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Gaslicht 10: Lebendig begraben
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Gaslicht 10: Lebendig begraben
eBook109 Seiten1 Stunde

Gaslicht 10: Lebendig begraben

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Über dieses E-Book

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Plötzlich entdeckte Susan die zerfaserte Nebelschwade, die vom Friedhofsgelände aus zum Haus hinüberwehte. Mein Gott, was ist das? dachte sie aufgeregt. Unfähig, sich zu bewegen, starrte sie zum Hügel hinüber. In ihr war ein innerer Zwang, der nichts anderes gestattete, als in die Richtung zu schauen. Mit feuchten Händen beobachtete sie das seltsame Naturschauspiel. Es schien, als wäre ein Hauch eisiger Luft auf Wärme gestoßen. Nebel hatte sich zu einer riesigen Hand geformt, die das Anwesen umfaßte, als wolle sie das Gebäude zerquetschen. »Michael«, stieß Susan entsetzt hervor. Ihr Bruder war ganz allein!


Lautlos schälten sich zwei Gestalten aus dem bizarren Schatten der Kirchenruine. Sie verharrten nur kurz und huschten dann weiter. Der alte Friedhof war ihr Ziel. Die Lichtkegel ihrer Taschenlampen wurden von Finsternis und Nebel beinahe verschluckt.


Mit einem leisen Quietschen schloß sich das schmiedeeiserne Tor hinter ihnen. Dichter Bodennebel hatte sich wie ein dicker Teppich ausgebreitet und ließ alles unwirklich erscheinen. Er gab das, was er eingehüllt hatte, nur äußerst widerwillig preis.


Henry Bolton kam es vor, als wäre er in eine andere Welt vorgedrungen. Unruhig huschte sein Blick umher.


»Findest du, daß das eine gute Idee ist?« flüsterte er aufgeregt. Das Unbehagen in ihm wuchs, und er fror jämmerlich.


»Memme«, schnauzte sein Kumpel Peter Halling unterdrückt.


Henry wurde immer nervöser, während sie dem Kiesweg folgten. Noch nie hatte er eine derartige Unruhe empfunden.


Warum sprach auch sein Begleiter leiser als sonst? Hatte er genauso Angst wie er? Nein, bestimmt nicht. Peter war ein eiskalter Ganove, der für ein paar Pfund Sterling seine Oma
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum15. Juni 2016
ISBN9783740904340
Gaslicht 10: Lebendig begraben

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    Buchvorschau

    Gaslicht 10 - Victoria Scott

    Gaslicht

    – 10 –

    Lebendig begraben

    Susan wird in eine grausige Falle gelockt

    Victoria Scott

    Plötzlich entdeckte Susan die zerfaserte Nebelschwade, die vom Friedhofsgelände aus zum Haus hinüberwehte. Mein Gott, was ist das? dachte sie aufgeregt. Unfähig, sich zu bewegen, starrte sie zum Hügel hinüber. In ihr war ein innerer Zwang, der nichts anderes gestattete, als in die Richtung zu schauen. Mit feuchten Händen beobachtete sie das seltsame Naturschauspiel. Es schien, als wäre ein Hauch eisiger Luft auf Wärme gestoßen. Nebel hatte sich zu einer riesigen Hand geformt, die das Anwesen umfaßte, als wolle sie das Gebäude zerquetschen. »Michael«, stieß Susan entsetzt hervor. Ihr Bruder war ganz allein!

    Lautlos schälten sich zwei Gestalten aus dem bizarren Schatten der Kirchenruine. Sie verharrten nur kurz und huschten dann weiter. Der alte Friedhof war ihr Ziel. Die Lichtkegel ihrer Taschenlampen wurden von Finsternis und Nebel beinahe verschluckt.

    Mit einem leisen Quietschen schloß sich das schmiedeeiserne Tor hinter ihnen. Dichter Bodennebel hatte sich wie ein dicker Teppich ausgebreitet und ließ alles unwirklich erscheinen. Er gab das, was er eingehüllt hatte, nur äußerst widerwillig preis.

    Henry Bolton kam es vor, als wäre er in eine andere Welt vorgedrungen. Unruhig huschte sein Blick umher.

    »Findest du, daß das eine gute Idee ist?« flüsterte er aufgeregt. Das Unbehagen in ihm wuchs, und er fror jämmerlich.

    »Memme«, schnauzte sein Kumpel Peter Halling unterdrückt.

    Henry wurde immer nervöser, während sie dem Kiesweg folgten. Noch nie hatte er eine derartige Unruhe empfunden.

    Warum sprach auch sein Begleiter leiser als sonst? Hatte er genauso Angst wie er? Nein, bestimmt nicht. Peter war ein eiskalter Ganove, der für ein paar Pfund Sterling seine Oma verschachert hätte.

    Henry haßte Friedhöfe. Für ihn besaßen sie etwas Unheimliches, dem man sich nicht entziehen konnte. Er glaubte, den Hauch des Todes wie einen Mantel zu spüren, der sich um seine Schultern legte.

    Der dichte Bodennebel wirbelte bei der kleinsten Bewegung um ihre Füße. Die Kreuze und Grabsteine hoben sich nur vage aus der Dunkelheit ab und wirkten dadurch um so bedrohlicher.

    Ja, das Wort bedrohlich war genau der richtige Ausdruck, fand Bolton.

    Irgendwo in der Nähe schrie ein Käuzchen. Henry erschauderte und schluckte krampfhaft. Um ein Haar hätte er vor Schreck die Taschenlampe fallenlassen.

    »Da, dort ist eine Gruft«, wisperte sein Kumpel. »Da gibt es bestimmt etwas zu holen. Die reichen Säcke nehmen immer irgendwelchen kostbaren Krams mit ins Grab.«

    Ein leises Rascheln schreckte Henry auf. Er wirbelte herum und erntete dafür den Tadel seines Begleiters. Es war nur ein Wildkaninchen gewesen, das durch sie aus dem Schlaf gerissen worden war.

    Wieder schrie das Käuzchen klagend ganz in der Nähe.

    Bolton wurde es immer unheimlicher. Wenn er eins haßte, dann waren es Friedhöfe. Schweiß perlte von seiner Schläfe am Hals vorbei in den Hemdkragen, obwohl er innerlich fror. Immer wieder wischte er sich über das nasse Gesicht.

    Halling ging indes zielstrebig auf die Grabkammer zu, die einen niedrigen Eingang besaß. Angst war ihm offenbar fremd.

    Über der Tür prangte eine Art Wappen. Wind und Wetter hatten es leicht verwittern lassen. Der Ganove machte sich nicht die Mühe, es genauer zu betrachten.

    Die schwere Steintür ließ sich ungewöhnlich leicht öffnen.

    Der Mann leuchtete ins Innere der Totenhalle. Ein paar Stufen führten tiefer ins Innere der Grabstätte. Übler Geruch drang ihm entgegen, doch er ignorierte

    ihn.

    »Wo bleibst du?« fragte er ungeduldig und schaute sich um. Sein Kumpel benahm sich in den letzten Minuten wie ein ängstliches Kind.

    »Ich komme ja schon«, wisperte der junge Mann hastig. Er mußte allen Mut zusammennehmen. Die Stufen in die Gruft hinunterzugehen, wurde für ihn zu einer unvorstellbaren Qual. Ihm war speiübel vor Angst.

    Klebrige Spinnweben streiften sein Gesicht. Angewidert wischte er sie von der Haut.

    Als er die allerletzte Stufe erreicht hatte, vernahm er helles Fiepen. Ruckartig fuhr sein Arm mit der Taschenlampe herum. Der Verursacher des Geräusches war rasch entdeckt. Der grelle Lichtkegel erfaßte eine fette Ratte, die hastig davonhuschte.

    Henry atmete heftig aus. Sein Herz hämmerte wie wild gegen die Rippen, aber er folgte seinem Partner wie aus einem inneren Zwang heraus. Dann standen sie im Zentrum der alten Grabstätte. Es war kalt, und es roch nach Moder und Fäulnis.

    Im selben Augenblick setzte in der Ferne leises Orgelspiel ein, das auch bis tief in die Gruft drang. Sekunden später brach es mit einem disharmonischen Ton wieder ab.

    »Was war das?« fragte Henry leise, als befürchte er, jemand könne ihn hören.

    »Woher soll ich das wissen?« konterte Peter wütend. »Wahrscheinlich nur der Wind.« In Wirklichkeit aber war auch seine Lässigkeit mit einem Schlag dahin.

    Sie waren drogensüchtig und schlugen sich seit Wochen und Monaten durch die Gegend. Überall versuchten sie, Geld aufzutreiben oder etwas zu finden, das sich zu barer Münze machen ließ. Grabschänderei gehörte dazu.

    Henry schnürte es die Kehle zu, als sie das Innere der Gruft mit ihren Lampen ausleuchteten. Zitternd schob er sich an Peter vorbei, der plötzlich stehengeblieben war.

    Die Halle des Todes besaß viele Nischen, in denen man die Särge der Verstorbenen geschoben hatte. Von der Decke hingen feuchte Spinnweben, die im milchigen Licht der Taschenlampe glitzerten.

    In diesem Gewölbe war seit vielen Jahren kein Mensch mehr gewesen. Auf dem Boden lag fingerdick der Staub, und man konnte keine Fußspuren erkennen.

    Da sah Henry die bleichen Gebeine im hinteren Winkel der Gruft. Zwei Paar leere Augenhöhlen stierten ihn an, und fleischlose Gebisse schienen ihn anzugrinsen.

    Kaum hatte er sich von seinem Schock erholt, als das Orgelspiel wieder voller Disharmonie auflebte. Das Blut gefror Bolton in den Adern.

    Da sah er Peters Augen. Sie starrten an ihm vorbei.

    Henry Bolton schluckte.

    Wer oder was war hinter ihm? Was hatte seinen Freund derart geschockt?

    Peter stand wie zur Salzsäule erstarrt, nicht mehr fähig, sich zu rühren.

    Erschrocken wirbelte er herum – und sah das Grauen unmittelbar vor sich.

    Er kam aus der Dunkelheit der Gruft, und in seiner düsteren Aura lebten Grauen und Vernichtung. Die rötliche Glut seiner Augen signalisierte Tod.

    Sie waren verloren.

    Ehe Boltons Schrei durch die Gruft gellte und Peter röchelnd zusammenbrach, hörten sie noch, wie die schwere Tür zur Gruft mit einem dumpfen Knall zufiel.

    Als letztes vernahm Henry das heisere Lachen seines Mörders, das sich langsam entfernte, während er verblutete.

    *

    »Eine ausgesprochen erstklassige Wahl, Miss Skees«, lobte Sir Reginald Harrison in seiner typisch theatralischen Art. »Ich glaube, Sie werden es nicht bereuen, sich in dieser Richtung entschieden zu haben. Scarlett Mansion ist ein Schmuckstück. Sie werden sehen.«

    Der Immobilienmakler gab sich galant wie immer. Er verstand es, seinen Kunden das Gefühl zu vermitteln, genau das Richtige getan zu haben. Selbst dann, wenn es grundverkehrt war.

    Harrison & Harrison zählte nicht umsonst zu den renommiertesten Immobilienmaklern Londons und Umgebung.

    Selbst die High Society kaufte bei Sir Reginald und seinem gleichnamigen Kompagnon Harry Harrison.

    Nach vier Jahren hatten sie endlich einen Interessenten für den größten Ladenhüter gefunden. Und sogar ein kleiner Gewinn, von dem sie nicht einmal mehr in ihren kühnsten Träumen zu hoffen gewagt hatten, war dabei

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