Welcher Mann für welches Leben?: Familie Dr. Norden - Neue Edition 3 – Arztroman
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Weiterhin bleibt die Familie für Daniel Norden der wichtige Hintergrund, aus dem er Kraft schöpft für seinen verantwortungsvollen Beruf und der ihm immer Halt gibt. So ist es ihm möglich, Nöte, Sorgen und Ängste der Patienten zu erkennen und darauf einfühlsam einzugehen.
Familie Dr. Norden ist der Schlüssel dieser erfolgreichsten Arztserie Deutschlands und Europas.
Eigentlich war Mia Thaler zu Dr. Daniel Norden gekommen, um sich ein Rezept für eine Salbe gegen ihren hartnäckigen Fußpilz verschreiben zu lassen. Doch Daniels wohlgemeinte Frage nach ihrem Wohlbefinden war mehr, als sie verkraften konnte. Sie starrte den Arzt einen Augenblick entgeistert an, dann schossen ihr die Tränen in die Augen. Verzweifelt sank sie auf den nächstbesten Stuhl, um ihrem Kummer freien Lauf zu lassen. Hilflos stand ihr Daniel Norden gegenüber und wußte nicht recht, was er tun oder sagen sollte. »Aber Frau Thaler, was ist denn passiert? Ich wollte ihnen nicht zu nahe treten«, erklärte er und zog ein Papiertuch aus einer Spenderbox. Er reichte es Mia, die es dankbar annahm. »Sie können ja nichts dafür, Herr Dr. Norden«, jammerte Mia, von Schluchzern geschüttelt. »Aber ich weiß einfach nicht mehr, wie es weitergehen soll.« »Jetzt beruhigen Sie sich erst mal, dann sehen wir weiter.« Mia nickte, schniefte und wischte sich eine Strähne ihres dicken, üppig gelockten Haares aus dem Gesicht. Sie machte gerade Anstalten, aufzustehen, als sie von einem plötzlichen Schwindelgefühl ergriffen wurde. Sie schwankte, Daniel Norden bekam sie gerade noch rechtzeitig an den Schultern zu fassen. Er warf ihr einen raschen Blick zu. Mia war plötzlich ganz blaß geworden, über ihrem vollen Mund standen kleine Schweißperlen.
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Welcher Mann für welches Leben? - Patricia Vandenberg
Familie Dr. Norden - Neue Edition
– 3 –
Welcher Mann für welches Leben?
Patricia Vandenberg
Eigentlich war Mia Thaler zu Dr. Daniel Norden gekommen, um sich ein Rezept für eine Salbe gegen ihren hartnäckigen Fußpilz verschreiben zu lassen. Doch Daniels wohlgemeinte Frage nach ihrem Wohlbefinden war mehr, als sie verkraften konnte. Sie starrte den Arzt einen Augenblick entgeistert an, dann schossen ihr die Tränen in die Augen. Verzweifelt sank sie auf den nächstbesten Stuhl, um ihrem Kummer freien Lauf zu lassen. Hilflos stand ihr Daniel Norden gegenüber und wußte nicht recht, was er tun oder sagen sollte.
»Aber Frau Thaler, was ist denn passiert? Ich wollte ihnen nicht zu nahe treten«, erklärte er und zog ein Papiertuch aus einer Spenderbox. Er reichte es Mia, die es dankbar annahm.
»Sie können ja nichts dafür, Herr Dr. Norden«, jammerte Mia, von Schluchzern geschüttelt. »Aber ich weiß einfach nicht mehr, wie es weitergehen soll.«
»Jetzt beruhigen Sie sich erst mal, dann sehen wir weiter.«
Mia nickte, schniefte und wischte sich eine Strähne ihres dicken, üppig gelockten Haares aus dem Gesicht. Sie machte gerade Anstalten, aufzustehen, als sie von einem plötzlichen Schwindelgefühl ergriffen wurde. Sie schwankte, Daniel Norden bekam sie gerade noch rechtzeitig an den Schultern zu fassen. Er warf ihr einen raschen Blick zu. Mia war plötzlich ganz blaß geworden, über ihrem vollen Mund standen kleine Schweißperlen.
»Mir ist auf einmal so komisch«, flüsterte sie schwach. »Alles dreht sich.«
»Keine Panik, ich bin bei ihnen. Schaffen sie es rüber bis zur Liege, wenn ich sie stütze?«
Mia schien zu sehr mit sich beschäftigt zu sein, als die Worte des Arztes zu hören. So führte Daniel sie einfach hinüber zur Liege und bettete sie vorsichtig, die Füße hoch gelegt. »Ganz ruhig, atmen sie tief und ruhig ein und aus. So ist es gut.«
Wie in Trance folgte Mia Daniels Anweisungen, holte tief Luft, atmete ein und aus, bis sich ihr panisch klopfendes Herz langsam beruhigte und die Umgebung vor ihren Augen wieder klarer wurde. »Und, wie fühlen sie sich jetzt?« fragte Dr. Norden mit kritischem Blick auf seine Patientin. Mias Wangen hatten etwas von ihrer gespenstischen Blässe verloren.
»Schon besser«, flüsterte sie erschöpft und wollte sich schon aufrichten. Aber Daniel drückte sie entschieden nach unten.
»Nichts da. Sie bleiben schön hier liegen und erzählen mir der Reihe nach, was passiert ist. Dieser Schwächeanfall hat doch etwas mit ihren Problemen zu tun, nicht wahr?« fragte er, während er das Blutdruckmeßgerät holte und die Manschette um Mias dünnen Arm legte.
»Vielleicht, ich weiß nicht. Ich habe heute morgen nicht gefrühstückt.«
»Sie scheinen mir überhaupt viel schlanker geworden zu sein seit ihrem letzten Besuch. Das ist nicht gut.«
»Ich weiß, ich habe mich ja auch bemüht zu essen. Aber dieser ständige Streß zehrt unentwegt an mir.«
»Haben Sie zuviel Arbeit?« forschte Daniel Norden weiter. Recht schlau wurde er aus Mias Erklärungen bis jetzt nicht.
Mia schaute ihn aus umflorten Augen an und lachte leise.
»Zuviel Arbeit? Davon kann ich nur träumen, obwohl es nicht schlechtläuft. Ich entwerfe seit einiger Zeit Wohnaccessoires, Tagesdecken, Kissenhüllen, Tischdecken und solche Sachen, die ich zu Hause in Handarbeit fertige und kleinen Geschäften zum Kauf anbiete.« Beim Gedanken an ihre Arbeit begannen ihre dunklen Augen zu leuchten.
»Und das funktioniert?«
»Besser als ich dachte. Kürzlich hat eine Frauenzeitschrift einen Artikel über meine Arbeit veröffentlicht. Daraufhin ist die Nachfrage sprunghaft gestiegen. Aber das hat ja alles gar nichts mit meinen Sorgen zu tun.« Wieder schwankte ihre Stimme gefährlich.
»Schütten sie mir ihr Herz aus. Vielleicht kann ich ihnen helfen.«
Mia versuchte ein Lachen, das gründlich mißlang.
»Sie sind so nett. Allerdings fürchte ich, daß es weder gegen Liebeskummer noch gegen drohende Obdachlosigkeit eine Medizin gibt.«
»Ach du liebe Zeit!« rief Daniel mitfühlend aus. »Alles auf einmal?«
»Das ist es ja.« Mia wischte sich ärgerlich mit der Hand über die Augen. Schon wieder wollten die Tränen fließen. Dabei hatte sie sich doch vorgenommen, tapfer zu sein.
»Eines nach dem anderen könnte man solche Schicksalsschläge ja noch verkraften. Aber kaum habe ich mich mit der einen Hiobsbotschaft abgefunden, schon steht die nächste vor der Tür. Und dann ist auch noch meine alte Tante gestorben. Wie soll ein Mensch denn damit fertig werden?«
Daniel Norden schüttelte unwillig den Kopf. Noch immer sprach Frau Thaler in Rätseln.
»Jetzt mal eines nach dem anderen. Also, sie haben Probleme mit ihrem Freund, habe ich das richtig verstanden?«
»Probleme? Schluß hat er mit mir gemacht. Ich bin ihm zu chaotisch, das war die Begründung. Und das nach drei gemeinsamen, glücklichen Jahren«, empörte sich Mia immer noch liegend. Doch eine lebendige Röte war in ihre Wangen zurückgekehrt, und auch ihre Augen funkelten zornig.
»Gut, daran werde ich wohl nichts ändern können. Ich kann Ihnen nur raten, haben Sie Vertrauen in die Entscheidungen des Lebens, auch wenn sich Ihnen der Sinn nicht sofort erschließt.«
Mia betrachtete Daniel Norden nachdenklich.
»Komisch, das hat meine Tante Anni auch immer gesagt. Vielleicht ist ja doch was dran.«
»Ganz sicher.« Vorsichtig half Daniel Norden seiner Patientin auf. »Meinen Sie, es geht?« fragte er, während er sie langsam wieder zum Schreibtisch führte.
»Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich schaffe das schon, auch wenn Oli mich aus unserer Wohnung geworfen hat. Stellen Sie sich vor, er hat einfach die Schlösser ausgetauscht und meine Sachen vor die Tür gestellt.«
»Nicht gerade die feine englische Art. Und so einem Lumpen trauern sie auch noch nach?«
»Das habe ich nicht gesagt. Es ist nur alles etwas viel auf einmal. Und jetzt ist auch noch Anni gestorben. Das ist doch einfach ungerecht.«
»Ihre Tante Anni?«
»Die Schwester meiner Mutter. Seit ich denken kann, lebte sie im Altersheim. Seit Mamas Tod habe ich mich ein bißchen um sie gekümmert. Wir hatten ja sonst keine Verwandtschaft mehr.« Mia seufzte bei dem Gedanken an die alte Dame. »Bis zuletzt war Anni lustig und rüstig, bewohnte ihre eigene Wohnung und machte Ausflüge und Spaziergänge. Und jetzt, jetzt bin ich ganz allein.« Wieder versagte Mias Stimme. Sie putzte sich geräuschvoll die Nase, während Daniel sich nachdenklich über die Stirn strich.
»Ihre Tante scheint ja sehr alt gewesen zu sein. Gönnen Sie ihr ihren Frieden und einen Tod ohne Leid.«
»Das tue ich ja. Trotzdem kam alles so plötzlich.«
»Ja, ja, ich verstehe schon. Ich überlege gerade, ob ich nicht eine hübsche, kleine Wohnung für Sie weiß...«, ließ sich Daniel nicht beirren. »Schließlich sind Sie jung. Sie stehen noch am Anfang ihres Lebens und haben ein großes Problem, das wir lösen müssen.«
»Das weiß ich auch«, bemerkte Mia mit einem Anflug von Sarkasmus. »Aber verraten Sie mir mal, wer einer jungen, selbständigen Handwerkerin einen Mietvertrag gibt.«
Daniel seufzte. Er sah schnell ein, daß Mia Thaler mit ihrer Vermutung recht hatte. In diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten, die noch dazu geprägt waren von Mißtrauen und Argwohn, war es nicht leicht für einen jungen Menschen, neue Wege zu gehen.
»So schnell fällt mir da auch nichts ein. Aber ich kann Ihnen versprechen, mich mal umzuhören. Schließlich habe ich viele Patienten. Es wird doch wohl einer dabei sein, der eine Idee dazu hat.«
»Sie sind so nett.« Mia seufzte und lächelte ihren Hausarzt gequält an. »Warum gibt es nur nicht mehr solche Männer wie sie?«
»Oh, sie sollten sich mal mit meiner Frau unterhalten«, lachte Daniel. »Sie weiß, daß ich nicht nur Schokoladenseiten habe.«
»Wer hat die schon?« Seltsam getröstet erhob sich Mia, um nach Hause zu gehen. Daniel Norden betrachtete sie überrascht.
»Wo wollen Sie denn hin? Sie haben mir ja noch nicht mal verraten, warum Sie hier sind.«
Verdutzt hielt Mia inne, schlug sich mit der flachen Hand an