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Ein Schwesterchen für Andy: Fürstenkinder 28 – Adelsroman
Ein Schwesterchen für Andy: Fürstenkinder 28 – Adelsroman
Ein Schwesterchen für Andy: Fürstenkinder 28 – Adelsroman
eBook130 Seiten1 Stunde

Ein Schwesterchen für Andy: Fürstenkinder 28 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkinder" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.

»Schlaf, Kindchen, schlaf, und träume etwas Schönes!« Die alte weißhaarige Frau Katrin beugte sich tief über das Bett. »Und träume etwas Schönes, mein kleines Herzblatt, etwas Märchenhaftes!« »Katrin!« Aus den weißen Kissen hob sich heftig ein lichter Kopf. Goldenes, natürlich gewelltes Haar fiel lose auf die kindlich schmalen Schultern des Mädchens, das jetzt mit schreckhaft aufgerissenen Augen der alten Frau, der Betreuerin ihrer Kindheit, ins Gesicht schaute. »Katrin, wie kann man etwas Schönes träumen, wenn das Leben so hart ist, so schrecklich?« Da setzte sich die alte Frau auf den Bettrand des Mädchens und legte schützend den Arm um sie. »Christina, meine kleine Tina, das Leben geht auf und ab. Es ist nicht immer schwer und drückend. Und jeder tut gut daran, seine Hoffnung zu bewahren. Ohne Hoffnung und ohne unsere Träume können wir nicht leben. Schon gar nicht solch kleines Mädchen wie du, das eigentlich erst mit dem Leben beginnt.« »Ich bin alt, Katrin! Uralt komme ich mir vor!« Jetzt setzte sich das Mädchen in den weißen Kissen auf. »Katrin, ich bin heute sechzehn Jahre alt geworden!« Die Frau nickte. »Katrin, und dieser Geburtstag…« Die Frau ließ Christina nicht aussprechen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum16. Feb. 2021
ISBN9783740976972
Ein Schwesterchen für Andy: Fürstenkinder 28 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    Ein Schwesterchen für Andy - Regine König

    Fürstenkinder

    – 28 –

    Ein Schwesterchen für Andy

    Wird der Wunsch des kleinen Jungen in Erfüllung gehen?

    Regine König

    »Schlaf, Kindchen, schlaf, und träume etwas Schönes!« Die alte weißhaarige Frau Katrin beugte sich tief über das Bett. »Und träume etwas Schönes, mein kleines Herzblatt, etwas Märchenhaftes!«

    »Katrin!« Aus den weißen Kissen hob sich heftig ein lichter Kopf. Goldenes, natürlich gewelltes Haar fiel lose auf die kindlich schmalen Schultern des Mädchens, das jetzt mit schreckhaft aufgerissenen Augen der alten Frau, der Betreuerin ihrer Kindheit, ins Gesicht schaute. »Katrin, wie kann man etwas Schönes träumen, wenn das Leben so hart ist, so schrecklich?«

    Da setzte sich die alte Frau auf den Bettrand des Mädchens und legte schützend den Arm um sie. »Christina, meine kleine Tina, das Leben geht auf und ab. Es ist nicht immer schwer und drückend. Und jeder tut gut daran, seine Hoffnung zu bewahren. Ohne Hoffnung und ohne unsere Träume können wir nicht leben. Schon gar nicht solch kleines Mädchen wie du, das eigentlich erst mit dem Leben beginnt.«

    »Ich bin alt, Katrin! Uralt komme ich mir vor!« Jetzt setzte sich das Mädchen in den weißen Kissen auf. »Katrin, ich bin heute sechzehn Jahre alt geworden!«

    Die Frau nickte.

    »Katrin, und dieser Geburtstag…«

    Die Frau ließ Christina nicht aussprechen. »Ja, es war ein schrecklicher Tag, Tina! Aber du wirst auch einmal achtzehn Jahre alt sein. Und dann wird es wieder schöner für dich, mein kleines Herzblatt.«

    »Oh, Katrin, wenn wir dich nicht hätten!« Ungestüm schmiegte das Mädchen sich in die Arme der Frau. »Niemals, niemals darfst du Brigitte und mich verlassen, hörst du, niemals!«

    Die alte Katrin schwieg. Sie, die noch vor wenigen Minuten von den Träumen und Hoffnungen gesprochen hatte, wagte nicht daran zu erinnern, daß es dieses ›Niemals‹ auf dieser Erde gab, daß man mit ihm rechnen müsse.

    Niemals kann Unglück auf Wiedenbruch heimisch werden –, hätten alle noch vor wenig mehr als drei Jahren gedacht.

    Es gab kaum glücklichere Menschen als den in den besten Mannesjahren stehenden Stephan von Wiedenbruch, seine geliebte Frau Mechthild und beider Töchter Brigitte und Christina.

    Stephan von Wiedenbruch war weitum der angesehenste Mann. Vom Vater hatte er die Fabrik übernommen, die schon mehr als 150 Jahre von den Wiedenbruchs geführt wurde. Sie lag auf dem Land, erinnerte in ihrer Umgebung mehr an ein Gut, vor allem mit dem schloßähnlichen weißen Herrenhaus. Tatsächlich war Wiedenbruch einmal ein Gut gewesen. Ein Vorfahre hatte es zum größten Teil verspielt, dem Sohn ein schweres Erbe hinterlassen. Dieser Sohn aber fand den Anschluß an das Industriezeitalter. Er schuf ein Fabrikunternehmen von internationalem Rang.

    »Katrin, weshalb«, fragte in diesem Augenblick die kleine Christina und hob das zarte, fast noch kindliche Gesicht zu der mütterlichen Betreuerin, »Katrin, weshalb mußten Papa und Mama verunglücken?«

    Weil die Zeiten verrückt sind! wollte Katrin antworten. Und weil man sich nicht in Flugzeuge setzen soll. Sie hatte ja immer gewarnt. Aber dann war jenes Entsetzliche geschehen, und die beiden Schwestern Wiedenbruch hatten an einem Tag beide Eltern verloren.

    »Katrin, mich friert!« Die kleine Tina verbarg jetzt ihr Gesichtchen an der fülligen Brust der alten, so geliebten Frau. »Katrin, muß es denn gerade heute so stürmen? Horch nur!«

    Ganz still verhielten sich die Frau und das noch so kindliche Mädchen. Wirklich –, um das Haus tobte ein Sturm, wie es sogar zur Herbstzeit selten war.

    »Katrin, es ist beinahe so wie in der Nacht, als Papa und Mama verunglückten!« Plötzlich richtete sich Tina hoch auf. »Meinst du, daß heute auch ein Unglück kommt?«

    Ist schon gerade genug Unglück über Wiedenbruch gekommen! dachte die alte Frau bei sich. Was sollte nun noch hereinbrechen?

    Sie erinnerte sich daran, daß nach dem Tod Stephan von Wiedenbruchs und seiner Frau ein Mann auftauchte, den Wiedenbruch immer als Freund bezeichnet hatte. Bald aber wußte es der letzte Lehrling im Betrieb, daß dieser Mann kein Freund war. Rolf Lohmöller hatte sich als Vormund der beiden noch unmündigen Schwestern Brigitte und Christina anerboten. Er, der selber auch Industrieller war, hatte sich bereit erklärt, auch noch ein Auge auf den Wiedenbruchschen Betrieb zu werfen, selbst als er einen Geschäftsführer eingesetzt hatte. Der alte Prokurist aber schüttelte schon bald den Kopf.

    »Er beabsichtigt unseren Ruin!« äußerte er insgeheim.

    Keiner wollte ihm Glauben schenken.

    Keiner wußte, daß Stephan von Wiedenbruch sich in diesem Freund getäuscht hatte. Rolf Lohmöller, der sich aus bescheidenen Verhältnissen hatte emporarbeiten müssen und durch einen kleinen Buckel von Natur aus gekennzeichnet war, hatte den strahlenden, überall beliebten Freund stets beneidet.

    »Katrin!« flüsterte in diesem Augenblick die kleine Tina. »Glaubst du auch, daß Onkel Rolf Wiedenbruch absichtlich ruiniert hat? Die Leute sagen es!«

    »Kindchen, Kindchen, laß die Leute reden. Es hilft weder dir noch Brigitte etwas. Laß das Grübeln. Es ist alles schon schlimm genug.«

    Ja, es war entsetzlich. Denn die roten Bilanzzahlen erlaubten dem Unternehmen kein Weiterarbeiten mehr. Der Vorschlag zu verkaufen war aufgetaucht. Es war nur schwer, einen solventen Käufer zu finden. Man mußte schon neben der eigentlichen Fabrik auch den übrigen Besitz mit anbieten: das Herrenhaus, den Park.

    »Katrin«, flüsterte die kleine Tina, die sich jetzt wegen des immer stärker heulenden Sturmes die Ohren zuhielt. »Katrin, kann man auch in der Stadt leben?«

    »Man kann viel!« entgegnete die alte Frau, während sie die Hände von Tinas Ohren wegnahm. »Aber man soll die Augen und Ohren immer offenhalten.« In diesem Augenblick dachte die alte Kinderfrau auf Wiedenbruch daran, daß sie nicht nur die noch so kindliche Tina, die sich in dieser Sturmnacht fürchtete, betreuen mußte, sondern auch deren ältere Schwester Brigitte.

    »Schlaf jetzt, Kindchen!« sagte sie deshalb zu Tina und erhob sich. »Ich will noch mal nach Britta sehen.«

    »Die sitzt doch gewiß mit dem Maler zusammen, der die großen Gemälde in Papas Arbeitszimmer abtaxieren soll. Da kannst du ihr gar nicht helfen, Katrin. Von Bildern verstehst du doch nichts.«

    Aber von Menschen! wollte die alte Frau sagen. Viel von Menschen. Und dieser Maler erscheint mir gefährlich. Britta ist kein Kind mehr, sie ist eine Schönheit, was du, kleine Tina, vielleicht noch nicht bemerkt hast, und zwar eine Schönheit, die alle Männer anzieht. Sie ist erst achtzehn und hat bisher wie ein kleines Mädchen unter meiner Obhut gelebt. Und nun sitzt sie Stunde um Stunde mit diesem Maler zusammen, den der Konkursverwalter geschickt hat. Matthias Petersen heißt er. Er sieht gut aus. Wer weiß, welches Unglück noch über Wiedenbruch kommen kann.

    Im Augenblick, da Katrin die Tür öffnete, schlug sie ihr der über den breiten Flur jagende Sturm aus der Hand. Irgendwo mußte ein Fenster offenstehen.

    Da will ich doch…

    Aber Katrin sprach diesen Satz nicht mehr aus.

    Plötzlich war der späte Herbstabend heller als ein Tag.

    Und schon schrien ringsum Stimmen: »Es brennt. Ja, es brennt!«

    Da wandte Katrin sich um. »Steh auf, Kindchen, kleine Christina, steh auf! Wer weiß, was sich alles ereignet!« Mit zitternden Händen zog die kleine Tina sich an. Sie packte auch ein paar Habseligkeiten in ihr Köfferchen. Es war das letzte, was sie von Wiedenbruch mitnahm. Denn in dieser Nacht brannte der gesamte Besitz ab. Die Feuerlöschzüge trafen verspätet ein. Der Sturm tat ein übriges.

    Es gab kein Herrenhaus mehr, keine Fabrik. Selbst die uralten Parkbäume erhielten Brandmale, da es vorher wochenlang trocken gewesen war. Das Ausmaß des Unglücks war nicht abzusehen.

    Keiner wußte, wie sich der Brand hatte entwickeln können. Nur der alte Diener Ruppert, der kurze Zeit darauf seinen Brandwunden erlag, flüsterte: »Ich hab’ ihn gesehen, den Geschäftsführer Weyler. Er kam aus seinem Kontor. Und dort hat es angefangen zu brennen. Hätte er nicht die Panzerschränke mit den Unterlagen retten können? Aber die Schränke waren geöffnet. Alles ist mit verbrannt. Alles…« Und dann flüsterte Ruppert nur noch den Namen der beiden Kinder seines Herrn, an dem er genauso gehangen hatte wie Katrin: »Gott bewahre sie. Furchtbares kommt auf sie zu. Ja, Waisen, mit Waisen hatte selten einer Erbarmen.«

    Der alte Ruppert war tot. Er hörte nichts mehr vom Gerede der Leute. Er wäre dankbar gewesen, nicht mehr miterleben zu brauchen, wie Rolf Lohmöller achselzuckend den vollkommenen Untergang Wiedenbruchs feststellte, und er erfuhr auch nicht, welche Summe er dem letzten Wiedenbruchschen Geschäftsführer Weyler auf ein Auslandskonto einzahlte, weil er seinem Wunsch gemäß gehandelt hatte. Den Kindern Stephan von Wiedenbruch war so gut wie nichts mehr geblieben. Gerade so viel, daß sie eine bescheidene Ausbildung in einem Handelsschulkursus durchmachen konnten.

    »Es kann einem nicht immer gutgehen!« hatte Lohmöller weise gesagt, als er die beiden fast noch kinderjungen Mädchen vor sich stehen sah. »Arbeiten, das müssen andere auch.«

    Das war alles gewesen.

    Und trotzdem träumte die kleine Tina noch von ihrer verlorenen Heimat Wiedenbruch.

    Ich möchte einmal die Schwäne auf dem Schloßteich wiedersehen. Aber keiner dürfte mich dabei beobachten! dachte sie an diesem Nachmittag, an dem sie langsam den langen Gang des Krankenhauses entlangschritt.

    Vor einer Stunde hatte man sie gebeten, sofort zu kommen.

    Tinas Augen wanderten rundum. So lang schien dieser Gang mit den weißen Türen, im Hintergrund gab es eine Glastür.

    Tina war vorher noch niemals in einem Krankenhaus gewesen. Hilfesuchend sah sie sich um. In der Ferne hörte sie Stimmen. An ihr vorbei wurde eine Trage gefahren, auf der eine Frau mit wächsernem Gesicht ruhte. Sie

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