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Mami 1825 – Familienroman: Mütter müssen tapfer sein
Mami 1825 – Familienroman: Mütter müssen tapfer sein
Mami 1825 – Familienroman: Mütter müssen tapfer sein
eBook101 Seiten1 Stunde

Mami 1825 – Familienroman: Mütter müssen tapfer sein

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Über dieses E-Book

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.

Einer der Männer sang mit verblüffend schöner Stimme: "… wir sind schon der Meere so viele gezogen…" Er schenkte Frau Wagner ein Lächeln und Helga sagte: "Mutter, bitte!" Es klang gereizt, und Frau Wagner trat schleppend einen Schritt zur Seite, um die Möbelpacker mit der Porzellankiste vorbei zu lassen. Dabei sah sie ihre Tochter an. Helga stand, ein bißchen zu blond für ihre Jahre, auf gesunden Blockabsätzen und hakte in einer Liste die eben transportierte Kiste ab.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. Juni 2016
ISBN9783740904029
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    Buchvorschau

    Mami 1825 – Familienroman - Lindberg Rosa

    Mami 1825 – Mütter müssen tapfer sein

    Mami –1825–

    Mütter müssen tapfer sein

    Roman von Lindberg Rosa

    Einer der Männer sang mit verblüffend schöner Stimme: »… wir sind schon der Meere so viele gezogen…« Er schenkte Frau Wagner ein Lächeln und Helga sagte: »Mutter, bitte!«

    Es klang gereizt, und Frau Wagner trat schleppend einen Schritt zur Seite, um die Möbelpacker mit der Porzellankiste vorbei zu lassen. Dabei sah sie ihre Tochter an.

    Helga stand, ein bißchen zu blond für ihre Jahre, auf gesunden Blockabsätzen und hakte in einer Liste die eben transportierte Kiste ab.

    Seit Wochen war dieser Umzug angeblich perfekt vorbereitet. Wieso machte er Helga dennoch so nervös? Bestimmt, Frau Wagner ging langsam zur Tür, weil bei Helga alles perfekt schien aber selten war.

    Sie hätte wirklich den Umzug in der alten Wohnung abwarten sollen! Aber wer hockt schon gern in leeren Räumen, in denen die Erinnerungen von den kahlen Wänden rieselten? Zweiundvierzig Jahre hatten sie in dem alten Haus gelebt. Die letzten achtzehn sie mit Helga allein. Nach dem Tod ihres Vaters hatte Helga sich wie besessen auf die vermeintliche Kindespflicht gestürzt, ihre arme alte Mutter zu entmündigen. Schon damals hätte Frau Wagner sich gern endlich von ihrer besitzergreifenden Tochter getrennt, doch sie brachte es nicht fertig. Nicht sie brauchte Helga – Helga brauchte sie. Brauchte sie als Publikum, dem sie ihren beruflichen Siegeszug, in Wahrheit ein normales Beamtengekraxel der mittleren Laufbahn, vorspielen zu können, und ihre Kompetenz in allen aber auch allen Sachen!

    »Helga?«

    »Mutter! Du siehst doch, daß ich wirklich alle Hände voll zu tun habe!«

    Die Stimme! Immer zwei Tick zu hoch und drei zu laut. In achtundfünfzig Jahren hatte sie nicht begriffen, wie wichtig Stimme und Sprache waren.

    »Deshalb…«, sagte Frau Wagner und spürte eine niedergeschlagene Müdigkeit irgendwo in der Herzgegend, »gehe ich ja rüber in den Park, bis du hier fertig bist.«

    »Eine gute Idee!«

    Und dann, denn ebenfalls Einziehende kamen an der offenen Tür vorbei, fürsorglich:

    »Soll ich dich nicht lieber rüberbringen?«

    »Ach was!« sagte Frau Wagner und lächelte der jungen Frau zu, die eine Gitarre und einen Eierkarton summend und tänzelnd die Stufen hinauftrug.

    Im Parterre kam ihr ein Hund entgegen, umschnüffelte sie und wollte gestreichelt werden. Sein Aussehen ließ den Schluß auf viel freie und wahllose Liebe seiner Vorfahren zu.

    »Das ist Attus«, erklärte ein plötzlich aus dem Boden geschossener Knabe mit einem Sommersprossenteppich auf zarter Haut, »er tut nichts! Ziehen Sie auch hier ein?«

    Frau Wagner wies mit dem Stock nach oben.

    »In die zweite Etage.«

    Eine energische Knabenhand hob sich.

    »Dann komme ich Sie mal besuchen! Ich bin der Lukas Alsen. Wir ziehen hier ein.«

    Aus »hier« kam unter Hammerschlägen eine lachendschimpfende Männerstimme:

    »Hör auf zu meckern, Friederike! Warum gehst du nicht irgendwo einen Kaffee trinken oder so was, bis wir hier mit den Männerarbeiten fertig sind?«

    Die antwortende Stimme lachte auch.

    »Das ist doch mal ein Vorschlag. Ein guter wie selten. Bis gleich dann.«

    Schritte, leicht und schnell, näherten sich. Der Knabe Lukas und der Hund Attus hoben den Kopf.

    »Hallo!«

    »Guten Tag«, sagte Frau Wagner und freute sich unvermittelt, ohne genau sagen zu können, warum. Es war, als stünde plötzlich Heiterkeit mit im Flur.

    »Werden wir Nachbarn?«

    Braune Augen in einem rötlich braunen Gesicht unter wie polierte Kastanien glänzendem Haar lächelten.

    »Sie zieht in die zweite Etage«, sekundierte Lukas.

    Der Händedruck der Frau war so angenehm wie der ihres Sohnes.

    »Dann auf gute Nachbarschaft. Ich bin Friederike Alsen und ziehe hier mit meinen sechs Männern ein.«

    Frau Wagner lachte, die Müdigkeit flog weg.

    »Mit sechs Männern?«

    »Genau sechs!« bestätigte Lukas und grinste.

    »Ja…«, Friederike Alsens Lachen klang samten.

    Ein Mutterlachen, dachte Frau Wagner, wie man es leider nur noch ganz selten hört. Die jungen Mütter von heute wirkten auf sie stets ein wenig gehetzt.

    »Ein Ehemann, ein Schwiegervater, drei Söhne und ein männlicher Hund. Und die alle, die lasse ich jetzt einfach allein wurschteln und setze mich derweil eine halbe Stunde drüben im Park in die Sonne!«

    »Ich komm mit!« rief Lukas, doch aus »hier« rief eine Männerstimme.

    »Lukas, wo bist du? Wir brauchen dich!«

    »Kann man nix machen«, erklärte Lukas ohne Bedauern, dafür mit sichtlichem Stolz ob seiner Wichtigkeit und trollte sich. Attus folgte ihm.

    »Das hatte ich auch vor«, Frau Wagner hob den Blick kurz nach oben, »ich bin nämlich ein bißchen im Wege.«

    Friederike freute sich, man sah es ihr an.

    »Damit wären wir ja zwei. Wollen wir gemeinsam gehen? Oder wären Sie lieber allein?«

    »Ich bin manchmal gern allein. Im Moment allerdings nicht.«

    »Das ist schön! Ich bin übrigens auch manchmal gern allein, genieße das dann richtig.«

    »Alleinsein wird so oft mit Einsamkeit verwechselt.«

    »Ja, leider. Sehr schade, nicht wahr?«

    »Sehr!«

    Sie passierten das gegenüberliegende Haus, vor dem ebenfalls ein Möbelwagen stand.

    »Großer Einzugstag heute!«

    »Sieht ganz so aus!«

    Das Ende einer Teppichrolle streifte ihren Nacken.

    »Entschuldigung, bitte!« rief eine junge Frau.

    »Keine Ursache!« rief Friederike zurück und fragte Frau Wagner: »Haben Sie jemals eine so schöne Frau gesehen?« In ihrer Stimme lag neidlose Bewunderung.

    »Nur im Fernsehen«, gestand Frau Wagner und dachte, daß Helga beim Anblick der feenhaften Schönen vermutlich schmallippig und hellstimmig bemerkt hätte: Bestimmt irgend so ein Flittchen!

    Ein gellender Pfiff ließ Friederike erneut stehenbleiben. Drüben in der Haustür stand Lukas und winkte.

    »Was ist los?« rief Friederike.

    »Opa läßt fragen, wann es was zu essen gibt.«

    »Sobald alle Arbeit getan ist.«

    »Und was gibt es dann?«

    »Lauter Überraschungen.«

    Mutter und Sohn lachten über die Straßenbreite hinweg einander zu. Sie verstanden sich.

    »Okay, bleib nicht so lange«, rief Lukas zurück.

    Diese Bemerkung wurde von einem kurzen Bellen Attus begleitet.

    Friederike hielt Frau Wagner ihren Arm hin.

    »Möchten Sie sich einhaken?« fragte sie.

    »Sehr gern«, antwortete Frau Wagner und hatte das Gefühl, daß sie sich hier am Lindenplatz wohl fühlen würde.

    *

    Die schmale Person, deren Schönheit Friederike so bewundert hatte, stand inzwischen in ihrem neu erworbenen Dachgeschoß und überlegte, wohin sie den Teppich legen sollte. Es war ein kleines kostbares Stück, das viel Platz verdiente, um richtig zur Geltung zu kommen. Zunächst stellte die Schöne ihn an die Wand und sich daneben.

    Jenny Berger stieß den Atem aus, griff ihre schwarze Mähne und zurrte sie zu einem Zopf zusammen.

    Sie war müde. Eigentlich war sie in letzter Zeit immer müde, unruhig und

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