Nimm mich fest in deine Arme: Fürstenkrone 187 – Adelsroman
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Johanna unterdrückte ein Seufzen, als sie zum wiederholten Male Komtess Christins Haare hochsteckte. Immer wieder fand die Enkelin der Gräfin von und zu Wittenburg etwas auszusetzen. Dabei hatte Johanna eigentlich ganz andere und dringendere Aufgaben, war sie doch seit fünf Jahren im Dienst der Gräfin und mittlerweile Mädchen für alles. Sie führte den Haushalt, koordinierte die Restaurationen im Ostflügel, stellte Dienstboten und Gärtner ein und führte Buch über jede Ein- und Ausgabe der Gräfin selbst. Nun aber musste sie sich mit der verwöhnten Komtess Christin herumschlagen, statt sich um die letzten Vorkehrungen für den Abend zu kümmern. Der große Ball war von langer Hand geplant und von Johanna selbst mit großer Sorgfalt ausgerichtet worden. »Du machst es schon wieder falsch«, nörgelte Christin von Wittenburg, die ihr hübsches Gesicht wohlwollend im vergoldeten Spiegel der Gräfin betrachtete. »Schau doch, wie die Strähnen fallen. Es sieht unmöglich aus! Findest du nicht, Oma?« Gräfin Dorothea seufzte leicht. »Du siehst wunderbar aus. Johanna hat sich viel Mühe gegeben.« Ihre Augen ruhten entschuldigend auf der jungen Angestellten, während die alten Hände gefaltet im Schoße lagen. Das feine silberne Haar umschmeichelte ihre hervorstehenden Wangenknochen, und ihr sanftes Lächeln unterstrich die gütigen Züge.« »Wir hätten einen richtigen Friseur holen sollen«, beklagte sich Christin, ohne den Worten der Großmutter Glauben zu schenken. »Mach es gleich noch einmal, Johanna. Aber bitte richtig.
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Buchvorschau
Nimm mich fest in deine Arme - Lia von Frankenbergen
Fürstenkrone
– 187 –
Nimm mich fest in deine Arme
Darf Johanna an das Glück glauben?
Lia von Frankenbergen
Johanna unterdrückte ein Seufzen, als sie zum wiederholten Male Komtess Christins Haare hochsteckte. Immer wieder fand die Enkelin der Gräfin von und zu Wittenburg etwas auszusetzen. Dabei hatte Johanna eigentlich ganz andere und dringendere Aufgaben, war sie doch seit fünf Jahren im Dienst der Gräfin und mittlerweile Mädchen für alles. Sie führte den Haushalt, koordinierte die Restaurationen im Ostflügel, stellte Dienstboten und Gärtner ein und führte Buch über jede Ein- und Ausgabe der Gräfin selbst.
Nun aber musste sie sich mit der verwöhnten Komtess Christin herumschlagen, statt sich um die letzten Vorkehrungen für den Abend zu kümmern. Der große Ball war von langer Hand geplant und von Johanna selbst mit großer Sorgfalt ausgerichtet worden.
»Du machst es schon wieder falsch«, nörgelte Christin von Wittenburg, die ihr hübsches Gesicht wohlwollend im vergoldeten Spiegel der Gräfin betrachtete. »Schau doch, wie die Strähnen fallen. Es sieht unmöglich aus! Findest du nicht, Oma?«
Gräfin Dorothea seufzte leicht. »Du siehst wunderbar aus. Johanna hat sich viel Mühe gegeben.« Ihre Augen ruhten entschuldigend auf der jungen Angestellten, während die alten Hände gefaltet im Schoße lagen. Das feine silberne Haar umschmeichelte ihre hervorstehenden Wangenknochen, und ihr sanftes Lächeln unterstrich die gütigen Züge.«
»Wir hätten einen richtigen Friseur holen sollen«, beklagte sich Christin, ohne den Worten der Großmutter Glauben zu schenken. »Mach es gleich noch einmal, Johanna. Aber bitte richtig. Ich möchte mich heute nicht blamieren, immerhin kommt auch Fürst von Suthoff. Er hat doch zugesagt, nicht wahr, Oma?«
Die Gräfin nickte ergeben.
»Sein Sohn auch?«, hakte Christin nach.
»Alfons kommt mit seiner ganzen Familie«, bestätigte die Gräfin. Sie lächelte wieder, und auf Johannas fragenden Blick erklärte sie: »Seine Frau Estelle ist eine reizende Dame. Als mein Mann starb, war sie mir eine sehr gute Freundin.«
»Heißt das, dass auch Joselin kommt?« Christin interessierte sich wenig für die Geschichten ihrer Großmutter, sehr wohl aber für die jüngste Tochter der Suthoffs. Sie war ihr ein Dorn im Auge, seit sie zusammen das Internat besucht hatten.
»Natürlich wird auch Joselin kommen.«
Christin stöhnte ungeniert und warf Johanna durch den Spiegel strenge Blicke zu. »Dann mach es noch mal, aber vernünftig. Joselin putzt sich immer viel zu sehr heraus.«
Johanna nickte nur und verkniff sich ein Lächeln. Sie war froh, dass sie keinen bedeutungsvollen Namen trug und einfach Johanna Weber sein konnte. So ein Theater hätte sie um ihre Person niemals haben wollen.
*
Der junge Mann mit den nussbraunen Augen und dem strahlenden Lächeln war während des Balls der Grund für all die schneller schlagenden Frauenherzen. Alexander Prinz von Suthoff war nicht nur der Sprössling eines jahrhundertealten Adelsgeschlechts und Erbe einer weitreichenden Handelskette, sondern auch ein studierter Ingenieur mit handfesten Plänen für die Zukunft. Ein ausgeprägter Humor, ausgezeichnete Manieren und reichlich Charme sorgten stets für gerötete Wangen unter den anwesenden Damen.
»Sie starren dich alle an«, bemerkte Joselin amüsiert, während sie mit ihrem Bruder tanzend über das Parkett schwebte. Trotz ihres eng anliegenden Abendkleides und der hohen silbernen Pumps bewegte sie sich so anmutig, als würde sie den ganzen Tag nichts anderes tun als tanzen. Dabei gehörte die Prinzessin von Suthoff ganz sicher nicht zur hochnäsigen Society, liebte sie doch das Reiten in der freien Natur mehr als jede Galaveranstaltung und jedes pompöse Dinner. Kichernd bemerkte sie nun: »Christin würde mich am liebsten umbringen, weil ich dich nicht freigebe. Du solltest nachher unbedingt mit ihr tanzen, sonst muss ich um mein Leben fürchten.«
Alexander sah ebenfalls zu Christin hinüber, die ihn in ihrem grünen Pailettenkleid irgendwie an einen Weihnachtsbaum erinnerte. »Ich habe ihr schon hundertmal versucht, diplomatisch anzudeuten, dass ich nicht an ihr interessiert bin.«
»Sag’s ihr ins Gesicht, sonst wird sie eines Tages noch um deine Hand anhalten.«
»Ich will sie ja nicht kränken, Josi. Ich mag die alte Gräfin, und Christin würde sich bestimmt sehr aufbrausend über mich beschweren.«
»Ich könnt’s machen«, schlug die Jüngere vor. »Immerhin nimmt sie auch kein Blatt vor den Mund, wenn sie mir ihre Meinung kundtun muss.«
»Lass das mal meine Sorge sein«, lächelte Alexander und wirbelte seine Schwester gekonnt übers Parkett. Als das Lied nun endete, wollte er schnell die Flucht ergreifen, bevor Christin ihn erwischen konnte.
»Ich geh ein wenig an die frische Luft«, erklärte er seiner Schwester und verließ den reichgeschmückten Ballsaal. Es wehte ein kühler Abendwind, als Alexander durch den Schlosspark schlenderte. In Gedanken versunken folgte er den beleuchteten Wegen hinauf zur Orangerie der Gräfin, die zu den größten im ganzen Land gehörte. Als Kind schon war er mit seiner Schwester hier herumgetollt. Seine Mutter hatte sie beide häufig mitgenommen, wenn sie die Gräfin besuchte. Es war eine schwere Zeit gewesen, als Graf Wittenburg einer Lungenentzündung erlag. Joselin und er hatten die alte Dame damals oft aufzuheitern versucht, die doch für jedes Lächeln unendlich dankbar gewesen war.
Ihre Enkelin kannte er erst seit dem letzten Weihnachtsfest. Sie hatte zuvor mit ihren Eltern in Norddeutschland gewohnt und dort das gleiche Internat wie seine Schwester Joselin besucht. Nun war der Sohn der Gräfin zurückgekommen, um – wie es hieß – sich seiner alternden Mutter anzunehmen. Doch Alexander hatte auch gehört, dass er nur des Erbes wegen heimgekehrt war. Er fragte sich, ob die alte Dame von diesen Gerüchten wusste.
Ein paar Minuten lang schaute sich Alexander die Orangerie aus der Ferne an, als er glaubte, Geräusche von dort zu hören. Behutsam schlich er näher, um einen möglichen Einbrecher zu erwischen. Doch kaum, dass er die Tür des verglasten Eingangs öffnen wollte, schlug sie auf, und ein großer Karton kam ihm entgegen.
»Himmel!« Johanna ließ beinah den Karton zu Boden fallen, hätte Alexander nicht rechtzeitig reagiert. Erschrocken griff sie sich an die Brust und atmete tief durch. Sie erkannte den jungen Prinzen gleich, sonst wäre sie sicherlich vor Angst davon gelaufen.
»Entschuldigen Sie«, sagte Alexander, während er den schweren Karton zu Boden stellte. »Ich dachte, hier würde sich ein Einbrecher herumtreiben.«
»Na, recht herzlichen Dank.« Johanna atmete tief durch, doch lächelte sie versöhnlich. »Sie sind der Sohn des Fürsten von Suthoff, nicht wahr?«
»Alexander, ja. Und Sie sind?«
»Johanna«, sagte Johanna schlicht und schloss die gläserne Tür