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Mami 1813 – Familienroman: Jedes Glück hat seine Stunde
Mami 1813 – Familienroman: Jedes Glück hat seine Stunde
Mami 1813 – Familienroman: Jedes Glück hat seine Stunde
eBook113 Seiten1 Stunde

Mami 1813 – Familienroman: Jedes Glück hat seine Stunde

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Über dieses E-Book

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese einzigartige Romanreihe ist der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.


Michael riß die Augen auf, als er seine große Schwester ausgehfertig sah. Er war es gewöhnt, sie in Jeans und Pulli zu sehen. Auf einmal kam sie ihm total verändert vor. Das mußte was Besonderes sein, was sie da anhatte. Er war zwar noch nicht ganz fünf Jahre alt, aber das konnte er schon beurteilen. Schließlich sah man fern. "Wo willst'n so hin?" erkundigte er sich, mit dem Zeigefinger auf sie deutend. "Deine Schwester hat ein Rendezvous", sagte Oma Ulrike mit säuerlicher Miene. Ein was?" fragte Michael verdutzt. "Sie trifft sich mit einem jungen Mann", erklärte Ulrike und wandte sich zur Treppe, um hinauf in ihre Wohnung zu gehen, die sie im Hause ihres Schwiegersohnes hatte. Sie wollte nichts mehr hören und sehen davon.

"So!" Der kleine Junge runzelte die Stirn.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum22. März 2016
ISBN9783740901103
Mami 1813 – Familienroman: Jedes Glück hat seine Stunde

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    Buchvorschau

    Mami 1813 – Familienroman - Gisela Reutling

    Mami 1813 – Jedes Glück hat seine Stunde

    Mami –1813–

    Jedes Glück hat seine Stunde

    Roman von Gisela Reutling

      Michael riß die Augen auf, als er seine große Schwester ausgehfertig sah. Er war es gewöhnt, sie in Jeans und Pulli zu sehen. Auf einmal kam sie ihm total verändert vor. Das mußte was Besonderes sein, was sie da anhatte. Er war zwar noch nicht ganz fünf Jahre alt, aber das konnte er schon beurteilen. Schließlich sah man fern.

      »Wo willst’n so hin?« erkundigte er sich, mit dem Zeigefinger auf sie deutend.

      »Deine Schwester hat ein Rendezvous«, sagte Oma Ulrike mit säuerlicher Miene.

      »Ein was?« fragte Michael verdutzt.

      »Sie trifft sich mit einem jungen Mann«, erklärte Ulrike und wandte sich zur Treppe, um hinauf in ihre Wohnung zu gehen, die sie im Hause ihres Schwiegersohnes hatte. Sie wollte nichts mehr hören und sehen davon.

      »So!« Der kleine Junge runzelte die Stirn. »Hast du dich dafür so aufgemotzt?« Das Wort hatte er im Kindergarten aufgeschnappt.

      Alice hörte gar nicht hin. Sie warf einen letzten Blick in den großen Flurspiegel und rief Andrea zu: »Also ich geh’ jetzt. Tschüs, Mama.«

      Andrea kam aus dem Wohnzimmer. »Wiedersehn, Alice. Paß auf dich auf, und komm nicht zu spät nach Hause.«

      Sie sah ihrer jungen Stieftochter vom Fenster aus nach, wie sie auf ihren hübschen schlanken Beinen beschwingt davonging, sehr schick in dem Modellkostüm, das Carlotta ihr in wer-weiß-was für einem eleganten Geschäft in Rom gekauft hatte.

      Es hatte bisher nur im Schrank gehangen. Heute war für Alice die Gelegenheit gekommen, es wieder hervorzuholen. Es paßte ins Hotel Royal, wo sie Julian de Castellane wiedersehen würde. Ein Wiedersehen nach einem halben Jahr, in dem sie wohl unablässig an ihn gedacht haben mußte.

      Irgendwie schien dieses Hotel eine besondere Bedeutung für die Familie anzunehmen. Denn im ›Royal‹ war es auch gewesen, in dem sie, Andrea, zum ersten Mal ihrer leiblichen Mutter gegenübergestanden hatte. Ein Kennenlernen nach dreißig Jahren!

      Sie hatte nicht gewollt, daß es Folgen haben sollte. Für sie war und blieb Ulrike Marian die wahre Mutter. Sie hatte das Neugeborene, zur Adoption freigegebene an ihr Herz genommen und ihm alle Liebe geschenkt. Andrea vermochte keine wärmeren Gefühle aufzubringen für diese Frau, die unter dem Künstlernamen Carlotta Serano eine weltberühmte Sängerin und schließlich die Gattin des römischen Conte de Castellane geworden war.

      Aber Alice, mit ihren siebzehn Jahren, hatte dies alles wahnsinnig aufregend und interessant gefunden. Anläßlich einer Klassenfahrt nach Rom hatte sie Carlotta in ihrem Palazzo aufgesucht und deren Einladung, eine Ferienwoche bei ihr zu verbringen, mit hellem Entzücken angenommen.

      Andrea dachte an ihren Mann, dem Alice die Einwilligung dazu abgeschmeichelt hatte. Ach, der gute Martin, daß er doch seinem Töchterchen nichts abschlagen konnte!

      Darauf war er freilich auch nicht gefaßt gewesen, daß dieses sich in einen gewissen Julian, Sohn des Grafen de Castellane aus seiner ersten Ehe und somit Stiefsohn Carlottas, heiß verlieben würde.

      Sie hatten beide gehofft, Martin und sie, daß es nur eine Schwärmerei wäre. Jene Tage in Glanz und Luxus mußten das Mädchen ja verzaubert haben, und in dieses Bild paßte eben auch ein schöner Märchenprinz. Sie war doch noch fast ein Kind, ihre behütete Alice.

      Einmal hatte er ihr rote Rosen geschickt. Sie hatte es als Zeichen seiner Liebe genommen. Dann war nichts mehr, monatelang, die Eltern wagten schon aufzuatmen. Bis dieser junge Mann vor zwei Tagen Alice telefonisch sein Kommen angekündigt hatte. Seitdem schwebte Alice im siebten Himmel.

      Sie klammert sich an einen Traum, überlegte Andrea bekümmert. Sie will die Kluft nicht sehen zwischen sich und dem Abkömmling eines alten römischen Adelsgeschlechtes, dessen Vater Ländereien und Besitzungen in ganz Italien hatte.

      Ach, daß Carlotta de Castellane doch nie in ihr Leben eingebrochen wäre, begehrte Andrea innerlich auf. Dann wäre es auch nie zu diesen Verwirrungen gekommen.

      »Was mußt du denn immerzu denken, Mami«, vernahm sie hinter sich die Stimme ihres Söhnchens. Er wunderte sich wohl, daß sie da immer noch reglos am Fenster stand. Sie wandte sich nach ihm um, der mit großen, unschuldigen Augen zu ihr aufsah.

      »Mein Michi!« Zärtlich streckte Andrea ihm die Arme entgegen. Dieses Kind gehörte ihr noch ganz. Es war die Erfüllung ihrer glücklichen Ehe mit Martin. Er hatte es sich ebenso gewünscht wie sie, war er doch, nur allzu früh verwitwet, lange Jahre mit seinem Töchterchen allein gewesen.

      Während sie kleine Küsse über die glatte runde Kinderwange hauchte, mußte sie dennoch denken, daß Alice nun bald dem jungen Mann gegenüberstehen würde, der in allen ihren Träumen war.

    *

      Sie sah den langgestreckten cremeweißen Wagen mit dem Nummernschild ROMA sofort, er war ja auffällig genug. Mit klopfendem Herzen blieb Alice stehen. Julians Wagen! Wie oft hatte sie neben ihm in den roten Lederpolstern gesessen, wenn sie irgendwohin gefahren waren – seine schlanken, schönen Hände am Steuer – sein edles, klassisches Profil, das sie immer wieder betrachten mußte. Manchmal hatte sie ein rascher Seitenblick gestreift, zärtlich aus dunklen Augen, und um seinen Mund spielte ein Lächeln, wie es nur Julian haben konnte.

      Sie hatte sich Flügel gewünscht, um schneller bei ihm zu sein. Plötzlich, seltsam genug, hatte sie es nicht mehr so eilig. Diese Sekunden erschienen ihr kostbar, in denen sie es in sich einsinken ließ: Er war da, ihr ganz nah. Sie brauchte nur noch ein paar Meter über die Straße zu gehen, dann durch die gläserne Schwingtür, hinein in die Halle, und dort wartete Julian auf sie. Dieses Wissen allein war schon so viel Glück.

      Und dieses Glück hüllte sie ein, während sie zu ihm ging, wie ein kostbarer Umhang, der den Namen LIEBE trug.

      »Du bist noch schöner geworden, mein Engel«, sagte der junge Conte de Castellane, als sie sich gegenüberstanden. »Dein Haar schimmert wie hellstes Gold, und deine Augen strahlen wie die Sterne.«

      »Oh, Julian«, stammelte das Mädchen, »Julian, daß du gekommen bist…«

      Sie setzten sich. Die beiden Sessel standen so nahe beieinander, daß sie sich ihre Hände berühren konnten. Mancher Blick streifte die zwei, so jung, so schön, wie sie lächelten, lachten, redeten und von einer Freude erfüllt zu sein schienen, die sich Vorübergehenden flüchtig mitteilte.

      Alice wünschte nichts weiter, als Julian zuzuhören, wenn er sprach, mit diesem Akzent, der ihn als Italiener auswies und doch wie Musik in ihren Ohren klang. Als ihm zu erzählen, ihm zu sagen: »Weißt du noch?«, im Rückerinnern an jene Tage, in denen alles begonnen hatte, und zu antworten, wenn er fragte: »Ja, ich weiß noch.«

      Wie es Carlotta ginge, wollte Alice wissen.

      »Gut, denke ich«, sagte Julian. »Sie studiert eine neue Partie ein, für die Scala. Ohne ihren Gesang, ohne Bühnenluft kann sie doch auf die Dauer nicht leben.«

      »Was hat sie denn gesagt, daß du zu mir gefahren bist?« fragte Alice eifrig.

      »Davon habe ich sie nicht in Kenntnis gesetzt.« Er fing einen erstaunten Blick auf, und rasch sprach er weiter: »Das war ein spontaner Einfall von mir. Ich fahre öfter mal ein paar Tage fort, dafür bin ich keinem Rechenschaft schuldig.« Es klang ein wenig hochmütig.

      Alice senkte die Lider. Ein spontaner Einfall nur, nicht lang herbeigesehnt. »So wie die Rosen?« fragte sie.

      »Was für Rosen?«

      »Du hast mir doch einmal Rosen geschickt…«

      »O ja, richtig. Waren sie schön?«

      »Sie waren wundervoll.«

      »Hast du dich darüber gefreut?«

      Daß Julian so etwas fragen konnte! »Ja, unbeschreiblich«, antwortete sie leise. Sie wollte ihm erzählen, daß sie die Rosenblätter getrocknet hatte und bis heute in einer kleinen Schatulle aufbewahrte, die sie manchen Abend öffnete. Aber sie brachte es nicht über die Lippen. Vielleicht hätte er es komisch, ein bißchen albern gefunden. Sie war wohl doch nur ein törichtes Kind.

      Julian hob ihre Hand auf und küßte sie. Alice hatte in diesem Moment einen rührenden Ausdruck in ihrem

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