Kati setzt sich durch: Sophienlust 134 – Familienroman
Von Judith Parker
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Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Luchs, Balthasar ist unruhig. Ich glaube, er muss einmal aussteigen«, meinte die kleine schwarze Peggy. Dabei strich sie den Collie, der zwischen ihrem Pflegeonkel und ihr selbst saß, über den rassigen schmalen Kopf.
»Ich sehe es. Er muss sich auch noch etwas gedulden. Wir dürfen erst beim nächsten Parkplatz anhalten. Wenn ich mich nicht irre, ist er in der Nähe des Titisees. Dort werden wir auch Picknick machen. Wir können uns ruhig Zeit lassen, Peggy.« Seine blauen Augen richteten sich liebevoll auf das Kind.
»Aber wir sind doch heute Abend daheim?«, fragte Peggy. »Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder in Swasiland zu sein.«
»Hat dir denn die Reise durch den Schwarzwald nicht gefallen, Peggy?«
»Sehr gut, Onkel Luchs. Aber am schönsten ist es doch daheim.« Noch immer streichelte Peggy selbstvergessen ihren Hund. »Weil doch auch Sophienlust in der Nähe ist. Und das Tierheim Waldi & Co.« Der sehnsüchtige Glanz in den schwarzen Augen des Kindes vertiefte sich.
»Ich verstehe dich gut, mein Kleines.« Eugen Luchs fuhr nun langsamer. »Ich habe mich nicht getäuscht. Dort ist ein Parkplatz.«
Peggy richtete sich etwas auf. »Es gibt sogar einen Tisch und Bänke dort. Da können wir picknicken. Hast du auch einen solchen Hunger wie ich, Onkel Luchs?«
»Ja, Peggy. Immerhin sind wir heute sehr früh aufgestanden und haben schon um sieben Uhr gefrühstückt. Und jetzt ist es eins.« Eugen Luchs bog in den Parkplatz ein, der neben einer Wiese lag. Dahinter versteckten sich gewaltige Hügel.
Peggy hielt Balthasar ganz fest an der Leine, als sie ausstieg. »Zieh doch nicht so«,
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Buchvorschau
Kati setzt sich durch - Judith Parker
Sophienlust –134–
Kati setzt sich durch
Die Kleinste weiß am besten Bescheid
Roman von Judith Parker
»Luchs, Balthasar ist unruhig. Ich glaube, er muss einmal aussteigen«, meinte die kleine schwarze Peggy. Dabei strich sie den Collie, der zwischen ihrem Pflegeonkel und ihr selbst saß, über den rassigen schmalen Kopf.
»Ich sehe es. Er muss sich auch noch etwas gedulden. Wir dürfen erst beim nächsten Parkplatz anhalten. Wenn ich mich nicht irre, ist er in der Nähe des Titisees. Dort werden wir auch Picknick machen. Wir können uns ruhig Zeit lassen, Peggy.« Seine blauen Augen richteten sich liebevoll auf das Kind.
»Aber wir sind doch heute Abend daheim?«, fragte Peggy. »Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder in Swasiland zu sein.«
»Hat dir denn die Reise durch den Schwarzwald nicht gefallen, Peggy?«
»Sehr gut, Onkel Luchs. Aber am schönsten ist es doch daheim.« Noch immer streichelte Peggy selbstvergessen ihren Hund. »Weil doch auch Sophienlust in der Nähe ist. Und das Tierheim Waldi & Co.« Der sehnsüchtige Glanz in den schwarzen Augen des Kindes vertiefte sich.
»Ich verstehe dich gut, mein Kleines.« Eugen Luchs fuhr nun langsamer. »Ich habe mich nicht getäuscht. Dort ist ein Parkplatz.«
Peggy richtete sich etwas auf. »Es gibt sogar einen Tisch und Bänke dort. Da können wir picknicken. Hast du auch einen solchen Hunger wie ich, Onkel Luchs?«
»Ja, Peggy. Immerhin sind wir heute sehr früh aufgestanden und haben schon um sieben Uhr gefrühstückt. Und jetzt ist es eins.« Eugen Luchs bog in den Parkplatz ein, der neben einer Wiese lag. Dahinter versteckten sich gewaltige Hügel.
Peggy hielt Balthasar ganz fest an der Leine, als sie ausstieg. »Zieh doch nicht so«, schimpfte sie. »Du reißt mich ja um.« Dann lief sie mit dem Hund die Böschung hinab.
Lächelnd blickte der Schriftsteller ihr nach. Noch keine Stunde hatte er bereut, das elternlose kleine Mädchen aus Swasiland in Afrika zu sich genommen zu haben. Ohne Peggy konnte er sich sein Leben nicht mehr vorstellen.
»Onkel Luchs, ich laufe mit Balthasar noch bis zu dem großen Baum!«, rief Peggy.
»Gut, Peggy. Ich hole indessen den Picknickkorb aus dem Wohnwagen.«
»Fein, Onkel Luchs.«
Peggy hatte Mühe, dem kräftigen jungen Hund zu folgen. Aber fest umklammerten ihre kleinen kräftigen Hände die Leine. Sie war ein sehr hübsches kleines Mädchen mit einem runden Puppengesicht und ausdrucksvollen schwarzen Augen. In den abgetragenen Jeans und dem rot-weiß gestreiften Pulli mit dem runden Ausschnitt kam ihr hübsches Figürchen gut zur Geltung. Ihr einziger Kummer war ihr kurzes schwarzes Kraushaar. Zu gern hätte sie langes hellblondes Haar gehabt wie ihre Freundin Heidi Holsten im Kinderheim Sophienlust. Aber ihr Haar wuchs nicht und wurde auch nicht hell und glatt. Oft fragte sie ihren Onkel Luchs, ob er ihr nicht eine Perücke kaufen könne. »Später«, erwiderte er darauf jedes Mal. »Später, wenn du groß bist und dir die Perücke noch immer wünscht.«
»So, und nun laufen wir zurück«, erklärte Peggy energisch. »Du hast schon alles gemacht.«
Balthasar sah sie aus seinen klugen Augen an.
»Wenn du brav bist, lasse ich dich los«, erklärte sie. »Aber du musst mir folgen.«
Der Hund schien übers ganze Gesicht zu lachen, und Peggy löste den Karabiner vom Halsband. »Fuß!«, rief sie danach.
Balthasar war zwar noch ein junger Hund, aber sehr gelehrig und folgsam. Brav lief er mit Peggy um die Wette. Plötzlich aber raschelte etwas im Unterholz des naheliegenden Waldes. Der Collie spitzte die Ohren und jagte davon.
»Balthasar!«, schrie Peggy. »Balthasar, so komm doch!« Erschrocken blickte sie ihm nach.
Eugen Luchs, der gerade den Picknickkorb auf dem Steintisch auspacken wollte, hörte die angstvollen Rufe des Kindes. Er ließ alles stehen und liegen und lief zu Peggy.
»Warum hast du ihn von der Leine gelassen?«, fragte er vorwurfsvoll und strich sich dabei über den rotblonden Vollbart. Das tat er stets, wenn er ratlos war. »Balthasar!«, rief er dann laut. »Komm zurück!«
»Oh, da ist er ja«, jubelte Peggy glücklich, als der Collie mit zurückgelegten Ohren und eingekniffener Rute angelaufen kam. »Böser Hund«, schalt sie ihn. »Du bist ein sehr böser Hund.«
Schuldbewusst sah der Collie sie an, dann leckte er ihr über die Hand.
»Eigentlich verdienst du Strafe«, erklärte Eugen Luchs und sah den Hund strafend an. Doch das wollte ihm nicht so ganz gelingen. »Du Schlingel«, fügte er lachend hinzu. »Du weißt genau, dass ich dich nicht schlage.«
Gemeinsam kehrten sie zu dem Picknickplatz zurück. Peggy sah sich neugierig um. »Sieh doch, Onkel Luchs, von dieser Seite aus kann man einen See sehen«, stellte sie begeistert fest.
»Das ist der Titisee.«
»Das Wasser ist ganz schwarz, Onkel Luchs.«
»Das scheint nur so, Peggy, weil der See im Schatten der Berge liegt. So, und nun wollen wir endlich etwas essen.«
Peggy nickte und befestigte wieder die Leine an Balthasars breitem Halsband. »Auf alle Fälle«, sagte sie und setzte sich auf eine der Steinbänke. Eugen Luchs nahm ihr gegenüber Platz.
»So, dieser Knochen ist für dich«, erklärte Peggy und gab ihrem Hund einen dicken Kalbsknochen. »Er riecht zwar schon ein bisschen, aber das magst du doch. Und Herr Dr. von Lehn sagt, dass solche Knochen sehr gesund sind für Hunde.«
»Das stimmt, Peggy.« Eugen Luchs schnitt einige Scheiben von dem frischen Brotlaib ab und legte zwei davon auf Peggys Holzteller. »Wie ich dich kenne, möchtest du eine dicke Scheibe geräucherten Speck dazu haben.«
»O ja, Onkel Luchs.« Peggy fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
Ein Duft von modrigem Holz und Pilzen wehte vom Wald herüber. Tiefblau wölbte sich der Spätsommerhimmel über den bewaldeten Hügeln und den smaragdgrünen Matten.
Eugen Luchs liebte den Schwarzwald um diese Jahreszeit. Mit Genuss verzehrte er das frische Brot und die dicke, mit Pfeffer und Paprika bestreute Scheibe Speck.
Auch Peggy aß mit gutem Appetit.
»Um diese Zeit sind die Kinder von Sophienlust schon mit dem Mittagessen fertig«, erzählte sie mit vollem Munde. »Onkel Luchs, ich kann es kaum erwarten, endlich wieder daheim zu sein.« Ihr Blick wanderte zu dem weißen Wohnwagen hinüber, dessen Lack im hellen Licht der Sonne bläulich glänzte. »Morgen, wenn wir wieder in Swasiland sind, werden mich die Kinder von Sophienlust bestimmt besuchen. Oder ich besuche sie in Sophienlust. Ob sich die Kinder freuen, wenn ich wieder bei ihnen bin?«
Aus ihrer Stimme hörte Eugen Luchs die Sehnsucht der Kleinen nach Swasiland heraus. So hieß das Terrain, das Alexander von Schoenecker ihm für seinen Wohnwagen zur Verfügung gestellt hatte. Das schöne Fleckchen Erde lag an einem Forellenbach zwischen dem Kinderheim Sophienlust und dem Tierheim Waldi & Co.
Als Eugen Luchs an die Familie von Schoenecker dachte, hellte sich sein Gesicht auf. Viel hatte er ihr zu verdanken. Niemals würde er vergessen, wie viel Denise und Alexander von Schoenecker für Peggy und ihn nach der Katastrophe mit dem abgestürzten Flugzeug getan hatten. Damals war sein erster Wohnwagen zertrümmert worden. Dass Peggy und er mit dem Leben davongekommen waren, kam ihm noch heute wie ein Wunder vor.
»Was hast du denn?«, fragte Eugen Luchs und sah Peggy an, die plötzlich zu kauen aufgehört hatte und zur Straße blickte.
»Sieh doch mal!«, rief sie. »Das Auto dort fährt zickzack und hupt ganz laut.«
Eugen Luchs drehte sich um und er fasste die Situation sofort. »Peggy, lauf schnell mit Balthasar zum Waldrand!«, rief er. »Schnell, schnell!«, spornte er sie an, als sie zögerte. »Es besteht die Gefahr, dass das Auto von der Straße abkommt.«
»Ja, Onkel Luchs.« Peggy tat, worum er sie gebeten hatte.
Als ob er es geahnt hätte! Der Wagen kam von der Straße ab und fuhr die abfallende Wiese, laut hupend hinunter, direkt auf ihn zu.
Entsetzt dachte Eugen Luchs an den Steinbruch, der dahinter lag. Nun hörte er die durchdringenden Schreie von Kindern. Und noch immer hupte der Wagen wie verrückt.
Auch die Frau, die mit dem Oberkörper halb über dem Volant hing, hörte die Entsetzensschreie und das anhaltende Hupen, aber sie konnte sich nicht rühren. Ein schneidender Schmerz in ihrer Brust hinderte sie daran. Ihr Herz fing zu rasen an. Die Straße mit den Bäumen zu beiden Seiten drehte sich vor ihr in einem wilden Wirbel, alles verschwamm vor ihren Augen. Dann wurde es dunkel um sie herum. Laut stöhnend sackte sie in sich zusammen.
»Mami! Mami!«, schrien die Kinder auf dem hinteren Sitz. »Hilfe! Hilfe!«
Nun erblickte auch Eugen Luchs die über dem Volant hängende Gestalt. Niemand hätte ihm zugetraut, dass er so schnell laufen konnte. Er ahnte die kommende Katastrophe und handelte blitzschnell
Als der Wagen ihn erreichte, wich er ihm geschickt aus, lief ein Stück neben ihm her und riss dabei die Tür auf. Mit der einen Hand klammerte er sich an die Tür, mit der anderen an den Fahrersitz. Dann versetzte er der