natürliches Wesen sie glücklicherweise geerbt hatte. Mutter und Tochter verstanden einander bestens und hingen mit großer Zärtlichkeit aneinander.

    Die Harmonie dieser Beziehung, die spannungsfrei war und geprägt von unglaublichem gegenseitigem Verständnis, offenbarte sich auch dem flüchtigen Zuschauer, weil leider sehr selten, und so streifte manch bewundernder Blick die hübsche junge Frau und das dunkelhaarige kleine Mädchen im knallroten Sommerkleid.

    Das hatte einzig Augen für den Festzug, der an diesem Sonntag, dem letzten im August, in Schneverdingen stattfand, dem geliebten Ferien- und Luftkurort am Westrand des Naturschutzgebiets in der derzeit herrlich blühenden Lüneburger Heide.

    Und wieder seufzte es: »Schön. Oh, wie schön!«

    »So sehr gefällt dir der Festumzug, Angelina?« erkundigte sich Annette von Herkensee bei ihrer kleinen Tochter.

    »O ja. Es ist alles so schön, Mami«, rief das sechsjährige Mädchen und ließ den Festumzug nicht aus den Augen.

    »Schön, oh, sieh doch nur, wie schön dieser Wagen ist. Und dieser erst, oh!«

    »Dir scheinen alle Wagen zu gefallen.« Annette lächelte. Der Ausflug in die Lüneburger Heide schien ein voller Erfolg zu sein, das hingerissene Gesicht ihrer Kleinen sprach ja Bände.

    »O ja, Mami. Oh, sieh mal, der da ist noch schöner!«

    »Und was hat dir bisher am besten gefallen, Angelina?«

    »Alles, Mami.« Angelina stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können. Sie blinzelte, weil ihr die Sonne ins Gesicht schien, doch sie lachte über das ganze vor Aufregung glühende Kindergesicht. Ein fröhliches Lachen, das direkt aus dem glücklichen Kinderherzen zu kommen schien.

    »Aber es muß doch etwas geben, das dir am besten gefallen hat, mein Schatz«, beharrte Annette schmunzelnd.

    »Klar, alles, Mami. Alles hier hat mir am besten gefallen.«

    Annette gab’s auf und freute sich lächelnd über die Verzauberung ihres Kindes. Über Angelinas ehrliches Entzücken und über den glühenden Eifer, mit dem das kleine Mädchen sich an dem bunten Spektakel berauschte.

    »Aber vielleicht kommt noch was, was mir noch besser als am besten gefällt, weil ja noch lange nicht Schluß ist. Oder, Mami?«

    »Stimmt, Angelina, es kommen noch eine Menge Wagen. Und ganz zum Schluß passiert uns, sozusagen als Krönung des Festumzugs, der Wagen der Heidekönigin.«

    »Der Heidekönigin?« Mit geöffneten Lippen schaute Angelina die Mutter an. »Du meinst, es gibt eine richtige Heidekönigin, die in einem Schloß wohnt und von goldenen Tellern ißt und so?«

    »Nein, tut mir leid, so eine Königin ist es nicht.«

    »Wieso nicht? Aber wenn sie eine Königin ist, dann muß sie in einem Schloß wohnen und viele Diener haben und so. Gibt’s denn unrichtige Königinnen, Mami?« wollte Angelina erstaunt wissen.

    »Nein, natürlich nicht. Ich meinte damit, daß es sich um eine gewählte Heidekönigin handelt.«

    Darüber dachte das kleine Mädchen angestrengt nach. »Aha«, meinte es dann und nickte nachdrücklich. »Sie wurde also gewählt, die Heidekönigin. So wie wir immer unsere Mannschaften im Kindergarten wählen. Oder wer wieder mit dem Abwaschen dran ist.«

    »So ähnlich, Angelina. Ich glaube, die Heideblütenfeste beginnen immer mit der Wahl der Heidekönigin.«

    »Du meinst, sie wählen immer wieder eine neue?« Auch darüber dachte Angelina ein Weilchen nach, ließ den Umzug aber nicht aus den glänzenden Brombeeraugen. »Warum machen sie das bloß? Es muß also massenhaft Heideköniginnen geben. Nicht, Mami?«

    »Massenhaft vielleicht nicht gerade, aber einige sicherlich«, räumte Annette ein. »Schau mal, ich glaube, da kommt der Wagen der Heidekönigin.«

    »Woher weißt du das, Mami?« Angelina trippelte aufgeregt auf der Stelle, hüpfte wie ein Osterhäschen in die Höhe, bis sich die Mami erbarmte und sie hochhob.

    »Weil es der schönste Wagen ist. Und die Heidekönigin sitzt auf einem richtigen Thron und ist von einem kleinen Hofstaat umgeben. O je, bist du schwer geworden, mein Schatz! Das müssen die vielen Gummibärchen sein, die du vorhin verspeist hast.«

    Da’s kleine Mädchen hörte gar nicht zu, es strahlte und jubelte dann: »Die Heidekönigin, Mami, ich kann sie sehen, da vorn, das ist sie. Wie schön sie ist. Wie eine richtige Königin. Und sie trägt auch eine richtige goldene Krone. Du, sie lächelt mir zu, hast du das gesehen? Die Königin hat mich angelacht!«

    »Ja«, bestätigte Annette freundlich. »Ich hab’s gesehen.«

    »Sie ist viel schöner als die Königin in meinem Bilderbuch, Mami. Und ihre Krone ist viel goldener. Wer sind die Mädchen, die bei ihr sind? Die sind auch sehr, sehr schön.«

    »Das sind wohl die Heideprinzessinnen, meine Kleine, die Hofdamen der Heidekönigin, nehme ich mal an.«

    »Ach so. Aber die Heidekönigin ist am schönsten von allen, findest du nicht auch?«

    Angelina war Feuer und Flamme für die junge Dame im weißen bodenlangen Kleid, war so berauscht von dem Anblick des verschwenderisch mit Blumen geschmückten Wagens, daß sie sprachlos war und nur noch Schauen und Beobachten und Bewundern konnte.

    Annettes Hand strich über die erhitzten Wangen der Kleinen.

    »Und jetzt gehen wir ein Eis essen, ja?«

    »O ja, Mami. Aber weißt du was?«

    »Was denn?«

    Da seufzte Angelina so tief und herz­zerreißend, wie nur kleine sechsjährige Mädchen seufzen können, und sagte mit schwärmerischem Unterton: »Wenn ich groß bin, Mami, dann werde ich auch eine Heidekönigin. Und dann fahre ich auch auf einem wunder-, wunderschönen Wagen durch die Stadt, und alle Leute schauen mir zu und bewundern mich. Ich trage dann auch ein weißes Kleid und einen roten Umhang und…«

    »Und eine Krone, die darf auf keinen Fall fehlen.«

    »Stimmt, eine Königin ohne Krone gibt’s überhaupt nicht. Du, sag mal, Mami, würdest du dich freuen, wenn ich eines Tages eine Heidekönigin bin?«

    »Und wie, Angelina. Ich wäre unbändig stolz auf dich.« Annette lächelte, wie sie hoffte, recht glaubwürdig.

    Da schmiegte sich das kleine Mädchen an seine über alles geliebte Mami und flüsterte ihr ins Ohr: »Schade, daß es noch so lange dauert, bis ich groß bin. Aber dann, das verspreche ich dir, wird alles noch schöner als heute, so schön wie nichts auf der Welt, wollen wir wetten?«

    *

    Annette beugte sich über das Bett ihrer Tochter und gab ihr einen Gute­nachtkuß. »Das war ein toller Sonntag, nicht wahr?«

    »Stimmt«, bestätigte Angelina. »Ein Sonntag wie tausend Gummibärchen und massenhaft Schokoladeneis.«

    Sie streckte die Arme aus und umschlang die geliebte Mami, zog sie zu sich herunter und kuschelte sich eng, ganz eng an sie.

    Annette drückte ihre Kleine an sich und lachte. »Du und deine Gummibärchen.« Sie richtete sich auf und streichelte die rosige Kinderwange, dann knipste sie die Nachttischlampe aus. »Schlaf schön, meine Kleine, und träum was Schönes.«

    »Heute träume ich von der Heidekönigin, Mami. Gute Nacht.« Auf dem blank gewaschenen Kindergesicht lag ein beseligtes Lächeln. Und die Brombeeraugen hingen groß und glänzend an der schlanken Gestalt der Mutter, die auf Zehenspitzen aus dem Raum tappte, im Vorübergehen den einohrigen Plüschhasen Ferdinand aufhob und die Clown-Marionette Charly an ihren Platz legte.

    »Mami?«

    »Ja? Was gibt’s denn noch?«

    »Ich wollte dir nur sagen, daß die Heidekönigin sehr, sehr schön war. Aber ich finde dich trotzdem tausendmal schöner.«

    »Das freut mich. Ich bedanke mich für das Kompliment, Angelina.«

    Annette schloß lächelnd die Tür des Kinderzimmers und begab sich in das kleine Wohnzimmer der Vier-Zimmer Wohnung, die sie mit ihrer Freundin und Kollegin Lilo teilte.

    Das Wohnzimmer war apart und geschmackvoll mit wenigen, betont schlicht gehaltenen Möbeln eingerichtet, aber der kleinste Raum der Wohnung. Das größte Zimmer bewohnte die kleine Angelina, das hatten Annette und Lilo bei ihrem Einzug einmütig beschlossen.

    »Ein Kind braucht Platz«, hatte die resolute Lilo Sadowski gesagt, ach was, kategorisch verkündet. »Wir beide können uns im Büro austoben, die Lütte soll ihr eigenes Reich bekommen, nicht nur so’n zellenartiges

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1