Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Nordlicht-Nächte in den Highlands: Band 3
Nordlicht-Nächte in den Highlands: Band 3
Nordlicht-Nächte in den Highlands: Band 3
eBook287 Seiten3 Stunden

Nordlicht-Nächte in den Highlands: Band 3

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die deutsche Historikerin Amelia lebt ihren Traum:
In den schottischen Highlands führt sie Touristen aus aller Welt durch die Ruinen des berühmten Urquhart Castle. Nur in Sachen Liebe hat sie bislang noch nicht so viel Glück gehabt.
Als der rothaarige Highlander Dermot in ihr Leben tritt, meint sie, vielleicht endlich doch ihren Traummann gefunden zu haben. Aber Dermot hat nur Augen für eine wunderschöne Sängerin, die im örtlichen Pub auftritt. Werden sich seine Gefühle für sie ändern? Oder ist es doch jemand anderes, vollkommen unerwartetes, der für Amelia bestimmt ist?
Wird sie im funkelnden Schein der Nordlichter erkennen, welches Herz im Einklang mit ihrem schlägt?

Mit Band 3 ist der jungen Autorin erneut ein brillanter Unterhaltungsroman gelungen, den Sie nicht mehr aus der Hand legen wollen. Ein neuer Liebesroman über Herzschmerz und Pferde vor der rauen Landschaft und romantischen Kulisse der schottischen Highlands.
Ein Muss für alle, die solche Romane lieben.


Hier ein Ausschnitt aus dem Artikel des Stiepeler Boten:
Liebe, Herzschmerz und Spannung auf dem Highland-Pferdehof - Stiepeler Autorin Rebecca Loebbert hat ihr nächstes Buch veröffentlicht
Einen Genre-Wechsel nimmt die junge Stiepeler Autorin Rebecca Loebbert mit der Veröffentlichung ihres nächsten Buches vor. Nach dem historischen Roman „Der keltische Gobelin“, der im Mai 2021 auf den Markt kam, geht es diesmal um eine romantische Feelgood-Geschichte. Realität und Fiktion werden vermischt, wenn unter dem Titel „Der kleine Pferdehof in den Highlands“ Loebberts eigenes Welsh-B-Pony Silvano eine Rolle in dem Roman übernimmt. „Ich mag ihn besonders gerne und wollte ihm etwas widmen“, erzählt die Studentin, die die meiste Zeit des Jahres im schottischen Inverness lebt. In der größten Stadt der Highlands studiert sie an der University of the Highlands and Islands Literatur und schottische Geschichte, plant ihren Master, den Doktor und das zukünftige Leben als Lehrende an der Uni sowie als Romanautorin.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum15. Apr. 2024
ISBN9783989837539
Nordlicht-Nächte in den Highlands: Band 3
Autor

Rebecca Loebbert

Rebecca Loebbert wurde 1999 in Essen geboren. Schon als kleines Mädchen liebte sie es, Geschichten zu erfinden und jeden, der es hören wollte (oder auch nicht) mit langen und fantasievollen Erzählungen zu erfreuen. Als Zwölfjährige begann sie, Bücher über ihr Familienleben und ihre Hunde zu schreiben. Nach dem Abitur begann sie dann die Arbeit an ihrem ersten Roman, einer Zeitreisegeschichte, die unter dem Titel „Der Keltische Gobelin“ im Verlag Oeverbos erschienen ist. Durch zahlreiche Reisen auf die britischen Inseln entdeckte sie ihr Herz für Schottland und vor allem für die Geschichte der unglücklichen Königin Mary Stuart, der sie sich sehr verbunden fühlt. Pferde haben schon immer eine wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt. Vor 17 Jahren begann sie mit dem Reiten und vor drei Jahren begegnete sie Silvano, dem kleinen weißen Pony, das ihr Herz im Sturm erobert hat. Heute studiert sie Literatur und Schottische Ge-schichte an der University of the Highlands and Islands am Inverness College. Neben dem Studium arbeitet sie für das Estate Team des National Trust for Scotland, das sich um den Erhalt des bekannten Culloden Battlefields kümmert.

Ähnlich wie Nordlicht-Nächte in den Highlands

Ähnliche E-Books

Kinder – Tiere für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Nordlicht-Nächte in den Highlands

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Nordlicht-Nächte in den Highlands - Rebecca Loebbert

    Prolog

    „Na, amüsierst du dich?", fragte eine vertraute Stimme hinter Amelia. Sie fuhr herum und sah sich Jakes strahlendem Werbelächeln gegenüber. Über die Musik und das Gelächter der Hochzeitsgesellschaft hatte sie den Schauspieler gar nicht kommen gehört.

    Sie lächelte, ehrlich erfreut ihn zu sehen. „Ja, und du?"

    Wie sie selbst stammte Jake aus Deutschland, doch während er im vergangenen Winter zum ersten Mal in Schottland gewesen war und sich kurzerhand in Amelias Freundin Alyson verliebt hatte, lebte Amelia schon seit sechs Jahren hier. Vor zwei Jahren hatte sie ihr Studium an der Universität der Highlands und Islands beendet und arbeitete seitdem als Touristenführerin in Urquhart Castle, wo sie Alyson kennengelernt hatte.

    „Ich amüsiere mich immer, bemerkte Jake in seiner üblichen, lässigen, leicht selbstironischen Art. „Wobei ich die Befürchtung habe, dass ein gewisser Blumenstrauß Erwartungen geweckt hat, grinste er mit Blick in Richtung Alyson, die den von ihr gefangenen Brautstrauß gerade in eine Vase stellte, die sie aus dem Farmhaus geholt hatte.

    Amelia verzog belustigt das Gesicht. „Würdest du es in Erwägung ziehen? Was würden deine Groupies sagen, wenn du den Bund fürs Leben eingehen würdest?"

    Jake winkte ab. „Das Kapitel ist ein für alle Mal durch. Ich bin jetzt einunddreißig, Zeit, erwachsen zu werden."

    „Erwachsen werden? Du?" Amelia lachte.

    Jake verzog verschmitzt das Gesicht. „Du wirst schon sehen. Aber es muss ja nicht sofort sein, Alyson und ich kennen uns gerade etwas über ein halbes Jahr und davon war ich mehrere Monate unterwegs bei Dreharbeiten – wir lassen es langsam angehen. Aber vielleicht in einem Jahr oder zwei … wer weiß. Er griff nach einer der Schüsseln mit Knabbereien, die auf dem Tisch standen. „Und du? Wie sieht es bei dir so aus an der Liebesfront? Er hob eine Augenbraue, während er sich zwei Cashewnüsse in den Mund schob.

    „Ich bin glücklicher Single", winkte Amelia ab.

    „Kein Schotte im Kilt, dessen Anblick deine Knie weich werden lässt?", fragte Jake.

    „Pffft, machte Amelia. „Als ich hergezogen bin, wurde ich mit falschen Ideen gelockt. Die sehen nicht alle aus wie die Schotten auf den Covern von diesen Groschenromanen, die deine Freundin so gerne liest.

    „Wie?, meinte Jake und tat ehrlich überrascht. „Nicht alle Schotten laufen Tag ein, Tag aus halb nackt rum, um ihr symmetrisch-unrealistisches Sixpack zu zeigen?

    „Leider", seufzte Amelia, dann lachten beide.

    „Jake? Alyson kam schnurstracks auf die beiden zu. „Es wird Zeit, deine Ceilidh-Tanzkünste wieder herauszukramen, die du letzten Dezember erworben hast.

    „Uh-oh", machte der Schauspieler, als Alyson ihn auch schon am Arm fasste.

    „Tut mir leid, dass ich deinen Gesprächspartner entführen muss", meinte Alyson zu Amelia, die nur belustigt den Kopf schüttelte, als Jake wieder eines seiner Gesichter zog, als wäre er ein tragischer Held, der sich seinem Schicksal ergab. Sie beobachtete, wie die beiden sich einen Weg in die Mitte der Tanzfläche bahnten. Dann wanderte ihr Blick weiter über die Berge der Highlands, die sich dort bereits lila färbten, wo sie mit Heide überzogen waren. Sie liebte die raue Schönheit dieses Landes, seine Geschichte und die Menschen, die so viel offener und entspannter waren als im deutschen Ruhrgebiet, aus dem sie stammte. Das Leben hier war etwas Besonderes und ihre Freunde ersetzten die Familie, die auf der anderen Seite des Meeres wohnte.

    Als sie jetzt jedoch Alyson und Jake zusammen sah und nicht weit von ihnen das Brautpaar Rowan und Tristan, deren Liebe man in jedem Blick, den sie wechselten, und in jeder Berührung sah, machte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder diese Sehnsucht in ihr breit. Es musste so schön sein, jemanden zu haben, den man so innig lieben konnte. Ihre letzte Beziehung mit einem Mitstudenten war schon über drei Jahre her und hatte nicht lange gehalten.

    Sie verdrängte den Gedanken daran und schloss stattdessen die Augen. Sie atmete die frische Luft ein. Der Wind blies ihr eine lose Haarsträhne ins Gesicht. Etwas entfernt wieherte ein Pferd. Eine Weile genoss Amelia einfach, wie die Sonne ihr ins Gesicht schien. Dann klopfte jemand mit einem Löffel an ein Glas, und als sie die Augen öffnete, sah sie, dass Tristans Onkel, der Duke von Buccleuch, im Begriff war, eine Rede zu halten.

    Kapitel 1:

    Flirten wird überbewertet

    Drei Wochen später

    Amelia hielt den Touristen die Tür zum Shop auf.

    „Vielen Dank, es war sehr interessant", sagte eine Dame mit Dutt und drückte Amelia eine Münze als Trinkgeld in die Hand.

    „Eine sehr gute Führung", lobte ein älterer Herr.

    Amelia bedankte sich, wünschte jedem einen schönen Tag und erinnerte sie daran, dass es im Café heute ein Mittagsangebot gab, wenn man ein Mitglied von Historic Scotland war. Als der letzte Besucher, der an ihrer Burgführung teilgenommen hatte, an ihr vorbei das Gebäude betreten hatte, schloss sie die Tür hinter sich. Sie seufzte und beobachtete einen Augenblick lang das chaotische Treiben im Museumsshop.

    Eine alte Dame betrachtete einen der Seidenschals mit keltischem Knotenmuster, ein junger Mann ließ sich von ihrem Kollegen zu einem Whisky beraten und zwei Teenagerinnen kicherten über einem Kalender, der Yoga machende Schotten im Kilt mit freiem Oberkörper zeigte. Ein gelangweilter Busfahrer lehnte neben der Kaffee-Takeaway-Maschine und starrte auf sein Handy, während eine in Tartan gehüllte, wasserstoffblonde Frau das Preisschild an einer Brosche studierte, als könnten sich die Zahlen vor ihren Augen ändern. Draußen kreischte ein Kind und Amelia sah durch die Glastür, wie es den asphaltierten Weg zum berühmten Urquhart Castle hinunterrannte, durch das sie eben noch eine Gruppe von vierzig Touristen geführt hatte.

    „Willst du deine Pause machen?, riss Shona sie aus ihren Gedanken. Die rundliche Frau mit dem roten Gesicht und dem grauen Bob lächelte sie an. „Du siehst aus, als könntest du etwas zu Essen gebrauchen.

    „Gute Idee, meinte Amelia, die jetzt erst merkte, dass ihr der Magen knurrte. „Danach übernehme ich dann die Kasse, damit du Mittagspause machen kannst. Sie bahnte sich einen Weg durch die Leute, schob sich an der Schlange im Café vorbei und drückte schließlich die Tür zum Mitarbeiterraum auf. Sie stellte ihre übrig gebliebenen Nudeln vom Vortag in die Mikrowelle, schnappte sich eine Gabel aus dem Schrank und sank dann mit ihrem Essen an einem Tisch nieder. Ihr gegenüber saß Callum. Er war mit siebenundzwanzig ein Jahr jünger als Amelia. Sein schwarzes Haar lockte sich bis kurz über die Schultern.

    „Na, wie sieht es aus?", fragte er, wobei er in sein Sandwich biss.

    „Ganz schön geschäftig, erwiderte Amelia. „Wie eigentlich immer im Juli. Sie spießte eine Nudel auf die Gabel.

    „Ich habe vorhin einer Amerikanerin Mitbringsel für ihre Familie im Wert von fast dreihundert Pfund verkauft", nuschelte Callum mit vollem Mund.

    Amelia runzelte die Stirn. „Tja, wer hat der hat, was?"

    „Du hast da auch was", erwiderte Callum und tippte sich mit dem Finger an die Oberlippe. Amelia wischte sich mit dem Handrücken darüber, um die Tomatensoße zu entfernen, die die Nudeln dort hinterlassen hatten.

    „Hast du eig … Amelia wurde unterbrochen, weil in dem Moment die Tür aufflog und Andrew hereingestürmt kam. „Asyl!, rief er.

    Amelia hob die Augenbrauen und Callum sah seinen Freund fragend an. Andrew ließ sich auf den Stuhl neben Callum plumpsen, klatschte die flachen Handflächen auf den Tisch und schüttelte den Kopf. „Ich werde niemals wieder einen Kilt auf der Arbeit tragen."

    „Was ist passiert?", fragte Callum, während er sich das letzte Stück Sandwich in den Mund schob.

    „Da war diese Frau, aus Texas, wie sie mir sagte, die mir schon beim Regale einräumen immer wieder auf den Pelz gekrochen kam. Oh mein Gott, bist du ein echter Schotte?, hat sie gefragt. Ich, professionell wie ich bin, habe ihr höflich geantwortet und habe weiter die Flaschen sortiert. Dann fühlte ich auf einmal eine Hand auf meinem Rücken, die verdächtig abwärts wanderte …"

    „Ach du Kacke", machte Amelia und verbarg das Gesicht in den Händen.

    „Was hast du dann gemacht?", wollte Callum mit großen Augen wissen.

    „Ich habe mich umgedreht, ihre Hand abgestreift und sie gebeten, es zu lassen. Sie sagte: Dein Kilt sieht schmutzig aus – soll ich ihn für dich waschen? Ich erklärte höflich, dass man Kilts nicht wäscht, sondern reinigt und dass ich das gut selbst kann. Doch sie ließ sich nicht abwimmeln; sobald ich mich wieder den Flaschen gewidmet habe, war ihre Hand plötzlich an meinem Hintern."

    „Wer kann es ihr verübeln? Ein sehr schöner Hintern, neckte Callum, was ihm einen spielerischen Klaps auf den Arm von seinem Freund einbrachte. „Wir sind auf der Arbeit, spar dir die Komplimente für heute Abend. Jedenfalls habe ich sie dann recht energisch fortgeschickt und ihr gedroht, die Chefin zu holen, wenn sie mich nicht in Ruhe ließe. Dann ist sie abgezogen. Auf dem Weg hierher bin ich dann aber an zwei Mädchen vorbei, die kicherten, rot wurden und ich habe gehört, wie die eine meinte, ich wäre heiß und ihre Freundin anstachelte, mit mir zu flirten.

    „Wenn die wüssten, dass du schwul bist, bemerkte Callum. „All ihre Träume würden platzen …

    „Die interessieren sich doch nicht für mich, sondern finden es exotisch, einen Mann im Kilt zu sehen", erklärte Andrew genervt.

    „Das kennen die eben nicht", meinte Amelia schulterzuckend. „Meine Großeltern glauben mir auch immer noch nicht, wenn ich ihnen sage, dass es hier tatsächlich normal ist, dass Männer Röcke tragen."

    „Apropos, wollten sie nicht endlich mal zu Besuch kommen?", fragte Andrew.

    Amelia lachte, als hätte er einen guten Scherz gemacht. „Das sagen sie seit fünf Jahren, das wird nie was. Für sie ist Schottland gleichgesetzt mit Grönland und der Arktis – ein fernes, fremdes, kaltes Land, von dem man sich besser fernhält. Die kommen im Leben nicht aus ihrem Ruhrgebiets-Bau raus."

    „Man soll niemals nie sagen. Callum schob seinen Stuhl zurück. „So, zurück an die Arbeit.

    Amelia und Andrew plauderten noch ein wenig, dann raffte auch sie sich wieder auf, um Shona im Shop abzulösen. An der zweiten Kasse stand Alyson und bediente gerade eine rundliche Frau mit Brille, die sich nach allen Seiten umschaute, als sie den Kalender mit den Kilt tragenden Yoga-Schotten über die Theke schob.

    „Ich glaube, das da ist ihr Mann", raunte Alyson Amelia zu, während diese eine beträchtliche Menge Whisky-Miniaturen scannte. Amelia folgte unauffällig Alysons Blick zu dem gelackt aussehenden, älteren Herrn am Prospektständer. Achselzuckend wandte sie sich wieder ihrem Kunden zu.

    „Ganz schön voll heute, was?", fragte er mit starkem, französischem Akzent.

    „Ach, es geht, wir hatten schon schlimmere Tage", entgegnete Amelia höflich und begann, die kleinen Flaschen in Seidenpapier einzuwickeln.

    „Na, du bist sicher immer froh, wenn du nach solchen Tagen Feierabend machen kannst, oder?" Die dunklen Augen des Franzosen funkelten verschwörerisch.

    „Ja, naja, eigentlich macht es mir nichts aus. Aber klar, Feierabend ist auch immer gut", meinte Amelia, der das Zwinkern ihres Gegenübers entging. Alyson warf ihr von der Seite einen Blick zu, doch sie war gerade mit einem neuen Kunden beschäftigt.

    „Und was machst du so nach Feierabend?", fragte der Franzose, der sich offenbar nicht abwimmeln ließ.

    Amelia zuckte die Schultern. „Mit Freunden ausgehen, meine Freunde am Reithof besuchen, lesen … Was man halt so macht."

    „Ich bin übrigens Mathieu, stellte er sich vor. „Und du?

    Amelia deutete auf ihr Namensschild. „Amelia."

    „Das ist aber kein schottischer Name", bemerkte Mathieu.

    „Nein, ich komme aus Deutschland. Damit schob sie die letzte Flasche in die Tüte. „Neunundsiebzig Pfund einundachtzig bitte.

    Mathieu zückte eine Kreditkarte. „Wäre schön, dich mal wiederzusehen."

    „Wir würden uns freuen, wenn du mal wieder hierherkommst, sagte Amelia höflich, riss die Quittung vom Kartenlesegerät und steckte sie in die Tüte, ehe sie sie Mathieu reichte. „Genießen Sie den Rest Ihres Aufenthaltes.

    „Meine Güte, raffst du wirklich nicht, wenn Kerle mit dir flirten, oder willst du es nicht?", raunte Alyson, deren Kasse gerade frei war.

    Amelia zuckte die Achseln. „Es hat gedauert. Aber auf der Arbeit flirten … nein, das lasse ich lieber. Er war eh nicht mein Typ."

    „Was ist denn dein Typ?", fragte Alyson.

    „Im Moment gar keiner, entgegnete Amelia und lächelte ihre nächste Kundin freundlich an. „Single sein ist so viel leichter, flüsterte sie, während sie sich nach einer kleinen Papiertüte bückte.

    „Dachte Rowan auch, bis Tristan kam", meinte Alyson, die nun ebenfalls wieder Kundschaft hatte.

    „Ladies und Gentlemen, für die zwei Uhr Führung bitte hinter mir her", ertönte da Camilles Stimme mit ihrem unverkennbar französischen Akzent und der Shop leerte sich, als der Großteil der Leute ihr nach draußen folgte.

    „Jetzt mal ehrlich, dieses ganze Geflirte ist doch eh überbewertet", schnaubte Amelia. „Komplimente, dumme Anmachsprüche … Wieso gehen die Kerle nicht einfach hin und sagen: Hey, ich kenne deinen Charakter zwar nicht, weil ich dich noch nie vorher getroffen habe, aber du gefällst mir. Willst du ausgehen und danach mit mir ins Bett? Ernsthaft, man kann sich in niemanden verlieben, den man nicht schon gut kennt. Meine Meinung."

    „Ah so", machte Alyson, sichtlich amüsiert.

    „Du kanntest Jake auch, bevor ihr ausgegangen seid", stellte Amelia fest, wie um sich zu verteidigen.

    „Jep, und zuerst habe ich ihn gehasst, erinnerte Alyson sie. „Ich dachte, er wäre ein eingebildeter, arroganter Vollidiot, dessen Gehirn in seiner Hose sitzt.

    Amelia lachte. „Wie man sich irren kann."

    „Tja. Gibt es denn einen Mann, den du gut kennst und für potentielles Freund-Material hältst?"

    „Nein, meinte Amelia. „Ist aber auch nicht schlimm, ich bin sehr glücklich allein.

    „Na klar, aber vielleicht wärst du glücklicher mit …"

    „Lass es einfach", unterbrach Amelia sie.

    „Na gut", gab Alyson achselzuckend auf.

    „Wenn gerade nicht viel los ist, gehe ich mal das Chaos da bei den Schals aufräumen", sagte Amelia dann und deutete auf das Durcheinander an Schals, die Touristen von den Bügeln genommen und dann achtlos auf eine Ablage hatten fallen lassen.

    Sie hob das Wirrwarr seufzend auf. Gerade hatte sie die ersten beiden Schals wieder ordentlich über den Bügel gehängt, als eine dunkle Stimme von hinten fragte: „Darf ich den haben?"

    Erschrocken fuhr Amelia zusammen und drehte sich dann hastig um.

    „Oh Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken." Amelias Blick wanderte an dem lässig sitzenden Shirt hinauf und zu den hellblauen Augen ihres Gegenübers. Sein gelocktes Haar und der kurzgetrimmte Bart hatten die Farbe von Kupfer. Einen Moment starrte sie ihn nur an.

    „Alles okay?", fragte er.

    „Es … ja, klar", stammelte Amelia, wobei sie sich ein wenig dümmlich vorkam.

    „Dürfte ich dann bitte den Schal haben?", bat er. Als er lächelte, formten sich kleine Fältchen in seinen Augenwinkeln.

    „Welchen … eh …? Hastig drehte Amelia sich wieder um, wobei sie einen der hölzernen Kerzenständer umstieß, die mit Rabattschild auf der Ablage standen. „Ups, machte sie, stellte ihn wieder auf und zeigte dann auf die noch verknoteten Schals. „Welcher soll es denn sein?"

    „Der rote bitte", sagte der Mann.

    „Klar. Amelia versuchte eilig, ihn aus dem Gewirr zu lösen, wobei sie alles nur noch mehr verschlimmerte. „Scheiße, fluchte sie leise.

    „Kein Problem, ich bin nicht in Eile", sagte der Mann plötzlich auf Deutsch mit einem starken englischen Akzent.

    „Warte, woher …?" Sie fuhr wieder zu ihm herum.

    „Ich habe eine Freundin in Stuttgart. Für sie ist auch der Schal, sie hat in zwei Wochen Geburtstag. Scheiße war eine der ersten Vokabeln, die sie mir beigebracht hat." Er grinste und entblößte eine Reihe weißer Zähne.

    „Oh, war alles, was Amelia einfiel. Dann erinnerte sie sich an das, was sie gerade eigentlich hatte tun wollen. Sie widmete sich, dieses Mal etwas langsamer, den Schals und zog schließlich den roten hervor. „Hier. Sie hielt ihn ihm unter die Nase. Etwas amüsiert nahm er ihr den Schal ab. „Vielen Dank."

    „Kein Problem." Sie sah ihm nach, als er in Richtung Kasse schlenderte. Über seine Schulter warf Alyson ihr einen vielsagenden Blick zu. Amelia schüttelte über sich selbst den Kopf. Was war das denn?!, rügte sie sich. Dann machte sie sich daran, endlich alle Schals aufzuräumen.

    Kapitel 2:

    Der neue Schmied

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1