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Halloweenküsse - Liebe oder saures?
Halloweenküsse - Liebe oder saures?
Halloweenküsse - Liebe oder saures?
eBook249 Seiten3 Stunden

Halloweenküsse - Liebe oder saures?

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Über dieses E-Book

Ein Halloweenkuss ist etwas ganz Besonderes: knisternd, romantisch und wohlig-schaurig.
Wenn sich in dieser finsteren Nacht die Tore zur Geisterwelt öffnen, kann jeder seine Liebe finden. Egal, ob Sterbliche, Geister oder der Tod selbst.
Neun Autorinnen begeben sich auf die Suche nach Süßem, Sauren und der großen Liebe. Gemeinsam enthüllen sie den Zauber von Halloween in ihren Geschichten – mal gruselig, mal mystisch, aber immer fürs Herz.
Neun schaurigschöne Geschichten von Mirjam H. Hüberli, Tanja Bern, Jennifer J. Grimm, Maria Engels, Cat Lewis, Jacqueline Mayerhofer, Katharina Fiona Bode, Melanie Schneider und der Herausgeberin Jenny Wood.
SpracheDeutsch
HerausgeberAmrûn Verlag
Erscheinungsdatum23. Okt. 2017
ISBN9783958693043
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    Buchvorschau

    Halloweenküsse - Liebe oder saures? - Mirjam H. Hüberli

    Halloweenkusse

    Herausgegeben von

    Jenny Wood

    © 2017 Amrûn Verlag

    Jürgen Eglseer, Traunstein

    Herausgeberin: Jenny Wood

    Covergestaltung: Kim Leopold

    Lektorat: Sabrina Železný

    Illustration shutterstock.com / Romolo Tavani

    Alle Rechte vorbehalten

    ISBN – 978-3-95869-299-2

    Besuchen Sie unsere Webseite:

    http://amrun-verlag.de

    Bibliografische Information der

    Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter

    http://dnb.d-nb.de abrufbar

    Inhaltsverzeichnis

    Halloweenküsse

    Impressum

    Vorwort

    Summer at Halloween von Maria Engels

    Die Nacht der Lebenden von Cat Lewis

    Das Flüstern der Tinte von Mirjam H. Hüberli

    Von Göttern und Zaubertränken von Jenny Wood

    Die Krankenschwester und der Doktor von Jacqueline Mayerhofer

    Der neue Tod von Tanja Bern

    Ein Herz für Zombies von Melanie Schneider

    Geisterhaftes Halloween von Jennifer Grimm

    Liebe im Wolfspelz von Katharina Fiona Bode

    Autorenvitae

    Ich will euch ein Geheimnis verraten.

    Vor vielen Jahren saß ein kleines Mädchen am 31. Oktober weinend in ihrem Zimmer. Die Traurigkeit kam ganz plötzlich und brach in so herzzerreißenden Schluchzern aus ihr heraus, dass selbst der Trost der Mutter nicht helfen konnte.

    Der Brauch, an diesem Tag Halloween zu feiern, war in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. Das kleine Mädchen hingegen kannte ihn – woher auch immer. Und sie wollte dieses Fest feiern! Dieser Wunsch kam aus der Tiefe ihres Herzens. Sie wollte Süßigkeiten sammeln, verkleidet als Vampir, und mit wehendem Mantel durch die Herbstnacht rennen. Sie sehnte sich danach, Geister zu finden, das fahle Mondlicht zu bestaunen und nach Schokolade, sehr viel Schokolade.

    So schnell der Drang in dieser Nacht gekommen war, verschwand er am nächsten Tag wieder.

    Eins ist geblieben. Noch heute liebt dieses Mädchen Halloween – und Schokolade. Hinzu kam die Liebe zum Schreiben. Was liegt da also näher, als dies zu verbinden?

    Gemeinsam mit acht wundervollen Autorinnen machte sich die junge Frau auf die Jagd, um den Zauber von Halloween einzufangen. Dabei entstanden einzigartige Geschichten und wir freuen uns sehr, sie nun mit euch teilen zu können. Der Dank des kleinen Mädchens – mein Dank – geht an die engagierten Autorinnen, meinem wunderbaren Verleger, sowie dessen rechte Hand und den restlichen Hexen, die im Hintergrund fleißig waren.

    Nun wünsche ich euch herzerwärmendes Gruselvergnügen mit »Halloweenküsse – Liebe oder Saures?«.

    Eure

    Jenny Wood

    »Och, Mom, muss das wirklich sein?« Milo sah von seiner Mutter zu seiner kleinen Schwester, die bereits ihr Kostüm trug und ihn wegen seines Einspruchs finster musterte.

    »Du hast es versprochen. Hast du vergessen, dass ich heute Nachtschicht habe? Ich kann Ashley nicht begleiten. Bitte, Milo.«

    Er klappte den Mund auf, um zu protestieren, doch das erschöpfte Gesicht seiner Mutter hielt ihn davon ab. Er seufzte ergeben. »Welche Demütigung von einem Kostüm muss ich anziehen?«

    »Ashley hat dir extra eins ausgesucht.« Seine Mom lächelte in sich hinein. Was hatte das denn zu bedeuten?

    Milo blickte misstrauisch zu seiner Schwester, die diabolisch feixte. Sollten Neunjährige so grinsen können? Es kam ihm nicht richtig vor.

    Ashley hatte sich dieses Jahr für Harry Potter entschieden. Sie trug eine lange Gryffindor-Robe samt Schal, der typischen Brille und der Blitznarbe. Sie hatte sogar eine schwarze Perücke auf dem Kopf, die zwar nicht wirklich an Harrys Frisur – sondern eher an Snapes – erinnerte, aber ihre blonden Haare versteckte.

    Seine Schwester zog einen Zauberstab aus dem Ärmel und deutete auf ihre Zimmertür hinter der Küche. »Folge mir.« Mit wehendem Umhang rauschte sie davon.

    Milo biss sich auf die Lippe, um nicht loszulachen, und folgte ihr ergeben.

    Ihn erwartete keine Robe, sondern ein Sack mit Gürtel, Weste und Mantel. Obendrauf gab es noch einen krausen Vollbart und eine wallende dunkle Mähne, die aussah wie ein toter Igel.

    »Das ist nicht dein Ernst!«, rief er entrüstet. »Ich geh doch nicht als Hagrid!«

    »Oh doch. Oder soll ich Mom sagen, dass du dich weigerst?«

    »Muss das sein, Ash? Ich will doch nicht wie ein Volltrottel rumlaufen!«

    »Also erstens ist Hagrid kein Volltrottel!« Sie funkelte ihn an. »Und zweitens erkennt dich unter dem Bart sowieso niemand.« Er konnte sehen, wie sie gedanklich hinzufügte: Außerdem siehst du immer wie ein Volltrottel aus. »Zieh das jetzt an, wir müssen noch die anderen abholen.«

    Milo strich sich durch die kurzen, blonden Haare. Sollte er wirklich mit Ashley diskutieren oder sich die Energie sparen? Diskussionen mit ihr gingen oft nicht gut für ihn aus.

    »Abholen? Was meinst du damit?«, fragte er stattdessen.

    »Tommy und Kendra müssen auch mit! Was wäre Harry ohne Ron und Hermine? Du bist echt schwer von Begriff!« Sie stampfte mit dem Fuß auf und wedelte mit dem Zauberstab vor Milos Nase herum.

    »Schon gut, schon gut! Wo ist mein Zauberstab?«

    Ashley klatschte sich die Hand gegen die Stirn. »Hagrid hat keinen Zauberstab.« Sie sagte es so, als wäre Milo der dümmste Mensch auf der Welt. »Er hat einen Regenschirm.« Sie zeigte neben den Kleiderhaufen. »Willst du dich weiter wie ein Depp aufführen oder ziehst du dich jetzt um?«

    Milo verkniff sich einen Kommentar und griff nach dem Sack. Er hätte schwören können, dass Ashley im Hinausgehen etwas murmelte, das verdächtig nach »Muggel« klang.

    Wenn der kratzige Bart nicht wäre, hätte Milo das Kostüm sogar witzig gefunden. Er hatte überall Haare im Gesicht. Nicht nur wegen des Bartes, sondern auch wegen der Perücke. Wie hielten Mädchen das nur aus? Ständig musste er sich die Zotteln aus den Augen streichen. Aber zum Glück würde er ja nicht lange durchhalten müssen. Eine Runde um den Block und er hätte es hinter sich.

    Insgeheim war er froh, dass Ashley noch nicht Star Wars für sich entdeckt hatte, dann hätte er garantiert als Chewbacca geendet und hätte sich den ganzen Abend über mit Blöklauten verständigen müssen.

    Seine Mom lächelte, als er zusammen mit Ashley die Wohnung verließ.

    »Zuerst zu Tommy«, bestimmte Ashley und ging voraus.

    »Sollte nicht Hagrid Harry führen? Wie durch die Winkelgasse?«

    Ashley drehte sich zu ihm um und hob eine Augenbraue. »Hast du das gerade gegoogelt?«

    »Ich hab die Bücher gelesen!«, begehrte Milo auf.

    »Ach ja. Und ich dachte, du hast nur die Filme gesehen.« Sie drehte sich um und bog um eine Ecke. Zwei Häuser weiter wartete bereits Tommy und kam auf sie zugerannt.

    Der Junge ging Milo bis zur Brust und hatte sich für die Verkörperung von Ron nicht einmal die Haare färben müssen. Seine wuschelige, rote Mähne stand in alle Richtungen ab. Wie Ashley trug er einen Umhang und einen Schal.

    »Wow, sieht ja toll aus! Damit machen wir sicher gute Beute!«, rief er.

    »Wir werden sehen«, kommentierte Ashley mit geschäftsmäßiger Miene. »Hoffen wir, dass es mein stumpfsinniger Bruder nicht versaut.« Sie streckte Milo die Zunge raus.

    »Stumpfsinnig, ja? Na warte!« Er packte sie und kitzelte sie durch, bis sie quiekte.

    »Ich ergebe mich!«, japste sie.

    »Ich weiß nicht, ob mir das reicht«, überlegte Milo laut, ließ sie aber los. Sie zupfte ihre Robe und die Perücke zurecht, unter der blonde Strähnen hervorblitzten. Herrisch stopfte sie sie zurück.

    »Weiter zu Kendra?«, fragte Milo.

    Ashley nickte. Offenbar wollte sie nicht noch einmal durchgekitzelt werden. Sollte ihm recht sein, obwohl es ihm immer eine diebische Freude bereitete, ihr auf diese Art Kontra zu geben.

    »Habt ihr schon bei jemandem geklingelt?«, fragte Tommy.

    Ashley schüttelte den Kopf. »Ich wollte auf euch warten.«

    Kendra wohnte nur ein paar Häuser weiter. Auf dem Weg dahin schnatterten Tommy und Ashley über die Kostüme der Kinder, die ihnen entgegenkamen. Milo musste sich eingestehen, dass Ashleys Idee am originellsten war. Sonst sah man vor allem die typischen Prinzessinnen, Cowboys, Skelette, Zombies und Gespenster. Ihre Gruppe stach auf jeden Fall aus der Menge hervor.

    Kendra wartete nicht draußen, also klingelte Ashley. Kendras jüngerer Bruder Carter öffnete und musterte sie.

    »Weasley, Potter«, sagte er abfällig in bester Draco-Manier, musste aber prompt lachen und rief nach seiner Schwester. Kendra kam zur Tür gestürmt, die Haare wirbelten wild um sie herum.

    »Müffen die Hafenzähne wirklich fein?«, fragte sie Ashley unglücklich.

    Ashley verdrehte die Augen. »Das Thema hatten wir doch schon.«

    »Ich glaube, man erkennt sie auch ohne Zähne«, mischte sich Milo ein. »Die meisten haben vermutlich eh nur die Filme gesehen. Und es ist jetzt kein Detail, das sich jeder merkt.« Um seiner Schwester, die wegen der strengen Aufsicht ihrer Mom nur die ersten beiden Bände – auswendig – kannte, nichts vorwegzunehmen, ließ er aus, dass Hermine die Zähne später sogar korrigierte.

    Kendra schaute hoffnungsvoll von ihm zu Ashley.

    Die seufzte. »Na schön.«

    Kendra quietschte und drückte ihrem Bruder die Hasenzähne in die Hand. »Danke, Milo«, flüsterte sie, als sie sich in Bewegung setzten.

    »Kein Problem.« Er lächelte sie an und meinte es auch so. Ashley konnte für ihr Alter ziemlich einschüchternd sein. Kleiner Tyrann, dachte er, ohne es ernst zu meinen.

    »Ich habe einen Plan, wie wir die meisten Häuser abklappern können und am einfachsten zum Jahrmarkt kommen«, erklärte Ashley und zog ihr Smartphone aus der Tasche.

    »Moment! Von Jahrmarkt war nie die Rede!«, protestierte Milo.

    »Als ob man das betonen müsste.« Ashley schnaubte. »Schließlich ist Halloween! Jahrmarkt gehört dazu.«

    Er stöhnte auf. Eigentlich hatte er sich seine Abendgestaltung anders vorgestellt. Aber als er in die großen Augen von Tommy und Kendra blickte – Ashley sah nur genervt aus –, konnte er schlecht Nein sagen.

    Ergeben ließ er die Schultern hängen. »Du alte Nervensäge«, grummelte er.

    Ashley grinste selbstgefällig und führte die Gruppe an.

    Eines musste man ihr lassen: Die Verkleidung räumte ab. Wenn es einen Wettbewerb gegeben hätte, hätten sie vermutlich die meisten Süßigkeiten in der kürzesten Zeit eingesammelt. Milo konnte förmlich sehen, wie Ashleys Nase weiter nach oben wanderte, weil sie sich so überlegen fühlte.

    Inzwischen schwitzte Milo im Gesicht und unter den vielen Schichten war es auch nicht gerade kühl. Was tat er nicht alles, um seine kleine Schwester glücklich zu machen …

    Lächelnd blickte er zu ihr. So gern er sie manchmal erwürgen würde, so sehr liebte er sie auch – selbst an Tagen, an denen sie ihn zur Weißglut trieb.

    Die nächste halbe Stunde brachte er schweigend hinter sich. Er hätte alles dafür getan, endlich die Perücke und den Bart loszuwerden. Auf dem Jahrmarkt konnte Ashley schlecht von ihm verlangen, dass er die Haare aufbehielt – im Zweifelsfall würde er sie irgendwo verlieren.

    Eine weitere Tür öffnete sich und er sah auf schlanke Beine, die in schwarzen Leggins und einem kurzen, dunkelblauen Rock steckten. Das Outfit kam ihm bekannt vor. Hatte er das heute nicht schon gesehen? Und zwar an …

    Er hob seinen Blick und starrte in Summers lächelndes Gesicht.

    »Na, ihr seht ja toll aus!«, lobte sie gerade und lachte hell.

    Ihre langen, braunen Locken fielen ihr über die Schultern, als sie sich nach vorn beugte und Süßigkeiten verteilte.

    Milo schluckte. Summer.

    Sie wohnte hier? Nur fünf Straßen von seinem Haus entfernt? Ein Glucksen stieg in ihm auf, das er unter einem Husten versteckte.

    Wieso musste er ausgerechnet ihr begegnen?!

    Sie schaute ihn an und runzelte die Stirn. »Ich glaube, Hagrid kann einen Schluck Wasser vertragen. Wollt ihr reinkommen und etwas trinken?«, fragte sie.

    »Okay«, beschloss Ashley und folgte Summer hinein. Nach einem kurzen Flur landeten sie im geschmückten Wohnzimmer. Die Dekoration war schlicht, aber schaurig schön. Von der Decke hingen Netze und Spinnen, überall standen Kürbisse – aus Plastik, Keramik und sogar echte – und wurden von tropfenden Kerzen beschienen.

    Summer kam aus der Küche und hatte sich Getränkedosen unter den Arm geklemmt, die sie jetzt verteilte. Für sich selbst hatte sie ein halbvolles Glas Wasser mitgebracht.

    »Willst du deinen Bart nicht abnehmen, bevor du erstickst?«, fragte sie Milo zwinkernd. Er blinzelte und starrte sie an. Sie redete mit ihm. Er musste schlucken.

    Ashley hatte das gehört und funkelte ihn warnend an.

    »Ich denke, Harry findet das nicht so witzig«, antwortete er und nahm ihr eine Dose ab.

    »Milo?«, hakte Summer nach, kniff die Augen zusammen und betrachtete ihn. Dann zog sie ihm kurzerhand den Bart vom Gesicht, wofür er ihr insgeheim dankbar war, denn mit ihr würde sich Ashley nicht anlegen – zumindest noch nicht.

    »Danke«, flüsterte er und trank einen großen Schluck.

    »Ihr habt schon ganz schön viel eingesammelt, seid ihr bald fertig?«, fragte Summer niemand Bestimmten und nippte an ihrem Wasser.

    »Gerade erst angefangen«, log Ashley.

    »Wow! Und schon so volle Taschen, echt beeindruckend!« Summer klang so, als ob sie es ernst meinte.

    »Sie veralbert dich nur, wir sind beinahe fertig«, wandte Milo ein.

    »Geht ihr nachher noch auf den Jahrmarkt?«, fragte Summer weiter.

    »Natürlich, du etwa nicht?« Ashley hatte ihren Rundgang durch das Wohnzimmer beendet und stellte sich jetzt vor Summer.

    »Ich muss auf meinen kleinen Bruder warten. Er läuft gerade eine Runde mit seinen Freunden und sollte bald zurück sein.« In dem Moment klingelte es an der Tür und sie hörten Kinder rufen. »Moment.«

    Sie kümmerte sich um die laute Schar und kam anschließend zurück ins Wohnzimmer.

    »Wenn du möchtest, könnt ihr uns begleiten«, bot Milo verlegen an und ignorierte den Blick, den Ashley ihm zuwarf. Sie mochte es nicht, wenn sich jemand in ihre Planung einmischte. In der High School würde sie vermutlich Präsidentin von sämtlichen Clubs werden, um die Herrschaft über –

    »Hey, das wäre klasse!«, riss Summer ihn aus seinen Gedanken und strahlte ihn an. »Dann wären wir nicht nur zu zweit und mein Bruder hätte jemanden in seinem Alter zum Reden.«

    »Hat er keine Freunde?«, fragte Ashley und verdrehte die Augen.

    »Ash! Summer hat eben gesagt, dass er mit ihnen unterwegs ist, vermutlich wollen sie nur nicht auf den Jahrmarkt oder-«

    »Sie waren vor der Runde«, warf Summer ein. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

    »Entschuldigung«, sagte Ashley, senkte den Kopf und schaute auf ihre Schuhspitzen.

    »Eine echte Entschuldigung«, mahnte Milo, der ihre Masche kannte.

    Sie seufzte, trat aber näher an Summer heran und blickte ihr in die Augen. »Entschuldige bitte. Mein Bruder sagt, ich bin oft zu forsch. Ich versuche, mich zu bessern und … würde mich freuen … wenn du und dein Bruder uns begleitet.«

    Summer blickte verblüfft von Ashley zu Milo, bevor sie die Entschuldigung annahm.

    Erneut klingelte es an der Tür und Summer begrüßte die Truppe. Es stellte sich heraus, dass ihr Bruder mit einer ordentlichen Süßigkeiten-Ausbeute zurück war. Seine Bilbo-Verkleidung hatte ihm offenbar einiges eingebracht.

    »Sam!«, rief Tommy.

    »Ihr kennt euch?«, fragte Summer, die ihm seine Tasche abnahm.

    »Na klar.« Tommy war richtig aufgeregt und auch Kendra redete auf Sam ein.

    »Wusste gar nicht, dass du einen kleinen Bruder hast«, kommentierte Milo, nachdem er all seinen Mut zusammen genommen hatte. Summer und er standen etwas abseits und ließen die Kinder reden.

    »Woher auch?«, entgegnete sie. »Aber deine Schwester ist echt ein harter Brocken.« Sie lachte und stupste ihn an.

    »Sie kann fies sein, hat aber ein gutes Herz. Wirst du sehen, wenn ihr mitkommt«, verteidigte er Ashley. Auf seine Schwester ließ er nichts kommen. Milo lächelte Summer an und konnte sich kaum von ihren braunen Augen und den feinen Sommersprossen auf der Nase losreißen.

    »Und was werde ich noch sehen?«, fragte sie neckend und verzog den Mund zu einem verschmitzten Grinsen.

    »Äh«, machte Milo. Er hatte keine Ahnung, wie er reagieren sollte. Er spürte, wie sein Herz in seiner Brust hämmerte und seine Hände schwitzig wurden. »Also …«

    »Du gehörst nicht zur gesprächigen Sorte, oder? Das wirkt in Philosophie aber anders.« Summer zwinkerte ihm zu.

    Überrascht sah er sie an. »Hätte nicht gedacht, dass du weißt, dass ich in deinem Kurs bin.« Nervös fuhr er sich mit den Händen über den Nacken, weil er plötzlich nicht mehr wusste, was er mit ihnen machen sollte. Hosentaschen hatte er keine. Sollte er die Arme verschränken? Sah das nicht abwehrend aus? Wieso fühlte er sich plötzlich so unbeholfen? Sie war ein Mädchen, nicht sein Vater, der ihm eine Standpauke hielt!

    »Wer so viel zu sagen hat und immer mit Mr Ross diskutiert, fällt auf.«

    »Öhm.«

    »Mann, Milo! Das kann man sich ja echt nicht mit ansehen.«

    Milo zuckte erschrocken zusammen. Seine kleine Schwester stand kopfschüttelnd neben ihm und schaute ihn mitleidig an.

    »Wir sollten losgehen, bevor du dich weiter blamierst. Da du mir so leidtust, erspare ich dir die letzten drei Häuser.« Sie grinste gönnerhaft. Wie vom Donner gerührt starrte er sie an.

    Summer neben ihm brach in Gelächter aus.

    »Nun zu dir. Wenn du nicht verkleidet bist, darfst du nicht mit«, bestimmte Ashley und musterte Summer, die prompt verstummte.

    »Wir gehen doch nur auf den Jahrmarkt«, warf Milo ein.

    »Na und? Das ist kein Grund für fehlende Verkleidung.« Sie sah dabei so ernst aus wie Snape, der gerade Harry runterputzte.

    »Ich habe eine Robe und einen Ravenclaw-Schal«, bemerkte Summer nach kurzer Überlegung.

    »Darüber können wir verhandeln.«

    Summer holte die Sachen aus ihrem Zimmer.

    »Sie kann Luna sein!«, warf Tommy ein. Milo grinste. Wenigstens der Kleine stand auf Summers Seite.

    »Aber Luna ist blond, sie nicht.« Ashley verschränkte die Arme vor der Brust. Milo horchte auf. Hatte sie etwa heimlich die Folgebände gelesen?

    »Cho Chang?«, fragte Kendra.

    »Ih, die mag doch keiner!«

    »Wer denn dann? Ginny?«, fragte Sam.

    Ashley warf ihm einen finsteren Blick zu. »Da sollte wohl jemand die Bücher lesen, wenn er nicht weiß, dass Ginny – wie übrigens alle Weasleys – in Gryffindor gelandet ist. Außerdem hat sie rote Haare.«

    »Ich kann auch eine Mütze aufsetzen, dann ist die Haarfarbe egal«, schlug

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