Angriff am Nachmittag: Der neue Dr. Laurin 3 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
»Ich finde dieses Haus superschön, und Sie sind alle sooo nett!« Die junge Frau, die das sagte, verdrehte schwärmerisch die Augen. Sie trug enge Jeans, dazu Schuhe mit hohen Absätzen und eine weit ausgeschnittene Bluse. Die Haare waren so locker aufgesteckt, dass es aussah, als würde die Frisur keinem Windstoß standhalten können. Sie hatte lange blutrote Fingernägel und war sorgfältig geschminkt. Noch nie hatte Antonia Laurin so lange, dichte Wimpern gesehen. Ob sie echt waren? Sie warf einen kurzen Blick zu ihrem Mann hinüber. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände, und so beschloss sie, dem Leiden ein Ende zu bereiten. Sie hatten genug gehört und gesehen – wieder einmal. »Vielen Dank, Frau Möller«, sagte sie mit liebenswürdigem Lächeln, »wir melden uns bei Ihnen, wenn wir uns entschieden haben. Wir haben recht viele Bewerbungen bekommen …« »Oh, davon bin ich ab-so-lut überzeugt, aber glauben Sie mir, Frau Dr. Laurin, ich bin die Richtige für Sie, das habe ich sofort gespürt, als ich Ihr Haus betreten habe. Ich hatte mir außerdem die Karten gelegt für heute, und da stand es auch eindeutig drin: ›Heute erfüllt sich für Sie ein Herzenswunsch. ‹ Und dann die Aura, die das Haus hat …« Antonia bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Leon eine unwillkürliche Bewegung machte – als würde er am liebsten aufspringen und die Frau eigenhändig hinausbefördern. Die ersten Gespräche mit den Bewerberinnen für die Stelle als Haushälterin hatten sie mit den Kindern gemeinsam geführt, doch diese Praxis schnell wieder beendet. Sie würden natürlich keine Frau einstellen, die ihre Kinder nicht mochten, aber sie hatten festgestellt, dass es besser war, die Vorauswahl zu zweit zu treffen.
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Buchvorschau
Angriff am Nachmittag - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 3 –
Angriff am Nachmittag
Nora findet ihren Helden
Viola Maybach
»Ich finde dieses Haus superschön, und Sie sind alle sooo nett!«
Die junge Frau, die das sagte, verdrehte schwärmerisch die Augen. Sie trug enge Jeans, dazu Schuhe mit hohen Absätzen und eine weit ausgeschnittene Bluse. Die Haare waren so locker aufgesteckt, dass es aussah, als würde die Frisur keinem Windstoß standhalten können. Sie hatte lange blutrote Fingernägel und war sorgfältig geschminkt. Noch nie hatte Antonia Laurin so lange, dichte Wimpern gesehen. Ob sie echt waren?
Sie warf einen kurzen Blick zu ihrem Mann hinüber. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände, und so beschloss sie, dem Leiden ein Ende zu bereiten. Sie hatten genug gehört und gesehen – wieder einmal.
»Vielen Dank, Frau Möller«, sagte sie mit liebenswürdigem Lächeln, »wir melden uns bei Ihnen, wenn wir uns entschieden haben. Wir haben recht viele Bewerbungen bekommen …«
»Oh, davon bin ich ab-so-lut überzeugt, aber glauben Sie mir, Frau Dr. Laurin, ich bin die Richtige für Sie, das habe ich sofort gespürt, als ich Ihr Haus betreten habe. Ich hatte mir außerdem die Karten gelegt für heute, und da stand es auch eindeutig drin: ›Heute erfüllt sich für Sie ein Herzenswunsch.‹ Und dann die Aura, die das Haus hat …«
Antonia bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Leon eine unwillkürliche Bewegung machte – als würde er am liebsten aufspringen und die Frau eigenhändig hinausbefördern.
Die ersten Gespräche mit den Bewerberinnen für die Stelle als Haushälterin hatten sie mit den Kindern gemeinsam geführt, doch diese Praxis schnell wieder beendet. Sie würden natürlich keine Frau einstellen, die ihre Kinder nicht mochten, aber sie hatten festgestellt, dass es besser war, die Vorauswahl zu zweit zu treffen. Wobei Leon eigentlich der Ansicht gewesen war, seine Frau könne das auch allein erledigen. Schließlich wollte sie ja wieder arbeiten, und deshalb mussten sie jetzt wieder eine Haushälterin einstellen – oder etwa nicht? Sie hatten einen ziemlich heftigen Krach bekommen wegen dieser Frage.
Sie erhob sich. Leon, sichtlich erleichtert, sprang ebenfalls auf. Er hatte in den letzten fünf Minuten kein Wort mehr gesagt. Zu Beginn des Gesprächs hatte er Frau Möller noch etliche Fragen gestellt, doch schon bald war er verstummt. Die junge Frau wusste es noch nicht, aber sie hatte nicht den Hauch einer Chance, die Stelle zu bekommen.
Als es ihnen endlich gelungen war, sie zu verabschieden, fragte Leon: »Haben wir etwas falsch gemacht mit unserer Anzeige? Es melden sich nur Frauen, die ich auf keinen Fall im Haus haben möchte, Antonia!«
Sie seufzte, diese Frage hatte sie sich auch schon öfter gestellt. »Keine Ahnung«, sagte sie, »aber mir war schon klar, dass es nicht einfach werden würde.«
»Mir nicht«, gestand er. »Ich dachte, wir reden mit drei, vier Frauen, und eine davon ist die, die zu uns passt. Aber jetzt … Mit wie vielen haben wir mittlerweile gesprochen? Diese hier spürt eine Aura, die vorige war depressiv und wollte sich mit der Arbeit selbst therapieren, die davor hatte sich Mut vor dem Gespräch mit uns angetrunken. Dann war da noch die, die uns erzählt hat, dass sie noch bei ihrer Mutter wohnt und sich nicht vorstellen kann, allein zu leben. Ach, und die, deren Rock kaum das Nötigste bedeckte und die mir immer so feurige Blicke zugeworfen hat …«
Antonia musste lachen. »Sie war nicht dein Typ, aber ich frage mich, wie du reagiert hättest, wenn es anders gewesen wäre.«
Sein Blick war gekränkt, als er erwiderte: »Was hast du denn für ein Bild von mir?«
Sie schlang beide Arme um seinen Hals. »Du warst ständig mit verschiedenen Frauen unterwegs, als wir uns kennenlernten«, erinnerte sie ihn. »Deshalb wollte ich damals zuerst nichts mit dir zu tun haben.«
Er erwiderte ihre Umarmung und zog sie fester an sich. »Zum Glück hast du deine Meinung geändert.«
»Und du hast aufgehört, mit ständig wechselnden Frauen auszugehen«, neckte sie ihn.
Er küsste sie. Ja, die Begegnung mit Antonia hatte sein Leben umgekrempelt, und er bedauerte es nicht. Heute leitete er die Kayser-Klinik, die ihr Vater gegründet hatte, er war glücklich verheiratet und stolzer Vater von vier Kindern. Ein anderes Leben konnte er sich nicht mehr vorstellen.
»Wie viele Frauen stehen noch auf der Liste?«, fragte er.
»Vier«, antwortete sie. »Ich mache dir einen Vorschlag, die nächsten beiden übernehme ich allein, weil ich nämlich aus bestimmten Gründen jetzt schon den Verdacht habe, dass das nichts wird. Aber die letzten beiden sehen wirklich hoffnungsvoll aus.«
Er küsste sie wieder. »Danke!« Dieses Wort kam aus tiefster Seele. »Wenn ich das richtig sehe, läuft es bei der Suche nach deiner Partnerin in der Praxis aber auch nicht viel besser oder?«
»Anders«, erwiderte Antonia nachdenklich, »da waren schon interessante Frauen dabei, aber eine zum Beispiel war an die sechzig und hat immer ›Kindchen‹ zu mir gesagt. Die hat mir eigentlich gut gefallen, war fachlich auch ausgezeichnet – aber ich will ja nicht in wenigen Jahren allein dastehen. Und ich will auch nicht in die Rolle der zwar nicht mehr ganz jungen, aber doch eher unerfahrenen Kinderärztin gedrängt werden.«
Antonia hatte sich entschlossen, nun, da ihre Kinder nicht mehr so viel mütterliche Fürsorge brauchten, noch einmal als Kinderärztin mit einer eigenen Praxis durchzustarten, die sie in der Kayser-Klinik eröffnen würde. Ihre Kinder hatten sie großenteils unterstützt, nur Kaja, ihre ältere Tochter, war dagegen gewesen, aus eher egoistischen Motiven. Doch Mutter und Tochter hatten sich ausgesprochen, von Kaja kam kein Widerstand mehr. Wohl jedoch von Joachim Kayser, Antonias Vater. Er fand es unmöglich, dass seine Tochter auch nur daran dachte, ›ihre Familie im Stich zu lassen‹, wie er es nannte. Dieser Konflikt schwelte noch.
Auch Leon war nicht direkt begeistert gewesen von den Plänen seiner Frau, und er war es noch immer nicht. E hatte sich daran gewöhnt, dass Antonia zu Hause war, wenn er aus der Klinik kam – und der Gedanke, dass das in Zukunft anders sein würde, behagte ihm nicht. Aber er hatte immerhin Verständnis für ihren Wunsch, sich noch einmal in ihrem Beruf zu beweisen.
»Das wäre ja auch noch schöner«, sagte er jetzt. »Wie kommt eine fremde Frau dazu, ›Kindchen‹ zu dir zu sagen?«
»Na ja, ich sehe nicht aus wie Mitte vierzig, vielleicht lag es daran. Ich habe jedenfalls beschlossen, nicht beleidigt zu sein, aber ich habe ihr abgesagt. Wie auch allen anderen bisherigen Bewerberinnen.«
»Und über einen Mann als Partner denkst du nach wie vor nicht nach? Ich meine, nicht, dass ich das wünschenswert fände …«
»Ja, ich weiß, du kannst immer noch ziemlich eifersüchtig sein«, lächelte Antonia. »Aber nein, ich glaube, auf Dauer würde ich lieber mit einer Frau zusammenarbeiten. Und so lange suche ich ja jetzt noch nicht, dass ich die Hoffnung schon aufgeben würde.«
Sie hörten jemanden die Haustür aufschließen, gleich darauf kam Kyra herein, ihre Jüngste, die vor kurzem elf Jahre alt geworden war. »Ist sie schon weg?«, rief sie.
»Wer denn?«, fragte Leon erstaunt.