Dr. Norden Bestseller 194 – Arztroman: Sie glaubte an die wahre Liebe
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Erhitzt und atemlos betrat Jessica Marten Dr. Nordens Praxis.
»Entschuldigung, ich habe mich verspätet, Loni«, sagte sie mit rauher Stimme.
»Macht doch nichts. Wir haben immer noch zu tun«, erwiderte Loni. »Sie sollten nicht so hasten, Jessica. Was macht der Hals?«
»Geht schon besser. Ist noch jemand im Wartezimmer?«
»Ein netter junger Mann. Er ist auch erkältet«, lächelte Loni.
Auf Jessica wartete allerdings eine Überraschung, als sie das Wartezimmer betrat. Der junge Mann sprang auf und starrte sie an. »Du, Jessi?« rief er aus. »Welch ein Zufall!«
»Ich bin baff«, staunte sie. »Ich denke, du bist in Afrika, Nico?«
»Bin auf Urlaub. Mein Großvater ist gestorben«, erwiderte er.
»Oh, das tut mir leid.« Jessica wußte nichts anderes zu sagen. Sie hatte auch gar nicht gewußt, daß Nico Al-brecht noch einen Großvater hatte. Ihr war nur bekannt, daß er mit seiner Mutter in recht bescheidenen Verhältnissen gelebt und sich sein Studium erarbeitet hatte. Sie selbst hatte bei Nico Nachhilfestunden in Physik und Chemie genommen und als Fünfzehnjährige sehr viel davon profitiert. Seither waren vier Jahre vergangen.
»Hast du dein Abi geschafft?« erkundigte er sich.
»Ganz prima sogar. Und zu dir müßte ich jetzt wohl Herr Doktor sagen.«
»Ach was, ich freue mich, daß wir uns mal wiedersehen, Jessi. Was fehlt dir?«
»Ich hatte eine Halsentzündung, und was fehlt dir?«
»Grippe. Der Klimawechsel ist mir nicht bekommen.«
»Und so sehen wir uns bei unserem guten Dr. Norden wieder, der mir damals auch den excellenten Nachhilfelehrer vermittelt hat. Es wird dich sicher freuen, daß ich Physik mit einer glatten Zwei abgelegt habe.«
»Fein, und wie war es mit
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Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 194 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 194 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 194 –
Sie glaubte an die wahre Liebe
Patricia Vandenberg
Erhitzt und atemlos betrat Jessica Marten Dr. Nordens Praxis.
»Entschuldigung, ich habe mich verspätet, Loni«, sagte sie mit rauher Stimme.
»Macht doch nichts. Wir haben immer noch zu tun«, erwiderte Loni. »Sie sollten nicht so hasten, Jessica. Was macht der Hals?«
»Geht schon besser. Ist noch jemand im Wartezimmer?«
»Ein netter junger Mann. Er ist auch erkältet«, lächelte Loni.
Auf Jessica wartete allerdings eine Überraschung, als sie das Wartezimmer betrat. Der junge Mann sprang auf und starrte sie an. »Du, Jessi?« rief er aus. »Welch ein Zufall!«
»Ich bin baff«, staunte sie. »Ich denke, du bist in Afrika, Nico?«
»Bin auf Urlaub. Mein Großvater ist gestorben«, erwiderte er.
»Oh, das tut mir leid.« Jessica wußte nichts anderes zu sagen. Sie hatte auch gar nicht gewußt, daß Nico Al-brecht noch einen Großvater hatte. Ihr war nur bekannt, daß er mit seiner Mutter in recht bescheidenen Verhältnissen gelebt und sich sein Studium erarbeitet hatte. Sie selbst hatte bei Nico Nachhilfestunden in Physik und Chemie genommen und als Fünfzehnjährige sehr viel davon profitiert. Seither waren vier Jahre vergangen.
»Hast du dein Abi geschafft?« erkundigte er sich.
»Ganz prima sogar. Und zu dir müßte ich jetzt wohl Herr Doktor sagen.«
»Ach was, ich freue mich, daß wir uns mal wiedersehen, Jessi. Was fehlt dir?«
»Ich hatte eine Halsentzündung, und was fehlt dir?«
»Grippe. Der Klimawechsel ist mir nicht bekommen.«
»Und so sehen wir uns bei unserem guten Dr. Norden wieder, der mir damals auch den excellenten Nachhilfelehrer vermittelt hat. Es wird dich sicher freuen, daß ich Physik mit einer glatten Zwei abgelegt habe.«
»Fein, und wie war es mit Chemie?«
»Na ja, da hat es nur zu einem Dreier gereicht, aber den konnte ich mit mehreren Einsern in den Sprachen ausgleichen.«
»Und was machst du nun?«
»Ich studiere Zeitungswissenschaften.«
»Dr. Albrecht, bitte«, ertönte Lonis Stimme.
»Ich warte auf dich«, sagte Nico.
Zehn Minuten konnte sich Jessica ihren Gedanken hingeben. Der ernsthafte junge Student war ihr damals ein guter Freund geworden. Er war sechs Jahre älter als sie. An Flirts waren sie beide nicht interessiert, aber mit fünfzehn Jahren hatte sie auch noch nicht ans Flirten gedacht. Sie war ehrgeizig gewesen. Sie wollte zu den Besten ihrer Klasse gehören. Und für Nico war es ungeheuer wichtig, sein Studium so rasch und so gut wie möglich hinter sich zu bringen, um seiner Mutter, an der er mit großer Liebe hing, das Leben zu erleichtern.
Gesprochen hatte er über seine Familienverhältnisse nie. Er war sehr zurückhaltend, ja verschlossen. Er war auch immer voller Hemmungen gewesen, wenn er das komfortable Haus betrat, in dem Jessica mit ihrer Mutter lebte. Auch sie hatte keinen Vater mehr, aber er hatte seiner Frau und der einzigen Tochter ein beträchtliches Vermögen hinterlassen.
Vielleicht hatte es ihn auch besonders gehemmt, daß Susanne Marten ihn generös bezahlt hatte für die Nachhilfestunden, doppelt so hoch, wie er eigentlich verlangte, wenngleich sie das in ihrer liebenswürdig lässigen Art tat.
»Jetzt sind Sie an der Reihe, Jessica«, ertönte Lonis Stimme.
Jessica schrak zusammen. Gerade war ihr nämlich in den Sinn gekommen, daß ihre Mutter damals einmal bemerkt hatte, wie schade es doch sei, daß Nico aus so kleinen Verhältnissen stamme, da er doch ein recht interessanter Typ sei.
Geistesabwesend betrat sie das Sprechzimmer. »Ist Nico doch schon gegangen?« fragte sie.
»Nein, er bekommt noch eine Spritze«, erwiderte Dr. Norden. »War das nicht eine hübsche Überraschung, Jessica?«
»Ja, es hat mich gefreut. Er sagte mir, daß sein Großvater gestorben ist.«
»Er ist gestern beerdigt worden, im Allgäu. Nun machen Sie mal schön den Mund auf, damit ich sehen kann, was die Mandeln machen.«
»Es tut nicht mehr weh«, sagte Jessica. »Ich würde gern zum Skifahren gehen, solange noch Semesterferien sind.«
»Damit würde ich noch ein paar Tage warten. Man sollte sich bei solchen Infekten nicht zu sehr anstrengen. Wollten Sie mit der Mama fahren?«
Ein spöttisches Lächeln kräuselte Jessicas Lippen. »Mama fährt doch mit Mr. Joe in die Schweiz. Der zweite Frühling ist ausgebrochen.« Ihr reizvolles Gesicht verdüsterte sich. »Ich kann dieses Mannsbild nicht ausstehen, Dr. Norden.«
Der Arzt deutete das als eifersüchtige Regung. Acht Jahre, seit dem Tode ihres Vaters, hatte Jessica nur ihre immer noch sehr attraktive Mutter gehabt, war ganz auf sie fixiert gewesen.
»Ich kenne ihn nicht«, sagte er. »Ich kann mir da kein Urteil erlauben, Jessica.«
»Mama wird Federn lassen«, sagte Jessica, und flammende Empörung brannte in ihren Augen. »Aber auf mich hört sie ja nicht.«
Dr. Norden lächelte nachsichtig. »Man hegt manchmal Vorurteile, Jessica«, sagte er.
»Sie würden ihn auch nicht mögen«, erwiderte sie. »Das weiß ich, und außerdem ist er fünf Jahre jünger als Mama. Aber das ist schließlich nicht mein Bier«, fügte sie trotzig hinzu.
Nachdenklich blickte Dr. Norden ihr nach, aber als sie dann mit Nico Albrecht die Praxis verließ, lächelte er.
»Alte Freundschaft rostet nicht, Loni«, sagte er.
»Jessica ist erwachsen geworden«, sagte Loni, »und er ist nicht mehr der arme Student.«
»Aber er hat eine Mutter, die für ihn der wichtigste Mensch auf der Welt ist.«
»So glücklich ist Frau Albrecht darüber nicht«, sagte Loni leise.
*
Damit hatte Loni den Nagel auf den Kopf getroffen. Teresa Albrecht hatte für ihren Sohn zwar jedes Opfer auf sich genommen, aber sie war nicht zu jenen Müttern zu zählen, die dafür ewigen Dank fordern wollten. Sie gehörte zu jenen Frauen, die von dem Mann, dem ihre ganze Liebe gehört hatte, im Stich gelassen wurde, als sie ein Kind erwartete. Und weil sie dieses Kind dennoch behalten wollte, hatte sich ihr Vater von ihr abgewandt.
Am gestrigen Tag hatte sie mit Nico an seinem Grab gestanden, nachdem sie ihn sechsundzwanzig Jahre nicht mehr gesehen, nichts von ihm gehört hatte, bis kurz vor seinem Tode.
Da hatte er sie auf seinem Sterbelager zu sich rufen lassen. Nur zögernd war sie diesem Ruf gefolgt, weil er nicht geduldet hatte, daß sie zur Beerdigung der Mutter gekommen war, die schon vor sechs Jahren gestorben war und die ihr heimlich immer wieder für Nico etwas Geld geschickt hatte, die ihr auch gute Worte geschrieben hatte, daß es nicht ihr Wille gewesen sei, alle Brücken abzubrechen.
Teresa Albrecht war stolz auf ihren Sohn. Immer hatte sie nur an ihn gedacht, und als sie dann von ihrem sterbenden Vater hörte, daß er sie lobte, dieses uneheliche Kind zu einem so tüchtigen Mann erzogen zu haben, hatte sie ihre innere Ruhe wiedergefunden.
Alles war nicht auszulöschen, was zwischen damals und heute geschehen war, aber sie war eine Frau, die gearbeitet und gekämpft hatte, damit ihr Sohn sich im Leben behaupten konnte.
Sie hatte nicht um Hilfe gebettelt und nur ihr zuliebe war Nico dann gekommen, um an der Beerdigung des Großvaters, den er nie kennengelernt hatte, teilzunehmen.
Sie saß jetzt in ihrer kleinen, bescheidenen Wohnung, in die sie mit Nico gleich nach der Beerdigung zurückgekehrt war, und hielt das Schreiben des Notars in der Hand, daß die Testamentseröffnung am 31. Januar stattfinden würde, eine Woche nach der Beerdigung, wie es Korbinian Albrecht in seinem Testament bestimmt hatte.
Sie wartete auf Nico und sorgte sich, weil er so lange nicht kam.
Nico saß indessen mit Jessica in einem kleinen Café. »Gehst du wieder nach Afrika?« fragte Jessica.
»Ich weiß noch nicht«, erwiderte er zögernd.
»Hat es dir gefallen?«
»Es war sehr interessant.«
»Lorbeeren erntet man da wohl nicht«, sagte sie leichthin.
»Kommt es darauf an?« fragte er irritiert. »Ich habe viel dazugelernt.«
»Du wirst bestimmt mal eine Leuchte der Wissenschaft«, sagte sie.
»Mir würde es schon genügen, wenn ich eine ausbaufähige Stellung bekäme, aber so einfach ist das auch nicht.«
»Muß man dazu auch Beziehungen haben? Schade, daß mein Vater nicht mehr lebt, der hatte überall einflußreiche Freunde sitzen.«
»Ich möchte eigentlich ohne Protektion weiterkommen, Jessi«, sagte er.
Eine kleine Pause trat ein. »Wie geht es deiner Mutter?« fragte Jessica ablenkend.
»Wir sind ganz zufrieden. Jedenfalls geht es uns schon besser als früher. Und wie geht es deiner Mutter?«
Jessica machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie hat einen jungen Freund und genießt das Leben«, sagte sie spöttisch. »Ich werde mich selbständig machen.«
»Aber zwischen euch