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Mutti, ich brauche dich: Sophienlust Extra 60 – Familienroman
Mutti, ich brauche dich: Sophienlust Extra 60 – Familienroman
Mutti, ich brauche dich: Sophienlust Extra 60 – Familienroman
eBook128 Seiten1 Stunde

Mutti, ich brauche dich: Sophienlust Extra 60 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Zärtlich streichelte Gisela Gärtner über das Köpfchen des schwarzen Kätzchens, das sich fest an ihren Pullover krallte. »Nun beruhige dich endlich, Musch«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Der Doktor tut dir doch nichts.« Aber das Kätzchen Musch schien ihr keinen Glauben zu schenken. Es rief kläglich »miau!« und krallte sich nur noch fester in den dünnen Sommerpulli der jungen Frau. Dr. Hans-Joachim von Lehn stand neben dem Behandlungstisch in seiner Tierarztpraxis und hielt eine aufgezogene Spritze in der Hand. »Gegen Staupe musst du dich schon impfen lassen, kleine Musch«, sagte er lächelnd. »Dein Frauchen meint es doch nur gut mit dir, wenn sie dich herbringt.« Musch blickte den Mann im weißen Kittel an und antwortete kläglich: »Miau.« »Ja, ich weiß, hier riecht es gar nicht gut für dein feines Näschen«, entgegnete Hans-Joachim lachend. »Aber es muss nun mal sein.« Entschuldigend wandte sich Gisela an den Tierarzt: »Ich habe Musch erst vor ein paar Tagen von einer Nachbarin bekommen. Sie hatte sich schon ganz gut eingelebt, aber es scheint ihr nicht zu passen, dass ich sie schon wieder in ein fremdes Haus bringe.« »Tierkinder gleichen darin den Menschenbabys«, antwortete Hans-Joachim ernst.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum15. März 2022
ISBN9783740991456
Mutti, ich brauche dich: Sophienlust Extra 60 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Mutti, ich brauche dich - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 60 –

    Mutti, ich brauche dich

    Kann Gisela der verzweifelten Kleinen helfen?

    Gert Rothberg

    Zärtlich streichelte Gisela Gärtner über das Köpfchen des schwarzen Kätzchens, das sich fest an ihren Pullover krallte. »Nun beruhige dich endlich, Musch«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Der Doktor tut dir doch nichts.«

    Aber das Kätzchen Musch schien ihr keinen Glauben zu schenken. Es rief kläglich »miau!« und krallte sich nur noch fester in den dünnen Sommerpulli der jungen Frau.

    Dr. Hans-Joachim von Lehn stand neben dem Behandlungstisch in seiner Tierarztpraxis und hielt eine aufgezogene Spritze in der Hand. »Gegen Staupe musst du dich schon impfen lassen, kleine Musch«, sagte er lächelnd. »Dein Frauchen meint es doch nur gut mit dir, wenn sie dich herbringt.«

    Musch blickte den Mann im weißen Kittel an und antwortete kläglich: »Miau.«

    »Ja, ich weiß, hier riecht es gar nicht gut für dein feines Näschen«, entgegnete Hans-Joachim lachend. »Aber es muss nun mal sein.«

    Entschuldigend wandte sich Gisela an den Tierarzt: »Ich habe Musch erst vor ein paar Tagen von einer Nachbarin bekommen. Sie hatte sich schon ganz gut eingelebt, aber es scheint ihr nicht zu passen, dass ich sie schon wieder in ein fremdes Haus bringe.«

    »Tierkinder gleichen darin den Menschenbabys«, antwortete Hans-Joachim ernst. »Die sind auch zuerst misstrauisch, wenn sie einen weißen Kittel sehen. Man kann es ihnen ja nicht einmal verdenken. Woher sollen sie denn wissen, dass die Männer in den weißen Kitteln es nur gut mit ihnen meinen? Selbst Erwachsene haben ja mitunter Angst vor dem Arzt.«

    »Besonders vor dem Zahnarzt«, ergänzte Gisela lachend und setzte das sich heftig sträubende Kätzchen auf den Behandlungstisch.

    Hans-Joachim holte aus einem Schubfach ein Wollbällchen und legte es direkt vor Musch auf den Tisch. Fasziniert betrachteten die blauen Katzenaugen das Spielzeug. Musch hielt nun ganz still.

    Auf diesen Moment hatte der junge Tierarzt gewartet.

    Er gab Musch die Spritze in das Hinterbeinchen. Als das Kätzchen erschreckt zusammenzuckte, sagte er tröstend: »Schon vorbei, meine Kleine. Nun bleibst du wenigstens gesund. Ich hoffe, dass du mich nicht in gar zu schlechter Erinnerung behältst.«

    Gisela nahm das Kätzchen wieder auf den Arm. »Ich hoffe sehr, dass Musch nun gesund bleibt«, bemerkte sie mit einem leisen Seufzer. »Ich hatte schon einmal eine junge Katze. Sie war nicht geimpft – und prompt wurde sie krank. Als sie starb, habe ich geweint wie ein kleines Kind.« Die letzten Worte hatte sie mit kaum vernehmlicher Stimme gesagt.

    Hans-Joachim nickte ernst. »Ich weiß, so ein Tier wächst einem mit der Zeit ans Herz. Wenn es stirbt, ist das beinahe so, als ob man einen lieben Freund verloren hätte.«

    Mit der gleichen leisen Stimme wie zuvor fuhr Gisela fort: »Ich bin den ganzen Tag allein. Wenn ich an meinem Schreibtisch sitze und ein Manuskript verfasse, dann ist das Kätzchen das einzige Lebewesen in meiner Nähe.«

    »Sie schreiben Romane?«, fragte Hans-Joachim überrascht.

    »Nein, Drehbücher«, entgegnete die junge Frau ernst. »Für den Film. Oder fürs Fernsehen. Was gerade gebraucht wird. Ein ziemlich anstrengender Beruf, weil ich meist unter Zeitdruck stehe. Musch ist gerade die richtige Gefährtin für mich. Sie ist leise und stört mich nicht bei der Arbeit. Bei einem Hund sähe das schon anders aus.«

    »Da kann ich ein Wörtchen mitreden«, entgegnete Hans-Joachim schmunzelnd. »Unsere Hunde veranstalten mitunter einen wahren Höllenlärm. Dabei könnten Sie bestimmt nicht schreiben.«

    Gisela presste ihr Kätzchen fester an sich und sagte erschreckt: »Mein Gott, ich halte Sie hier auf, und draußen sitzt das ganze Wartezimmer voller Leute.«

    »Die kommen schon noch dran«, meinte Hans-Joachim optimistisch. »Wiedersehen, kleine Musch. Oder besser nicht ›auf Wiedersehen‹. Sagen wir lieber, lass es dir gut gehen.«

    »Die Rechnung, Herr Doktor?«, fragte Gisela.

    »Schicken wir Ihnen zu, Frau Gärtner.« Er gab Gisela die Hand.

    Die junge Frau verließ das Sprechzimmer des Tierarztes. Draußen vor dem Haus blieb sie einen Augenblick stehen und überlegte. Dort drüben, das langgestreckte Gebäude, das war bestimmt das Tierheim, von dem sie schon so viel gehört hatte. Ob sie es sich einmal ansehen sollte?

    Es war niemand da, den sie um Erlaubnis fragen konnte. Aber Gisela war sicher, dass der nette Tierarzt nichts gegen eine kurze Besichtigung einzuwenden haben würde. Also nahm sie Musch auf den anderen Arm und machte ein paar Schritte auf das Tierheim zu. Da sah sie plötzlich unter einem blühenden Baum einen Kinderwagen stehen. Im Nu hatte sie das Tierheim vergessen. In ihre schönen blaugrauen Augen war ein sanfter Schimmer getreten. Behutsam näherte sie sich dem Wagen. Sie ging auf Zehenspitzen, als fürchte sie, das Baby zu erschrecken.

    Endlich war sie bei dem Wagen angelangt. Sie beugte sich darüber und betrachtete entzückt das Baby, das sie mit seinen großen braunen Augen anlachte. »Mir scheint, du freust dich über meinen Besuch«, sagte sie lächelnd.

    Das Baby strampelte mit den Beinchen und streckte beide Hände nach ihr aus.

    Unglücklich sagte die junge Frau: »Ich möchte dich ja schrecklich gern auf den Arm nehmen, aber vielleicht wäre das deiner Mutti gar nicht recht, mein Herzchen.«

    Doch nicht von einer wutentbrannten Mutter wurde Gisela zurechtgewiesen, sondern von einem wunderschönen Langhaardackel, der sich neben den Wagen stellte und sie empört anbellte. Unwillkürlich machte Gisela drei Schritte rückwärts. »Ich tu deinem Liebling doch gar nichts«, verteidigte sie sich. Da hörte sie vom Haus her eine Frauenstimme rufen: »Waldi, willst du wohl sofort ruhig sein?«

    Waldi ließ traurig den Schwanz hängen und schaute die junge Frau in den Blue Jeans, die eben aus dem Haus kam, mit vorwurfsvollen Blicken an. Er hatte Peterle doch bloß bewachen wollen.

    Lachend sagte Andrea zu Gisela: »Sie dürfen es Waldi nicht übel nehmen. Er verteidigt Peterle wie seine eigenen Kinder und scheint in jedem harmlosen Besucher einen herzlosen Entführer zu wittern.«

    »Das ist sein gutes Recht«, entgegnete Gisela mit leiser Stimme. »Nur, ich habe Kinder so schrecklich gern. Als ich den Wagen hier stehen sah, konnte ich einfach nicht widerstehen. Ich musste nach dem Baby schauen.«

    Andrea entdeckte den sehnsüchtigen Ausdruck in Giselas Augen. Sie streckte die Arme aus und sagte ruhig: »Geben Sie mir Ihr Kätzchen. Ich halte es. Und Sie können inzwischen mit Peterle spielen. Er freut sich immer über Besuch. Ganz besonders, wenn ihn der Besuch auf den Arm nimmt. Wie es meine Brüder und die Kinder von Sophienlust auch immer tun.«

    Mit andächtigem Gesicht nahm Gisela das Baby auf den Arm. Vorsichtig streichelte sie Peterles feine Härchen, die in der Sonne glänzten.

    »Sie sollten heiraten«, schlug Andrea in ihrer impulsiven Art vor. »Und selbst Kinder haben.«

    »Sie haben recht.« Gisela nickte. »Ich bin verlobt, aber mein zukünftiger Mann will keine Kinder haben. Obwohl ich mir so sehr welche wünsche. Am liebsten ein halbes Dutzend.«

    »Dann würde ich mir aber einen anderen Mann suchen«, erklärte Andrea energisch. »So, wie Sie aussehen, kriegen Sie bestimmt an jedem Finger zehn. Zehn Männer, meine ich. Einen Mann, der sich nichts aus Kindern macht, hätte ich niemals geheiratet.«

    Nachdenklich antwortete Gisela: »Sie haben gewiss recht. Ich sollte Eberhard wirklich nicht heiraten.« Dann legte sie das heftig protestierende Peterle in seinen Wagen zurück und nahm Musch wieder auf den Arm. »Vielen Dank, Frau von Lehn, dass ich Ihr Baby mal auf dem Arm halten durfte«, sagte sie mit traurigem Gesicht.

    »Kommen Sie doch öfter her!«, rief Andrea spontan.

    Aber da hatte sich Gisela bereits zum Gehen gewandt. Die nette junge Frau brauchte nicht zu sehen, dass ihre Augen feucht geworden waren. Ein junges Kätzchen war eben doch nur ein schlechter Ersatz für ein eigenes Kind.

    *

    Gisela bewohnte ein kleines Reihenhaus am Rande von Bachenau. Sie hatte es von ihrem ersten selbst verdienten Geld erworben. Allerdings musste sie noch Hypotheken abtragen. So viel verdiente man nun mal nicht als Drehbuchautorin, um ein Haus kaufen zu können, ohne Schulden zu machen.

    Aber Gisela war sehr stolz auf diesen Besitz. Sie hatte das Haus mit hellen, freundlichen Möbeln aus Skandinavien ausgestattet. In jedem Raum gab es außerdem schöne dicke Berberteppiche.

    Zufrieden betrachtete die junge Frau den Vorgarten, in dem es jetzt im Frühling blühte und duftete, als habe hier jemand gleich zehn Parfümflaschen auf einmal ausgegossen. Sie setzte das Kätzchen auf die Erde. »So, jetzt darfst du wieder rennen«, sagte sie lächelnd.

    Musch ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie schoss durch den Vorgarten davon. Obgleich sie erst acht Wochen alt war, untersuchte sie bereits höchst interessiert jedes Loch in der Gartenerde in der Hoffnung, dass dort eine Maus geradewegs vor ihre Pfötchen spaziere. Bis jetzt hatten sich diese Erwartungen allerdings noch nicht erfüllt.

    Schmunzelnd schaute Gisela dem kohlschwarzen Kätzchen mit dem weißen Fleck auf der Brust nach. Dann wandte sie sich dem Briefkasten zu, der neben der schmalen Gartenpforte angebracht war.

    Als erstes nahm sie die Zeitung heraus. Anschließend eine Reihe Reklamesendungen und ganz zum Schluss einen rechteckigen Briefumschlag. Giselas Anschrift stand darauf. In krakeligen Buchstaben geschrieben. In Buchstaben, wie sie ein Kind malt. Oder wie sie ein kranker Erwachsener mit zitternder Hand schreibt. Gisela fühlte, wie ihr Herz plötzlich bis in die

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