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Gaslicht 11: Friedhof des Grauens
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Gaslicht 11: Friedhof des Grauens
eBook125 Seiten1 Stunde

Gaslicht 11: Friedhof des Grauens

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Über dieses E-Book

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Langsam tauchte die Insel aus dem Nebel auf. Die steilen Klippen wuchsen aus dem Meer, und hoch darüber erblickte man die Türme eines alten Schlosses. Es war beeindruckend, dachte Susanna. Es war kein Märchenschloß mit glücklichen Prinzen und Prinzessinnen. Das hier war eine echte Sache – riesig, schwer, dräuend und zweifellos auch mit den nötigen Verliesen, in denen die Feinde des Schloßherrn verschwanden…


Das Telefon klingelte, Susanna hörte es im Traum, und im Traum nahm sie den Hörer auf. Es war Mark, aber ein anderer Mark, nicht sarkastisch und distanziert, sondern warmherzig und bittend.


»Liebling«, rief er fröhlich, »bitte, heirate mich! Sie hat in die Scheidung eingewilligt! Meine Frau hat der Scheidung zugestimmt! Oh, Liebling, bitte sag doch ja!«


Langsam gewann Susannas Bewußtsein die Oberhand. Sie erwachte und hörte gerade noch das letzte Klingeln des Telefons.


»Verdammt«, murmelte sie und sprang auf. Sie riß den Hörer an sich, aber da war nur noch das Freizeichen.


Sie lag auf dem Rücken und dachte an ihren Traum. Ach, wäre er doch Wirklichkeit geworden! Wenn Mark doch nur nicht so stark wäre! Wenn seine Argumente doch nicht so vernünftig wären! Wieder hörte sie seine Stimme, die gestern abend, hier in dieser Wohnung gesagt hatte:


»Sie wird niemals in die Scheidung einwilligen. Aber wir können doch auch so zusammen glücklich werden, Sue. Du kannst deine Stellung in der Bibliothek aufgeben, und ich helfe dir mit dem Geld. Dann kannst du dich deiner Schriftstellerei widmen und brauchst dich nicht ums Geldverdienen zu kümmern, dafür sorge ich dann.«


Susanna drehte sich auf den
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum15. Juni 2016
ISBN9783740904357
Gaslicht 11: Friedhof des Grauens

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    Buchvorschau

    Gaslicht 11 - Kate Brosnan

    Gaslicht

    – 11 –

    Friedhof des Grauens

    Die Seelen der Toten finden keine Ruhe

    Kate Brosnan

    Langsam tauchte die Insel aus dem Nebel auf. Die steilen Klippen wuchsen aus dem Meer, und hoch darüber erblickte man die Türme eines alten Schlosses. Es war beeindruckend, dachte Susanna. Es war kein Märchenschloß mit glücklichen Prinzen und Prinzessinnen. Das hier war eine echte Sache – riesig, schwer, dräuend und zweifellos auch mit den nötigen Verliesen, in denen die Feinde des Schloßherrn verschwanden…

    Das Telefon klingelte, Susanna hörte es im Traum, und im Traum nahm sie den Hörer auf. Es war Mark, aber ein anderer Mark, nicht sarkastisch und distanziert, sondern warmherzig und bittend.

    »Liebling«, rief er fröhlich, »bitte, heirate mich! Sie hat in die Scheidung eingewilligt! Meine Frau hat der Scheidung zugestimmt! Oh, Liebling, bitte sag doch ja!«

    Langsam gewann Susannas Bewußtsein die Oberhand. Sie erwachte und hörte gerade noch das letzte Klingeln des Telefons.

    »Verdammt«, murmelte sie und sprang auf. Sie riß den Hörer an sich, aber da war nur noch das Freizeichen.

    Sie lag auf dem Rücken und dachte an ihren Traum. Ach, wäre er doch Wirklichkeit geworden! Wenn Mark doch nur nicht so stark wäre! Wenn seine Argumente doch nicht so vernünftig wären! Wieder hörte sie seine Stimme, die gestern abend, hier in dieser Wohnung gesagt hatte:

    »Sie wird niemals in die Scheidung einwilligen. Aber wir können doch auch so zusammen glücklich werden, Sue. Du kannst deine Stellung in der Bibliothek aufgeben, und ich helfe dir mit dem Geld. Dann kannst du dich deiner Schriftstellerei widmen und brauchst dich nicht ums Geldverdienen zu kümmern, dafür sorge ich dann.«

    Susanna drehte sich auf den Bauch. Sie fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Warum hatte sie nicht ja gesagt? Vielleicht war es gar nicht so schlimm, so – unpersönlich – wie sie es sich vorstellte. Mark liebte sie bestimmt auf seine Weise, dessen war sie sich sicher. Er konnte ja nichts dafür, daß seine Frau…

    Wieder hörte Susanna den spöttischen Ton ihrer Freundin Erika, mit der sie vor ein paar Tagen über ihr Problem gesprochen hatte.

    »Wir sind hier in der Großstadt, Schätzchen, und wir haben das zwanzigste Jahrhundert! Nimm, was du von ihm kriegen kannst, und spar dir die Mühe, auf den richtigen Mann zu warten. Sonst wirst du auch so eine ausgetrocknete magere Ziege wie deine Chefin in der Bibliothek. Und das geht ganz schnell!«

    Erika war ihrer selbst sehr sicher. Sie hegte niemals Zweifel, daß das, was sie tat, auch richtig war. Und was hatte sie nicht schon erreicht – Texterin in einer Werbeagentur, und das nur ein Jahr nach dem Universitätsexamen.

    Sie waren beide nach New York gekommen, und Susanna hatte den erstbesten Job angenommen, der sich ihr bot: in der Bibliothek der medizinischen Fakultät. Aber Erika hatte die Personalabteilung der Werbeagenturen abgeklappert, bis sie etwas gefunden hatte, das ihr zusagte.

    »Und haufenweise Männer gibt es da«, hatte Erika ihrer Freundin erzählt. »Jung und freundlich. Einige sind natürlich verheiratet, aber…« Sie hatte den Satz nicht beendet.

    Susanna wälzte sich mühsam aus dem Bett und stellte Kaffeewasser auf. Einen Rat, den Erika ihr gegeben hatte, hatte sie jedenfalls befolgt. Sie hatte ihre jetzige Stellung zwar nicht gekündigt, dazu war sie zu vorsichtig, aber an ihrem letzten freien Tag war sie zu einer Stellenvermittlungsagentur gegangen und hatte Lebenslauf und Zeugnisse eingereicht. Man war beeindruckt – Prädikatsexamen in Literatur, mit Biologie als Nebenfach. Und sie hatte so vielseitige Interessen, da müßte es doch möglich sein… Susannas einzige Bedingung war, daß die neue Stelle außerhalb von New York City war.

    Mr. Morgan hatte milde gelächelt. »Nun, Miss Ashley, wir haben nicht so viele Klienten außerhalb von New York, aber verlassen Sie sich darauf, daß wir Sie sofort anrufen, wenn sich etwas tut.«

    Susanna stand im Badezimmer und putzte sich die Zähne. Dabei betrachtete sie sich in dem kleinen Spiegel. Ihr Gesicht war immer hübsch genannt worden. Nun, sie selbst war so an ihren Anblick gewöhnt, daß sie keinerlei Gedanken mehr daran verschwendete. Jetzt sah sie ihre gerade Nase und große blaue Augen – so, als betrachtete sie das Gesicht einer Fremden. Hübsch, ja, das war sie. Das Gesicht wurde von langen rotblonden Haaren eingerahmt, die in natürlichen Wellen bis auf die Schulter fielen.

    Das Telefon klingelte wieder. Langsam ging sie ins Schlafzimmer und nahm den Hörer auf.

    »Miss Ashley? Hier ist Bob Morgan von der Stellenvermittlung. Tut mir leid, daß ich Sie so früh störe, aber ich wollte Sie unbedingt erreichen, ehe Sie zur Arbeit gehen. Wir haben hier etwas, das Sie interessieren könnte. Es ist ja etwas ungewöhnlich… Ich weiß, daß Sie Literatur studiert haben, und die Stellung wäre bei einem Schriftsteller. Haben Sie schon mal von Derek Kingsley gehört?«

    Susanna mußte unwillkürlich lächeln. »Natürlich, wer hat das nicht?«

    »Nun«, fuhr Morgan fort, »ich sagte schon, daß es eine etwas ungewöhnliche Sache ist. Können Sie heute mal vorbeikommen?«

    Susanna versprach, während der Mittagspause zu kommen und legte den Telefonhörer auf.

    Derek Kingsley. Sie hatte seine Romane auf der Universität gelesen. Seine schwermütigen Geschichten waren gerade sehr in Mode, sie handelten vom Schicksal, dem die Menschen nicht entgehen konnten. Eigentlich waren es deprimierende Romane, aber Kingsley machte sie durch seine wundervollen Charakterbeschreibungen lesenswert. Ja, Kingsley schien die Menschen zu kennen, und Susanna stellte sich ihn als einen weisen, alten Herrn vor.

    *

    Susanna saß in Bob Morgans Büro und hörte aufmerksam zu.

    »Derek Kingsley braucht eine neue Sekretärin, und er braucht sie sofort. Er ist mitten in einer wichtigen Arbeit, er schreibt gerade den dritten Teil seiner ›Chroniken‹, davon haben Sie ja sicher auch schon gehört. Mr. Kingsley braucht jemanden, der den Text vom Band abschreibt und ihn dann korrigiert.«

    Mr. Morgan seufzte. »Kurzum – die mühseligen Seiten der Schriftstellerei soll die Sekretärin ihm abnehmen. Außerdem soll sie sich um seine Korrespondenz und andere geschäftliche Angelegenheiten kümmern.«

    Mr. Morgan sah Susanna nachdenklich an. »Die nötigen Qualifikationen haben Sie. Außerdem ist die Sache außerhalb von New York, und das wollten Sie ja auch.«

    Susanna lauschte fasziniert, als Mr. Morgan beschrieb, wo Derek Kingsley wohnte. Der Schriftsteller war ein reicher Mann und lebte auf einer kleinen Insel, die ihm gehörte. Sie lag vor der Küste von Maine, und Kingsley wohnte in dem Schloß, das seine schottischen Ahnen dort erbaut hatten. Es war das alte Stammschloß, das man Stück für Stück in Schottland auseinandergenommen und auf der Insel wieder aufgebaut hatte.

    »Meine Güte!« murmelte Susanna überwältigt.

    »Nicht wahr? Ein bißchen exzentrisch, würde ich sagen. Egal, Mr. Kingsley bietet ein ausgezeichnetes Gehalt als Entschädigung dafür, daß der Wohnort Unannehmlichkeiten bietet. Natürlich gehören mehrere Boote zur Insel, und Sie können jederzeit in die nächste Stadt – jedenfalls…«

    Susanna schaute Mr. Morgan mißtrauisch an. »Sagen Sie, haben schon viele Bewerberinnen die Stellung abgelehnt? Ist irgend etwas faul an der Sache? Sie klangen eben so merkwürdig.«

    »Aber nicht doch, nichts dergleichen«, antwortete Morgan munter, aber Susanna war noch nicht überzeugt.

    »Nun, um ganz ehrlich zu sein, Miss Ashley, wir haben vor einem Monat Mr. Kingsley eine Sekretärin vermittelt. Er war gerade aus Europa zurückgekehrt. Sie hat ihre Arbeit zwar gut gemacht, aber sie war nicht glücklich dort. Nun, Tatsache ist, daß sie ohne ein Wort der Erklärung letzte Woche von dort weggegangen ist. Auch bei uns hat sie sich nicht mehr gemeldet.«

    Schnell wechselte Morgan das Thema und besprach mit Susanna das gebotene Gehalt. Es war doppelt so hoch wie ihr jetziges! Und der Gedanke, von New York und von Mark fortzukommen, gaben schließlich den Ausschlag.

    Sie fiel Mr. Morgan einfach ins Wort. »Das ist der Job für mich! Ich nehme ihn.«

    »Wann können Sie anfangen?«

    »Ich habe zwei Wochen Kündigungsfrist. Und ich muß meine Wohnung hier auflösen und ein paar Sachen erledigen.«

    »Gut. Ich schreibe Mr. Kingsley, daß er Sie in drei Wochen erwarten soll.«

    Susanna schüttelte Mr. Morgans Hand und schwebte wie auf Wolken hinaus.

    *

    Susanna parkte ihren Wagen am Hafen und stieg aus. Sie spürte, wie der Wind vom Meer her wehte und mit ihrem Haar spielte. Wie hübsch es hier war!

    Einen kurzen Augenblick lang hatte sie heute morgen beim Aufwachen Panik befallen. Plötzlich schien es ein Wahnsinn zu sein, alles und jeden zurückzulassen, der ihr ans Herz gewachsen war, und in die Fremde zu einem Mann zu gehen, den sie nicht kannte.

    Aber sobald sie im Wagen saß, waren Susannas Ängste verschwunden, und sie freute sich auf das Abenteuer, dem sie entgegenfuhr.

    Nun war sie also in der kleinen Stadt angekommen. Das Boot sollte um vier Uhr da sein und sie abholen, und bis dahin hatte sie noch eine Stunde Zeit.

    Sie fand ein kleines Restaurant am Hafen und bestellte

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