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Sagen & Märchen
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Sagen & Märchen

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Über dieses E-Book

Diese erstmalige elektronisch erfaßte Auswahl von Märchen- und Sagensammlungen zwischen 1770 und 1920 will einen repräsentativen Eindruck von der Vielfalt des Erzählguts geben und zugleich den Wandel dokumentieren, der sich in der Auffassung von Volksdichtung widerspiegelt: von der Adaption schriftlicher Quellen bis hin zur Aufzeichnung aus mündlicher Überlieferung, von der Bearbeitung im Hinblick auf ‚Treue und Wahrheit‘ innerhalb der Form bis zur romantisch verklärten und dichterischen Ausschmückung alter Stoffe und Motive, die ihre Wurzeln schon im 18. Jahrhundert hat.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum18. Dez. 2015
ISBN9781370012381
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    Buchvorschau

    Sagen & Märchen - Verschiedenen Autoren

    Aschenputtel

    Aschenputtel_JPG.jpg

    Es war einmal ...

    ... ein reicher Mann, der lebte lange Zeit vergnügt und zufrieden mit seiner Frau seinem einzigen Töchterlein zusammen. Doch eines Tages wurde die Frau sehr krank. Als sie im Sterben lag, rief sie ihre Tochter und sagte:

    »Liebes Kind, ich muss dich verlassen. Aber wenn ich oben im Himmel bin, will ich auf dich herab sehen. Pflanze ein kleines Bäumchen auf meinem Grab. Wenn du dir etwas wünschst, dann schüttele daran und du sollst es gut haben. Und wenn du sonst in Not bist, so will ich dir Hilfe schicken. Nur bleib gut und fromm.«

    Nachdem sie das gesagt, schloß sie ihre Augen und starb.

    Das Mädchen weinte sehr und pflanzte, wie die Mutter es ihr gesagt hatte, ein kleines Bäumchen auf ihr Grab. Es brauchte kein Wasser zu bringen, um es zu begießen, denn seine Tränen waren genug.

    Schwere Zeiten

    Bald darauf kam der Winter und der Schnee deckte ein weißes Tüchlein über das Grab der Mutter. Als die Sonne es wieder weggezogen hatte und das kleine Bäumchen schon zum zweitenmal grün geworden war, nahm sich der Vater eine andere Frau. Die Stiefmutter aber hatte schon zwei Töchter. Diese waren von schöner Gestalt, aber in ihrem Herzen stolz und bösartig.

    Als nun die Hochzeit vorbei war und alle drei in das Haus Vaters kamen, brachen schlimme Zeiten für das arme Mädchen an.

    »Was macht dieses garstige und unnütze Kind in der Stube?!«,

    fragte die Stiefmutter.

    »Hinfort mit dir in die Küche! Wenn du Brot essen willst, muss du es dir erst verdienen. Du kann unsere Magd sein.«

    Da nahmen ihm die Stiefschwestern die Kleider weg und zogen ihm ein altes graues Kleidchen an:

    »Das ist gut genug für dich!«

    sagten sie, lachten es aus und führten es in die Küche.

    Da musste das arme Kind schwere Arbeit tun. Früh vor Tagesanbruch stand es auf, holte Wasser, entzündete das Feuer, kochte das Essen und wusch die Wäsche.

    Den bösen Stiefschwestern war dies nicht genug. Sie taten ihm noch alles gebrannte Herzeleid an, verspotteten es, schütteten ihm Erbsen und Linsen in die Asche, so dass es den ganzen Tag sitzen und sie wieder auslesen musste.

    Wenn es Abends müde war, shatte es kein Bettchen, sondern es musste sich neben dem Herd in die Asche legen. Und weil es da immer in Asche und Staub lag und schmutzig war, gaben sie ihm den Namen Aschenputtel.

    Der Prinz sucht eine Braut

    Eines schönes Tages ging die Nachricht, dass der König zum Ball lud. Dieser sollte in aller Pracht drei Tage dauern, denn sein Sohn, der Prinz, sollte sich eine Gemahlin suchen. Die zwei stolzen Schwestern wurden auch eingeladen.

    »Aschenputtel!«,

    riefen sie.

    »Komm herauf! Kämme unsere Haare, bürste unsere Schuhe und schnalle sie fest. Wir gehen auf den Ball des Prinzen.«

    Aschenputtel gab sich alle Mühe und putzte sie so gut es konnte. Die Schwestern gaben ihm aber nur böse Worte und als sie fertig waren, fragten sie spöttisch:

    »Aschenputtel, du würdest wohl auch gern mit auf den Ball gehen, was?«,

    »Ach ja! Aber wie kann ich hingehen? Ich habe ja keine Kleider.«

    »Nein«,

    sagte die Älteste,

    »das wär mir recht, dass du dich dort blicken ließest. Schämen müßten wir uns, wenn die Leute hörten, dass du unsere Schwester bist. Du gehörst in die Küche! Da hast du eine Schüssel voll Linsen und wenn wir wieder kommen muss sie gelesen sein. Und pass auf, dass keine böse darunter ist. Ansonsten hast du nichts Gutes zu erwarten!«,

    Damit gingen sie fort und Aschenputtel stand am Tore und sah ihnen nach. Als es nichts mehr sehen konnte, ging es traurig in die Küche und schüttete die Linsen auf den Herd.

    »Ach«,

    sagte es und seufzte dabei:

    »Dafür brauche ich bis Mitternacht. Aber wenn sie mir noch so weh tun, wenn das meine Mutter wüßte!«,

    Unerwartete Hilfe

    Da kniete es sich vor den Herd in die Asche und wollte anfangen zu lesen, als plötzlich zwei weiße Tauben durchs Fenster flogen und sich neben die Linsen auf den Herd setzten. Sie nickten mit den Köpfchen und sagten:

    »Aschenputtel, sollen wir dir helfen, die Linsen zu lesen?«,

    »Ja, gern liebe Täubchen!«,

    antwortete Aschenputtel.

    »Die Schlechten ins Kröpfchen, die Guten ins Töpfchen.«

    Und pick, pick! pick, pick! fingen sie an. Sie fraßen die schlechten weg und ließen die guten liegen. Nach einer Viertelstunde waren die Linsen so rein, dass nicht eine falsche darunter war und Aschenputtel sie alle ins Töpfchen streichen konnte.

    Darauf aber sagten die Tauben:

    »Aschenputtel, willst du deine Schwestern mit dem Prinzen tanzen sehen, so steig auf den Taubenschlag.«

    Aschenputtel ging ihnen nach und stieg bis ganz nach oben auf die letzte Sprosse. Von dort konnte es in den Saal sehen und sah seine Schwestern mit dem Prinzen tanzen. Es flimmerte und glänzte von den vielen tausend Lichtern. Als es sich satt gesehen hatte, stieg es wieder herab und es war ihm schwer ums Herz. Es legte sich in die Asche und schlief ein.

    Am anderen Morgen kamen die zwei Schwestern in die Küche und als sie sahen, dass Aschenputtel die Linsen rein gelesen hatte, waren sie böse. Sie wollten es gern schelten, doch sie konnten nicht. Da fingen sie an, von dem Ball zu erzählen und sagten:

    »Aschenputtel, das war ein Spaß beim Tanz. Der Prinz, der allerschönste auf der Welt, hat uns dazu geführt, und eine von uns wird sicher seine Gemahlin werden.«

    »Ja«,

    sagte Aschenputtel,

    »ich habe die Lichter flimmern sehen. Das wird sehr prächtig gewesen sein.«

    »Ei! Wie hast du das angefangen?«,

    fragte die Älteste.

    »Ich habe oben auf den Taubenstall gestanden.«

    Wie sie das hörten, trieb sie der Neid und sie befahlen, dass der Taubenstall niedergerissen werden sollte.

    Aschenputtel aber musste sie wieder kämmen und putzen. Da sagte die Jüngste, die noch ein wenig Mitleid im Herzen hatte:

    »Aschenputtel, wenn es dunkel ist, kannst du hinzugehen und von

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