Fürstin Julia läuft in ihr Verderben: Fürstenkinder 102 – Adelsroman
Von Christina Clasen
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Über dieses E-Book
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.
»Sie schläft jetzt.« Leise schloß Gräfin Maria von Immenberg die Tür zum fürstlichen Schlafzimmer und sank mit einem Schluchzen an die Brust des jungen, gutaussehenden Mannes, der geduldig auf dem Flur gewartet hatte. »Das ist alles so schrecklich.« Auch Prinz Moritz von Kamen mußte um Fassung ringen. Als er die Nachricht erhalten hatte, daß sein langjähriger Freund Fürst Harold von Blaustein bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen war, hatte er alles stehen und liegen gelassen und war zum Schloß des Freundes geeilt, um der jungen Witwe Fürstin Julia beizustehen. Auch die Gräfin, Julias Mutter, war sofort gekommen. »Ist der Arzt noch bei ihr?« fragte Moritz und führte Maria zu einem Stuhl. Sie nickte unter Tränen. »Ja, er will noch bleiben, bis die Krankenschwester, nach der er geschickt hat, eingetroffen ist. Er hat Julia eine Beruhigungsspritze gegeben, damit sie diese grausamen Geschehnisse wenigstens für ein paar Stunden vergessen kann.« »Wie ist es eigentlich zu diesem Unfall gekommen?« Moritz' Gesicht war vor Trauer und Schock so weiß wie das Hemd, das er trug. »Ich erfuhr davon aus dem Autoradio.« Die Gräfin tupfte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und erwiderte seufzend: »Harold war mit einigen Bekannten bei einer dieser traditionellen Fuchsjagden. Als unvermittelt das Jagdhorn erklang, scheute sein Pferd und warf ihn ab. Harold stürzte so unglücklich, daß er sich das Genick brach – die Ärzte sagen, daß er auf der Stelle tot war und keine Schmerzen mehr erleiden mußte.« »Ein schwacher Trost.« Der Prinz fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung durchs Haar. »Gütiger Himmel, warum ausgerechnet Harold?
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Buchvorschau
Fürstin Julia läuft in ihr Verderben - Christina Clasen
Fürstenkinder
– 102 –
Fürstin Julia läuft in ihr Verderben
Unveröffentlichter Roman
Christina Clasen
»Sie schläft jetzt.« Leise schloß Gräfin Maria von Immenberg die Tür zum fürstlichen Schlafzimmer und sank mit einem Schluchzen an die Brust des jungen, gutaussehenden Mannes, der geduldig auf dem Flur gewartet hatte. »Das ist alles so schrecklich.«
Auch Prinz Moritz von Kamen mußte um Fassung ringen. Als er die Nachricht erhalten hatte, daß sein langjähriger Freund Fürst Harold von Blaustein bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen war, hatte er alles stehen und liegen gelassen und war zum Schloß des Freundes geeilt, um der jungen Witwe Fürstin Julia beizustehen. Auch die Gräfin, Julias Mutter, war sofort gekommen.
»Ist der Arzt noch bei ihr?« fragte Moritz und führte Maria zu einem Stuhl.
Sie nickte unter Tränen. »Ja, er will noch bleiben, bis die Krankenschwester, nach der er geschickt hat, eingetroffen ist. Er hat Julia eine Beruhigungsspritze gegeben, damit sie diese grausamen Geschehnisse wenigstens für ein paar Stunden vergessen kann.«
»Wie ist es eigentlich zu diesem Unfall gekommen?« Moritz’ Gesicht war vor Trauer und Schock so weiß wie das Hemd, das er trug. »Ich erfuhr davon aus dem Autoradio.«
Die Gräfin tupfte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und erwiderte seufzend: »Harold war mit einigen Bekannten bei einer dieser traditionellen Fuchsjagden. Als unvermittelt das Jagdhorn erklang, scheute sein Pferd und warf ihn ab. Harold stürzte so unglücklich, daß er sich das Genick brach – die Ärzte sagen, daß er auf der Stelle tot war und keine Schmerzen mehr erleiden mußte.«
»Ein schwacher Trost.« Der Prinz fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung durchs Haar. »Gütiger Himmel, warum ausgerechnet Harold? Er war ein wundervoller Mensch, hat nie einer Fliege etwas zuleide getan. Alle haben ihn geschätzt, er war ein liebevoller Ehemann und Vater.« Er hielt inne. »Weiß Chantal schon von dem Unglück?«
»Nein, sie ist mit ihren drei Jahren noch zu klein, um den Tod ihres Vaters begreifen zu können. Das Kindermädchen wird meiner Enkelin sagen, daß ihr Papa verreist ist.«
Butler Paul erschien mit grauem Gesicht und verneigte sich leicht. »Verzeihen Sie, ich habe mir erlaubt, im Salon einige Erfrischungen bereitstellen zu lassen.«
»Vielen Dank«, gab Maria mit erzwungenem Lächeln zurück. »Auch für das Personal muß es furchtbar sein, den Herrn auf solch tragische Weise verloren zu haben.«
»Wir sind alle wie gelähmt.« Wieder verbeugte sich Paul. »Auf diesem Wege möchte ich Ihnen aufrichtiges Beileid im Namen aller Bediensteten bekunden.«
Noch einmal bedankte sich die Gräfin. Moritz mußte sie die breite Freitreppe hinunter stützen, denn ihre Beine zitterten bei jedem Schritt. Maria konnte sich noch sehr gut daran erinnern, als ihr Mann Graf Karl von Immenberg zehn Jahre zuvor starb. Die Wochen und Monate danach waren ein Alptraum gewesen, und nur langsam hatte die Gräfin wieder zur Normalität zurückgefunden. Wie mußte es da erst Julia gehen, die kaum fünf Jahre mit Harold verheiratet gewesen war?
Als hätte der Prinz Marias Gedanken gelesen, frage er besorgt: »Wann hat Julia die Todesnachricht erhalten?«
»Kurz, nachdem der Unfall passiert war. Der Butler sagte mir, daß meine Tochter ohnmächtig geworden ist, und als sie wieder zu sich kam, erlitt sie einen Nervenzusammenbruch. Zum Glück war der Arzt bereits da und konnte sie behandeln.«
Inzwischen hatten sie die imposante Schloßhalle durchquert und betraten den Salon, in dem Paul den kleinen Tisch am Fenster mit Mokkaservice und einer Schale mit leichtem Gebäck hatte decken lassen.
Moritz führte die kleine, zierliche Gräfin zu einem der brokatbezogenen Sessel, und sie ließ sich kraftlos nieder. Mit tränenverschleiertem Blick betrachtete sie die in Gold gerahmten Fotos auf dem Kaminsims. Es waren Julia und Harold bei ihrer Hochzeit zu sehen, die kleine Prinzessin Chantal bei der Taufe und Dutzende anderer Aufnahmen der kleinen Familie.
»Es wird nie wieder so sein«, murmelte Maria, während der Prinz ihr Mokka einschenkte. »Nie wieder in ihrem Leben wird Julia so glücklich sein wie auf den Fotos dort. Warum hat das Schicksal ihr auf diese grausame Art das Liebste genommen, was sie hatte?«
Moritz griff nach ihrer Hand. »Auch ich kann mir nicht vorstellen, wie das Leben ohne Harold weitergehen soll. Ich kannte ihn schon so lange.«
»Ich weiß, Harold hat bei jeder Gelegenheit betont, wie wertvoll ihm die Freundschaft mit Ihnen ist.« Sie schluckte. »Niemand wird ihn je ersetzen können.«
»Das einzige, was wir tun können, ist, Julia mit besten Kräften zu helfen, die folgende Zeit zu überstehen.« Seine Stimme klang belegt. »Für sie ist Harolds Verlust am schlimmsten, und eigentlich ist es gut, daß Chantal noch viel zu jung ist, um das ganze Ausmaß dieses Schicksalsschlages zu begreifen.«
*
Benommen schlug Fürstin Julia von Blaustein die Augen auf.
Das Zimmer war abgedunkelt, doch durch den Spalt des schweren Samtvorhanges fiel helles Sonnenlicht.
»Guten Morgen, Durchlaucht«, erklang dicht neben ihr eine freundliche Stimme, und Julia wandte erschrocken den Kopf. Die Krankenschwester erhob sich. »Haben Sie einen Wunsch?«
Erst in diesem Augenblick kam die Erinnerung zurück, und Julia stöhnte auf. Harold, ihr geliebter Harold, war tot! Es war kein Alptraum gewesen, sondern die bittere Wahrheit!
Besorgt beugte sich die Schwester über die Fürstin. »Ich werde Ihnen eine Spritze geben, dann schlafen Sie gleich wieder ein.«
»Nein, ich will nicht mehr schlafen!« rief Julia mit gequältem Gesichtsausdruck. »Wo ist meine Tochter?«
»Warten Sie bitte einen Moment, ich werde Ihre Mutter holen.« Die Schwester eilte aus dem Zimmer, und Julia richtete sich langsam auf. Sie fühlte sich einerseits wie ausgebrannt, andererseits jedoch wäre sie am liebsten aus dem Bett gesprungen und hätte vor lauter Zorn über die Ungerechtigkeiten des Lebens den großen Ankleidespiegel zerschlagen.
Fast lautlos wurde die Tür geöffnet, und Gräfin Maria trat ein. Sie war von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt und kam mit zögernden Schritten näher.
»Mama, wie gut, daß du da bist.« Julia ließ sich in die Kissen zurückfallen und streckte die Hand nach ihr aus. »Wie soll ich ohne Harold nur weiterleben?«
Maria zog sich einen Stuhl ans Bett, setzte sich und streichelte die kalte Hand der jungen Witwe. Mit sanfter Stimme sagte sie: »Du hast ein Töchterchen, für das es sich zu leben lohnt.«
Julia schloß die Augen. »Hat jemand Chantal gesagt, daß...«
»Nein. Ich bin der Meinung, daß sie es noch nicht erfahren soll. Außerdem hielt ich es für besser, das Kind bis nach... der Beerdigung von hier fortzuschaffen. Daher habe ich heute morgen Anweisung gegeben, Chantal mit dem Kindermädchen zu Moritz’ Gut zu schicken. Er war so liebenswürdig, seinen Landsitz zur Verfügung zu stellen.«
Teilnahmslos nickte Julia. »Vielleicht ist es wirklich besser, wenn Chantal für eine Weile dem Schloß fernbleibt. Sie würde mir und allen anderen unsere Trauer doch ansehen.«
»Sobald du es für angebracht hältst, kannst du deine Tochter zurückholen. Moritz läßt dir ausrichten, daß er immer für dich da sein wird, wenn du ihn brauchst.«
Ein schwaches Lächeln erschien auf Julias Lippen.
»Ich weiß, daß ich mich auf ihn verlassen kann.