Eine Affäre kommt ans Licht: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 37 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Eines musst du mir versprechen.« Sasa Schulze saß aufrecht wie lange nicht im Krankenhausbett der Behnisch-Klinik und sah ihre Freundin Mikkeline aufmerksam an. »Was denn?« Mikkeline unterdrückte ein Schaudern. Was konnte Sasa noch von ihr verlangen, nach alldem, was sie für sie getan hatte? »Ich möchte nicht, dass jemand von den Umständen unserer Be-kanntschaft erfährt. Am besten weiß niemand, dass wir uns überhaupt kennen. Ich bin in der Szene bekannt und möchte nicht, dass dein Ruf irgendwie leidet.« Diese Worte fielen Sasa sichtlich schwer. Trotzdem war ihre Stimme fest. »Glaub mir, ich weiß, wie die Leute sind, auch wenn sich die Zeiten scheinbar geändert haben. Manche Dinge stecken einfach in den Köpfen fest. Es wird noch lange dauern, bis unsere Gesellschaft wirklich tolerant ist.« Einen Moment lang war Mikkeline Jacobsen vollkommen perplex. Sie hatte mit vielem gerechnet. Aber damit nicht, selbst wenn ihr die Gründe für Sasas Forderung sofort klar waren. Gerührt fasste sie nach der Hand ihrer neuen Freundin, mit der sie selbst nach so kurzer Zeit eine ungewöhnliche Vertrautheit verband. Es mochte an den ungewöhnlichen Umständen ihrer Begegnung liegen. Aber genau wusste Mikkeline es nicht. »Ich verspreche es dir«
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Buchvorschau
Eine Affäre kommt ans Licht - Patricia Vandenberg
Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane
– 37 –
Eine Affäre kommt ans Licht
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
»Eines musst du mir versprechen.« Sasa Schulze saß aufrecht wie lange nicht im Krankenhausbett der Behnisch-Klinik und sah ihre Freundin Mikkeline aufmerksam an.
»Was denn?« Mikkeline unterdrückte ein Schaudern. Was konnte Sasa noch von ihr verlangen, nach alldem, was sie für sie getan hatte?
»Ich möchte nicht, dass jemand von den Umständen unserer Be-kanntschaft erfährt. Am besten weiß niemand, dass wir uns überhaupt kennen. Ich bin in der Szene bekannt und möchte nicht, dass dein Ruf irgendwie leidet.« Diese Worte fielen Sasa sichtlich schwer. Trotzdem war ihre Stimme fest.
Als Mikkeline die Hand hob und protestieren wollte, fügte sie hinzu:
»Glaub mir, ich weiß, wie die Leute sind, auch wenn sich die Zeiten scheinbar geändert haben. Manche Dinge stecken einfach in den Köpfen fest. Es wird noch lange dauern, bis unsere Gesellschaft wirklich tolerant ist.«
Einen Moment lang war Mikkeline Jacobsen vollkommen perplex. Sie hatte mit vielem gerechnet. Aber damit nicht, selbst wenn ihr die Gründe für Sasas Forderung sofort klar waren. Gerührt fasste sie nach der Hand ihrer neuen Freundin, mit der sie selbst nach so kurzer Zeit eine ungewöhnliche Vertrautheit verband. Es mochte an den ungewöhnlichen Umständen ihrer Begegnung liegen. Aber genau wusste Mikkeline es nicht.
»Ich verspreche es dir«, sagte sie leise und drückte Sasas Hand dankbar. Einen Moment lang schien es, als wollte die Kranke diese Hand an ihre Lippen ziehen und zärtlich küssen. Doch der Augenblick ging vorbei. Rasch zog Sasa ihre Hand zurück und wechselte das Thema.
»Die Ärzte sprechen davon, dass ich in ein bis zwei Wochen entlassen werde.« Ihr Blick wurde skeptisch. »Wenn bis dahin keine Immunreaktion oder Infektion auftritt.«
»Aber das sind doch tolle Neuigkeiten!« Mikkeline wunderte sich. »Freust du dich denn nicht darüber? Vor ein paar Wochen stand es in den Sternen, wann du die Klinik wieder verlassen kannst. Und ob du gesund sein würdest.«
Sasa seufzte und strich sich über den weichen Flaum auf ihrem Kopf. Die Chemotherapie hatte ihren Tribut gefordert. Doch die Klinikchefin Jenny Behnisch hatte ihre junge Patientin getröstet: Innerhalb kurzer Zeit würde ihre Haarpracht kräftiger und voller denn je nachwachsen.
»Klar freue ich mich. Trotzdem bin ich ein bisschen unsicher. Hier in der Klinik werde ich von den netten Schwestern bestens versorgt, ohne ein unnötiges Risiko auf mich zu nehmen. Daheim ist das anders. Da muss ich auf alles selbst aufpassen.«
»Du schaffst das schon. Da bin ich ganz sicher.«
Sasas sinnender Blick wanderte hinaus in den Garten der Behnisch-Klinik. So schön dieser Ausblick auch war, so sehr freute sie sich andererseits auch darauf, wieder etwas anderes zu Gesicht zu bekommen. Dennoch saßen die Zweifel tief.
»Durch die Immunsuppressiva, die ich nehmen muss, besteht in den nächsten drei Monaten ein stark erhöhtes Infektionsrisiko. Früher waren verständnislose Männer meine größten Feinde. Heute sind es Bakterien, Viren und Pilzsporen. Zumindest momentan«, scherzte Sasa und verzog die vollen Lippen zu einem freudlosen Lächeln.
Allein der Gedanke daran, so vorsichtig sein, zu viele menschliche Kontakte meiden zu müssen, verursachte Mikkeline Magenschmerzen.
»Wieso sind all diese Medikamente notwendig?«, fragte sie mitfühlend.
»Wegen der Abstoßungsreaktionen. Ich bin immer noch nicht auf der sicheren Seite«, erklärte Sasa bereitwillig. Obwohl sich die beiden Frauen noch nicht lange kannten, herrschte eine ungewöhnliche Vertrautheit und ein beinahe blindes Vertrauen zwischen ihnen.
Erneut nahm Mikkeline die Hand ihrer neuen Freundin, die sie auf so ungewöhnliche Weise gewonnen hatte, und drückte sie fest.
»Du wirst sehen: Wenn die Kraft erst zurückkehrt, kommt auch dein Selbstvertrauen Stück für Stück wieder. Schon bald wirst du wieder die strahlende, selbstbewusste Frau sein, die ich von den Fotos kenne.«
»Dein Wort in Gottes Ohr«, seufzte Sasa. Gedankenlos streichelte sie Mikkelines Hand, bis sie sie ihr sanft entzog und aufstand.
»Wenigstens kann ich jetzt einigermaßen beruhigt nach Kopenhagen fliegen und mir die Objekte in Dänemark ansehen, die Jesper für den deutschen Immobilienmarkt ins Auge gefasst hat.« Mikkeline freute sich auf diese Reise, die sie wieder einmal in die Heimat ihres Vaters führen würde.
Diese Freude konnte Sasa verständlicherweise nicht ganz teilen, auch wenn sie sich redlich bemühte. »Der Gedanke daran, eine ganze Woche lang ohne dich auszukommen, ohne deine Stimme und dein Lachen, ohne deine Fürsorge, macht mich jetzt schon traurig.« Sasa wusste, dass sie diese Worte nicht aussprechen sollte.
Tatsächlich verflog das freundliche Lächeln auf Mikkelines Gesicht sofort. Die Freundschaft zu Sasa war eine beständige Gratwanderung für sie. Sie stand an der Kliniktür und sah skeptisch zu ihr hinüber.
»Vielleicht ist es nicht schlecht, wenn wir eine Weile keinen Kontakt haben.«
»Möglich«, zeigte sich Sasa einsichtig. Sie wusste, dass sie die Freundschaft aufs Spiel setzte, wenn sie sich allzu sehr öffnete und ihre Gefühle preisgab.
»Na dann…«, Mikkeline hob die Hand zum Gruß. »In ein paar Tagen bin ich ja wieder da.« Sie öffnete die Tür, als Sasa ihr nachrief:
»Vergiss nicht, was du mir versprochen hast!« Doch da war die Tür hinter Mikkeline schon leise ins Schloss gefallen.
Dafür hörte ein anderer diesen Satz, für dessen Ohren er nicht bestimmt gewesen war. Während seine Freundin einen weiteren ihrer ominösen Klinikbesuche getätigt hatte, hatte er sich möglichst unauffällig auf dem Flur vor dem Zimmer herumgedrückt. Als Mikkeline herausgekommen war, hatte er sich rasch abgewandt. Doch sie war ohnehin zu konzentriert und in ihre Pläne versunken, als dass sie ihn bemerkt hätte. Das war Linus nur recht. Und Sasas Bemerkung bestätigte nur seinen Verdacht, dass mit Mikkeline in letzter Zeit etwas ganz und gar nicht mehr in Ordnung war. Mit Sicherheit hatte diese fremde Frau in der Klinik, die nur ausgewählte Besucher empfing, etwas damit zu tun. Aber auch das würde er noch herausfinden. Linus lächelte siegessicher.
»Sie müssen mir unbedingt helfen, Herr Dr. Norden!« Dieser Ausruf klang wie ein kläglicher Hilfeschrei und wollte nicht recht zu dem Hünen passen, der ihn ausstieß, als er ins Behandlungszimmer seines Hausarztes Dr. Daniel Norden stürzte. Hätte nicht echte Verzweiflung in Matthias Lücks ungewöhnlich blassen Gesicht gestanden, so hätte sich Daniel ein Lachen kaum verkneifen können. So aber wandte er sich seinem Patienten mit dem ihm eigenen Respekt und der gebührenden Sorgfalt zu.
»Setzen Sie sich bitte.«
Mathias schwankte. Rasch rückte Daniel ihm einen Stuhl zurecht und sorgte dafür, dass er sicher auf der Sitzfläche landete. Er musterte Mathias Lück eingehend. Feine Schweißperlen standen auf der Stirn des Mannes. »Was fehlt Ihnen?«
»Seit heute Nacht ist mir hundeelend. Davon bin ich sogar aufgewacht. Dabei schlafe ich normalerweise wie ein Bär.«
»Haben Sie sich übergeben?«
Allein beim Gedanken daran verdrehte Matthias die Augen.
»Der Rest der Nacht war gelaufen. Ich bin froh, ohne peinlichen Unfall hierher gekommen zu sein.«
Daniel verstand, was sein Patient meinte und verzichtete auf eine intensivere Befragung zu diesem Thema.
»Haben Sie Fieber gemessen?«
»Mein Thermometer ist schon seit Jahren verschwunden.« Trotz seiner Magenschmerzen grinste Matthias schief. »Ich lebe in einem klassischen Junggesellenhaushalt. Wenn Sie wissen, was das bedeutet.«
»Zum Glück ist mir diese Erfahrung erspart geblieben.« Nur ungern wollte Daniel Norden gestehen, dass er seit jeher mit einer Haushälterin