Dr. Laurin 71 – Arztroman: Sie liebt, doch er ist nicht frei
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Schwester Marietta!«, rief Dr. Leon Laurin leise hinter der schlanken Krankenschwester her, die sich auf dem Absatz umdrehte und stehenblieb.
»Oh, Herr Doktor, Sie sind noch im Haus?« Ein Lächeln zeigte, dass sie sich freute, ihn zu treffen.
Marietta Feldmann war eben gekommen, um ihren Nachtdienst in der Prof.-Kayser-Klinik anzutreten, und nur in Ausnahmefällen war dann der Chefarzt Dr. Laurin noch anwesend.
»Ich hätte gern mit Ihnen gesprochen. Schwester Marie weiß schon Bescheid. Sie bleibt noch.«
Sie folgte ihm ins Chefzimmer.
Dr. Laurin kannte sie schon lange. Vor zehn Jahren hatte sie an der Prof.-Kayser-Klinik als Lernschwester angefangen, weil der frühe Tod ihres Vaters ihr geplantes Medizinstudium verhinderte. Sie musste für die Mutter und den jüngeren Bruder sorgen.
Dann hatte es sich ergeben, dass sie mehrere Jahre bei bester Bezahlung als Kinderschwester die Zwillinge des bekannten Wissenschaftlers Jan Kollander betreute.
Warum sie diese Stellung dann Hals über Kopf aufgegeben hatte, konnte Dr. Laurin nur ahnen, denn Sibylle Kollander hatte die Zwillinge in der Prof.-Kayser-Klinik zur Welt gebracht, und er hatte sie als eine reichlich exzentrische Frau kennengelernt.
Er wollte jetzt seine Gedanken nicht zu weit abschweifen lassen. Jedenfalls hatte es sich ergeben, dass Marietta von einer entfernten Verwandten ein kleines Vermögen erbte, und sie hatte dann doch noch das Medizinstudium begonnen. Nebenbei verdiente sie sich noch etwas als Nachtschwester in der Prof.-Kayser-Klinik dazu. Daher waren sie immer in Verbindung geblieben.
Dr. Laurin rückte nun endlich mit der Sprache heraus.
»In ein paar Tagen beginnen doch die Semesterferien, Marietta, und da Schwester Otti in Urlaub geht, wollte ich Sie fragen, ob
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Rezensionen für Dr. Laurin 71 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Laurin 71 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 71 –
Sie liebt, doch er ist nicht frei
Patricia Vandenberg
»Schwester Marietta!«, rief Dr. Leon Laurin leise hinter der schlanken Krankenschwester her, die sich auf dem Absatz umdrehte und stehenblieb.
»Oh, Herr Doktor, Sie sind noch im Haus?« Ein Lächeln zeigte, dass sie sich freute, ihn zu treffen.
Marietta Feldmann war eben gekommen, um ihren Nachtdienst in der Prof.-Kayser-Klinik anzutreten, und nur in Ausnahmefällen war dann der Chefarzt Dr. Laurin noch anwesend.
»Ich hätte gern mit Ihnen gesprochen. Schwester Marie weiß schon Bescheid. Sie bleibt noch.«
Sie folgte ihm ins Chefzimmer.
Dr. Laurin kannte sie schon lange. Vor zehn Jahren hatte sie an der Prof.-Kayser-Klinik als Lernschwester angefangen, weil der frühe Tod ihres Vaters ihr geplantes Medizinstudium verhinderte. Sie musste für die Mutter und den jüngeren Bruder sorgen.
Dann hatte es sich ergeben, dass sie mehrere Jahre bei bester Bezahlung als Kinderschwester die Zwillinge des bekannten Wissenschaftlers Jan Kollander betreute.
Warum sie diese Stellung dann Hals über Kopf aufgegeben hatte, konnte Dr. Laurin nur ahnen, denn Sibylle Kollander hatte die Zwillinge in der Prof.-Kayser-Klinik zur Welt gebracht, und er hatte sie als eine reichlich exzentrische Frau kennengelernt.
Er wollte jetzt seine Gedanken nicht zu weit abschweifen lassen. Jedenfalls hatte es sich ergeben, dass Marietta von einer entfernten Verwandten ein kleines Vermögen erbte, und sie hatte dann doch noch das Medizinstudium begonnen. Nebenbei verdiente sie sich noch etwas als Nachtschwester in der Prof.-Kayser-Klinik dazu. Daher waren sie immer in Verbindung geblieben.
Dr. Laurin rückte nun endlich mit der Sprache heraus.
»In ein paar Tagen beginnen doch die Semesterferien, Marietta, und da Schwester Otti in Urlaub geht, wollte ich Sie fragen, ob Sie für Otti einspringen könnten.«
»Ich habe nichts vor«, erwiderte Marietta. »Es kommt mir sogar ganz gelegen.«
»Dann sind wir uns einig, Marietta?«, fragte Dr. Laurin.
»Freilich. Ich freue mich, wenn ich hier sein kann.«
»Vielleicht werden Sie einmal als Frau Doktor hier anfangen«, sagte er.
Sie seufzte leicht.
»Damit hat es ja nun noch ein paar Semester Zeit, und ich werde dann schon eine recht betagte Frau Doktor sein.«
»Oder gar eine verheiratete Frau Doktor«, meinte Dr. Laurin schmunzelnd.
»Nein, das bestimmt nicht«, erwiderte sie sehr bestimmt, und darüber dachte er dann noch nach.
Er sprach auch mit seiner Frau Antonia darüber, als er mit großer Verspätung heimkam. Die kleine Kyra hatte nicht einschlafen wollen, bis ihr Papi ihr einen Gutenachtkuss gegeben hatte. Und sie sagte ihm auch sehr vorwurfsvoll, dass es sehr spät sei.
»Es geht halt manchmal nicht anders, Schätzchen«, sagte er, aber nachdem sie ihren Kuss nun bekommen hatte, schlief Kyra auch bald ein.
Kevin und die Zwillinge Konstantin und Kaja waren schon ganz auf die Sommerferien eingestellt, und da alle drei gute Zeugnisse zu erwarten hatten, meinten sie, dass sie ruhig ein bisschen länger aufbleiben könnten.
»Macht noch ein Spielchen«, sagte Leon nachgiebig. »Ich möchte mich gern mit Mami unterhalten.«
Da wurde nicht gemurrt, denn sie waren nun schon so vernünftig, dass sie ihren Eltern ein gemütliches Zusammensein gönnten.
Antonia wusste schon, worum es ihrem Mann ging.
»Hat Marietta zugesagt?«, fragte sie.
»Ja, aber ich habe mir dann Gedanken gemacht. Das Mädchen gönnt sich überhaupt keinen Urlaub. Dabei ist sie immer ausgeglichen und sieht stets frisch aus.«
»Sie lebt eben solide«, sagte Antonia lächelnd. »Machst du dir jetzt Gedanken, warum dieses hübsche Mädchen noch solo ist, Leon?«
»Das auch. So viel anmutige Weiblichkeit kann doch nicht unbeachtet bleiben.«
»Das wird auch nicht der Fall sein, aber anscheinend hat sie für Männer nicht viel übrig. Vielleicht hat sie eine Enttäuschung erlebt, oder es ist ganz einfach das gute Verhältnis zu ihrem Bruder, das ihr wichtiger ist.«
Die Zwillinge und Kevin kamen nun wieder hereinspaziert.
»Wir gehen jetzt zu Bett«, erklärten sie.
»Wie vernünftig«, sagte Leon anerkennend. Kevin verschwand zuerst. Seine Augen waren schon ganz klein und müde.
Die Zwillinge mussten ihrem Papi erst noch erzählen, dass in ihrer Klasse mindestens vier Schüler sitzenbleiben würden.
Dann wünschten auch Konstantin und Kaja gute Nacht. »Wie ähnlich sie sich noch immer sind«, murmelte Leon nachdenklich.
Seine Gedanken wanderten nun zu einem anderen Zwillingspaar, das vor zehn Jahren in der Prof.-Kayser-Klinik zur Welt gekommen war und auch zu deren Mutter, die ihn heute nach langer Zeit wieder einmal aufgesucht hatte.
»Kannst du dich noch an Sibylle Kollander erinnern, Antonia?«
»Freilich, sie hat uns ja genug zu schaffen gemacht. Sie war gar nicht begeistert darüber, Zwillinge zu bekommen. Und viel gekümmert hat sie sich um die Kinder in der Folgezeit auch nicht. Das hat ja Marietta getan.«
Antonia runzelte leicht die Stirn. »Wie kommst du darauf, Leon? War sie doch wieder bei dir?«
Er nickte.
»Wir hatten nur ein Gespräch, aber übermorgen wird sie zu einer gründlichen Untersuchung kommen. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.«
»Vom Ehrgeiz und Stress aufgefressen?«, fragte Antonia.
»Das muss sich erst herausstellen, mein Liebes. Jedenfalls scheint sie jetzt ihres Berufes müde zu sein.«
»Ob es den Kindern noch etwas nützt?«, überlegte Antonia laut.
»Jedenfalls hat Kollander eine Engelsgeduld bewiesen«, sagte Leon.
*
Jan Kollander, ein weltweit anerkannter Wissenschaftler, der an einem Forschungsinstitut tätig war, saß an diesem Abend auch mit seiner Frau zusammen. Ein Gespräch wollte aber nicht in Gang kommen. Eigentlich hatten sie sich schon lange nichts mehr zu sagen.
Sibylle hatte ihren Beruf als Journalistin auch nach der Geburt der Zwillinge nicht aufgegeben, wie er eigentlich gehofft hatte. Sie tauge einfach nicht zur Hausfrau und Mutter, hatte sie erklärt. Dass es zwei statt eines Kindes geworden waren, hatte sie geschockt. Und sogleich wurde eine Kinderschwester engagiert.
Marietta Feldmann war das gewesen, gerade erst neunzehn Jahre jung, aber äußerst zuverlässig.
Sie hatte Alexander und Ariane rührend betreut, während Sibylle wieder in der Welt herumreiste und nur Stippvisiten daheim machte. Wenn ihr Mann ihr Vorhaltungen machte, und das geschah nur maßvoll, denn Jan Kollander war ein sehr toleranter Mann, erwiderte sie, dass er ja auch seine Karriere im Auge hätte und ihr das gleiche Recht zusprechen müsse.
Sie war eine faszinierende Frau gewesen. Er war eingefangen worden von ihrer Klugheit, und für Sibylle hatte es gezählt, dass er ein interessanter Mann und bereits in jungen Jahren ein bekannter Wissenschaftler war.
Nun aber, an diesem Abend, saß sie schmal, blass und mit umschatteten Augen im Sessel und starrte vor sich hin.
Ihren Beruf hatte sie zwar noch nicht aufgegeben, aber seit einem Jahr unternahm sie keine Reisen mehr und arbeitete zu Hause. Ein Miteinander mit ihrem Mann gab es schon lange nicht mehr. Sie hatten sich arrangiert, wie Sibylle es ironisch genannt hatte.
Jan Kollander zuckte zusammen, als plötzlich Sibylles rauchige Stimme ertönte, die nicht mehr das sinnliche Timbre früherer Jahre hatte, sondern eher heiser klang.
»Ich war heute in der Schule«, sagte sie.
Seine Augenbrauen zuckten empor.
»Du warst in der Schule?«, fragte er konsterniert.
»Der Rektor hatte mich bestellt. Da musste ich wohl hingehen. Der Rektor hat mir empfohlen, sie noch die fünfte Klasse Grundschule machen zu lassen, bevor sie aufs Gymnasium gehen. Unsere Kinder!«
»Was ist schon dabei? Es sind Zwillinge. Ob nun ein Jahr früher oder später, das macht doch nichts. Sie