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Gaslicht 21: Das Haus der Lady Duane
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Gaslicht 21: Das Haus der Lady Duane
eBook132 Seiten1 Stunde

Gaslicht 21: Das Haus der Lady Duane

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Über dieses E-Book

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Ich bin für Charles nur ein Hemmschuh und eine Quelle des Ärgers. Dabei wollte ich ihn glücklich machen und ihm bei seiner Arbeit helfen. Aber Charles sagt, etwas sei nicht in Ordnung. Auch die Geräusche, die ich höre, gehören da hinein. Aber ich bräuchte nur zu tun, was er sagt, dann ginge es mir bald gut. Er fordert, daß ich mich soviel wie möglich in dem kleinen Salon im zweiten Stock aufhalte. Aber ich hasse dieses Zimmer. Die Tapete macht mir Angst. Ich weiß, das Muster erinnert mich an etwas, das mir vor langen, langen Jahren Angst gemacht hat – nur weiß ich nicht mehr, was es war…


Es war ungewöhnlich heiß für Anfang Juni. Lisa Hales kleiner Wagen flog nur so über die Landstraßen – zumindest soweit es das Gesetz erlaubte. Sie war auf dem Rückweg von Long Island, wo sie sich nach einer Ferienwohnung für den Sommer umgesehen hatte. Zwar hatten ihr die Mathews – Dr. Joel Mathews und seine Frau Helen – angeboten, sie in ihrem Haus hinter den Dünen direkt an der Küste aufzunehmen.


Aber nach zwei Jahren Schwesternwohnheim in New York sehnte sie sich nach etwas Eigenem.


Vor ein paar Wochen hatte sie dann ein kleines Studiohaus gefunden, das ein Künstler sich in den Garten seines Anwesens gesetzt hatte, um ungestört von der Familie arbeiten zu können. Das große Haus war schon vor längerer Zeit abgebrannt. Über die Fundamente wucherten wilde Rosen. Es lag mitten auf der Insel, dort, wo sich wohlhabende New Yorker in den neunziger Jahren
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. Aug. 2016
ISBN9783740908454
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    Buchvorschau

    Gaslicht 21 - Agatha Ford

    Gaslicht

    – 21 –

    Das Haus der Lady Duane

    Agatha Ford

    Ich bin für Charles nur ein Hemmschuh und eine Quelle des Ärgers. Dabei wollte ich ihn glücklich machen und ihm bei seiner Arbeit helfen. Aber Charles sagt, etwas sei nicht in Ordnung. Auch die Geräusche, die ich höre, gehören da hinein. Aber ich bräuchte nur zu tun, was er sagt, dann ginge es mir bald gut. Er fordert, daß ich mich soviel wie möglich in dem kleinen Salon im zweiten Stock aufhalte. Aber ich hasse dieses Zimmer. Die Tapete macht mir Angst. Ich weiß, das Muster erinnert mich an etwas, das mir vor langen, langen Jahren Angst gemacht hat – nur weiß ich nicht mehr, was es war…

    Es war ungewöhnlich heiß für Anfang Juni. Lisa Hales kleiner Wagen flog nur so über die Landstraßen – zumindest soweit es das Gesetz erlaubte. Sie war auf dem Rückweg von Long Island, wo sie sich nach einer Ferienwohnung für den Sommer umgesehen hatte. Zwar hatten ihr die Mathews – Dr. Joel Mathews und seine Frau Helen – angeboten, sie in ihrem Haus hinter den Dünen direkt an der Küste aufzunehmen.

    Aber nach zwei Jahren Schwesternwohnheim in New York sehnte sie sich nach etwas Eigenem.

    Vor ein paar Wochen hatte sie dann ein kleines Studiohaus gefunden, das ein Künstler sich in den Garten seines Anwesens gesetzt hatte, um ungestört von der Familie arbeiten zu können. Das große Haus war schon vor längerer Zeit abgebrannt. Über die Fundamente wucherten wilde Rosen. Es lag mitten auf der Insel, dort, wo sich wohlhabende New Yorker in den neunziger Jahren Ferienhäuser bauten, um darin die heißen Sommermonate zu verbringen.

    Lisa lächelte vor sich hin. Sie stellte sich vor, wie damals eine Reise in die Sommerfrische verlaufen sein könnte. Zuerst die Familie in einer altmodischen Kutsche mit Fransendach, gezogen von zwei Pferden, die nach Rasse und Temperament zusammenpaßten, gefolgt von weniger stilvollen Wagen, die das Haushaltsmaterial, das Gepäck und die Verpflegung transportierten. Das alles ratterte und rumpelte über enge, unebene Straßen.

    »Nicht zu einsam, oder?« hatte Dr. Mathews gefragt, als ihm Lisa von ihrer Entdeckung berichtet hatte. »Sind wenigstens Nachbarn in der Nähe?«

    »Nahe genug«, hatte sie erwidert. »Eine Baugenossenschaft ist dort am Werk. Junge Paare und deren Nachkommen sind so nahe, daß ich zu Fuß hingehen kann. Es ist eine vollständige Siedlung mit Läden, Tankstelle, allem, was man braucht. Zum Glück aber sehe ich das Ganze nicht, denn dazwischen liegen die mit Sand und Gras bedeckten Maulwurfshaufen, die man auf Long Island Hügel nennt.«

    Helen Mathews, eine zierliche, dunkelhaarige Frau, hatte immer noch besorgt dreingeschaut. Vor ihrer Heirat war sie Sozialarbeiterin gewesen. »Ich gehe mit auf die Insel, während Joel an seinem Buch arbeitet«, hatte sie erklärt. »Das Haus liegt so nahe am Mutter- und Kind-Heim, meinem Lieblingsprojekt. Aber wir hätten durchaus Platz für Sie. Ich sehe es nicht gern, daß Sie allein sind.«

    »Der Makler, Mr. Creasy, sagte mir, daß auch das alte Haus gleich daneben demnächst bewohnt wird«, war Lisa rasch eingefallen. »Es hat jahrelang leergestanden, aber der neue Besitzer will es aus seinem Dornröschenschlaf erwecken, denn er möchte seine Frau an einen ruhigen Ort bringen. Sie war schwer krank und ist noch recht nervös. Am liebsten hätte er wahrscheinlich gesagt, daß mir die Chance, ein wenig Forschung in dieser Richtung zu betreiben, sehr gelegen kommt. Vielleicht könnte das einen Beitrag zu Ihrem Buch geben, Dr. Mathews.«

    Dr. Mathews hatte gelächelt. »Alles ist Wasser auf meine Mühle, und alles, was Sie beitragen können, Lisa, ist hochwillkommen. Schließlich ist das Studium des menschlichen Geistes immer noch in einer Übergangsphase. Es ist wirklich noch gar nicht so lange her, seit Freud, der Vater der Psychoanalyse, seine Wiener Landsleute mit der Entdeckung schockierte, daß das Unterbewußtsein eine ganz beträchtliche Rolle bei unseren geistigen Prozessen spielt.«

    Lisa Hale war gerade in der Ausbildung als Schwester in der Psychiatrie. Neben ihrer Arbeit in der entsprechenden Abteilung einer großen New Yorker Klinik studierte sie Psychiatrie. Dr. Mathews, der Leiter der psychologischen Abteilung, war auch Dozent für Psychiatrie. Lisa war also sowohl seine Studentin als auch Schwester in seiner Abteilung. Mehr als einmal hatte er ihr gesagt, daß er sie für eine vielversprechende Schülerin hielt. Als er Urlaub nehmen mußte, um seine Notizen für ein Buch zu ordnen, das über verschiedene Fälle berichten sollte, hatte er Lisa die Chance geboten, bei der Vorbereitung zu helfen.

    Nur zu gern hatte sie angenommen.

    »Sie werden Ihre Arbeit im Krankenhaus für ein paar Wochen unterbrechen müssen«, hatte Dr. Mathews gesagt. »Aber als meine Assistentin bekommen Sie das gleiche Gehalt. Ich möchte gern, daß Sie in der Nähe unseres Hauses auf der Insel wohnen, denn es gibt keine geregelte Arbeitszeit.«

    »Für mich ist es auf jeden Fall eine Art Urlaub.«

    »Ich fürchte, es ist eher harte Arbeit«, hatte er lachend erwidert. »Aber überlastet werden Sie hoffentlich nicht sein. Ich habe noch einen Assistenten, er kommt aus dem Westen der Staaten zu uns und hat gerade erst seinen Doktor in Psychologie gemacht. Zusammen werden wir sicher ein gutes Team abgeben.«

    Jetzt, da sie voller Erwartung auf ihr kleines Haus zufuhr, sagte Lisa leise ihren künftigen Titel vor sich hin: »Lisa Hale, Schwester in Psychiatrie.«

    Dann lächelte sie vor sich hin. »Da haben wir’s«, dachte sie. »Das Studium der Psychiatrie verleitet mich zu Selbstgesprächen. Was würde in diesem Fall ein Psychiater daraus machen? Irgendeine Kindheitserfahrung, lange im Unterbewußtsein verdrängt.«

    Es gab nichts, das sie hier auf Long Island an ihre Kindheit erinnerte. Die langweiligen Sandstreifen auf jeder Seite der Straße hatten nichts gemeinsam mit dem üppigen Grün der Sommer in Neu England, wie sie sie von früher kannte. Sie erinnerte sich an Grün und Blüten auf der Farm ihres Großvaters in Berkshire, wo sie aufgewachsen war. Sie war noch sehr jung gewesen, als sie ihre beiden Eltern durch einen Flugzeugabsturz verloren hatte. Offenbar hatte die Südküste von Long Island nichts Vergleichbares aufzuweisen, wogegen an der Nordküste viele Anwesen wunderbar angelegte Gärten und Parks mit blühenden Bäumen und Büschen hatten.

    Dr. Mathews Ferienhaus an der Südküste ist gerade das Richtige, um an einem Buch zu arbeiten, überlegte Lisa. Von einem eventuellen Hurrikan abgesehen, scheint sich hier nicht viel zu tun.

    Eine Strähne glatten Haares löste sich aus dem braven Knoten, den Lisa tief im Nacken geschlungen hatte. Ihr Haar war blaßbraun und in der Mitte gescheitelt. Etwa total Unauffälliges, wie sie selbst sagte. Sie hatte große, hellgraue Augen, die ihr etwas Unschuldiges verliehen, obwohl ihr Mund verführerisch wirken konnte.

    Aber nun näherte sie sich ihrem Feriendomizil. Der Wagen direkt vor ihr bog ab, ohne die Richtung anzuzeigen oder das Tempo zu mildern. Gerade noch konnte sie einem Zusammenstoß entgehen. Sie schlingerte um den anderen Wagen herum und blieb dann stehen. Der Fahrer des anderen Autos hatte sein Fahrzeug vor den großen Steinsäulen zum Stehen gebracht, welche den Eingang zur Auffahrt flankierten.

    »Entschuldigen Sie«, rief er und beugte sich über den Beifahrersitz, um besser mit Lisa sprechen zu können. Kühl schaute Lisa in ein hochmütiges Gesicht mit dicht nebeneinanderliegenden Augen und einem sorgfältig getrimmten Schnurrbart über einem arroganten Mund.

    Das Gesicht wirkte recht angenehm, aber Lisa war nicht in der Lage, diese Tatsache zu würdigen. Der Schreck saß ihr noch in den Gliedern. Ohne zu lächeln nickte sie, fuhr um den anderen Wagen herum und war wieder auf der Straße. Dann hatte sie ihre eigene Einfahrt erreicht und ihr wurde klar, daß der leichtsinnige Fahrer wahrscheinlich ihr nächster Nachbar war, der Bewohner des großen Hauses, das als Unterkunft für seine nervöse Frau dienen sollte.

    Das kleine Studiohaus lag weit hinter dem, was einst das Hauptgebäude gewesen war. Das einstöckige Häuschen hatte nur einen großen Raum, und dahinter, durch Raumteiler abgetrennt, lagen eine Mini-Küche und ein Badezimmer. Zwei Seiten des Wohn-Schlafzimmers bestanden aus Glas, nur ab und zu unterbrochen von Holzbalken in der gleichen Farbe wie das Holzpaneel, das die anderen Wände verkleidete. Zwischen zwei Pfosten war eine Glastür angebracht, die ihrerseits mit Jalousetten ausgestattet war, die in der Nacht auch als Vorhänge dienten.

    Der Kamin war aus Felssteinen gemauert, und der Fußboden bestand aus großen, polierten Brettern. Das Bett im Wohnzimmer war aus Holzplanken und in die Wand hineingebaut. Mr. Creasy hatte versprochen, für eine Federkernmatratze und den entsprechenden Rost zu sorgen.

    Er hatte Wort gehalten.

    Eine Bank aus Korbweide, ein zusammenklappbarer Tisch und die passenden Stühle, ein paar Bücherregale und eine kleine Lampe vervollständigten das Mobiliar des Wohn-Schlafzimmers. Die Wandschränke in Wohnraum und Küche enthielten Küchengeschirr und Töpfe sowie neue Bettwäsche. Der Bestand war recht dürftig. Aber immerhin befanden sich in der Küche sogar ein Besen und ein Mop.

    »Mr. Creasy hatte seine Sache gut gemacht«, dachte Lisa, nachdem sie sich umgesehen hatte. Sie hatte in der vergangenen Woche Spätdienst im Krankenhaus und keine Zeit gehabt, sich weiter umzusehen. Sie brauchte noch einen Teppich und Kissen für die Bank aus Korbweide, aber das hatte Zeit.

    »Bei der Miete, die der Besitzer verlangt, ist der Ort so gut wie geschenkt«, hatte der Makler bemerkt.

    »Na, bei fünfundzwanzig Dollar in der Woche würde ich das nicht gerade behaupten«, hatte Lisa erwidert, »aber es gefällt mir und ist genau das, was ich suchte.«

    Sie hatte nur einen Koffer mitgenommen, aber am folgenden Tag sollte ihr großer Koffer nachkommen, und sie konnte sich gemütlich einrichten und am Ende sogar den Garten ein wenig in Ordnung bringen. Dieser Garten! Es waren noch Spuren eines ehemaligen gepflasterten Weges zum großen Haus vorhanden,

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