Das schreckliche Versprechen: Gaslicht 40
Von Kristin Grant
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Der Mann legte ihr erneut die Fesseln an, zog so fest zu, daß das Mädchen vor Schmerzen aufschrie. Dann stopfte er ihr wieder den Knebel in den Mund. Es handelte sich um dasselbe Tuch, das er schon vor zwei Tagen benutzt hatte, nur, daß es inzwischen ziemlich verdreckt war. Aber selbst dabei beließ er es heute nicht. Er schnürte auch noch die Beine seiner Schwester zusammen, um ihr jegliche Möglichkeit zur Flucht zu rauben. Dann ließ er seine sich verzweifelt windende Gefangene kurz allein, um die Holztür weit zu öffnen. Wieder lief er zielstrebig auf das Mädchen am Boden zu, packte es mit hartem Griff an den Knöcheln und schleifte es über den gefrorenen Erdboden mit sich. Die Augen der Gefangenen waren weit aufgerissen. Sie versuchte, so laut es ihr nur möglich war, durch Stöhnen und unterdrückte Laute auf sich aufmerksam zu machen. Gleichzeitig wußte sie, daß es keinen Zweck hatte. Niemand würde sie hören. Niemand würde ihr zu Hilfe eilen…
Gegen Mittag hatte sich der Nebel verzogen und war einem strahlend blauen Novemberhimmel gewichen.
Es war eindeutig zu warm für diese Jahreszeit, doch Sarina störte sich nicht daran. Der erste Frost kam noch früh genug.
Im Augenblick genoß die junge Frau den berauschenden Anblick der buntbelaubten Bäume und Sträucher, die milde Kraft der Sonnenstrahlen, die einem ein letztes Mal sanft das Gesicht umschmeichelten. Man vergaß ganz das Kommen des Winters, der in diesen Breiten meist kalt und ungemütlich verlief.
Im Frankfurter Raum hatte es in den vergangenen Jahren selten richtigen Schnee gegeben, keinen,
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Buchvorschau
Das schreckliche Versprechen - Kristin Grant
Gaslicht
– 40 –
Das schreckliche Versprechen
Kristin Grant
Der Mann legte ihr erneut die Fesseln an, zog so fest zu, daß das Mädchen vor Schmerzen aufschrie. Dann stopfte er ihr wieder den Knebel in den Mund. Es handelte sich um dasselbe Tuch, das er schon vor zwei Tagen benutzt hatte, nur, daß es inzwischen ziemlich verdreckt war. Aber selbst dabei beließ er es heute nicht. Er schnürte auch noch die Beine seiner Schwester zusammen, um ihr jegliche Möglichkeit zur Flucht zu rauben. Dann ließ er seine sich verzweifelt windende Gefangene kurz allein, um die Holztür weit zu öffnen. Wieder lief er zielstrebig auf das Mädchen am Boden zu, packte es mit hartem Griff an den Knöcheln und schleifte es über den gefrorenen Erdboden mit sich. Die Augen der Gefangenen waren weit aufgerissen. Sie versuchte, so laut es ihr nur möglich war, durch Stöhnen und unterdrückte Laute auf sich aufmerksam zu machen. Gleichzeitig wußte sie, daß es keinen Zweck hatte. Niemand würde sie hören. Niemand würde ihr zu Hilfe eilen…
Gegen Mittag hatte sich der Nebel verzogen und war einem strahlend blauen Novemberhimmel gewichen.
Es war eindeutig zu warm für diese Jahreszeit, doch Sarina störte sich nicht daran. Der erste Frost kam noch früh genug.
Im Augenblick genoß die junge Frau den berauschenden Anblick der buntbelaubten Bäume und Sträucher, die milde Kraft der Sonnenstrahlen, die einem ein letztes Mal sanft das Gesicht umschmeichelten. Man vergaß ganz das Kommen des Winters, der in diesen Breiten meist kalt und ungemütlich verlief.
Im Frankfurter Raum hatte es in den vergangenen Jahren selten richtigen Schnee gegeben, keinen, mit dem man wirklich etwas anfangen konnte, wie Schlittenfahren oder Skilaufen. Da mußte man sich schon weit in den Taunus wagen.
Sarina trat die Kupplung und legte den vierten Gang ein. Auf ihren Lippen lag ein zufriedenes Lächeln.
Sie freute sich darüber, daß sie sich nun doch für den honiggelben Ford Ka entschieden hatte, obwohl sie dem winzigen Wagen anfangs sehr skeptisch gegenüberstand. Sie nannte ihr erstes, eigenes Auto liebevoll ›Flotte Biene‹. Und es machte seinem Namen alle Ehre. Seit gut sechs Stunden brauste es über die Autobahn, im Schnitt mit stolzen hundertzwanzig Sachen.
Zügig lenkte Sarina den Wagen durch die Blechlawine, setzte zum Überholmanöver an.
Das Vorhaben war recht gewagt, der blau-metallic-farbene Benz zu ihrer Rechten war ihrem Gefährt haushoch an Pferdestärken überlegen. Dennoch versuchte die Zwanzigjährige ihr Glück.
In der fremden Limousine, die sich nun auf gleicher Höhe mit ihrem Ford Ka hielt, befand sich ein nahezu unverschämt gutaussehender Mann, altersmäßig schwer einzuschätzen, Anfang dreißig, vielleicht.
Das spornte die Blondine um so mehr an. Sie verabscheute langdauernde Autobahnfahren. So hatte sie es sich zur Gewohnheit gemacht, sich die Zeit mit einem interessanten Spiel zu vertreiben, welches sie ›motorflirting‹ nannte.
Sarinas wasserblaue, leicht schräg gestellte Augen blitzten frech in den anderen Wagen. Dann gab sie Gas und überholte.
Die Spielregeln des motorflirting funktionierten immer nach dem gleichen Prinzip. Erst überholte der eine Mitspieler, dann der andere, und auf diese Weise vertrieb man sich die Zeit recht schnell.
Doch Sarina sollte sich zum ersten Mal täuschen. Der Mann im blauen Mercedes war offenbar nicht zu Späßen aufgelegt. Mit der Zeit blieb sein Wagen immer weiter hinter dem ihren zurück.
»Spießer!« schimpfte die junge Frau verärgert. So etwas war ihr noch nicht untergekommen.
Da fiel ihr Blick auf die silberne Armbanduhr an ihrem Handgelenk und schon verrauchte ihr Zorn.
Es war kurz vor drei. In spätestens einer halben Stunde, so hatte sie hochgerechnet, mußte sie in München eintreffen.
Sie war furchtbar aufgeregt und freute sich riesig auf das Wiedersehen mit ihrer Schulfreundin Miriam.
Bereits seit längerem hatten die beiden Frauen es geplant, einige Wochen Urlaub gemeinsam zu verbringen, weil man sich über’s Jahr hinweg leider Gottes viel zu selten sah. Das brachte die große Entfernung so mit sich.
Jetzt endlich aber schien die Gelegenheit günstig. Sarina hatte ihr Praktikum als Chemielaborantin beendet und sich erst einmal vierzehn Tage von allem frei gemacht, ehe sie entschied, wie es in Zukunft beruflich weitergehen sollte. Das kleine, finanzielle Polster, welches ihr ihre Eltern hinterlassen hatten, vermochte einige Wochen Durststrecke gut zu überbrücken.
Miriam hingegen, die Germanistik studierte, erfreute sich gerade einiger Wochen Semesterferien.
Sarina beschloß, ein wenig Musik zu hören, Antenne Bayern vielleicht. So konnte sie sich schon einmal vorab einstimmen auf die bayerische Landeshauptstadt, inmitten deren Herzen ihre Freundin Miriam lebte.
Merkwürdig.
Wie aus dem Nichts hatte Sarina plötzlich das eigenartige Gefühl, von fremden, bedrohlichen Augen beobachtet zu werden. Sie spürte die Blicke beinahe körperlich, sah sich irritiert nach allen Seiten hin um.
Der Verkehr floß ruhig und gleichmäßig. Der LKW-Fahrer hinter ihr schien laute Musik zu hören, denn er bewegte den Kopf rhythmisch, wie nach einem Takt, und damit war er vollauf beschäftigt. Sarina beobachtete es durch den Rückspiegel.
Auch die restlichen Autofahrer, die sie wahrnahm, benahmen sich unauffällig, hatten den Blick fest auf die Fahrbahn geheftet. So sehr sie auch danach suchte, es gab offensichtlich weit und breit niemanden, der sie anstarrte…
Dennoch wich das unbestimmte Gefühl nicht. Ganz im Gegenteil.
Sarina hatte die völlig irrationale Idee, daß gleich irgend etwas geschehen würde.
Es war ihr, als ob plötzlich eine fremde Macht von ihr Besitz nahm. Unwillkürlich glitt ihre Rechte ihren Hals hinauf, und man hätte fast vermuten können, daß sie ihn vor einem Angriff zu schützen suchte.
Als hätte der Ford Ka ihre geheimsten Gedanken gelesen, und als wolle er seiner Besitzerin einen makabren Streich spielen, begann er auf einmal zu rucken und zu holpern.
Sarina hatte alle Mühe, das kleine, sportliche Lenkrad gerade zu halten. Dicht unter ihr fühlte es sich an, als lägen da anstatt des glatten Straßenbandes ein paar harte, ungeschliffene Felsbrocken.
Wie von selbst glitt ihr rechter Fuß vom Gaspedal, trat in kurzen Intervallen auf die Bremse. Fast parallel dazu schaltete die junge Frau geistesgegenwärtig die Warnblinkanlage ein, riß den Lenker herum und fuhr rechts heran auf den Seitenstreifen.
Schon kam der Wagen zum Stehen. Wie ein Küken aus dem Ei schälte sich die hochgewachsene, schlanke Blondine aus dem Gefährt.
Sie schloß für eine Sekunde die Augen und atmete tief durch.
»Noch einmal gutgegangen«, war alles, woran sie denken konnte, als sie registrierte, daß dicht hinter ihr ein anderes Auto hielt.
Ein metallic-blauer, sportlicher Mercedes.
Schon war der Fremde ausgestiegen und hatte sich dicht neben ihr aufgebaut. Er mochte noch einige Zentimeter größer sein als sie selbst, mindestens aber einsvierundachtzig, schätzte Sarina. Sein volles, mittelblondes Haar lag in leichten Wellen bis tief in den Nacken, das lebhafte braune Augenpaar blickte erst sein Gegenüber, dann den Ford Ka fragend an.
»Sieht fast nach einem Platten aus«, stellte er fest.
Sarina brachte nur ein trockenes »Mmh« hervor. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut. Ausgerechnet der Typ, den sie insgeheim als Spießer bezeichnet hatte, bot ihr nun seine freundliche Hilfe an.
Der Fremde bückte sich jetzt nach dem kaputten Reifen, krempelte die Ärmel seines beigefarbenen Hemdes hoch und betastete das schwarze Gummi fachmännisch.
»Wo halten Sie denn den Ersatzreifen versteckt?« erkundigte er sich lächelnd. Seine Stimme klang ruhig und sonor.
Sarinas dagegen ließ im Augenblick jegliche Ruhe vermissen. Sie stotterte vor Aufregung. Und das nicht nur wegen des Plattens. Sie hatte dem fremden Mann gegenüber ein Gefühl, als