Wanja, der Junge vom Zirkus: Sophienlust 156 – Familienroman
Von Aliza Korten
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Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Ich mache mir Sorgen um Helmut«, sagte Andrea von Lehn an einem regnerischen Sommerabend zu ihrem Mann.
Dr. Hans-Joachim von Lehn, Tierarzt in Bachenau, nahm seine junge Frau in die Arme und küsste sie verliebt und zärtlich.
»Mit unserer Marianne und Helmut Koster wäre es wohl nichts?«, fragte er vergnügt. »Er muss sich doch über Betti nach und nach hinwegtrösten, wenn er ein richtiger Mann ist.«
Helmut Koster war der Tierpfleger, dem die vierbeinigen und gefiederten Bewohner des Tierheims Waldi & Co. anvertraut waren. Andrea, genau wie ihr Mann ein Tierliebhaber reinsten Wassers, hatte dieses Tierheim gegründet. Waldi, ihr Dackel, war Chef und Namenspatron des Heims. Augenblicklich lag er einträchtig mit seiner Familie, die aus seiner Gattin und zwei Kindern bestand, auf einem Kissen im Wohnzimmer, während die mächtige schwarze Dogge Severin, Andreas ständiger Begleiter, auf einem alten Teppich ihren Stammplatz hatte und die Szene wie immer mit klugen, wachsamen Augen überschaute.
»Marianne und Helmut passen nicht zusammen«, erwiderte Andrea jetzt und schob ihren Mann ein wenig von sich. »Ich sehe, du nimmst die Sache wieder einmal auf die leichte Schulter. Wir können schließlich nicht erwarten, dass unser tüchtiger Tierpfleger sich automatisch in jedes unserer Hausmädchen verliebt. Die Sache mit Betti war eine Enttäuschung für ihn, obwohl ich meine, dass es so und nicht anders kommen musste. Betti hat ein echtes Glück gefunden, und unser guter Helmut ist nun einmal im Grunde eine unstete Natur. Das Zirkusblut lässt sich auf die Dauer nicht verleugnen.«
Dr. von Lehn betrachtete seine bildhübsche Frau, die er von der
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Buchvorschau
Wanja, der Junge vom Zirkus - Aliza Korten
Sophienlust
– 156–
Wanja, der Junge vom Zirkus
Ist er in Sophienlust wirklich glücklich?
Aliza Korten
»Ich mache mir Sorgen um Helmut«, sagte Andrea von Lehn an einem regnerischen Sommerabend zu ihrem Mann.
Dr. Hans-Joachim von Lehn, Tierarzt in Bachenau, nahm seine junge Frau in die Arme und küsste sie verliebt und zärtlich.
»Mit unserer Marianne und Helmut Koster wäre es wohl nichts?«, fragte er vergnügt. »Er muss sich doch über Betti nach und nach hinwegtrösten, wenn er ein richtiger Mann ist.«
Helmut Koster war der Tierpfleger, dem die vierbeinigen und gefiederten Bewohner des Tierheims Waldi & Co. anvertraut waren. Andrea, genau wie ihr Mann ein Tierliebhaber reinsten Wassers, hatte dieses Tierheim gegründet. Waldi, ihr Dackel, war Chef und Namenspatron des Heims. Augenblicklich lag er einträchtig mit seiner Familie, die aus seiner Gattin und zwei Kindern bestand, auf einem Kissen im Wohnzimmer, während die mächtige schwarze Dogge Severin, Andreas ständiger Begleiter, auf einem alten Teppich ihren Stammplatz hatte und die Szene wie immer mit klugen, wachsamen Augen überschaute.
»Marianne und Helmut passen nicht zusammen«, erwiderte Andrea jetzt und schob ihren Mann ein wenig von sich. »Ich sehe, du nimmst die Sache wieder einmal auf die leichte Schulter. Wir können schließlich nicht erwarten, dass unser tüchtiger Tierpfleger sich automatisch in jedes unserer Hausmädchen verliebt. Die Sache mit Betti war eine Enttäuschung für ihn, obwohl ich meine, dass es so und nicht anders kommen musste. Betti hat ein echtes Glück gefunden, und unser guter Helmut ist nun einmal im Grunde eine unstete Natur. Das Zirkusblut lässt sich auf die Dauer nicht verleugnen.«
Dr. von Lehn betrachtete seine bildhübsche Frau, die er von der Schulbank weg geheiratet hatte, mit amüsierten Blicken. »Machst du dir nicht wieder einmal zu viele Gedanken? Du musst dich immer um irgendetwas oder irgendjemanden kümmern, sonst bist du nicht zufrieden. Wenn es kein verlassener Hund, kein schlecht behandeltes Kind ist, dann nimmst du sogar unseren Helmut aufs Korn. Er hat doch hier bei uns im Tierheim einen halben Zirkus.«
Andrea nickte, ohne auf den scherzhaften Ton ihres Mannes einzugehen. »Stimmt, er macht aus unserem Tierasyl eine Art Zirkus. Ich habe gestern gesehen, wie er die junge Schimpansin Luja auf Isabells Schultern reiten ließ. Isabell, die sowieso als Tanzbärin ausgebildet war, besann sich in rührender Weise auf das, was sie früher einmal gelernt hat. Auch mit den Bärenjungen Taps und Tölpl hat Helmut schon allerlei Kunststückchen versucht. Er bemühte sich, seine Spielereien vor mir zu verbergen. Aber ich bin zu oft drüben im Tierheim. Da bleibt es nicht aus, dass ich ihn gelegentlich bei seinen heimlichen Dressurversuchen überrasche. Luja scheint übrigens sehr anstellig zu sein. Schimpansen sind leicht abzurichten, wie du wissen wirst.«
»Na gut, Andrea, dann spielt er eben mit den Tieren ein bisschen Zirkus. Das richtet sicherlich keinen Schaden an. Ein Grund zur Sorge ist das jedoch nicht.«
»Doch, Hans-Joachim, Helmut hat Sehnsucht nach seiner früheren Umgebung. Wer vom Zirkus und vom fahrenden Volk kommt, findet sich im Allgemeinen mit einem sesshaften Dasein auf die Dauer nicht ab. Ich sehe schon, dass unser Helmut Koster nicht für alle Ewigkeit bei uns bleibt. Ob er damit für sich persönlich einen besseren Tausch macht, bleibt zu bezweifeln. Jedenfalls richte ich mich innerlich darauf ein, dass wir ihn über kurz oder lang verlieren werden.«
»Siehst du nicht ein bisschen zu schwarz? Er hat seine abgeschlossene Wohnung, die zum Tierheim gehört, seine ihm vertraute Beschäftigung mit Tieren und sogar die Möglichkeit, insgeheim ein bisschen Zirkus mit den Tieren zu spielen.«
»Zirkusluft weht bei uns nicht, Hans-Joachim. Wenn man ein paar Tieren Kunststückchen beibringt, will man auch den Beifall des Publikums haben, von einem Ort zum anderen ziehen und seine Künste immer wieder neuen Menschen zeigen. Nur für sich allein übt Helmut mit den Bären und der kleinen Schimpansin bestimmt nicht. Er träumt vom Zirkuszelt, von Zirkusmusik und von allem, was zum Zirkus gehört. Darauf möchte ich wetten.«
»Wenn du recht hast, wäre es freilich bedauerlich aber es gibt eine alte Regel, nach der man Reisende weder aufhalten kann, noch soll. Wir müssen den Dingen erst einmal ihren Lauf lassen, Andrea.«
»Ich würde natürlich auch ohne Helmuts Hilfe fertig werden, nachdem ich jetzt Marianne im Haus habe. Trotzdem verliere ich diesen zuverlässigen, tierliebenden Mann ungern, sofern er einer ungewissen Zukunft entgegengeht. Es ist schwer zu entscheiden, was man ihm wünschen soll«, seufzte Andrea.
»Du nimmst die Sache viel zu ernst«, wandte ihr Mann ein und schloss sie wieder in die Arme, was sie jetzt gern geschehen ließ, denn sie war müde und liebte ihren Mann über alles. »Falls Helmut nicht bei uns bleiben will, wird er hoffentlich den Mut haben, offen mit uns zu reden.«
»Er verdankt uns viel. Vielleicht ist es ihm peinlich, dass er uns verlassen möchte. Ich werde jedenfalls die Augen offen halten.«
»Aber heute Abend nicht mehr, Andrea. Dazu sind wir beide viel zu lang aufgeblieben. Jetzt wird geschlafen. Oder hast du dagegen etwas einzuwenden? Ich hoffe nicht, dass du mit offenen Augen schlafen willst, nur um Helmut Koster zu behüten und zu beschützen.«
Andrea lachte. »Du nimmst mich nie ganz ernst, Hans-Joachim. In deinen Augen bleibe ich für immer und ewig das kleine Schulmädchen, das sich in dich verliebt hatte. Inzwischen bin ich eine würdige Ehefrau und Mutter geworden. Ab und zu scheint es dringend erforderlich zu sein, dass ich dir das in Erinnerung bringe.«
»Sei doch froh, dass du so herrlich jung bist, Andrea. Wenn wir einmal Silberhochzeit feiern und ich dich dann immer noch wie eine Schülerin behandle, dann darfst du dich beklagen. Früher nicht.«
Hans-Joachim stand auf und hob Andrea hoch in die Luft, denn sie war federleicht, und er verfügte über beachtliche Kräfte.
»Lass mich sofort herunter«, prustete sie. »Ein kleines bisschen Respekt kann ich doch wenigstens verlangen. Wenn das Marianne sieht oder Helmut Koster!«
»Marianne schläft, und auch Helmut Koster träumt wahrscheinlich längst von den goldenen Zeiten, als er noch im Zirkus war.« Immerhin ließ Hans-Joachim seine Frau nun wieder auf den sicheren Boden herab.
»Du bist ein unverbesserlicher Mensch«, schalt Andrea lachend. »Aber wenn du mich am Tag unserer Silberhochzeit noch so hochheben kannst, bekommst du eine Belohnung.«
»Was für eine Belohnung?«, erkundigte er sich interessiert.
»Ich habe ja noch ein paar Jahre Zeit, um mir das zu überlegen«, erwiderte Andrea vergnügt.
Hand in Hand gingen die beiden ins Kinderzimmer, wo ihr kleiner Sohn Peter mit rosigen Wangen in seinem Bettchen schlief, nicht weniger als vier verschiedene Plüschtiere auf dem Kopfkissen.
»Er wird einmal ein hervorragender Tierarzt«, flüsterte Hans-Joachim schmunzelnd. »Ist ja auch in Ordnung, wenn die Praxis weiterhin in der Familie bleibt«, fügte er hinzu, denn auch er hatte die Nachfolge seines Vaters angetreten.
»Pst«, warnte Andrea und zog behutsam die Bettdecke über dem kleinen Jungen gerade. »Du weckst ihn ja auf.«
Nun endlich suchten sie ihr Schlafzimmer auf. Hans-Joachim ging ein letztes Mal durchs Haus und überzeugte sich, dass alle Fenster geschlossen und die Lampen ausgeschaltet waren. Endlich erlosch auch das letzte Licht im Doktorhaus, und Hans-Joachim nahm seine geliebte Frau in die Arme.
*
Denise von Schoenecker lachte, als sie in ihren Wagen einsteigen wollte, der vor dem Portal des Kinderheims Sophienlust abgestellt war.
»Willst du etwa auch mit, Nick?«, fragte sie ihren langaufgeschossenen Sohn Dominik, der neben der geöffneten Autotür auf sie wartete.
»Klar, ich sitze vorn und alle anderen hinten. Es geht wunderbar, Mutter«, antwortete der Gymnasiast zuversichtlich.
Auf den Rücksitz drängten sich Henrik von Schoenecker und Pünktchen. Nicks besondere Freundin, sowie Angelika und Vicki Langenbach zusammen. Angelika hatte zu allem Überfluss noch die kleine Heidi Holsten, Nesthäkchen des Kinderheims, auf dem Schoß.
»Tante Andrea hat Apfelkuchen gebacken, und wir sollen alle kommen«, verkündete Pünktchen mit heller Stimme. »Es ist ja auch keine weite Fahrt bis nach Bachenau.«
»Und wir wiegen alle zusammen nicht viel«, fügte Nick hinzu, der gewissenhaft überschlagen hatte, ob der Wagen seiner Mutter auch nicht überlastet war.
»Na gut, wenn es euch da hinten nicht zu ungemütlich wird, bin ich einverstanden«, entschied Denise von Schoenecker. Sie blinzelte ihrem großen Jungen zu, der ihr die Wagentür hielt und diese dann höflich hinter ihr schloss, ehe er sich neben sie setzte.
Bereits nach kurzer Zeit erreichte die fröhliche Fuhre das Anwesen des Tierarztes. Andrea von Lehn, die ihr Söhnchen an der Hand führte und wie immer von ihren Hunden umringt war, wartete schon am Einfahrtstor auf ihre Gäste.
»Da seid ihr ja«, begrüßte sie sie. »Mehr gingen wohl beim besten Willen nicht ins Auto, Mutti?«
Denise stieg aus und umarmte Tochter und Enkelchen gleichzeitig. Sie wirkte für eine Großmutter reichlich jugendlich. In ihrem schönen dunklen Haar gab es noch kein einziges graues Härchen, und ihre Taille war so schlank wie die eines jungen Mädchens. Ihren raschen graziösen Bewegungen war anzumerken,