Schlossherrin auf Zeit: Fürstenkrone 218 – Adelsroman
Von Bettina Clausen
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Ilses Aufwartefrau kam mit mürrischem Gesicht in das sonnendurchflutete Schlafzimmer. »Herr Bitterer ist draußen«, brummte sie missmutig. »Ich habe ihm gesagt, er soll gehen, aber er will nicht. – Sie haben ja überhaupt nichts gegessen.« Vorwurfsvoll sah Frau Pilsener auf die appetitlichen Leckerbissen, die unberührt geblieben waren. »Ich habe mir solche Mühe gemacht, Frau Föhring, ich bin extra in das Geschäft zum Markt gegangen, um die Dinge zu kaufen, die Sie so gern essen. Und jetzt war alle meine Mühe umsonst.« Ilse verzog ihr blasses Gesicht zu einer lustigen Grimasse: »Wenn man Grippe hat, Pilschen, ist Appetitlosigkeit entschuldbar. Und ich wette, Sie haben heute Morgen nur wenig gefrühstückt. Nehmen Sie das Tablett mit in die Küche, Pilschen, vielleicht haben Sie Appetit auf die leckeren Dinge.« Ilses grüne Augen, die tief umschattet waren, strahlten. »Sie kenne doch das Bild, das mein Vater zuletzt malte, nicht wahr?« Frau Pilseners dickes gutmütiges Gesicht verzog sich zu traurigen Falten. »Wie könnte ich das vergessen, Schloss Dürkheim war es, und er nannte das Bild ›Der Abend‹. Was ist damit?« Ilse starrte auf den Brief in ihrer Hand. Die Sehnsucht nach dem verstorbenen Vater war einen Augenblick übermächtig in ihr. »Das Bild ist verkauft«, sagte sie leise.
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Buchvorschau
Schlossherrin auf Zeit - Bettina Clausen
Fürstenkrone
– 218 –
Schlossherrin auf Zeit
Warum Ilse Graf Olaf einen Heiratsantrag machte...
Bettina Clausen
Ilses Aufwartefrau kam mit mürrischem Gesicht in das sonnendurchflutete Schlafzimmer.
»Herr Bitterer ist draußen«, brummte sie missmutig. »Ich habe ihm gesagt, er soll gehen, aber er will nicht. – Sie haben ja überhaupt nichts gegessen.« Vorwurfsvoll sah Frau Pilsener auf die appetitlichen Leckerbissen, die unberührt geblieben waren. »Ich habe mir solche Mühe gemacht, Frau Föhring, ich bin extra in das Geschäft zum Markt gegangen, um die Dinge zu kaufen, die Sie so gern essen. Und jetzt war alle meine Mühe umsonst.«
Ilse verzog ihr blasses Gesicht zu einer lustigen Grimasse: »Wenn man Grippe hat, Pilschen, ist Appetitlosigkeit entschuldbar. Und ich wette, Sie haben heute Morgen nur wenig gefrühstückt. Nehmen Sie das Tablett mit in die Küche, Pilschen, vielleicht haben Sie Appetit auf die leckeren Dinge.«
Ilses grüne Augen, die tief umschattet waren, strahlten. »Sie kenne doch das Bild, das mein Vater zuletzt malte, nicht wahr?«
Frau Pilseners dickes gutmütiges Gesicht verzog sich zu traurigen Falten. »Wie könnte ich das vergessen, Schloss Dürkheim war es, und er nannte das Bild ›Der Abend‹. Was ist damit?«
Ilse starrte auf den Brief in ihrer Hand. Die Sehnsucht nach dem verstorbenen Vater war einen Augenblick übermächtig in ihr.
»Das Bild ist verkauft«, sagte sie leise. Die Schreibmaschinenbuchstaben verschwammen vor ihren Augen. »Ich weiß noch, wie er es malte, es war vor drei Jahren.« Sie starrte ins Leere. »Er wusste schon von seiner Krankheit oder ahnte sie. Er war in sehr übler Verfassung, wir waren den ganzen Morgen herumgelaufen. Er suchte ein Motiv und fand keins, bis er in den Park des Schlosses kam, und unter hohen Tannen sah er das Haus liegen – Schloss Dürkheim. Da kam es wie ein Fieber über ihn, er malte, und er gewann seinen Frieden zurück.«
Tränen liefen über Frau Pilseners Gesicht. »Die vom Schloss«, schluckte sie, »waren sehr nett zu ihm, er hat es mir erzählt.«
»Ja, Gräfin von Dürkheim. Sie kam herunter, sie kam aus der Terrassentür, in einem langen weißen Kleid, wie ein fleischgewordener Traum sah sie aus. Sie kam zu uns herunter. Vater hatte sich einfach einen Gartenstuhl geholt und seine Malsachen herausgenommen. Ich stand hinter Vaters Stuhl und fühlte mich abscheulich, wie Eindringlinge, die wir ja auch waren. Und sie lächelte so lieb, sie fragte, ob sie einen Augenblick stören dürfte, das fragte sie wirklich. Und Vater brummte recht unwirsch, aber nicht einmal das nahm sie übel. Sie hatte eine weiche Stimme, wie Musik war sie. Sie fragte Vater, ob sie es uns bequemer machen könnte. Und sie verstand so gut, dass man das Schloss einfach malen musste.
Vater blieb acht Tage im Schloss, und ich fuhr zurück. Ich weiß aber, er ist in diesen Tagen sehr glücklich gewesen. Und als er in die Stadt zurückkam, arbeitete er fieberhaft, und die ›hohe Welle‹ hat ihn auch bis zu seinem Tod nicht mehr verlassen.«
Frau Pilsener schluchzte noch immer: »Hohe Welle sagte er, wenn ihm das Schaffen gelang. Die Wohnung ist viel zu still ohne ihn. Wie hat er oft geschimpft und gewettert, und wie hat er oft gelacht und gesungen. Er hätte noch nicht sterben dürfen, jetzt sind Sie so schrecklich allein.«
Die kleine silberne Kaffeekanne schwankte gefährlich, aus dem geflochtenen Brötchenkorb kullerte eine Semmel in die Butterschale.
»Jegerl«, schrak Frau Pilsener zusammen, »der Klaus Bitterer wartet ja immer noch. Sie, Frau Föhring, das sage ich ganz offen, es schickt sich für eine vornehme Dame nicht, einen Herrn im Schlafzimmer zu empfangen, und wenn es auch noch so ein hübsches Schlafzimmer ist:«
Die Traurigkeit schwand aus Ilses Augen, kleine Lachfältchen tanzten in den Augenwinkeln.
»Wie recht Sie haben, Pilschen, ich werde ihm nur ganz kurz guten Tag sagen und ihn dann hinauswerfen, ich fühle mich tatsächlich abscheulich müde. Mich hat eine Grippe noch nie so umgeworfen, dabei habe ich heute kaum Fieber.«
»Und doch werden Sie im Bett bleiben«, befahl Frau Pilsener streng. »Ich hole ihn also rein, und in fünf Minuten komme ich dann wieder und geleite den Herrn zur Tür.«
Ilses Mundwinkel zuckten: »Pilschen«, fragte sie sanft, »warum können Sie Herrn Bitterer nicht leiden?«
Frau Pilsener schlug tugendhaft die Augen nieder. »Ich würde mir nie ein Urteil über Ihre Anbeter erlauben, das steht mir gar nicht zu, und ich dränge niemandem meine Meinung auf.« Der sanfte Ton verschwand endgültig aus ihrer Stimme: »Aber ich mag ihn eben nicht, ich mag ihn nicht, er passt nicht zu Ihnen, er hat es nur auf Ihr Geld abgesehen, und wenn man so furchtbar reich ist wie Sie, Frau Föhring, dann sollte man nicht so leichtgläubig sein, wie Sie es sind. Und überhaupt, Sie legen viel zu wenig Wert auf Ihr Äußeres. Wenn man es nicht weiß, dann glaubt man gar nicht, wie reich Sie sind. Ich weiß wohl, dass Sie viel Gutes tun und Waisenhäusern und Kinderheimen und armen Künstlern Geld überweisen.«
Ilses schmale Wangen brannten: »Frau Pilsener, wollen Sie jetzt bitte Herrn Bitterer holen? Er wartet schließlich schon eine Ewigkeit, und dann möchte ich schlafen.«
»Ich sag ja schon nichts mehr«, kam die beleidigte Antwort, und sie stampfte über den weißen Langflorteppich zur Tür. »Ich bin ein Mensch, der seine Meinung für sich behält, ich bin nur eine einfache Frau, aber ich weiß, was ich weiß.«
Und damit schmetterte sie die Tür ins Schloss. Ilse legte die Fingerspitzen an die schmerzenden Schläfen. Die gute Frau Pilsener konnte schon recht schwierig sein, es würde viel guter Worte bedürfen, um sie wieder zu versöhnen.
Es klopfte, und Ilse musste ihre ganze Energie zusammennehmen, um freundlich »Herein!« zu bitten.
Auf Zehenspitzen kam Klaus ins Zimmer, ein törichtes Lächeln auf dem weißen Gesicht, der Schnurrbart war sorgfältig gebürstet, aber die Haare umstanden unordentlich seinen schmächtigen Kopf.
»Ilse, Liebstes, wie schrecklich für dich.« Seine wässrigen blauen Augen flatterten. »Als ich es erfuhr, musste ich sofort zu dir kommen.«
»Grüß dich, Klaus, wie kann eine Grippe schrecklich sein. Dass ihr Künstler gleich immer so übertreiben müsst. Komm mir besser nicht zu nahe, ich habe Angst, dass ich dich anstecke.«
Ganz plötzlich brach er in Tränen aus, sie hatte einen Mann noch nie so weinen sehen. Die Tränen strömten lautlos über seine Wangen.
»Ilse, dann weißt du es also nicht … Ich dachte, ich glaubte, er hätte es dir gesagt. Dann will ich besser gehen, Ilse, ich bin vollkommen fassungslos.«
Ilse spürte, wie ein Band ihre Stimme einschloss. Sie hätte jetzt gern heimlich über Klaus gelacht, aber sie konnte es nicht. Eine unsichtbare Hand griff mit Eiseskälte nach ihr.
Klaus warf sich über ihr Bett, äußerlich bewahrte Ilse völlig ihre Ruhe: »Mach kein Theater!«, rief sie scharf, »ich liebe übersteigerte Gefühlsausbrüche nicht, Klaus. Wer soll mir etwas gesagt haben?«
Er hielt das Gesicht in den Kissen vergraben. Sie machte sich winzig klein unter der Decke.
»In einigen Minuten ist Frau Pilsener hier, um dich hinauszubitten, Klaus. Du kennst sie, du weißt, dass sie keine Ruhe geben wird, bis sie ihren Willen durchgesetzt hat. Also bitte, wenn du mir etwas zu sagen hast, dann mach deinen Mund auf.«
Er schluchzte trocken auf, er sah sie noch immer nicht an, sie starrte auf seinen Kopf hinunter und fand sein schwarzes Haar stumpf und ungepflegt.
»Ich hab den Sohn von Dr. Maurer getroffen, und er weiß es von seinem Vater. Ilse, du musst mich einfach heiraten, du musst es tun, du darfst jetzt nicht allein sein, du