Was wird morgen sein?: Sophienlust Bestseller 6 – Familienroman
Von Marietta Brem
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Über dieses E-Book
Das Kinderheim Sophienlust erfreut sich einer großen Beliebtheit und weist in den verschiedenen Ausgaben der Serie auf einen langen Erfolgsweg zurück. Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, mit Erreichen seiner Volljährigkeit, das Kinderheim Sophienlust gehören wird.
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Buchvorschau
Was wird morgen sein? - Marietta Brem
Sophienlust Bestseller
– 6 –
Was wird morgen sein?
Ulli hatte einen Schutzengel
Marietta Brem
Wie ein endloses helles Band lag die Autobahn vor ihnen. Klaus Meinradt, der dreiunddreißigjährige Versicherungskaufmann, hielt das Steuer fest und sicher in den Händen. Er war ein begeisterter Autofahrer, und am glücklichsten war er, wenn er seine kleine Familie bei sich hatte.
»Bin ich froh, wenn wir endlich wieder zu Hause sind«, stöhnte Iris, seine junge Frau. Sie saß neben ihm auf dem Beifahrersitz und wischte sich mit einem Papiertaschentuch den Schweiß von der Stirn. »Das ist ja eine mörderische Hitze heute.«
Klaus nickte und machte ein zerknirschtes Gesicht. »Ich weiß, ich hätte dir das nicht zumuten dürfen in deinem Zustand«, gab er etwas kleinlaut zu und warf seiner Frau einen besorgten Blick zu.
Iris Meinradt war hochrot im Gesicht, was durch ihre halblangen, hellblonden Haare noch hervorgehoben wurde. Ergeben seufzte sie und legte ihre Hände wie schützend um ihren Leib. Sie mußte an das Kind denken, das sie in etwa zwei Monaten erwartete, und das ihr in den letzten Tagen bereits ganz schön zu schaffen machte.
»Jetzt sind wir gleich zu Hause, Mutti«, tröstete der kleine Ulli, der auf dem Rücksitz saß und unablässig seinen Hund Timo streichelte. Er hatte ihn zum letzten Weihnachtsfest geschenkt bekommen, weil er sich so sehr ein Tier gewünscht hatte.
»Gott sei Dank, Ulli«, gab Iris seufzend zu und wendete ihren Kopf, damit sie ihren Sohn ansehen konnte. Ulli war ein hübscher, aufgeweckter Junge, der eigentlich mehr seinem Vater ähnelte als seiner Mutter. Sein dichtes, dunkles Haar fiel in wirren Locken in die hohe Stirn, und seine großen, dunklen Augen schauten wachsam und intelligent in die Welt, die er mit seinen fast fünf Jahren erst noch entdecken mußte.
»Schalte doch bitte das Radio ein. Vielleicht wird uns das ein bißchen von der Hitze ablenken. Wenn ich an die zwei Monate denke, die ich noch durchzustehen habe, dann wird mir angst und bange«, klagte nun die Schwangere und machte ein gespielt verzweifeltes Gesicht. Sie freute sich ja auch über den Zuwachs, den sie schon lange geplant hatten.
Insgeheim wünschte sich die junge Frau ein Mädchen, denn einen Jungen hatten sie ja schon. Mit ihrem Mann Klaus wollte sie darüber nicht sprechen, weil sie wußte, daß auch er auf eine Tochter hoffte. Und sie wollte ihn nicht enttäuschen.
»…kommt Ihnen ein Auto entgegen. Fahren Sie deshalb äußerst rechts und überholen Sie nicht. Sie werden von uns unterrichtet, wenn die Gefahr vorüber ist.« Die Stimme aus dem Lautsprecher verstummte, und Musik setzte wieder ein.
»Hast du das gehört, Liebes? Da hat doch wieder so ein Idiot die Einfahrt mit der Ausfahrt verwechselt«, schimpfte Klaus und schüttelte verständnislos den Kopf. »Wie kann man nur? Die Autobahn ist so gut beschildert. Solchen Leuten sollte man gleich den Führerschein auf Lebenszeit abnehmen, wenn sie nicht einmal imstande sind, auf der richtigen Seite zu fahren.«
»Erst muß man diese Leute haben. Meistens passiert vorher ein Unfall. Ich habe auch schon gehört, daß sich manche einen Spaß daraus machen und sogar Wetten darüber abschließen«, fuhr Iris fort und wischte sich wieder das verschwitzte Gesicht ab.
»Stimmt. Das sollen wohl ganz tolle Mutproben sein. Ich kann mir nur nicht vorstellen, was daran mutig sein soll. Das ist in meinen Augen irrsinnig und unverantwortlich den anderen Autofahrern gegenüber. Wie viele Menschen mußten wegen solcher Idioten schon ihr Leben lassen.« Er runzelte ärgerlich dieStirn.
»Zu dumm, daß wir nicht gehört haben, auf welcher Autobahn der Geisterfahrer ist.« Iris stöhnte und strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht, die an ihrer Schläfe klebte.
»Hast du gehört, Timo? Auf der Autobahn gibt es sogar Geister«, erzählte Ulli seinem Hund, der seinen kleinen Herrn aufmerksam anschaute.
Timo war ein kluger Hund mit langen braunen Schlappohren und dunklen, treublickenden Augen. Sein Kopf und sein braun-weiß gescheckter Leib wirkten etwas zu groß für die kurzen Beinchen, was ihm ein etwas tolpatschiges Aussehen verlieh. Aber er war die Gutmütigkeit in Person und deshalb genau der richtige Spielkamerad für einen fünfjährigen Jungen.
»Aber Ulli, ich habe dir doch schon hundertmal erklärt, daß es keine Geister gibt.«
»Du hast es aber gesagt, Mutti«, beharrte der Junge und nickte verstohlen seinem Hund zu. »Nicht wahr, du hast es auch gehört«, flüsterte er Timo ins Ohr.
Zustimmend wedelte der Hund mit dem Schwanz.
Iris Meinradt lächelte zärtlich und seufzte gespielt auf. »Ach ja, seit Ulli seinen Timo hat, glaubt er mir gar nichts mehr. Kein Wunder, der Hund gibt ihm ja auch immer recht.«
»Er ist eben klüger als wir«, antwortete Klaus lachend. »Timo weiß eben, daß es wenig Sinn hat, sich mit Ulli anzulegen. Ich bin bloß gespannt, wie es unser Zweites einmal mit seinem Bruder halten wird. Vielleicht hat es einen noch größeren Dickschädel als unser Großer.« Vorsichtig legte Klaus seine Hand auf den gewölbten Bauch seiner Frau.
Glücklich ließ sie es geschehen, denn es bewies ihr, wie sehr sich ihr Mann auf den erwarteten neuen Erdenbürger freute.
»Ich habe nicht von einem Geist gesprochen, sondern von einem Geisterfahrer, Ulli. Und das ist ein ganz großer Unterschied. Ein Geisterfahrer ist ein Autofahrer, der auf der falschen Seite fährt und damit andere in Gefahr bringt.« Geduldig erklärte Iris ihrem Sohn den Ausdruck, bis er ihn verstanden hatte.
»Ich habe schrecklichen Durst, Mutti«, bekannte Ulli nach einer Weile.
»Ich auch, mein Kleiner. In ungefähr zehn Minuten sind wir von der Autobahn herunter, und dann ist es nicht mehr weit bis nach Hause. Ich glaube, ich kann jetzt auch den Gurt lösen.« Fragend schaute die Schwangere ihren Mann an.
»Lieber nicht, mein Schatz. Man weiß nie, was passiert«, widersprach Klaus.
»Ach was, es ist ja nicht mehr weit. Ich halte diesen Druck nicht mehr aus. Er nimmt mir die Luft zum Atmen. Und unserem Kind scheint es auch nicht zu gefallen. Es stampft und zappelt, als wollte es mir zu verstehen geben, daß es mehr Platz braucht.«
Klaus lachte herzlich, und Iris stimmte mit ein. Dabei drückte sie auf den roten Knopf und der Gurt sprang zurück. Endlich war sie frei und konnte wieder richtig durchatmen.
»Ich will auch los, Mutti, damit ich Timo besser streicheln kann«, meldete sich Ulli und zerrte ebenfalls an seinem Gurt.
»Kommt gar nicht in Frage, mein Sohn. Die paar Minuten wirst du es schon noch aushalten.« Iris hob die Arme und streckte sich, so gut es in dem kleinen Raum möglich war. »Ah, das tut gut«, sagte sie und holte tief Luft.
»Mir wäre es lieber, wenn du dich wieder anschnallen würdest«, tadelte Klaus. »Stell dir vor, ich muß plötzlich bremsen. Bei der Geschwindigkeit gibt es für dich kein Halten mehr.«
»Nun ärgere mich nicht. Du weißt, daß ich es nicht aushalten kann. Außerdem ist es ja nicht mehr weit«, sagte die junge Frau und legte ihren Kopf auf die Schulter ihres Mannes.
»Trotzdem«, beharrte Klaus. Irgendwie hatte er das Gefühl drohenden Unheils. »Ich würde mich bedeutend wohler fühlen, wenn du dich wieder angurten würdest.«
»Und ich würde mich bedeutend unwohler fühlen.« Iris war leicht beleidigt. »Außerdem wolltest du unbedingt diesen Ausflug machen. Ich war gleich von Anfang an dagegen.«
Das mußte Klaus zugeben. Aber Ulli hatte so gebettelt, daß er ihm nicht hatte widerstehen können. Außerdem fühlte auch er sich wohl auf dem Reiterhof, den sich seine Schwester und sein Schwager in der Hohenloher Ebene gekauft hatten.
Nur Iris hatte sich noch nie besonders gut mit Annegret verstanden. Die beiden Frauen waren sich zu ähnlich. Beide besaßen einen Dickkopf und waren es gewöhnt, sich durchzusetzen. Holger, Annegrets Mann, war seinem Schwager Klaus ebenfalls ähnlich. Er steckte bei Differenzen auch lieber zurück und dachte sich seinen Teil, ehe er sich mit seiner Frau stritt. »Der Klügere gibt nach«, pflegte er in diesen Fällen immer zu sagen.
Genau das dachte in diesem Augenblick auch Klaus Meinradt und schwieg. Daß er das noch lange würde bereuen müssen, ahnte der junge Mann nicht. Seine Gedanken waren noch bei seiner Schwester, die ihm beim Abschied nahegelegt hatte, sie als die Paten bei seinem zweiten Kind vorzusehen. Klaus wußte, daß Iris davon nicht sonderlich begeistert war, aber er wollte seiner Schwester den Gefallen tun, zumal er wußte, daß Annegret und Holger Schwartz nie eigene Kinder würden haben können.
In diesem Augenblick entdeckte er ihn. Er kam geradewegs auf ihn zu. Der Geisterfahrer!
»Spinnt der denn? Haltet euch fest!« konnte Klaus noch rufen. Verzweifelt riß er das Steuer herum und stieß gegen die Leitplanke. Er wußte gar nicht mehr, was er tat. Plötzlich war das entgegenkommenden Auto direkt vor ihm.
Den häßlichen Knall, den der Zusammenprall der beiden Autos verursachte, hörte er schon nicht mehr. Er hatte zwar noch versucht, dem Geisterfahrer auszuweichen, doch es hatte nicht mehr gereicht.
Der rote Sportwagen, dessen Fahrer total betrunken war, wie sich später herausstellte, prallte voll auf ihn drauf.
Klaus vernahm nur noch Iris’ entsetzten Aufschrei, dann verlor er das Bewußtsein.
Durch die Wucht des Aufpralls wurde die schwangere Frau aus dem Auto geschleudert. Ein nachfolgender