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Mami 1732 – Familienroman: Als Baby wurde sie entführt
Mami 1732 – Familienroman: Als Baby wurde sie entführt
Mami 1732 – Familienroman: Als Baby wurde sie entführt
eBook111 Seiten1 Stunde

Mami 1732 – Familienroman: Als Baby wurde sie entführt

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Über dieses E-Book

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese einzigartige Romanreihe ist der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.


Jauchzend lief die neunjährige Elena ihrem Vater entgegen, umarmte ihn stürmisch. "Morgen geht's los!" japste sie aufgeregt. Jochen Hellkamp drückte sein Töchterchen an sich und küßte es sanft auf die Stirn. Für ihn war dies der schönste Augenblick des Tages. Er liebte das Kind, hatte sein Leben ganz nach Elenas Bedürfnissen ausgerichtet. Als Elektroingenieur hatte er früher für seine Firma die ganze Welt bereist, heute war er als selbständiger Vertreter tätig, besuchte kleine Geschäfte, die elektrische Geräte verkauften. Das ermöglichte ihm eine freie Zeiteinteilung, was sich für die Betreuung des Kindes oft schon als unerläßlich erwiesen hatte. Der Verdienst war auch nicht schlecht, sie konnten sorgenfrei leben. "Vati, ich freu mich so. Du auch?" Jochen blieb die Antwort schuldig. Nein, er freute sich nicht, bemühte sich aber um ein Lächeln, um Elena nicht zu enttäuschen. "Die Reisetasche und ein Rucksack mit Proviant sind gepackt. Ich komme wie immer, um Elenazum Bus zu bringen." Hildegard Schwaiger, die Frau, die Elena tagsüber betreute, trat hinzu und beobachtete gerührt die herzliche Begrüßung. Das innige Verhältnis dieses Vaters zu seinem Kind erstaunte sie immer wieder. Drei eigene Kinder hatte sie gehabt, doch ihr Mann hatte sich kaum um sie gekümmert. Inzwischen war er schon gestorben, die beiden Söhne und die Tochter erwachsen. Hildegard besserte ihre schmale Witwenrente durch die Führung dieses Haushalts auf. Sie machte ihre Sache gut, doch Jochen wurde den Verdacht nicht los, daß sie sich mehr erhoffte, als hier nur die Stelle der Haushälterin zu übernehmen. Doch das war für ihn undenkbar.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum2. Sept. 2014
ISBN9783863772840
Mami 1732 – Familienroman: Als Baby wurde sie entführt

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    Buchvorschau

    Mami 1732 – Familienroman - Susanne Svanberg

     Als Baby wurde sie entführt

    Roman von Susanne Svanberg

    Jauchzend lief die neunjährige Elena ihrem Vater entgegen, umarmte ihn stürmisch.

    »Morgen geht’s los!« japste sie aufgeregt.

    Jochen Hellkamp drückte sein Töchterchen an sich und küßte es sanft auf die Stirn. Für ihn war dies der schönste Augenblick des Tages. Er liebte das Kind, hatte sein Leben ganz nach Elenas Bedürfnissen ausgerichtet. Als Elektroingenieur hatte er früher für seine Firma die ganze Welt bereist, heute war er als selbständiger Vertreter tätig, besuchte kleine Geschäfte, die elektrische Geräte verkauften. Das ermöglichte ihm eine freie Zeiteinteilung, was sich für die Betreuung des Kindes oft schon als unerläßlich erwiesen hatte. Der Verdienst war auch nicht schlecht, sie konnten sorgenfrei leben.

    »Vati, ich freu mich so. Du auch?«

    Jochen blieb die Antwort schuldig. Nein, er freute sich nicht, bemühte sich aber um ein Lächeln, um Elena nicht zu enttäuschen.

    »Die Reisetasche und ein Rucksack mit Proviant sind gepackt. Ich komme wie immer, um Elenazum Bus zu bringen.« Hildegard Schwaiger, die Frau, die Elena tagsüber betreute, trat hinzu und beobachtete gerührt die herzliche Begrüßung. Das innige Verhältnis dieses Vaters zu seinem Kind erstaunte sie immer wieder. Drei eigene Kinder hatte sie gehabt, doch ihr Mann hatte sich kaum um sie gekümmert. Inzwischen war er schon gestorben, die beiden Söhne und die Tochter erwachsen. Hildegard besserte ihre schmale Witwenrente durch die Führung dieses Haushalts auf.

    Sie machte ihre Sache gut, doch Jochen wurde den Verdacht nicht los, daß sie sich mehr erhoffte, als hier nur die Stelle der Haushälterin zu übernehmen. Doch das war für ihn undenkbar. Zum einen war Hildegard wesentlich älter als er, zum anderen hatte er noch nie daran gedacht, wieder zu heiraten.

    »Das ist nett von Ihnen, Frau Schwaiger, aber machen Sie sich morgen ruhig einen schönen Tag. Ich bringe Elena selbst zum Bus. Schließlich ist es das erste Mal seit sieben Jahren, daß wir getrennt sein werden.« Jochen zog sein Töchterchen zärtlich an sich. Die Kleine würde ihm fehlen.

    Das Mädchen spürte den traurigen Unterton in der Stimme des Vaters. »Wir sind ja nur zehn Tage im Landschulheim, dann bin ich wieder da«, versuchte sie Jochen zu trösten.

    Hellkamp war überzeugt davon, daß es für ihn zehn unheimlich lange Tage sein würden. Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Er sah auf die Haushälterin, die im Begriff war zu gehen. Es hatte sich so eingespielt, daß sie das Haus verließ, wenn er kam. So war Elena nie allein.

    »Sie brauchen die nächsten zehn Tage nicht zu kommen, Frau Schwaiger. Spannen Sie aus, gönnen Sie sich Ruhe. Das wird Ihnen guttun.«

    »Aber…« Hildegard schien enttäuscht zu sein.

    »Ich esse unterwegs, abends wische ich Staub, und ich sauge auch die Teppiche«, versprach Jochen mit charmantem Blinzeln.

    »Wie Sie meinen.« Ein bißchen beleidigt ging Hildegard Schwaiger zu ihrem Fahrrad, das an der Hauswand lehnte. Sie nahm es und fuhr davon, ohne sich zu verabschieden.

    Weder Jochen noch Elena fiel das auf. Sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

    »Ich bin froh, daß du mich hinbringst«, nuschelte die Kleine strahlend. »Bei den anderen kommen nämlich nur die Muttis mit. Überhaupt hat niemand einen Vati, der so super ist. Nicole sagt das auch«, erklärte Elena unüberhörbar stolz. Nicole war ihre beste Freundin. Sie hatte zwei Brüder und war wild wie ein Junge. Jochen war deshalb von dieser Freundschaft nicht so begeistert.

    »Sie beneiden mich alle. Und weißt du, was die Nicole tut, wenn sie groß ist?« Erwartungsvoll schaute Elena ihren Vater an. Groß war er, breitschultrig, sportlich. Er hatte lockiges dunkelblondes Haar, das immer ein bißchen verwuschelt war und Augen in einem warmen Braunton. Was Elena aber am meisten an ihm mochte, war sein Lächeln. Es war so ehrlich und so liebevoll, daß Elena immer ein richtiges Glücksgefühl empfand, wenn ihr Vater lachte. Das war auch jetzt so.

    »Keine Ahnung«, murmelte Jochen, während er die Lederjacke an die Garderobe hing. Die Tasche mit den Prospekten und den Preislisten hatte er im Auto gelassen, denn er brauchte sie ja morgen wieder.

    Es war ein harter Arbeitstag für ihn gewesen. Dreihundert Kilometer war er zurückgefahren, hatte es geschafft, pünktlich zu Hause zu sein, trotz Stau und dichtem Verkehr auf der Autobahn. Jetzt war er erschöpft und sehnte sich nach Ruhe.

    »Du mußt raten, Vati«, forderte Elena streng. Manchmal war sie so lebhaft, daß sich Jochen der Belastung nicht gewachsen fühlte. Aber er hätte sich nie beschwert, im Gegenteil. Er war glücklich darüber, daß Elena fröhlich und unbekümmert aufwuchs, obwohl sie keine Mutter mehr hatte.

    Sieben Jahre war es nun schon her, daß seine Frau Marguerite einen schweren Unfall gehabt hatte. Sie starb nur wenige Stunden, bevor er aus Mexiko, wo er für seine Firma gearbeitet hatte, zurückgekommen war. Seine spanischen Schwiegereltern machten ihm damals heftige Vorwürfe, gaben ihm die Schuld an Marguerites Tod. Obwohl sich Jochen keiner Schuld bewußt war, konnte er die ständigen Vorhaltungen nicht lange ertragen. Er kehrte mit der damals zweijährigen Elena aus Barcelona, wo er mit Marguerite gelebt hatte, in seine deutsche Heimat zurück.

    Da seine Eltern kurz zuvor in ein Seniorenheim übergesiedelt waren, übernahm er ihr Haus, ließ es renovieren und gemütlich einrichten. Ein richtiges Schmuckstück wurde aus der etwas verwahrlosten Villa, die schon fast hundert Jahre alt war. Jochen gestaltete den Garten um, erhielt aber den alten Baumbestand und den kleinen Pavillon mit den Jugendstilmotiven. Für Elena baute er Schaukel und Rutsche, hatte die Spielgeräte vor vier Jahren durch ein ovales Schwimmbecken, das in den Sommermonaten ein beliebter Treffpunkt von Elenas Schulkameraden war, ergänzt.

    »Du hast immer noch nicht geraten«, erinnerte das kleine Mädchen mit vorwurfsvollem Stimmchen.

    »Ich denke, daß Nicole später einmal Boxer werden will oder Rennfahrer, vielleicht auch Freistilringer. Sie rauft doch so gern«, meinte Jochen blinzelnd.

    Elena schüttelte empört das Köpfchen mit den braunen Haaren. Ihre großen Augen, die dem aparten Gesichtchen einen ganz besonderen Reiz gaben, drückten Unmut aus.

    »Ganz falsch! Wenn die Nicole groß ist, will sie einen Mann heiraten, der so aussieht wie du.« Elena war völlig ernst.

    Ihr Vater dagegen lachte amüsiert. »Den beneide ich nicht.«

    »Warum?«

    »Weil deine Freundin schon jetzt eine kleine Emanze ist.« Für Jochen war das Töchterchen eine vollwertige Gesprächspartnerin, mit der er sich oft auch über ernste Dinge unterhielt.

    »Was ist das?« Elena, die spürte, daß diese Aussage für Nicole nicht ganz günstig war, stemmte angriffslustig die Arme in die Seiten. Normalerweise war sie ein sehr friedliches Kind und schien das oft überschäumende Temperament der spanischen Mama nicht geerbt zu haben.

    »Eine Frau, die stärker sein will als jeder Mann.« Jochen war in die Küche gegangen, schaute in die auf dem Elektroherd warmgehaltenen Töpfe mit den Speisen, die Frau Schwaiger zubereitet hatte. Sie war eine recht gute Köchin, und es duftete auch jetzt verlockend.

    »Ist sie auch«, brüstete sich Elena. »Die Nicole verhaut jeden Jungen. Du müßtest mal sehen, Papa, wie die in unserer Klasse Respekt vor ihr haben. Keiner legt sich mit ihr an.«

    »Trotzdem hoffe ich nicht, daß du ihr nacheiferst. Sei bitte vorsichtig, wenn ihr im Landschulheim seid, laß dich von Nicole nicht zu gefährlichen Extratouren anstiften, hörst du?« Besorgt sah Jochen sein Töchterchen an. Er lebte in der ständigen Angst, noch einmal einen geliebten Menschen zu verlieren, so wie damals Marguerite.

    Elena winkte ungeduldig ab. »Das können wir ja gar nicht. Weil zwei Lehrer dabei sind: Frau Haise und der Eiermann.«

    »Meiermann«, verbesserte Jochen, der den gewissenhaften Erzieher von den Elternversammlungen kannte.

    »Es sagen aber alle Eiermann«, protestierte Elena.

    »Du nicht, ist das klar?« Es kam nur selten vor, daß Jochen seine Tochter streng anschaute. Dies war so ein Fall.

    »Hm.« Elena senkte das Köpfchen, nahm die bereitstehenden Teller und trug sie zum Tisch auf der Terrasse. Dort nahm Jochen mit seiner kleinen Tochter die Mahlzeiten ein, wann

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