Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Geheimnis des Feueropals: (überarbeitete Version von "Steine aus Adanwe")
Geheimnis des Feueropals: (überarbeitete Version von "Steine aus Adanwe")
Geheimnis des Feueropals: (überarbeitete Version von "Steine aus Adanwe")
eBook304 Seiten4 Stunden

Geheimnis des Feueropals: (überarbeitete Version von "Steine aus Adanwe")

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

"Salwidizer – ein Volk so alt wie die Zeit. Ihre Heimat ist Adanwe, eine Anderwelt. Ihnen wurden unermessliche Gaben zuteil, doch zu welchem Preis … "


Corri erhält den Auftrag, ein altes Patrizierhaus zu restaurieren.
Von da an gibt es in ihrem Leben verwirrend erotische Träume und einen mysteriösen Stalker.
Mit ihrer Freundin Judith und deren Bruder Julius geht Corri den Dingen auf den Grund.
Als sie plötzlich vermisst wird, geraten ihre Auftraggeber, die geheimnisvollen Besitzer des Hauses, unter Verdacht.
Doch dann verschwindet Judith ebenfalls spurlos.
Gemeinsam mit Julius begeben sich die Männer auf die Suche nach den beiden jungen Frauen.
Der einzige Hinweis, den sie haben, ist ein Feueropal in einer filigran gearbeiteten Fassung, denn sowohl Corri als auch Judith besitzen eine Kette mit solch einem Stein.
Hat er etwas mit deren Verschwinden zu tun?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Nov. 2020
ISBN9783752921397
Geheimnis des Feueropals: (überarbeitete Version von "Steine aus Adanwe")
Autor

A. B. Schuetze

Ich wurde 1958 im Sternzeichen Schütze geboren. Daher auch mein Pseudonym A.B. Schuetze. Die Buchstaben A.B. sind echt. Sie stehen für meinen Vornamen Antje und ... Ich lebe in Berlin, bin verheiratet und habe drei ganz tolle bereits erwachsene Kinder. Seit 2012 widme ich mich ausschließlich meinem Hobby, dem Lesen und in meine eigenen Fantasien eintauchen., bis ich dann 2014 beschlossen habe, zum Schreiben kann man niemals zu alt sein und haue seitdem selbst in die Tasten.

Ähnlich wie Geheimnis des Feueropals

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Fantasy für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Geheimnis des Feueropals

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Geheimnis des Feueropals - A. B. Schuetze

    Vorwort

    Gemeinsam hatten beide die kleine Stadt besichtigt und schlenderten nun durch die Ruinen des alten Klosters.

    „Du ahnst gar nicht, wie ich mich freue, dass du meine Einladung angenommen hast. Es ist schon zuweilen einsam unter den Sterblichen zu leben … so ganz ohne Freunde, fern der Heimat. Und wir haben uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Mit diesen Worten klopfte sein Freund ihm auf die Schulter. „Warte. Du hast da etwas Schmutz. Muss wohl von dem alten Gemäuer herabgerieselt sein.

    Eine plötzliche Windböe wehte ihm den feinen Staub, den sein Freund von seinen Schultern strich, ins Gesicht. Ein Schleier legte sich vor seine Augen. Er versuchte den Kopf zu schütteln. Doch um ihn herum begann sich die Welt zu drehen. Dann sank er zu Boden.

    Als er wieder zu sich kam, lag er in einem rechteckigen Käfig mit magisch verstärkten Gitterstäben. Was? Wie bin ich denn hierhergekommen? Hierher … Wo ist hier? Wo bin ich? Da war doch … Verdammt! Was ist denn bloß los mit mir? Er konnte sich an nichts erinnern. Instinktiv griff er nach seinem Obsidian und stellte entsetzt fest, dass dieser fehlte. Habe ich meinen Lebensstein verloren? Aber wann?

    „Na, ausgeschlafen? Dieses neue Pulver … Ich muss definitiv noch an der Dosierung arbeiten."

    Vor dem Käfig stand ein ihm fremder Mann, der ihn mit einem hämischen Grinsen musterte. Er war hochgewachsen, elegant gekleidet, mit tiefschwarzen Augen, in denen sich das rote Feuer der Hölle widerspiegelte, und schwarzem, leicht ergrautem Haar, das ihm in einem geflochtenen Zopf bis zur Hüfte reichte.

    „Wer seid Ihr? … Wisst Ihr, wie ich hierhergekommen bin? … Könnt Ihr die Gitter öffnen?"

    Der Fremde kam näher, machte jedoch keine Anstalten, ihm irgendwie zu helfen. „Das sind zu viele Fragen auf einmal. Wer ich bin, tut nichts zur Sache. So viel will ich dir verraten: Ich kann jeder von euch sein." Dabei nahm er in einer Geschwindigkeit, der kaum das Auge folgen konnte, abwechselnd das Aussehen seiner Freunde an.

    „Ich könnte das Gitter öffnen. Nur wäre das meinen Plänen nicht von Nutzen. Ich brauche dich genau hier und in diesem Zustand, aus dem du soeben erwacht bist. Dann werde ich mit deinen Freunden ganz hier in der Nähe ein Haus kaufen und dafür sorgen, dass sie keine Freude daran haben werden."

    Während der Fremde sprach, holte er eine kleine Phiole aus der Manteltasche, zerbrach sie und rief den Wind herbei. Feiner Sand wehte in den Käfig. „Und dann ist da ja noch diese entzückende kleine Auserwählte, die Seelengefährtin von … "

    Die letzten Worte vernahm er nur noch als dumpfes Gemurmel, als befände er sich unter Wasser.

    ***

    „Das ist also das Haus, welches uns so wärmstens empfohlen wurde?" Richard von Briesing betrachtete das Gemäuer skeptisch und nicht unbedingt erbaut davon, seine gesamte Energie in dieses auf den ersten Blick baufällige Anwesen zu stecken. Es wäre billiger, den alten Kasten dem Erdboden gleichzumachen. Aber leider steht das Haus unter Denkmalschutz. … Menschen. Ich werde sie wohl nie verstehen.

    Es war ein altes Fachwerkhaus, an dem der Zahn der Zeit schon heftig genagt hatte, umgeben von einem riesigen Garten bis hin zur Waldgrenze.

    Die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Im Dach klafften an mehreren Stellen große Löcher. Demnach war mit enormen Wasserschäden im Haus zu rechnen. An einigen Balken des Holzskeletts hatte sich der Holzwurm gütlich getan. Wen wunderte es, dass sich bisher keine Käufer gefunden hatten.

    Conrad, der dieser Bruchbude durchaus Vorteile abringen konnte, versuchte sie seinen Freunden schmackhaft zu machen. Er zuckte mit den Schultern und grinste über Richards miesepetriges Gesicht. „Schau, Richard, Hannes hat hier im Ort zu tun. Und da wir ihn unterstützen sollen …"

    „Was ich sowieso nicht verstehen kann. Wozu bitte brauche ich Unterstützung? Andere haben diese Aufgabe allein gemeistert. Und ich mache das schließlich nicht zum ersten Mal", fiel ihm Hannes mehr als beleidigt ins Wort. Er konnte sich nicht erinnern, wann das jemals vorgekommen war, Hilfe bei etwas so simplen anzuordnen. Nicht dass er seine Freunde nicht gern um sich hatte, aber der Grund dafür war einfach nur lächerlich, um nicht zu sagen … hanebüchen.

    „Ähm … Anordnung von Menanim? Reicht dir das als Erklärung? … Und nun zurück zum Haus. Warum also nicht dieses hier? Ich finde die Immobilie, von Conrad sehr vornehm ausgedrückt, „mehr als passend für uns. Wir sind hier total ungestört. Es liegt … so schön abseits von Mensch und Verkehr. Wir stören niemanden und umgekehrt. Mit dem Bürgermeister habe ich im Vorfeld schon einmal einen Termin wegen des Kaufvertrages gemacht.

    Alles Dank der Klosterruine und der Gerüchte, die sich darum ranken. Ich habe mir redlich mühe gegeben bei den Recherchen nach einem Haus. Die Freunde werden dieses Anwesen, sobald sie es näher kennengelernt haben, bis in die kleinste Faser ihres Seins lieben lernen. Auch für meine perfiden Ziele ist es genau das Richtige, fügte einer der Männer in Gedanken hinzu. Dabei verzog sich sein Gesicht boshaft zu einer dämonischen Fratze und seine Augen leuchteten in einem tiefen Rot.

    Keiner hatte es gesehen, da ein jeder mit sich und dem Haus beschäftigt war. So schaute er wie auch seine Freunde gespannt von einem zum anderen.

    Hannes, noch immer beleidigt, hatte ein schiefes Grinsen aufgelegt.

    Georg zuckte lediglich mit den Schultern. Ihm ging es vorrangig nur um die beiden großen Tiere, die genügend Auslauf auf dem mehrere Hektar großen Grundstück und dem nahe gelegenen Wald hatten. Egal wohin er auch ging, ständig begleiteten ihn diese Tiere. Er lebte mit dem Ruf, sich am wohlsten in den Wäldern ihrer Heimat zu fühlen und er halte es mit den Menschen nicht so besonders.

    Richard rieb sich nachdenklich das Kinn. Eigentlich spielt es keine Rolle, welches Gebäude wir erwerben, solange wir es nach unseren Wünschen ausbauen können und das dazugehörige Grundstück groß genug ist. Und dieses Haus … nun ja … ein altes Patrizierhaus aus dem siebzehnten Jahrhundert mit einem arg verwilderten Grundstück in unübersehbarer Größe. Und vor allem … etwas außerhalb gelegen. Was spricht also dagegen? Er fühlte die Augen der anderen erwartungsvoll auf sich gerichtet, zog daraufhin die Augenbrauen hoch und hob die Arme zum Zeichen der Kapitulation. „Okay, Jungs. Wir kaufen diese alte Hütte hier in der Klosterzeile 13."

    Ein Traum in Schwarz und Rot

    „Und ich soll wirklich nicht mit nach oben kommen?" Hannes versuchte es immer wieder und wusste die Antwort ebenfalls wie immer schon im Voraus.

    „Mann, Hannes. Wann begreifst du es denn endlich? Bis hierher. Der Rest ist Sperrzone. Es sei denn, es kommt der Richtige, der Eine. Corri grinste ihn von der Seite an, gab ihm einen Stups gegen den Arm und verdrehte die Augen gen Himmel. „Na, du weißt schon … Gute Nacht, Hannes, und danke für den schönen Abend. Sie drehte sich zu den anderen um und rief ihnen, während sie die Schlüssel zu ihrer Wohnung aus der Tasche kramte, nach: „He! Und dass ihr mir keine Dummheiten heute mehr macht! Gute Nacht allesamt!"

    Hannes machte mit einem Schulterzucken und einem schiefen Grinsen kehrt und schloss sich den Freunden an.

    Corri verschwand im Fahrstuhl, der bis hinauf in ihr kleines Apartment unterm Dach führte.

    Erschöpft ließ sie Schuhe, Handtasche und Jacke im Flur fallen und streifte sich auf dem Weg ins Bad Kleid, BH und Slip ab. Plötzlich lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken, der am ganzen Körper eine Gänsehaut hinterließ. Was war das denn? Erschrocken schaute sie sich um, verharrte einen Moment, lauschte und schüttelte dann den Kopf. Hm. Komisch. Ich hatte doch alle Fenster geschlossen. Also woher sollte hier ein Luftzug kommen? War wohl nur Einbildung.

    Über sich selbst lächelnd steckte sie ihr schulterlanges blondes Haar auf, stellte das Wasser auf eine angenehme Temperatur ein und stieg unter die Dusche. Mit geschlossenen Augen stand sie lange Zeit an die Wand gelehnt, genoss das fließende Nass, welches ihren schlanken Körper hinunterrann, und ließ den Abend nochmals Revue passieren.

    ***

    Sie war mit den Zwillingen Judith und Julius sowie den Freunden Maren und Falk vor dem Kino in ihrer Kleinstadt verabredet gewesen. Noch in letzter Minute stieß Hannes auf die fünf.

    Hannes war einer ihrer besten Freunde, aber Corri hatte manchmal das Gefühl, er versprach sich vielleicht mehr von ihr. Was sie natürlich nicht bereit war, ihm zu geben.

    „He, Leute, ich habe gerade erfahren, dass der Actionfilm schon ausverkauft ist. Wie wäre es denn mit einem gruseligen Horrorklassiker?, meinte Hannes, als er auf die Gruppe zutrat. „Ich habe den, der heute Abend kommt, schon ein paarmal gesehen. Ist ein echter Schocker, der euch das Blut in den Adern gefrieren lässt. Dabei sprang er auf die Mädchen zu, die erschrocken aufschrien. Er zwinkerte den Jungs zu und fing gemeinsam mit ihnen an zu lachen.

    Typisch Hannes. Der wird wohl nie erwachsen. „Alter Spinner." Corri schüttelte genervt den Kopf und warf ihm einen bösen Blick zu.

    Während sie sich mit Judith und Maren nochmals das Kinoprogramm anschauten, waren Falk und Julius sofort Feuer und Flamme. Schnell besorgten sie die Karten, bevor es sich noch jemand anders überlegen konnte. Um die Mädchen schon im Vorfeld zu schocken, kehrten sie mit zu Fratzen verzerrten Gesichtern und mit Ketchup beschmierten Mundwinkeln zu ihnen zurück.

    Den Freundinnen war es zwar noch immer nicht recht, in der Spätvorstellung einen Horrorfilm anzuschauen, aber wer wollte den Jungs, die sich wirklich wie kleine Kinder aufführten, den Spaß verderben? Also ein Horrorfilm.

    Der Film war echt krass, so einer von der Sorte, nach dem man sich nicht allein durch dunkle Straßen nach Hause getraute. Mehr als einmal hatte sich Corri an Hannes festgekrallt und ihre Augen geschlossen. Den Freundinnen ging es nicht anders. Letztendlich wollte sich keiner den Film bis zum Ende anschauen. So viel Grusel und Horror um diese Uhrzeit im fast stockdunklem Kino vertrugen scheinbar nur Hartgesottene. So beschlossen sie, auf einen Absacker in die Kino-Bar zu gehen und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

    Ob es nun an dem Film lag oder nicht, Corri hatte beim Betreten der Bar das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden. Da jedoch keiner ihrer Freunde etwas zu bemerken schienen, tat sie dieses Gefühl mit einem kleinen Seufzer ab und bestellte sich den Cocktail, den ihr der Barkeeper empfahl. Sie nippte daran, hörte in sich hinein und stellte fest, das seltsame Gefühl war weg. Gut so. Lecker, das Gesöff … groß, bunt … und wahrscheinlich viel zu viel Alkohol.

    Sie merkte die Wirkung nach noch nicht einmal drei Schlucken. Allerdings nicht die, die sie erwartet hatte, sondern eher … benommen, schwindlig und … als ob sie neben sich stehen würde. „Leute, ich glaube, der Drink hat mich soeben abgeschossen. Für mich ist der Abend gelaufen. Wer bringt mich nach Hause?" Corri glitt vom Barhocker und sah ihre Freunde fragend an.

    „Bist du sicher? Du willst wirklich schon nach Hause gehen?", wollte Hannes verblüfft wissen. Das hatte es noch nie gegeben, dass eine Corri Langner vor allen anderen die Segel strich. Meist bildete sie das Schlusslicht.

    Zu aller Überraschung nickte sie vehement und zog ihre Jacke an. Und plötzlich war es wieder da. Dieses eigenartige Gefühl, wie beim Betreten der Bar. Sie starrte den Mann hinter dem Tresen an und glaubte, ein bösartiges Lächeln zu sehen. Sie zwinkerte kurz, danach war alles wieder normal.

    Für die Freunde war es eine Selbstverständlichkeit, sie nicht im Dunkeln allein gehen zu lassen. So zahlten sie und schlossen sich Corri an. Sie brachten sie bis vor ihre Tür und zogen dann weiter um die Häuser.

    ***

    Unvermittelt fröstelte Corri unter der Dusche.

    Waren es die Erinnerungen? Oder war es nur das Wasser? Die Bilder aus dem Film? Vielleicht waren es auch nur die Nachwirkungen des Cocktails? Wieder war da ein kalter Schauer, der ihr über den Rücken lief. Alle Härchen stellten sich auf. Panik ergriff von ihr Besitz. Hastig trocknete sie sich ab.

    Was war das? Ein leises Klirren? Mit angehaltenem Atem lauschte sie in die Stille ihrer Wohnung. Auf Zehnspitzen huschte sie von Zimmer zu Zimmer und schaute sich in ihrer kleinen Wohnung um. Langsam ließ sie die Luft entweichen und schüttelte über ihre Hysterie ungläubig den Kopf. Jetzt höre ich schon Gespenster. Mann, so ein Film am Abend geht aber mal auch ganz und gar nicht! Was haben wir uns nur dabei gedacht?

    Corri schlüpfte in ihren verwaschenen Frotteeschlafanzug aus frühesten Jugendjahren, … Sie bezeichnete es als ihr Glück, seit dem 14. Lebensjahr nicht mehr gewachsen zu sein, denn so konnte sie viele ihrer Lieblingsstücke noch tragen. … löschte überall in der Wohnung das Licht, prüfte nochmals, ob die Wohnungstür gut verschlossen war, und ging ins Bett. Dort kuschelte sie sich in ihre Biberbettwäsche mit den Eulenmotiven und schlief mit ihrem Kuschelwolf in den Armen sofort ein.

    ***

    Ein leises Knurren ließ Corri plötzlich auffahren. Sie blinzelte und versuchte zu ergründen, was sie aufgeschreckt hatte.

    Sie lag nicht mehr in ihrem Bett.

    Ein raschelndes Geräusch ließ sie aufhorchen, und sie spürte zwei glühende Augen in der Dunkelheit, die sie beobachteten. Verwirrt blickte sie sich um. Konnte aber nichts klar ausmachen. … Was? Wo bin ich? Was passiert denn …?

    Ihre Gedanken stoppten, als sie nicht fähig war, auch nur einen Schritt zu machen. Pure Verzweiflung befiel sie. Ein feiner Schweißfilm bildete sich auf ihrer Haut. Sie hörte ihr Herz viel zu laut pochen. Das Blut rauschte ihr in den Ohren.

    Ruhe! … Ich muss unbedingt Ruhe bewahren. … Durchatmen! … Tief durchatmen! Es ist nur ein Traum. Sich zur Ruhe zwingend, probierte Corri, sich erneut zu orientieren. Ein ihr inzwischen bekannter Schauer lief ihr über den Rücken. Irritiert starrte sie an ihrem Körper hinab. Wieso habe ich ein Negligee aus schwarzem transparentem Tüll an?

    Schmale Träger, der tiefe Ausschnitt mit Rüschen verziert, ein reizvolles Bindeband aus Spitze unter ihren wohlgeformten Brüsten geschnürt. Sie fühlte sich nackt, nur bekleidet mit diesem sündigen Nichts, welches mehr erahnen ließ, als verdeckte.

    Ist das einer meiner erotischen Träume? So real … So real hat sich das noch nie angefühlt. Noch immer hörte sie ihr Herz viel zu laut und schnell pochen. Und auch das Blut rauschte ihr weiterhin in den Ohren.

    Mit weit aufgerissenen Augen und einem unbehaglichen Ziehen in der Magengegend musterte die junge Frau beunruhigt ihre Umgebung. Sie stand in einem ihr unbekannten Raum. Dunkelrote Tapete mit schwarzen, samtenen, floralen Muster kleidete die Wände des Raumes aus. Dicke, schwere Vorhänge verdunkelten die Fenster. Altmodische Wandlampen mit fast blickdichten roten Schirmen und schwarzen Fransen spendeten nur spärlich Licht.

    Im schwachen und ständig flackernden Licht der Glühbirnen konnte sie lediglich eine großzügige Eckcouch aus schwarzem Semi-Anilinleder … ein fast naturbelassenes und dennoch alltagstaugliches Leder. Das hatte sie als Innenarchitektin sofort erkannt. … in der Mitte des Zimmers ausmachen. Wenn das kein Traum ist, was in aller Welt geht dann hier vor sich?

    Sie wollte die Frage laut stellen, aber kein Laut kaum aus ihrer Kehle. Irgendetwas stimmt nicht. Es ist alles so deutlich … Ich … Dieses Zimmer … deutlicher als sonst in meinen Träumen. Also, was zum Teufel …

    Noch während sie die Situation richtig zu erfassen suchte, hörte sie eine leise, rauchige Stimme aus der hinteren dunklen Ecke des Raumes. „Idola! Cresil! Bringt sie an ihren Platz."

    Bevor sich Corri umdrehen konnte, wurde sie von hinten an beiden Armen gepackt. Ihr Protest blieb, wie vorher schon ihre Fragen, ungesagt. Es schien, als wäre ihre Stimme verschwunden. Auch an körperliche Gegenwehr war nicht zu denken. Sie versuchte den Kopf zu drehen, um nur einen Blick auf Idola und Cresil zu werfen. Vergebens. Ihr Körper gehorchte ihr nicht. Es war, als würde er nicht mehr ihr gehören.

    Sie wurde in die Ecke der Couch gesetzt und dann konnte sie sie sehen … Idola und Cresil, zwei bronzefarbene Hünen in schwarzen Anzügen und weinroten Hemden. Sie überragten sie sicher um mehr als zwei Köpfe. Außerdem schienen ihre Körper fast nur aus Muskeln zu bestehen. Ihre Gesichter waren kantig geschnitten, die Augen tiefblau und kalt, die Haare schwarz, etwa schulterlang und in einem Zopf im Nacken zusammengehalten. Sie verzogen keine Miene, verrieten keinerlei Emotionen.

    Die Panik vom Anfang hatte etwas anderem Platz gemacht, das sie fest im Griff zu haben schien. Ihr Herzschlag hatte sich nicht beruhigt. Das dumme kleine Ding pumpte mit dem Blut jede Menge Adrenalin durch ihre Adern. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Eigentlich wollte sie nur aufwachen und alles wäre vorbei. Und doch wieder nicht.

    Noch immer unfähig, sich zu bewegen, registrierte sie, wie ihr von einem der beiden Männer ihre Arme rechts und links auf den Lehnen der Couch mit Manschetten fixiert wurden. Jetzt pochte ihr Herz bis zum Hals hinauf. Oh mein Gott! Was geschieht hier nur mit mir?

    Sie kniff ihre Augen zusammen und starrte angestrengt in die Finsternis. Irgendwo dort muss er doch sein. Er, der hier die Befehle gibt. Sie gab sich redlich Mühe, etwas zu erkennen. Doch vergeblich.

    „Schön. Sehr schön", ließ sich nun wieder die Stimme aus der Dunkelheit vernehmen. Es war eine ruhige und eigentlich sympathische Stimme. Aber er, dem sie gehörte, hatte Corri an die Sitzecke fesseln lassen. Das sprach nicht gerade für ihn.

    Was will dieser Verrückte nur von mir? Und warum kann ich mich nicht wehren? Es machte Corri fast wahnsinnig, nicht zu wissen, was sie erwartete. Ebenso wahnsinnig machte sie die spannungsgeladene Atmosphäre, der Reiz des Unbekannten und die Erregung, wie sie sie aus ihren sexuellen Fantasien kannte.

    „Azza, Azrail. Kommt, meine Schönen! Ihr könnt euch jetzt zu ihr setzen."

    Zu mir setzen? Wer? Sind da noch andere außer mir und ihm? Na ja und den beiden Muskelprotzen. Gott, was geschieht hier nur? Was für ein verquerer Traum. Bestimmt wache ich gleich auf. Corris Gedanken überschlugen sich.

    Gebannt hielt sie ihren Blick noch immer in die Dunkelheit gerichtet, aus der die tiefe schöne Männerstimme kam. Sie sah ein kurzes Aufglimmen zweier roter Kreise. Große gelbe Augen wurden sichtbar, Schnauzen, Köpfe. Langsam schoben sich die Körper aus der Dunkelheit. Das kann nicht wahr sein. Kein erotischer Traum. Ein Albtraum.

    Zwei Wölfe, größer als ihre wildlebenden Artgenossen, mit tiefschwarzem, glänzendem Fell kamen näher. Sie legten sich beidseitig von Corri auf das Sofa.

    Das nahm ihr fast den Atem. Sie wollte sich aus den Fesseln befreien, wollte schreien, wollte weg von hier. Bitte, bitte, bitte! Ich will nicht sterben. Auf keinen Fall will ich sterben. Wach doch auf, Corri! Ihrer ausweglosen Situation voll bewusst, traten ihr Tränen in die Augen. Sie versuchte noch einmal mit ganzer Kraft, ihre Hände aus den Lederschlaufen zu ziehen. Und obwohl sie sich langsam wieder bewegen konnte, blieben auch die neuerlichen Versuche erfolglos. Stattdessen schauten die Wölfe sie warnend von den Seiten her an.

    Und stirbt man in der Wirklichkeit, wenn man im Traum stirbt? Besser nicht darauf ankommen lassen. „Nein, nein, nein. Hören sie doch! Ich will nicht sterben!" Sie hörte sich jetzt leise weinen. Gott, war ich das? Habe ich meine Stimme wieder? Sie schluckte den Kloß im Hals hinunter und mahnte sich erneut zur Ruhe. Nochmals versuchte Corri, in die Dunkelheit hineinzurufen. „Hallo? Hallo! Wer sind Sie? Sie hören mich doch? Reden Sie mit mir, bitte!" Irgendwo genau hier vor mir musste er doch sein, der Mann mit der sonoren hypnotisierenden Stimme. Warum spricht er nicht mit mir?

    Durch leichtes Drehen ihres Kopfes suchte Corri ihre Umgebung ab und hoffte, die beiden Muskelprotze zu erblicken. Diese standen, wenn sie denn noch da waren, außerhalb ihres Sichtfeldes und verhielten sich absolut geräuschlos. Sie sind doch noch da? Oder? Warum redet denn keiner mit mir? Corri rief in Ihrer Verzweiflung noch einmal in die Finsternis. „Hallo! So sagen Sie doch etwas? Was wollen Sie denn von mir?"

    Stille. Unerträgliche Stille.

    Ein kühler Luftzug streifte plötzlich Corris Gesicht.

    Was? Wie? Ein offenes Fenster? Eine offenen Tür? Oder … Ihre Augen scannten die nähere Umgebung. Aber da war nichts und niemand. Nur die Wölfe ließen sie keinen Moment unbeobachtet. Sofort dachte sie an den vermeintlichen Lufthauch, bevor sie unter die Dusche gestiegen war. Aber das war kein Traum. Nur Einbildung. Eine Einbildung, die sich in meinem Unterbewusstsein festgesetzt hat. Gott, warum haben wir uns diesen Horrorfetzen reingezogen? Hätte es keine Liebesschnulze sein können? Dann würde ich jetzt in erotischen Träumen schwelgen. Ach, so ein Mist. Ich wünschte, ich könnte aufwachen.

    Wieder bahnten sich Tränen ihren Weg aus den Augenwinkeln über die Wangen und tropften auf ihr Dekolletee.

    Die Wölfe gaben winselnde Laute von sich.

    „Azza, Azrail! Schon gut, meine Süßen."

    Kaum waren die Worte verklungen, legten die Wölfe besitzergreifend ihre riesigen Pfoten auf Corris Oberschenkel und leckten ihr die Tränen von Gesicht und Hals.

    Es fühlte sich nicht so furchtbar an, eher wie von einem Hund, der Frauchen seine Liebe bezeugen will. Dennoch täusche es Corri nicht darüber hinweg, dass es zwei stattliche Exemplare von Wölfen waren, die sie hier … bewachten? Oder beschützen? Ihre Tränen versiegten zwar, doch ihr Körper blieb steif und unbeweglich. Sie wusste nicht, was passieren würde, sollte sie sich auch nur rühren.

    Corri spürte erneut einen Lufthauch, der ihr über Gesicht, Hals, Brüste, hinab über ihren Bauch bis zu ihrer intimsten Stelle strich. Es war, als streichelten unsichtbare Hände sanft ihre Haut und sinnlich heiße Lippen liebkosten ihren Körper. Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, sich noch weiter zu versteifen, Corri hätte sie genutzt. So blieb ihr nur, es reglos über sich ergehen zu lassen und den Atem anzuhalten. Was auch immer es ist. Oh Gott! Wie jetzt? Dunkle Erotik?

    Ihr Herz schlug auf Hochtouren und drohte ihr aus der Brust zu springen. Sie spürte, dass die Berührungen noch an Intensität zunahmen, wie der Hauch des Unsichtbaren ihre zarten Brustwarzen hart werden ließ,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1