Ein großer Krach und seine Folgen: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 14 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»In vier Wochen findet der Ärztekongress in Barcelona statt«, bemerkte die Onkologin Dr. Simone Sandmann, als sie im Aufenthaltsraum der Behnisch-Klinik an einem der Tische stand und auf die Anzeige in einem Magazin herabblickte. Ihr Kollege und Freund Leander Meinhardt kam mit einer Tasse Kaffee zu ihr und blickte ihr über die Schulter. »Medizin und Ernährung. Wieder so was Alternatives.« Seine Stimme klang abfällig. »Was soll das heißen? Inzwischen ist es erwiesen, dass die Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit des menschlichen Körpers hat«, verteidigte Simone ihre Überzeugung energisch. Leander lachte herablassend. Er zwickte sie zärtlich in die Wange, wie er es für gewöhnlich bei seiner kleinen Nichte zu tun pflegte. »Mein naives Häschen. Es ist immer wieder schön, wie leicht du dich von Worten einwickeln lässt. Das macht auch mir das Leben bequemer.« Ärgerlich wandte sich Simone ab. »Glücklicherweise stehe ich mit meiner Meinung, dass man nicht nur die Symptome einer Krankheit bekämpfen, sondern das Übel bei der Wurzel packen muss, nicht alleine da.« »Warum bist du nicht Heilpraktikerin geworden, wenn du die Schulmedizin nach allen Regeln der Kunst verteufelst?«, fragte Leander provokant. »Das tue ich doch gar nicht.
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Buchvorschau
Ein großer Krach und seine Folgen - Patricia Vandenberg
Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane
– 14 –
Ein großer Krach und seine Folgen
Ist Frau Dr. Sandmann unersetzlich?
Patricia Vandenberg
»In vier Wochen findet der Ärztekongress in Barcelona statt«, bemerkte die Onkologin Dr. Simone Sandmann, als sie im Aufenthaltsraum der Behnisch-Klinik an einem der Tische stand und auf die Anzeige in einem Magazin herabblickte. Ihr Kollege und Freund Leander Meinhardt kam mit einer Tasse Kaffee zu ihr und blickte ihr über die Schulter. »Medizin und Ernährung. Wieder so was Alternatives.« Seine Stimme klang abfällig.
»Was soll das heißen? Inzwischen ist es erwiesen, dass die Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit des menschlichen Körpers hat«, verteidigte Simone ihre Überzeugung energisch.
Leander lachte herablassend. Er zwickte sie zärtlich in die Wange, wie er es für gewöhnlich bei seiner kleinen Nichte zu tun pflegte.
»Mein naives Häschen. Es ist immer wieder schön, wie leicht du dich von Worten einwickeln lässt. Das macht auch mir das Leben bequemer.«
Ärgerlich wandte sich Simone ab.
»Glücklicherweise stehe ich mit meiner Meinung, dass man nicht nur die Symptome einer Krankheit bekämpfen, sondern das Übel bei der Wurzel packen muss, nicht alleine da.«
»Warum bist du nicht Heilpraktikerin geworden, wenn du die Schulmedizin nach allen Regeln der Kunst verteufelst?«, fragte Leander provokant.
»Das tue ich doch gar nicht. Es geht mir lediglich darum, alle Möglichkeiten zur Heilung einer Krankheit auszuschöpfen. Und dazu gehört nun mal auch der naturheilkundliche und ganzheitliche Aspekt. Schon die alten Griechen wussten, dass wir mit unserer Nahrung erheblich zu unserer Gesundheit beitragen können.« Simones hellgraue Augen funkelten ärgerlich. »Und wie ich in dem Interview in der neuen Frauenzeitschrift ›Femme Fatale‹ lesen konnte, ist der Kollege Daniel Norden ganz meiner Meinung«, fügte sie triumphierend hinzu.
Genervt verdrehte Leander die Augen.
»Wieder mal unser Wunderdoktor!«, stieß er hämisch hervor. »Fast habe ich den Eindruck, ich müsste eifersüchtig sein, so oft schwärmst du von ihm«, versuchte er, das Thema zu wechseln. »Verrat mir: was hat er, was ich nicht habe?«
»Er ist tolerant und geistig flexibel genug, um einzusehen, dass das in der heutigen Medizin vorherrschende technokratische Bild des Menschen falsch ist«, erwiderte Simone schneidend. Sie warf Leander einen erbarmungslosen Blick zu, als sie hinzufügte: »Und er sieht unverschämt gut aus für sein Alter. Das ist wohl Beweis genug, dass unsere Theorie richtig ist.« Mit diesen harten Worten schlug die Ärztin das Fachblatt zu, stellte ihre Teetasse in die Spüle und wollte den Aufenthaltsraum verlassen, als Leander ihr nacheilte.
»Manchmal bist du kalt wie ein Eisberg«, beschwerte er sich beleidigt. »Außerdem haben wir an dem Kongresstermin keine Zeit.«
»Warum nicht?«, fragte Simone. Ihr Kittel umwehte ihre schlanke Figur, während sie an Leanders Seite den Flur hinunterging.
»Das Golfturnier, schon vergessen? Ich spiele um den Pokal. Diesen Triumphzug wirst du dir doch nicht entgehen lassen, nicht wahr?«, fragte Leander aufreizend.
Dr. Simone Sandmann unterdrückte ein Seufzen und blieb stehen. Leander tat es ihr gleich. Sie standen sich gegenüber und sahen sich in die Augen.
»Also schön. Dann keine Fortbildung in Sachen Krebsbekämpfung durch Ernährung«, gab sie sich zögernd geschlagen. Leander quittierte das Entgegenkommen seiner Freundin mit einem zärtlichen Lächeln. Seine braunen Augen strahlten auf, als er ihr liebevoll mit dem Finger über die Wange fuhr. »Ich wusste, dass du dir dieses Ereignis nicht entgehen lassen würdest. Du bist eben doch in erster Linie eine richtige Frau und dann erst Ärztin.« Er küsste sie sanft auf die Nasenspitze, ehe er sich zum Gehen wandte. Simone starrte ihrem Freund und Kollegen fassungslos nach. Manchmal war seine Überheblichkeit nicht zu überbieten. Wieder einmal nahm sie sich vor, ihm bei der nächsten passenden Gelegenheit einen Denkzettel zu verpassen. Doch Simone wusste auch, dass sie dieses Vorhaben in der Hektik des Alltags wieder einmal vergessen würde.
*
»Man kann ja nicht oft sagen, dass die Presse seriös berichtet. Aber dieser Artikel ist wirklich hervorragend gelungen.« Aus Fee Nordens Blick sprach deutlicher Stolz, als sie das neue Frauenmagazin ›Femme Fatale‹ in Händen hielt. »Ich könnte ihn immer und immer wieder lesen.« Dr. Daniel Norden schüttelte unwillig den Kopf.
»Du hast ihn schon mindestens zehn Mal gelesen. Bestimmt kannst du ihn schon auswendig. Findest du nicht, dass das reicht?« Nach dem wunderbaren Mittagessen im Kreise seiner Familie gönnte er sich mit seiner Frau ein paar ruhige Minuten, ehe er wieder in die Praxis aufbrechen wollte. »Ich verstehe gar nicht, was dich daran so fasziniert.«
Dr. Daniel Norden liebte es nicht, wenn Rummel um seine Person gemacht wurde. Schließlich und endlich war das Interview lediglich Ergebnis einer Gefälligkeit gewesen, die er der Chefredakteurin Nora Bandini erwiesen hatte. Kein Grund, großen Wirbel darum zu machen. Doch Felicitas war zu Recht stolz auf ihren Mann. Sie hob die Zeitschrift.
»Meiner Ansicht nach gibt es keine rein körperlich bedingten Krankheiten. Immer ist auch die Psyche beteiligt«, zitierte sie mit strahlenden Augen. »›Ich kann mich den Kollegen der Antike nur anschließen, die eine Spaltung in Ärzte für Körper ohne Seelen und Ärzte für Seelen ohne Körper befürchteten. Mein Ehrgeiz ist es aber nicht, die Schulmedizin zu verdammen. Vielmehr geht es mir darum, den psychosomatischen Ansatz in allen Bereichen der Medizin verwirklicht zu sehen‹, erklärte der sympathische und charismatische Allgemeinmediziner«, las Felicitas weiter den Text vor, den die Chefredakteurin eigenhändig verfasst hatte. Sie legte den Artikel beiseite und sah Daniel mit leuchtenden Augen an. »Statt dich zu winden, solltest du dich darüber freuen, dass deine Ideen in einem so populären Magazin veröffentlicht werden. Vielleicht nimmt sich der eine oder andere Kollege ein Beispiel daran und ändert seine Haltung.« Über diese Vermutung lachte Daniel schallend.
»Du bist so süß, mein allerliebstes Feelein. Als ob ein studierter Mediziner eine Frauenzeitschrift zur Hand nimmt und sich davon belehren lässt.«
Aber Felicitas wollte sich in ihrer Begeisterung nicht beirren lassen.
»Das vielleicht nicht. Aber du vergisst, dass viele deiner Kollegen eine bessere weibliche Hälfte an ihrer Seite haben, die wiederumsolche Magazine gelegentlich lesen.«
»Und ihren Männern abends zur Lektüre vorlegen.«
»Warum nicht? Man sollte den Einfluss der Frauen nicht unterschätzen«, lächelte Felicitas selbstbewusst. »Nicht umsonst heißt es: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau.«
Daniel Norden konnte nicht anders. Er musste einfach aufstehen und seine Frau für ihre Begeisterung küssen. Zärtlich nahm er ihren weißblonden Kopf und zog ihn zu sich heran.
»Und ich habe die stärkste Frau von allen. Nur dir allein habe ich meinen Erfolg zu verdanken«, murmelte er gerührt, ehe er sie liebevoll küsste.
Als sie wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte, lachte Fee leise.
»Es wird nicht wenige Damen geben, die mich um meinen Status beneiden.« Obwohl sie eine fröhliche Miene zur Schau trug, blitzte ein besorgter Funken in ihren violetten Augen auf. In all den Jahren hatte sie sich ein gesundes Maß an Eifersucht bewahrt. Zu wenig, um die Beziehung zu gefährden und zu viel, um der Gleichgültigkeit anheimzufallen. Daniel bemerkte es geschmeichelt.
»Es gefällt mir, dass