Dem Leben neu geschenkt: Sophienlust Bestseller 35 – Familienroman
Von Marietta Brem
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Über dieses E-Book
Das Kinderheim Sophienlust erfreut sich einer großen Beliebtheit und weist in den verschiedenen Ausgaben der Serie auf einen langen Erfolgsweg zurück. Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, mit Erreichen seiner Volljährigkeit, das Kinderheim Sophienlust gehören wird.
»Sei mir nicht böse, Nicola, daß ich dich heute wieder so einspanne, aber du weißt, daß das Manuskript nächste Woche beim Verlag sein muß. Es bleibt uns also gar nichts anderes übrig, als mindestens noch eine Stunde zu arbeiten.« Nicola Pollak, eine bildhübsche Frau von siebenundzwanzig Jahren, seufzte tief auf. Ihr Rücken schmerzte bereits, und in ihrem Kopf summte es wie in einem Bienenkorb. Aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie wußte ja, daß Erich Rückert, ein bekannter Kriminalromanautor, meistens unter Zeitdruck arbeitete. Eigentlich mußte sie auch froh sein, wenn er genügend Aufträge bekam, denn seit über zwei Jahren war Nicola nicht nur seine Sekretärin, sondern auch seine intime Freundin, die insgeheim hoffte, einmal seine Frau zu werden. Bis jetzt allerdings hatte sich Erich über dieses Thema ausgeschwiegen. Alle geschickten Fragen dazu, die Nicola ihm stellte, umging er geflissentlich und blockte sie zum Teil sogar ab, noch ehe sie sie überhaupt gestellt hatte. Trotzdem ließ sich die junge Frau nicht entmutigen. Wie oft hatte er ihr schon seine Liebe gestanden, wie oft über ihre halblangen blonden Haare gestrichen und ihr dabei tief in die Augen gesehen. O ja, Nicola fühlte sehr wohl, daß Erich sie liebte. Aber wie tief diese Liebe ging und wie dauerhaft sie war, das wußte sie natürlich nicht. »So – Feierabend«, seufzte er erleichtert. »Den haben wir uns jetzt auch redlich verdient.« Er warf Nicola einen forschenden Blick zu. »Ja, allerdings«, gestand die junge Frau und strich sich mit einer müden Geste das blonde Haar aus der Stirn. »Das war heute wirklich ein langer Tag.
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Buchvorschau
Dem Leben neu geschenkt - Marietta Brem
Sophienlust Bestseller
– 35 –
Dem Leben neu geschenkt
Mein Findelkind aus Australien
Marietta Brem
»Sei mir nicht böse, Nicola, daß ich dich heute wieder so einspanne, aber du weißt, daß das Manuskript nächste Woche beim Verlag sein muß. Es bleibt uns also gar nichts anderes übrig, als mindestens noch eine Stunde zu arbeiten.«
Nicola Pollak, eine bildhübsche Frau von siebenundzwanzig Jahren, seufzte tief auf. Ihr Rücken schmerzte bereits, und in ihrem Kopf summte es wie in einem Bienenkorb. Aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie wußte ja, daß Erich Rückert, ein bekannter Kriminalromanautor, meistens unter Zeitdruck arbeitete.
Eigentlich mußte sie auch froh sein, wenn er genügend Aufträge bekam, denn seit über zwei Jahren war Nicola nicht nur seine Sekretärin, sondern auch seine intime Freundin, die insgeheim hoffte, einmal seine Frau zu werden.
Bis jetzt allerdings hatte sich Erich über dieses Thema ausgeschwiegen. Alle geschickten Fragen dazu, die Nicola ihm stellte, umging er geflissentlich und blockte sie zum Teil sogar ab, noch ehe sie sie überhaupt gestellt hatte.
Trotzdem ließ sich die junge Frau nicht entmutigen. Wie oft hatte er ihr schon seine Liebe gestanden, wie oft über ihre halblangen blonden Haare gestrichen und ihr dabei tief in die Augen gesehen.
O ja, Nicola fühlte sehr wohl, daß Erich sie liebte. Aber wie tief diese Liebe ging und wie dauerhaft sie war, das wußte sie natürlich nicht.
»So – Feierabend«, seufzte er erleichtert. »Den haben wir uns jetzt auch redlich verdient.« Er warf Nicola einen forschenden Blick zu.
»Ja, allerdings«, gestand die junge Frau und strich sich mit einer müden Geste das blonde Haar aus der Stirn. »Das war heute wirklich ein langer Tag. Aber ich glaube, wir sind ein ganzes Stück vorangekommen.«
»Ja, du hast recht. Wenn wir noch einen Abend Überstunden machen, dann müßte das Manuskript in etwa drei Tagen fertig sein. Was meinst du?«
»An mir soll es nicht liegen«, antwortete Nicola wahrheitsgemäß. »Immerhin hast du mir hinterher eine Woche Urlaub versprochen. Oder sollte ich mich etwa verhört haben?«
Erich verzog sein Gesicht, als ob er gerade in eine Zitrone gebissen hätte. »Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern«, antwortete er nicht ganz überzeugend und schüttelte sich. »Du weißt doch, der Anruf gestern. Es ist ein sehr guter Auftrag, und ich will es mir mit dem Verlag nicht verderben. Sie zahlen sehr gut.«
»Also doch. Und ich habe dir vertraut«, schimpfte die hübsche Frau, wobei ein lustiges Funkeln in ihren Augen war. »Wieder kein Urlaub. Weißt du, wie man so etwas nennt? Nein?«
Sie erhob sich und stemmte resolut die Hände in die schlanke Taille.
»Ausbeutung ist so etwas, mein Lieber. Ausbeutung einer Abhängigen, falls du das noch nicht wissen solltest. Ich glaube, ich muß einmal ein kleines Briefchen an die Handelskammer schreiben. Sie sollen bei dir einmal nach dem Rechten sehen.«
Gespielt böse schaute Erich seine Sekretärin an. Dann kam er langsam auf sie zu und packte sie fest bei den Schultern.
Zärtlichkeit und Leidenschaft blitzten in seinen eisblauen Augen auf und raubten Nicola den letzten Rest von Überlegung. Atemlos schlang sie ihre Arme um seinen Hals, als er sie loslassen wollte.
»Halt mich, Erich, halt mich ganz fest. Ich... habe mich den ganzen Tag so nach dir gesehnt. Bitte, du darfst mich niemals verlassen, versprichst du mir das?«
Sie spürte, wie der Mann plötzlich erstarrte. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Angst erfüllte ihr Herz, aber sie ließ sich nichts anmerken.
Seine Miene war unbeweglich, als er sie sanft von sich schob. »Ich habe einen riesigen Hunger«, stellte er lakonisch fest und drehte ihr den Rücken zu, um den Schreibtisch vollends abzuräumen. »Am besten, wir gehen gleich, dann bekommen wir vielleicht noch einen Tisch im Deutschen Kaiser. Oder willst du woanders hin?«
Enttäuscht ließ Nicola die Arme sinken. »Ist mir egal«, antwortete sie tonlos und ging zum Schrank, um ihren Mantel herauszuholen. Wieder war Erich ihr ausgewichen, dabei hatte sie sich so sehr gefreut.
»Was ist denn auf einmal los mit dir?« Ärgerlich runzelte der Mann die hohe Stirn. Insgeheim ahnte er wohl die Zusammenhänge, aber er wollte sie einfach nicht wahrhaben.
»Ich bin nur müde, weiter nichts«, antwortete Nicola und strich sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen. Das war nicht einmal gelogen. Sie fühlte sich tatsächlich so ausgelaugt, als ob sie schon nächtelang nicht mehr geschlafen hätte.
»Soll ich dich nicht lieber gleich nach Hause bringen? Wir könnten uns bei dir noch eine Kleinigkeit zum Essen richten.«
Erich Rückert war erleichtert, als Nicola zustimmend nickte. »Du hast recht. Ich habe keine Lust mehr, jetzt noch groß auszugehen.«
Das kam des öfteren vor, daß Erich sie nach Hause brachte und am nächsten Morgen gemeinsam mit ihr wieder zurückfuhr. Bisher waren es immer wunderbare Nächte gewesen.
Als sie die Treppe zu ihrer hübschen kleinen Wohnung hinaufstieg, war sie schon nicht mehr ganz so müde und enttäuscht wie noch vor wenigen Minuten. Viele Stunden lagen vor ihr, eine Nacht, in der noch viel geschehen konnte.
Einmal mußte Erich sich doch entscheiden und ihr sagen, wie er sich seine Zukunft vorstellte. Schließlich konnte es doch nicht ständig so weitergehen, daß er hin und wieder einmal heimlich eine Nacht bei ihr verbrachte und dann am Morgen ebenso heimlich die Wohnung wieder verließ, um dann unten in seinem Wagen zu warten, bis sie nachkam.
Gut, sie mußte anerkennen, daß er sich nur um ihren Ruf sorgte, denn daß der seine nicht der beste war, das wußte jedermann in Heidelberg.
Und trotzdem hätte sich Nicola am liebsten vor aller Welt zu diesem Mann bekannt, der allseits als Windhund verschrien war. Seit er mit ihr zusammen war, hatte es keine Eskapaden mehr gegeben, keine Flirts und auch keine heftigen Leidenschaften.
Das wußte Nicola genau, denn Erich hätte es ihr mit ziemlicher Sicherheit erzählt, wenn er irgendwo eine Eroberung gemacht hätte.
Als sie Nicolas Wohnung erreicht hatten, meinte Erich zärtlich: »So, jetzt kannst du dich gleich ausruhen. Mach es dir bequem.«
Mit elastischen Schritten stürmte der Mann auf die kleine Küche zu, in der er sich auskannte, als ob er hier zu Hause wäre. Im Kühlschrank fand er alles, was er für ein appetitliches Abendessen für zwei Personen brauchte. Bald durchzog ein angenehmer Duft Nicolas kleine Wohnung.
»So, gnädige Frau, es ist serviert.«
»Das riecht ja wunderbar«, lobte sie und lächelte ein bißchen wehmütig. Zu schön waren die Träume gewesen, die sie von der Zukunft geträumt hatte. Nun waren sie wie eine Seifenblase zerplatzt.
»Na, wie schmeckt es?« Beifallheischend schaute der Mann sie an und lächelte dann. »Sag bloß, du hättest es besser gekonnt.«
Nicola riß sich zusammen. Sie wollte sich den gemütlichen Abend nicht verderben.
»Es schmeckt ganz toll«, gestand sie und schnitt ein