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Gaslicht 19: Wenn man von einem Toten träumt
Gaslicht 19: Wenn man von einem Toten träumt
Gaslicht 19: Wenn man von einem Toten träumt
eBook122 Seiten1 Stunde

Gaslicht 19: Wenn man von einem Toten träumt

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Über dieses E-Book

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

»Du hättest nicht herkommen dürfen, Miles!« Maureen Staffort flocht nervös die Finger ineinander. Ihr herzförmiges Gesicht war totenblaß. Sie hatte wieder diesen verschreckten Ausdruck in den Augen, der Miles Auberty beunruhigte. »Wenn Jason dich hier findet…«


»Mach dir keine Sorgen, Maureen! Jason ist zur neuen Siedlung nach Windriver gefahren. Er wird in der Stadt bleiben. Das hat er mir selbst gesagt. Als sein Kompagnon weiß ich über seine Unternehmungen Bescheid.«


»Jason ändert oft seine Pläne. Er ist unberechenbar.« Maureen trat an die Fensterfront, die wie ein Gemälde einen Ausschnitt der Rocky Mountains einrahmte. Hinter dem pittoresken Bergmassiv sank blutrot die Sonne. Es würde bald dunkel sein. In den Bergen kam die Dunkelheit so rasch, als würde jemand ein schwarzes Tuch über die Landschaft werfen.


»Maureen, ich mußte einfach kommen.« Miles trat neben sie. Er überragte sie um Kopfeslänge, ein attraktiver Mann mit intelligenten hellen Augen, klargeschnittenen Gesichtszügen und dunkelblondem, leicht gelocktem Haar. »Am Telefon klang deine Stimme so verstört. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«


»Miles, ich habe Angst.« Sie umschlang seine Hüften. Ihr blasses Gesicht war zu ihm aufgerichtet. In ihren ausdrucksvollen grünen Augen stand blanke Furcht. »Das Gefühl, daß Jason von unserer Affäre weiß, läßt mich nicht los. Und Jason ist kein Mensch, der etwas klaglos hinnimmt. Wenn er sich verletzt fühlt, schlägt er doppelt zurück.«


»Du solltest endlich den Mut finden, ihn um die Scheidung zu bitten«, drängte Miles, »das ist doch kein Leben für dich. Er wird dich zerstören, bis nichts mehr von dir übrig ist. Du bist ja bereits
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum15. Aug. 2016
ISBN9783740906672
Gaslicht 19: Wenn man von einem Toten träumt

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    Buchvorschau

    Gaslicht 19 - Susan Grant

    Gaslicht

    – 19 –

    Wenn man von einem Toten träumt

    Susan Grant

    »Du hättest nicht herkommen dürfen, Miles!« Maureen Staffort flocht nervös die Finger ineinander. Ihr herzförmiges Gesicht war totenblaß. Sie hatte wieder diesen verschreckten Ausdruck in den Augen, der Miles Auberty beunruhigte. »Wenn Jason dich hier findet…«

    »Mach dir keine Sorgen, Maureen! Jason ist zur neuen Siedlung nach Windriver gefahren. Er wird in der Stadt bleiben. Das hat er mir selbst gesagt. Als sein Kompagnon weiß ich über seine Unternehmungen Bescheid.«

    »Jason ändert oft seine Pläne. Er ist unberechenbar.« Maureen trat an die Fensterfront, die wie ein Gemälde einen Ausschnitt der Rocky Mountains einrahmte. Hinter dem pittoresken Bergmassiv sank blutrot die Sonne. Es würde bald dunkel sein. In den Bergen kam die Dunkelheit so rasch, als würde jemand ein schwarzes Tuch über die Landschaft werfen.

    »Maureen, ich mußte einfach kommen.« Miles trat neben sie. Er überragte sie um Kopfeslänge, ein attraktiver Mann mit intelligenten hellen Augen, klargeschnittenen Gesichtszügen und dunkelblondem, leicht gelocktem Haar. »Am Telefon klang deine Stimme so verstört. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«

    »Miles, ich habe Angst.« Sie umschlang seine Hüften. Ihr blasses Gesicht war zu ihm aufgerichtet. In ihren ausdrucksvollen grünen Augen stand blanke Furcht. »Das Gefühl, daß Jason von unserer Affäre weiß, läßt mich nicht los. Und Jason ist kein Mensch, der etwas klaglos hinnimmt. Wenn er sich verletzt fühlt, schlägt er doppelt zurück.«

    »Du solltest endlich den Mut finden, ihn um die Scheidung zu bitten«, drängte Miles, »das ist doch kein Leben für dich. Er wird dich zerstören, bis nichts mehr von dir übrig ist. Du bist ja bereits jetzt das reinste Nervenbündel.«

    »Ich werde mit ihm reden«, versprach Maureen. »Ich muß nur einen günstigen Augenblick abwarten.«

    »Je länger du wartest, um so schlimmer wird es für dich.« Er führte sie zu dem Queens-Anne-Sofa und zog sie an seine Seite. In dem Hauskleid aus bedruckter Baumwolle wirkte sie zerbrechlich wie eine kostbare Porzellanfigur. Die Fülle der blonden Locken schien fast zu schwer für ihr zartes Gesicht. »Du hättest Jason niemals heiraten dürfen«, sagte er mit sanftem Vorwurf.

    »Später ist man immer klüger«, entgegnete sie seufzend. »Ich stand ganz allein auf der Welt. Jason war wie ein Vater zu mir. Die Probleme begannen erst nach Jasons Autounfall. Nach der doppelten Gehirnerschütterung, die Jason bei dem Unfall erlitten hatte, klagte er ständig über Kopfschmerzen. Dann begann er zu trinken.« Maureen räusperte sich nervös. »Sobald er trinkt, verwandelt er sich in einen anderen Menschen, in einen unberechenbaren, gewalttätigen Psychopathen. Wenn ich dann nur seine laute, höhnische Stimme höre, die mich mit Schimpfwörtern überschüttet, beginne ich vor Angst zu zittern.«

    »Konntest du ihn nie zu einer Therapie überreden?«

    »Miles, glaub mir, ich habe alles versucht. Aber er weigert sich strikt, einen Therapeuten aufzusuchen, und behauptet, er hätte kein Alkoholproblem.«

    »Das geht vielen Alkoholikern so. Sie behaupten, jeden Tag mit dem ­Trinken aufhören zu können, aber sie tun es nicht.«

    »Ich kann so nicht weiterleben. Ich gehe darüber zugrunde!« Sie barg den Kopf an seiner Schulter und weinte.

    »Das mußt du auch nicht. Du hast ja mich!« Er streichelte ihr liebevoll den zuckenden Rücken. »Ich liebe dich, Maureen!«

    »Ich liebe dich auch!« flüsterte sie erstickt. »Seit ich dich kenne, fühle ich mich nicht mehr so verzweifelt allein. Du bist der Einzige, mit dem ich über meine Probleme sprechen kann. Vor anderen schäme ich mich. Sie würden mir auch kaum glauben. Wenn Jason in Gesellschaft ist, kann er sehr charmant sein. Immer wieder habe ich ihm verziehen und gehofft, seine Sucht wäre nur eine Phase, die vorübergehen würde.«

    Maureen schrak hoch. Mit aufgerissenen Augen starrte sie zum Fenster hin. »Waren da nicht eben Schritte?« flüsterte sie angstvoll.

    »Ich habe nichts gehört. Sicher war es nur der Wind!« Er schloß fest die Arme um sie. »Du wolltest mir doch zeigen, was du heute gemalt hast«, versuchte er sie abzulenken.

    »Gut, gehen wir in mein Atelier!« Maureen ging ihm voraus die Wendeltreppe hoch. Ihr Atelier lag oben am Ende des Flurs. Der große Raum hatte schräge, holzvertäfelte Wände und war von einem schweren Farb- und Terpentingeruch durchdrungen. Durch das deckenhohe, riesige Glasfenster strömte ungehindert Tageslicht. An der Seitenwand stapelten sich ungerahmte Bilder.

    »Das reicht ja fast schon für eine Ausstellung«, stellte Miles fest.

    Maureens blasse Züge belebten sich. Ein fanatischer Glanz trat in ihre Augen. »Das ist erst der Anfang. Ich kann mehr, das weiß ich. Aber wenn ich große Probleme habe, fühle ich mich vollkommen blockiert. Ich bin dann nicht fähig, meine Ideen auf die Leinwand umzusetzen.«

    Miles trat vor die Staffelei, auf der das Gemälde stand, an dem Maureen im Moment arbeitete. Betroffen betrachtete er die schattenhafte, winzige Gestalt auf dem Bild. Im Hintergrund lasteten hohe düstere Berge, die die Gestalt zu erdrücken schienen.

    Man brauchte kein Psychologe zu sein, um erkennen zu können, daß Maureen hier bildhaft ihre ausweglose Situation dargestellt hatte. Das Gemälde drückte so viel verzweifelte Trostlosigkeit aus, daß er tief gerührt war. In diesem Moment schwor er sich, alles zu versuchen, sie hier herauszuholen.

    Eines Tages wird sie nicht mehr diese alptraumhaften Bilder malen, sondern fröhliche Bilder, die verraten, wie glücklich sie ist, dachte er. Ich liebe Maureen, und ich werde sie glücklich machen. Wir müssen beide um unser gemeinsames Glück kämpfen.

    »Es wird besser sein, du fährst jetzt«, drängte Maureen, als sie wieder im Wohnraum waren. Vor den Fenstern stand schwarz und undurchdringlich die Dunkelheit. Ein heftiger Wind peitschte die Bäume, deren Wipfel vor den Fenstern auf und nieder schwangen, als tanzten sie zu einer Geistermusik.

    »Jason kann jeden Augenblick zurückkommen.«

    »Ich lasse dich ungern allein!«

    »Es ist besser, Miles. Ich muß zunächst selbst mit Jason reden. Wenn du dich einmischst, forderst du damit nur seine Aggressionen heraus. Du mußt auch an euer Geschäft denken. Du bist in der Maklerfirma sein Partner. Ich will nicht, daß Jason glaubt, ich würde ihn deinetwegen verlassen. Im Grunde stimmt das ja auch gar nicht. Daß ich nicht mehr mit Jason leben kann, hat nichts mit dir zu tun.«

    »Aber ich bin für dich da, vergiß das nicht.« Miles schloß sie in die Arme und küßte sie so lange, bis er spürte, daß sich ihre Lippen unter seinem Kuß erwärmten.

    Maureen lächelte ihn zaghaft an. »Du gibst mir viel Kraft. Ich glaube, ohne dich würde ich das alles gar nicht durchstehen können. Ich bin froh, daß es dich jetzt in meinem Leben gibt.«

    »Ruf mich an, sobald du mit Jason gesprochen hast. Wann erwartest du ihn zurück?«

    Maureen zuckte die Achseln. »Keine Ahnung! Manchmal bleibt er tagelang in der Stadtwohnung, dann kommt er ganz überraschend in unsere Villa hier in den Bergen. Ich weiß, er macht das absichtlich, damit ich nie genau weiß, wann er kommt.«

    Miles seufzte und schüttelte den Kopf. »Unglaublich, wie er dich behandelt. Jede andere hätte unter solchen Umständen längst das Weite gesucht.«

    »Ich habe ja immer gehofft, daß es besser mit ihm würde«, sagte sie bedrückt. »Und ich besitze kein eigenes Geld. Jason bezahlt alle Rechnungen. Alles, was ich brauche, notiert er auf einem Zettel und bringt es mir aus der Stadt mit.«

    »Er hält dich wie eine Leibeigene hier in der einsamen Villa gefangen«, erregte sich Miles. »Du hast praktisch niemanden, mit dem du reden kannst.«

    »Jetzt habe ich ja dich!« Sie hob die Hand und strich ihm über das Haar. »Aber die Einsamkeit hier bedrückt mich nicht, Miles! Ich bin gern allein und kann mich gut beschäftigen. Die Natur wirkt tröstlich auf mich. Ich habe das Gefühl, ein Teil von ihr zu sein. Naturgewalten können mich nicht ängstigen. Sie würden einen nie verletzen, wie es ein Mensch fertigbringt.«

    Miles drückte seine Lippen auf ihre Stirn. »Wenn wir erst zusammen sind, sollst du eine glückliche Zeit haben. Du mußt jetzt stark sein, Maureen! Du mußt mit allen Mitteln um deine Freiheit kämpfen.«

    »Das werde ich. Aber geh jetzt.« Maureen blickte ängstlich zum Fenster hin. Sie hatte das Gefühl, als würden tausend neugierige Augen sie aus der Dunkelheit anstarren und jede ihrer Bewegungen verfolgen. Jähe Furcht ließ sie schaudern. Sensibel, wie sie war, spürte sie förmlich, daß jemand draußen in der schwarzen Nacht stand und sie beobachtete. Oder bildete sie sich das nur ein? Spielten die überreizten Nerven ihr einen Streich?

    Maureen begleitete Miles noch nach draußen. Der kalte Wind drang durch ihr dünnes Gewand und ließ sie frösteln. Sie verschränkte die Arme und wartete, bis die Rücklichter seines Wagens in der Dunkelheit verschwanden.

    Plötzlich klang in der Nähe ein Lachen auf, so schauerlich, daß ihr das Blut in den Adern gefror. Sie floh ins Haus und verschloß die Tür.

    Da war niemand, versuchte sie sich zu beruhigen. Das Heulen des Windes hat mich genarrt. Ich muß mich mehr zusammennehmen. Inzwischen bin ich ja

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