Schrecken der Vergangenheit
Von Nadine Kim Wulf
()
Über dieses E-Book
Nadine Kim Wulf
1976 in Hemer geboren. 1993 die schulische Laufbahn mit der Fachoberschulreife beendet und im Anschluss für eine Lehre zur Veterinärmedizinischen Assistentin entschieden. In dieser Zeit, besuchte Frau Wulf, Nebenberuflich die Kunstschule IBKK in Bochum-Wattenscheid. Zuerst nur den Arbeitskreis für Airbrushdesign, bevor sie nach zwei Jahren den nächsten Schritt wagte und in den Studiengang zum Illustrator wechselte. Heute ist sie verheiratet und lebt mit ihrem Mann im Sauerländischem Menden.
Ähnlich wie Schrecken der Vergangenheit
Titel in dieser Serie (100)
Letzte Ausfahrt Jakobsweg: Band I der Nordkap-Trilogie - 9 Monate, 9 Länder, 9000 Kilometer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBergdorf sucht... Lehrerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAbenteuer in Alex: Start in ein neues Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus dem Schatten meines Borderliners Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAS(tarot)H: Der Teufelskiller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRakna: Das Geheimnis der Trauerweide Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerträumt: Cathys Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neuer Tag droht...: Der lächerliche Alltag in Kurzgeschichten. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeadman's Hostel: Schlecht bis ins Mark Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWaldfreund.in Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDark World I: Ein Funke in der Dunkelheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmma Wilks und der Saphir der Weisheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm Anfang war der Darm: Erstaunliche, gute Erkenntnisse über den unterschätzten Zerstörer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Fleischwurst mit Kakao (XXL Leseprobe): Eine fast wahre Story aus Oberhessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schlächterin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnis des Feueropals: (überarbeitete Version von "Steine aus Adanwe") Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Witwe und der Wolf im Odenwald: Mordskrimi aus dem Odenwald Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHinter verborgenen Pfaden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBürde der Lust: Ein St. Pauli-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Sommereremit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebenau: Das Leben der Meta Wiethold und das unheilvolle Erbe des 20. Jahrhunderts Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGalaxy Kids 1: Die Auserwählten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHalbzeitland: Eine Naufragie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNarrenschicksal: Küsse im Karneval Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWrong turn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLIEBE FÜR ZWEI: Fall 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsterblich geliebt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVeyron Swift und die Allianz der Verlorenen - Serial: Teil 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrau Zaubers Bücher: Leseproben aller Bücher Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSlow Dancing In A Burning Room: Volume 1 2008-2010 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Und tot bist Du! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKatjas schwere Schuld: Der Bergpfarrer 417 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer letzte Fürst von Stolzenfels: Fürstenkrone 121 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFenster zum Park Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnders: Regionalkrimi (Familie Schmidtke & Co-Reihe Band 2) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeisswurschtparanoia: Monaco Schandis II Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFabrik Verkauf: Eine Krimi-Satire Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpiel um Dominanz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Schokolade für zwei: Ein lesbischer Kurzroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu schenkst meiner Hoffnung Flügel: Roman. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch will für dich da sein, Dennis: Mami 2055 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMorde um Mitternacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs gibt so Tage ...: 12 spannende Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMörder meines Vertrauens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlieben nach Maß Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenResonanzraum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMenschenseelen Teil 4 - Ker - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNewtons Vermächtnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVampirischer Auftrag - Blutiges Erbe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLyoner-Komplott: Veronika Harts vierter Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeitsprung: Auf den Spuren meiner Vergangenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFor Good: Über die Liebe und das Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTodestupfer: Gestorben heißt nicht existenzlos Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück. Spiel. Mord.: Der 2. Fall für Elisa Gerlach und Henri Wieland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin verhängnisvoller Wunsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHinter der Fassade ...: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefühle preiswert abzugeben: Dr. Sonntag 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe ist anders: Praxis Dr. Norden 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe, Lust und andere Katastrophen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Der Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ilias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGriechische Mythologie: Theogonie + Die Götter + Die Heroen: Heldensagen und Heldendichtungen (Herkules + Der Trojanische Krieg + Theseus + Die Argonauten) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Germanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStefan Zweig: Gesamtausgabe (43 Werke, chronologisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Metamorphosen: Bücher der Verwandlungen: Mythologie: Entstehung und Geschichte der Welt von Publius Ovidius Naso Bewertung: 5 von 5 Sternen5/580 Afrikanische Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Schrecken der Vergangenheit
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Schrecken der Vergangenheit - Nadine Kim Wulf
Eins
Freitag, 03.Mai, 02 Uhr 15
<
<
„Viele liebe Grüße aus Boston. Mir geht´s gut. Die Arbeit macht riesig viel Spaß. Ich lerne jeden Tag dazu. Für Sightseeing bleibt mir kaum Zeit. Denk an euch. Gruß Max".
Er legte die Karte zurück auf den Tisch, als ihm auffiel, dass er bisher noch kein Sterbenswörtchen seiner Frau vernommen hatte.
<
Er trank einen Schluck aus der Flasche und wunderte sich über ihre merkwürdige Haltung. <
<
<
<<Überraschung>>, flüsterte der Mann.
Er fuhr zurück. <
Das Lachen setzte wieder ein und sie hob den Arm und richtete den Lauf nun direkt auf ihn. Panik stieg in seiner Kehle auf und er taumelte zurück. Er hatte beide Hände beschwichtigend nach vorne gerichtet.
<
<
<
Schwer atmend und schweißgebadet, saß Nik aufrecht in seinem Bett. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er hörte noch immer seinen Schrei, spürte noch immer den Schmerz und schmeckte noch immer das Blut. Und er wusste nicht, wo er war. Hektisch schaute er sich um, wobei sich seine Augen nur langsam an die Dunkelheit gewöhnten.
Aber nach und nach lichtete sich der Schleier und Nik fand sich in seinem Schlafzimmer wieder. „ Gott sei Dank". Er war also in Sicherheit. Aber er tat sich schwer, die Erkenntnis zu verarbeiten. Sein Verstand sträubte sich dagegen, dass es schon wieder passiert war. Seit Monaten schon, blieb er von diesem Alptraum verschont.
Doch in dieser Woche war es bereits das dritte Mal, dass ihn seine tote Frau heim suchte. Er merkte, dass er immer noch Angst hatte. Jedoch nicht davor, dass Claudia aus dem Jenseits zurückkehren könnte, um ihr Werk, dass sie vor einem Jahr begonnen hatte, heute zu Ende zu bringen.
Nein. Die Hand auf der wulstigen Oberfläche der kleinen Narbe verriet ihm, dass er nur knapp mit dem Leben davon gekommen war. Dass es vorbei war. Es war eher die Angst davor, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Denn sein Leben war nach dem Mordversuch nicht mehr dasselbe wie vorher. Lange hatte er unter Panikattacken gelitten, von den Träumen und den ständigen Schmerzen mal ganz abgesehen. Es war ein langer und beschwerlicher Weg gewesen. Aber er hatte es geschafft. Er hatte sich ins Leben zurück gekämpft.
Eine leise Bewegung holte ihn komplett in die Gegenwart zurück. Nik schaute über seine rechte Schulter. Thea hatte sich auf die Seite gedreht und schlief seelenruhig neben ihm. Er beobachtete liebevoll, wie sich ihre Nasenflügel bei jedem Atemzug leicht dehnten. Ihr entspannter Gesichtsausdruck half ihm, die schrecklichen Bilder, für den Moment zu vergessen. Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte er niemals gedacht, je wieder eine Frau in seiner Nähe ertragen zu können. Doch sie hatte ihn von Anfang an in ihren Bann gezogen.
Zuerst war sie nur seine Therapeutin, später eine lieb gewonnene Freundin und heute die große Liebe an seiner Seite. Thea war so gar nicht wie Claudia. Sie war unkompliziert. Sie war eben sie. Eine Frau, die man nur lieben konnte. Mit dem Fingerknöchel strich er ihr ganz sanft über die Wange. Thea bewegte sich leicht, wachte aber nicht auf. Auch sein Puls hatte wieder normale Schläge angenommen. Doch an weiteren Schlaf war heute wohl nicht mehr zu denken. Die Angst vor einem weiteren Traum steckte ihm immer noch in den Gliedern. Um sie nicht weiter zu stören, beschloss Nik nach unten zu gehen, um sich mit etwas Arbeit abzulenken. Für gewöhnlich klappte das immer.
Er stieß noch einmal den Atem aus, stieg aus dem Bett und zog leise die Tür hinter sich zu. Was er nicht bemerkte, ein Augenpaar, das ihm mit sorgenvollem Blick hinterher schaute. Thea hatte keineswegs mehr geschlafen.
Samstag, 04. Mai, 09 Uhr 45
<
<
<
<
<
<
<
<
<< Du könntest den Tisch im Esszimmer schon mal decken. Kriegst du das hin? >>
<< Was ist das denn für eine Frage. Ich bin der geborene Großmeister in Sachen Tischdekoration. >>
<< Na dann >>, kommentierte Thea seine Aussage.
Karsten holte aus dem Schrank auf der gegenüber liegenden Seite, die nötige Anzahl an Tassen und Tellern heraus und verschwand ins Esszimmer. Kurze Zeit später war er zurück und kramte in einer Schublade nach dem Besteck.
<
Er hörte Thea kurz seufzen. << Nik ist heute schon sehr früh mit dem Rad aufgebrochen. Aber ich denke, dass er bald zurück sein wird. >>
Als Polizist war ihm der leichte Stimmungswechsel nicht entgangen. Mit der Zeit hatte Karsten feine Antennen und ein Gespür dafür entwickelt, wenn etwas nicht stimmte. Er setzte sich auf einen der Stühle und schaute ihr zu, wie sie eine weitere Ladung Rührei in die Pfanne goss.
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
Grinsend schaute sie ihn nun an. <
Er schürzte die Lippen und nickte anerkennend. <
Vom Flur aus hörte man das schneller werdende Tapsen eines Hundes. Theas braune Bulldogge trampelte durch die Küchentür und hatte nur noch Augen für den Weidenkorb in der Ecke. Die Zunge hing Winston aus dem Maul und reichte fast bis auf den Boden. Der korpulente Hund hatte sich allem Anschein nach komplett verausgabt.
<
<
Nik prustete los. <
Thea kraulte Winston hinter den Ohren. Dieser rollte sich theatralisch auf den Rücken, so als habe sein letztes Stündchen geschlagen. Dann stand sie auf und ging wieder an den Herd.
<
<
<
Sie atmete heftig durch die Nase und schloss kurz ihre Augen.
<
<
Thea schüttete die letzte Portion Rührei in die Schüssel und legte alles beiseite. <
<
Karsten schluckte. <
Einzelne Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Bilder, in denen er seinen besten Freund gerade erst wieder gefunden und doch fast für immer verloren hätte. Es war der Tag, an dem er endgültig beschlossen hatte, dem LKA in Düsseldorf den Rücken zu kehren. An jenem Abend saß er, wie so oft, allein in seinem Büro und bearbeitete seine Akten. Er erinnerte sich daran, als wäre es erst gestern gewesen. Als das Telefon klingelte und man ihn zu dieser Geiselnahme gerufen hatte. Sein Blut gefror zu Eis, als er davon erfuhr, dass Nikolas, den er jahrelang nicht mehr gesehen hatte, einer der Opfer war. Zunächst glaubten alle an ein tragisches Unglück, doch der Fall entpuppte sich mehr und mehr zu einem über Wochen geplanten Mordkomplott. Und es hätte nicht viel gefehlt und der heimtückische Plan, Nik zu töten, wäre aufgegangen. Karsten hatte mit ansehen müssen, wie die Kugel ihn getroffen hatte. Es war der schrecklichste Moment in seiner Laufbahn als Polizist. Ein Moment, den er so nie wieder erleben wollte. Und wie es der Zufall wollte, wurde kurz darauf eine passende Stelle bei der Kripo in Iserlohn frei. Was gleichzeitig der Startschuss in sein neues, altes Leben bedeutete. Ein Leben unter Freunden und einer Familie. <
<
Karsten musterte sie mit verengten Augen. <
<
<
Die beiden waren noch nicht sehr lange offiziell ein Paar. Aber jeder hier wusste, dass da schon viel länger etwas zwischen den beiden lief. Und zwar schon, während Maximilian eine Stelle in Boston angenommen hatte.
<
<
Thea runzelte die Stirn. <
<
Jetzt verdrehte sie die Augen. <
<
<
Aber die schlussendliche Wahrheit, dass seine Mutter zu einer eiskalten Mörderin mutiert war, hatte dem jungen Mann so sehr zugesetzt, dass er seither kein Wort mehr über sie verloren hatte. Das Thema „Claudia Berger" war in diesem Haus tabu.
Plötzlich hielt sich Anni eine Hand vor den Mund. <
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
Erstaunt hob Nik eine Augenbraue. Anni war für ihren großen Appetit bekannt. Auch wenn man es ihr nicht ansah. Die Frau war in der Lage, ein ganzes Schwein auf einmal zu vertilgen. <
<
<
<
<
<
<
Das hatte Karsten im Gefühl. Und das mit anzusehen, war fast so schön wie ein Kinobesuch. Nur eben ohne Popcorn.
<
Zwischen Kaffee und einem Bissen von seinem Croissant wanderte Karstens Blick weiter von einem zum anderen. Irgendwann hielt es ihn nicht mehr auf dem Stuhl. Er war noch nie für seine geduldige Art bekannt gewesen. Das Geplänkel am Tisch dauerte ihm einfach viel zu lange.
<
<
Maximilian und Tom hatten die Arme vor der Brust verschränkt und grinsten verschwörerisch. Und Karsten wäre beinahe der Geduldsfaden gerissen. Er konnte es nicht leiden, wenn man ihn im Dunkeln tappen ließ. Allem Anschein nach, wusste jeder hier über irgendetwas Bescheid. Nur eben er und Nik nicht. Das war einfach nur unfair. Endlich hatte Tom ein Einsehen mit ihm und räusperte sich. <<Ähm. Nik?>>
<
<
Mit dem Zeigefinger drückte er eine Ecke der Seite nach vorne und späte seitlich zu ihm rüber.
<
Mit einer liebevollen Geste legte Tom seinen Arm um Chris. Jetzt zeigte sie ihr schönstes Lächeln und die unbändige Liebe zwischen den beiden war für jeden greifbar. Karsten vergaß automatisch das Kauen. Die Lunte brannte bereits.
<
<
<
„ Boom", dachte Karsten und sah mit Entzücken, dass Nik sich an seinem Kaffee verschluckt und sich hustend nach vorne gebeugt hatte.
<
<
Chris schmiegte sich erleichtert an seine Brust. <
Tom trat dazu und Nik reichte ihm mit geschürzten Lippen und zusammen gekniffenen Augen die Hand. <
<
Ihm verdankte Nik, dass er überhaupt noch am Leben war. Aber die Umstände ihres ersten Aufeinandertreffens waren für ihn noch immer schmerzhaft und schwer zu verarbeiten. Im Grunde war Tom genauso ein Opfer gewesen, wie er selbst. Erik, der eigentlich Magnus hieß und der Kopf der Bande war, hatte ihn erpresst und damit gedroht, seiner Großmutter etwas anzutun, sollte er nicht das tun, was man von ihm verlangte. Also machte er mit, ohne überhaupt zu wissen, was passieren würde. Und ehe er sich versah, war er gefangen, in einem intriganten Spiel aus Hass und Habgier.
Doch seine Schuldgefühle wuchsen mit jeder Sekunde. Mit ansehen zu müssen, was Magnus ihnen während der Geiselnahme alles angetan hatte und vor allem welche Angst Chris vor ihm hatte, zerriss ihn innerlich. Er hatte alles versucht, um den Irren von ihnen fernzuhalten. Er hatte sich sogar in den Schussweg geworfen und damit Nik vermutlich das Leben gerettet. Aber all seine Bemühungen liefen ins Leere. Erst als es keinen Ausweg mehr zu geben schien, und Nik zu verbluten drohte, fasste sich Tom ein Herz und setzte sein eigenes Leben aufs Spiel, um das von Chris, Anni und Nik zu retten. Was sein zukünftiger Schwiegervater nicht vergessen hatte. Deshalb konnte er sich keinen besseren Ehemann für seine Kleine wünschen. Chris war nicht seine leibliche Tochter, aber das spielte für ihn auch nie wirklich eine Rolle. Er liebte sie so wie seinen eigenen Sohn. Und mit anzusehen, wie sehr sie wieder Freude am Leben hatte, machte ihn umso glücklicher.
<
<
<
Chris schüttelte den Kopf. <
<
Nik wich zurück und runzelte die Stirn. <
Maximilian seufzte und stand auf. <
<
<
<
<
<
<
<
<
Nik ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen. <
<
<
<
<
<
Unter den Männern, brach schallendes Gelächter aus. Sie redeten wild durcheinander und beruhigten sich erst wieder, als Chris und Thea mit einem Tablett voll Sektgläser dazu kamen.
Mit einem neckischen Gesichtsausdruck nahm Thea das letzte Glas zur Hand und reichte es an Nik weiter.
<
<
<
<
Samstag, 04. Mai, 11 Uhr 10
Mit unbewegter Miene starrte er an die Wand. Auf die vielen Namen und dazugehörigen Fotos, die er in den vergangen Monaten akribisch zusammengestellt hatte. Namen von Personen, die seiner Meinung nach für den Tod seines Sohnes verantwortlich waren. Und nun war die Zeit gekommen, Gerechtigkeit walten zu lassen. Ein ganzes Jahr lang hatte er sich vorbereitet. Ein ganzes Jahr lang, die Trauer und Leere in seinem Herzen ausgehalten. Jetzt sollte jeder von ihnen das bekommen, was er verdiente. Jeder einzelne. Und dass es durch seine Hand geschehen musste, war unausweichlich.
Erst wenn der letzte Name von dieser Wand verschwunden war, konnte sein Sohn in Frieden ruhen. Und er sich wieder frei fühlen. Zumindest versuchte er sich das immer wieder einzureden. Er war kein unmoralisches Ungeheuer. Kein skrupelloser Mörder.
Er besaß durchaus ein Gewissen und hatte sich oft genug die Frage gestellt, ob die Entscheidung, die er getroffen hatte, die richtige war. Und ob Gott vielleicht genauso handeln würde, wie er es vorhatte. Eher unwahrscheinlich. Aber die Umstände ließen ihm keine andere Wahl. Sein Sohn lebte nicht mehr.
Weil die Polizei ihn an diesem Abend nicht beschützen konnte, obwohl sie nur wenige Meter entfernt war. Und weil er als Vater vermutlich versagt hatte. Es ging nicht nur um Viktor, denn er war ein