Augenstern - Band 4: Vollendung: Romance-Serie
Von Susanne Roßbach
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Über dieses E-Book
Jessis Albtraum wird Realität: Ihr größter Feind schlüpft in die Gestalt ihres Geliebten. Ausgerechnet jetzt verliert David seinen Kampfgeist, und Nassi verliebt sich in den Falschen. Entgegen ihrer Natur muss Jessi sich eine ruhige Hand aneignen, aber auch David lernt dazu und vertraut in letzter Minute seinem Gefühl. Doch am Ende muss sich Jessi ihrer größten Herausforderung stellen: Wird sie den Mann, den sie liebt, allein mit ihrem Herzen erkennen?
Augenstern – Die Serie:
Jessi steht kurz vor dem Abi, ist in Liebesdingen nicht gerade erfolgsverwöhnt und führt ein überschaubares Leben in Frankfurt, als plötzlich mehrere Männer in ihr Leben einbrechen. Nicht alle sind von dieser Welt, und einige bedrohen sogar den Fortbestand der Erde. Kann Jessi ihren Gefühlen trauen, und welches Wesen verbirgt sich hinter welcher Gestalt? Es beginnt ein Verwirrspiel um Emotionen und Fassaden, das Jessi nur gewinnen kann, wenn sie lernt zu kämpfen: für sich, für ihren Planeten und für ihre Liebe.
Ähnlich wie Augenstern - Band 4
Titel in dieser Serie (4)
Augenstern - Band 1: Die Invasoren: Romance-Serie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAugenstern - Band 2: Tod und Täuschung: Romance-Serie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAugenstern - Band 3: Genese: Romance-Serie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAugenstern - Band 4: Vollendung: Romance-Serie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Augenstern - Band 4 - Susanne Roßbach
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KAPITEL 23 – Gefährliche Begierden
Er streckte die Arme aus, ähnlich wie die Invasorin, die sich mit Mordabsichten auf mich gestürzt hatte, und sein hasserfülltes Gesicht kam immer näher. Dann schlug er mich auf die Brust und packte meinen Oberarm.
„Nein! Ich schrie laut auf und wehrte seine Hände mit den meinen ab. „Nein!
Er ließ nicht locker und griff mir nun ins Gesicht.
„Lass mich!" Ich hatte furchtbare Angst und versuchte, ihn wegzudrücken.
„Wach auf, Jessi, du träumst! Er hielt fortwährend meinen Arm fest, aber seine andere Hand lag nun beruhigend auf meiner Wange. „Ich bin ja bei dir! Bitte wach auf!
Meine Arme hielt ich immer noch abwehrbereit vor mir, aber allmählich verstand ich seine Worte. Ein Traum. Unter größter Mühe gelang es mir, die Augen zu öffnen, und in der Dunkelheit erkannte ich David, wie er sich besorgt über mich beugte. Auf seinem Gesicht erschien nun ein leichtes Lächeln.
„Du hast nur geträumt." Er strich mir erneut über die Wange.
Ich atmete tief ein und aus. Mein Schlafanzug fühlte sich leicht verschwitzt an. „Oh nein, das war vielleicht ein schrecklicher Albtraum! Du hast dich in einen Fremden verwandelt und wolltest mich umbringen. Ich schluckte, um die sich aufbäumende Erinnerung auszumerzen. „Beziehungsweise ein Fremder hatte zuvor deine Gestalt angenommen.
Ich zog die Bettdecke ein wenig von mir herunter, um die Hitze meines Körpers zu verscheuchen.
„Du verarbeitest deine Angst, vom Verräter durch mein Aussehen getäuscht zu werden. David blickte mich ernst an. „Es tut mir sehr leid, dass ich dich in das alles mit reingezogen habe. Ich suche bereits fieberhaft nach einer Lösung, unseren Feind zu entlarven. Ich verspreche dir, …
Ich legte rasch meinen Finger auf seinen Mund. „Wir werden auch das überstehen. Ich blickte ihm fest in die Augen. „Es ist unsere letzte Aufgabe, bevor wir endlich Frieden finden werden, nicht wahr?
Er blickte mich bedeutungsvoll an und nickte. „Ja, so ist es."
„Ich werde dich beschützen", antwortete ich und schlang meine Arme um ihn.
Mein Albtraum lag bereits mehrere Wochen zurück, aber er ging mir nicht aus dem Kopf. Die Gefahr, von einem feindlich gesinnten Gestaltwandler in die Irre geführt und getötet zu werden, war allgegenwärtig. David schien immer trübseliger. Ganz offensichtlich war ihm noch keine zündende Idee gekommen, wie wir den Verräter hätten überführen können, und vermutlich war genau das der Grund für seine Niedergeschlagenheit.
Er hatte mir bereits mehrfach nahegelegt, mich im Notfall mit Hilfe des Wandlergeräts in ein Wesen seiner Spezies zu verwandeln und im Raumschiff zu seinem Heimatplaneten zu fliegen. Allerdings traute ich dem Teil nicht über den Weg. David hatte behauptet, es technisch genau überprüft zu haben, aber es hatte noch niemand ausprobiert. Und auch wenn mich Davids originäre Gestalt sehr faszinierte, so wollte ich sie doch nicht unbedingt am eigenen Leibe erfahren. Irgendwie fürchtete ich, mich in der Gestalt seiner Spezies hilflos zu fühlen. Keine Arme, keine Beine? Kein Gesicht? Nein, das war mir zu fremd, um es selber auszuprobieren.
Lars und Anne lebten weiterhin in München und behielten sich gegenseitig im Auge, aber wie lange noch würde das gut gehen? Der Spion könnte jederzeit seinen Partner verlassen, nach Frankfurt kommen und versuchen, David und wahrscheinlich auch mich zu töten. Und Herr Fries hatte niemanden, der auf ihn aufpasste, weil David ihm blind vertraute. Aber ganz wohl war mir dabei nicht. Wir lebten in einer Art Warteschleife, aber das Wissen, dass dieser Zustand sich früher oder später ändern würde, ließ uns nicht mehr ruhig schlafen, zumindest mich nicht.
Ich biss in mein Brötchen. Nassi und ich waren zum Shoppen verabredet, unserer Lieblingsbeschäftigung an den Samstagen, doch ich konnte mich noch nicht so richtig darüber freuen. David saß mir gegenüber und wirkte gedrückt und lustlos. Er hatte uns zwar heute früh die Brötchen beim Bäcker besorgt, aber es hatte mich gewundert, dass er sich überhaupt dazu hatte aufraffen können.
Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee. „Willst du uns vielleicht begleiten? Du siehst aus, als könntest du etwas frische Luft gebrauchen." Ich sah ihn kritisch an, während ich das letzte Stück von meinem Brötchen in den Mund steckte.
David machte eine abwehrende Handbewegung. „Ach, nein, das ist nett, aber geht ruhig ohne mich. Vielleicht können wir später zusammen spazieren gehen." Er bemühte sich um ein Lächeln.
„Wie du willst. Ich schluckte meinen letzten Bissen herunter und trank den Kaffee aus. „Dann mache ich mich jetzt mal auf den Weg.
Ich stand auf und gab ihm einen Kuss.
„Viel Spaß", sagte er leise, ohne mich anzublicken.
Ich zog mich an, verließ das Appartement und fuhr mit dem Aufzug hinunter. Draußen vor der Tür konnte ich bereits Stefan Meyer stehen sehen. Er war mir in letzter Zeit häufig als Personenschützer zugeteilt worden, was mir ganz angenehm war, denn mit seinen knapp über zwanzig Jahren war er mir vom Alter her am nächsten. Außerdem hatte ich meine Selbstverteidigungsstunden, die ich nach wie vor diszipliniert wahrnahm, meistens bei ihm, sodass ich ihn besser kannte als seine Kollegen.
Ich begrüßte ihn mit einem angedeuteten Kopfnicken, und er grüßte ähnlich unauffällig zurück. Wir fuhren mit der U-Bahn in die Innenstadt. Ich hatte mich mit Nassi vor H&M verabredet, und sie stand bereits dort, als ich mit Stefan im Schlepptau eintraf. Wir umarmten uns innig, und bevor Nassi mich losließ, flüsterte sie mir ins Ohr: „Na, hast du heute wieder den blonden Schrank dabei?" Sie kicherte ein wenig.
Ich löste mich lachend aus der Umarmung. „Er heißt Stefan Meyer, flüsterte ich ihr ebenfalls verschwörerisch zu. „Soll ich ihn nach seiner privaten Nummer fragen?
Nassi zeigte mit dem Kopf zum Eingang. „Überleg ich mir noch. Gehen wir zuerst gleich hier rein?"
Ich nickte, und wir betraten das Geschäft. „Ich brauch eine warme Hose, stellte ich ohne Umschweife fest. „Können wir gleich hier in der Etage bleiben? Guck mal, da drüben sehe ich schon was.
Ich steuerte einen Ständer an, der mit Hosen vollgehängt war. Rasch waren drei Exemplare gefunden, mit denen ich in einer Umkleidekabine verschwand. Nassi wartete gewohnheitsmäßig davor, um bei Bedarf als Handlanger tätig zu werden. Wir waren ein eingespieltes Team. Ich zog mich um und trat vor den Spiegel. „Was meinst du?" Ich drehte mich hin und her, und Nassi und ich schauten kritisch auf meinen Hintern.
„Nö, meinte sie schließlich. „Die wirft so komische Falten unter dem Po.
„Du hast recht. Ich verschwand wieder in der Kabine, zog den Vorhang vor und die nächste Hose an. Oha, hier passte ich kaum rein. Ich zog sie wieder aus und überprüfte noch einmal die Größenangabe. Tatsächlich, ich hatte zu sechsunddreißig statt achtunddreißig gegriffen. Ich öffnete den Vorhang halb, um die zu kleine Hose Nassi in die Hand zu drücken, und erhaschte gerade noch einen Blick auf ihr leises Lächeln, das sie in diesem Moment – meine Augen wanderten drei Kleiderständer weiter – Stefan Meyer zuwarf, der seinerseits ein wenig zurücklächelte. Aha! So unschlüssig in Bezug auf das Weiterreichen von Telefonnummern sah das gar nicht aus! „Äh, Nassi?
Sie drehte sich rasch zu mir. „Ja?" Ihre Augenbrauen waren nach oben gezogen, was sie erstaunt aussehen ließ, aber ich kannte diese Miene: ihr Pokerface.
„Kannst du mir diese Hose bitte umtauschen, falls sie die noch in achtunddreißig haben?"
Nassi schnappte sich die Hose und verschwand zwischen den Ständern, während ich mich grinsend der dritten Hose zuwandte. Nassi und Stefan Meyer? Warum nicht. Er machte einen ganz vernünftigen Eindruck, soweit ich ihn aus dem Selbstverteidigungstraining kannte. Vielleicht konnte ich ein bisschen nachhelfen.
Nassi begleitete mich noch mit zu mir nach Hause auf einen Kaffee. Ich öffnete die Appartement-Tür mit der Karte. „Hallo, wir sind … Ich stockte. David und zwei mir unbekannte junge Leute, eine Frau und ein Mann, beide schlank und hoch aufgeschossen, erhoben sich von ihren Sitzen. Neue Personenschützer? „… wieder da.
Ich schloss hinter Nassi die Tür.
David kam mir entgegen und küsste mich. „Na, habt ihr was gefunden?" Er sah mir intensiv in die Augen.
Seine Frage mutete mir zunächst seltsam an, da er unsere Einkäufe leicht durch die Taschen hindurch erkennen konnte, aber gleich darauf fiel mir ein, dass er natürlich vor anderen Menschen seine Fähigkeiten verborgen halten wollte, und nur Nassi, nicht aber diese neuen Personenschützer eingeweiht waren. „Ja, so eine Hose, wie ich sie gesucht habe. Aber wir mussten mehrere Geschäfte abklappern, bis ich im Esprit eine echt coole gefunden habe. Ich zeigte auf meine Begleiterin. „Und Nassi hat ein paar schöne Lederhandschuhe erstanden.
Nassi stellte gerade ihre Tasche ab und zog sich die Schuhe aus.
„Darf ich euch zwei Bekannte von mir vorstellen?" David ging zurück zur Sitzgruppe, wo die beiden Fremden, die etwa Davids Alter haben mussten, immer noch standen und uns anschauten. Nassi und ich folgten ihm. Erst jetzt im Näherkommen fiel mir auf, wie unglaublich ebenmäßig ihre beiden Gesichter waren. Der Mann stand David in seinen Topmodelqualitäten nicht im Geringsten nach; dunkelbraune Haare umrahmten ein fein geschnittenes, fast filigranes Gesicht mit ausdrucksstarken, hellblau leuchtenden Augen und langen, dichten Wimpern. Unwillkürlich versetzte ich seine Figur in einen Roman von Jane Austen, wo sich die Protagonistin unsterblich in diese nahezu überirdisch anmutende Person verliebte. Fast war ich versucht, um ihn herum zu laufen, um die Engelsflügel auf seinem Rücken betrachten zu können. Die Frau, die ihn begleitete, war elfenhaft schön, und während ich ihr perfekt symmetrisches Gesicht mit den mandelförmigen, braunen Augen bewunderte, die einen interessanten Kontrast zu ihren aschblonden Haaren bildeten, wurde mir klar, dass es sich hier nicht um zwei neue Personenschützer, sondern um die beiden anderen Gestaltwandler handeln musste.
Ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Ich wusste, dass ich keine Angst zeigen durfte, und hatte diese Situation in Gedanken bereits mehrfach durchgespielt.
David machte eine Handbewegung in Richtung seiner Gäste. „Das sind Anne und Lars. Sie sind gerade beruflich nach Frankfurt gewechselt und werden uns zu meiner großen Freude nun öfter besuchen." Diese Information galt sicher Nassi, der David eine harmlose Erklärung für das Herbeibeordern seiner Untertanen liefern wollte. Hoffentlich spielte Nassi mit und zeigte keine Angst, die die Gestaltwandler entsprechend hätten interpretieren können.
Wir gaben uns gegenseitig die Hände. Ihre fühlten sich kühl und etwas schlabberig an. Als Nassi sich zu Lars vorbeugte, um seine Hand zu ergreifen, entdeckte ich ihre leicht geröteten Wangen. Hoppla, gefiel ihr dieser Lars etwa? Nun, ganz sicher machte Lars bei allen Frauen mächtig Eindruck.
Wir setzten uns, und David lief in die Küche, um Nassi