Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Gaslicht 2: Das Haus, das nicht sterben wollte
Gaslicht 2: Das Haus, das nicht sterben wollte
Gaslicht 2: Das Haus, das nicht sterben wollte
eBook137 Seiten1 Stunde

Gaslicht 2: Das Haus, das nicht sterben wollte

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Plötzlich hörte ich jemand hinter mir atmen. Vor Schreck stand ich wie gelähmt, und mein Herz schlug so heftig gegen meine Rippen, daß es mich schmerzte. Dann schlang sich ein Arm um meinen Nacken, eine Hand preßte sich auf meinen Mund, so daß ich nicht schreien konnte, und das Atmen hinter mir ging in ein furchtbares, heiseres Keuchen über. Endlich gewann ich meine Fassung wieder – und wehrte mich. Doch wer immer mich umklammert hielt, sein eiserner Griff war stärker als meine Bemühungen freizukommen. Immer furchtbarer würgte mich der Arm, der um meinem Hals lag. Während ich zappelte, schoß mir die Frage durchs Hirn, wer mich wohl attackierte – ein Mann, eine Frau?


Mein Leben wäre unerträglich gewesen, wenn ich in jenem dramatischen Frühjahr nicht diesen angenehmen Job als Kinderbuchillustratorin bei Wells, Hanover & Biglow gehabt hätte. Jeden Morgen freute ich mich aufs neue, in einem trotz gelegentlicher Hektik derart entspannten, freundlichen Betriebsklima arbeiten zu können.


Zu meinen besonders guten Freunden zählte Bob Mackey, unser Abteilungsleiter, bei dem alle Fäden zusammenliefen. Er war noch jung, erst zweiunddreißig Jahre alt, hoch talentiert und recht attraktiv auf eine sehr männliche Art. Aber auch mit allen anderen Mitarbeitern verstand ich mich prächtig.


An jenem Tag, als die Presse die Geschichte mit meiner Großmutter herausgebracht hatte, war ich frühzeitig im Verlag erschienen. Während der Fahrt hatte ich hier und da einen Blick auf die Überschriften in den Zeitungen anderer Fahrgäste geworfen und war zu Tode erschrocken.


Voller Ungeduld erstand ich im Foyer unseres Verlages ein Morgenblatt und
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum22. März 2016
ISBN9783740901738
Gaslicht 2: Das Haus, das nicht sterben wollte

Ähnlich wie Gaslicht 2

Titel in dieser Serie (79)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Krimi-Thriller für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Gaslicht 2

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Gaslicht 2 - Agatha Ford

    Gaslicht

    – 2 –

    Das Haus, das nicht sterben wollte

    Sein Geheimnis ist grauenvoll – und überaus pikant

    Agatha Ford

    Plötzlich hörte ich jemand hinter mir atmen. Vor Schreck stand ich wie gelähmt, und mein Herz schlug so heftig gegen meine Rippen, daß es mich schmerzte. Dann schlang sich ein Arm um meinen Nacken, eine Hand preßte sich auf meinen Mund, so daß ich nicht schreien konnte, und das Atmen hinter mir ging in ein furchtbares, heiseres Keuchen über. Endlich gewann ich meine Fassung wieder – und wehrte mich. Doch wer immer mich umklammert hielt, sein eiserner Griff war stärker als meine Bemühungen freizukommen. Immer furchtbarer würgte mich der Arm, der um meinem Hals lag. Während ich zappelte, schoß mir die Frage durchs Hirn, wer mich wohl attackierte – ein Mann, eine Frau?

    Mein Leben wäre unerträglich gewesen, wenn ich in jenem dramatischen Frühjahr nicht diesen angenehmen Job als Kinderbuchillustratorin bei Wells, Hanover & Biglow gehabt hätte. Jeden Morgen freute ich mich aufs neue, in einem trotz gelegentlicher Hektik derart entspannten, freundlichen Betriebsklima arbeiten zu können.

    Zu meinen besonders guten Freunden zählte Bob Mackey, unser Abteilungsleiter, bei dem alle Fäden zusammenliefen. Er war noch jung, erst zweiunddreißig Jahre alt, hoch talentiert und recht attraktiv auf eine sehr männliche Art. Aber auch mit allen anderen Mitarbeitern verstand ich mich prächtig.

    An jenem Tag, als die Presse die Geschichte mit meiner Großmutter herausgebracht hatte, war ich frühzeitig im Verlag erschienen. Während der Fahrt hatte ich hier und da einen Blick auf die Überschriften in den Zeitungen anderer Fahrgäste geworfen und war zu Tode erschrocken.

    Voller Ungeduld erstand ich im Foyer unseres Verlages ein Morgenblatt und beeilte mich, in mein kleines Büro zu kommen, wo ich sofort die Zeitung auf meinem Zeichentisch ausbreitete und den Artikel verschlang.

    Ein Foto des Sandsteinhauses meiner Großmutter sprang mir als erstes in die Augen: ein altmodischer Einzelbau inmitten halb verfallener Häuserblocks. Unwillkürlich schauderte ich. Seit Monaten lastete die ganze Geschichte wie ein Alptraum auf mir.

    Im Büro wußte keiner Bescheid. Einzig Bob Mackey hatte ich einmal mein Herz ausgeschüttet, als ich vor lauter Sorgen nicht mehr weiter wußte und mit meinen Nerven fast am Ende gewesen war. Bob hatte mich zum Mittagessen eingeladen und mich mit seiner ruhigen, freundlichen Art zum Sprechen gebracht.

    Ich fragte mich bekümmert, was er wohl zu der Überschrift dieses Zeitungsartikels sagen würde: »Geheimnisvolle Weigerung einer Frau, ihr Haus zu verkaufen – Verhindert Wohnungsbau für den Mittelstand!«

    Die Presse hatte das Thema früher schon behandelt, doch zum ersten Mal hatte man es mit riesigen Überschriften auf die erste Seite gesetzt.

    Bob besuchte mich in meinem Büro, eine zusammengefaltete Zeitung in der Hand. Er war ziemlich groß und hatte breite Schultern im Gegensatz zu sehr schmalen Hüften. Sein beigefarbenes Jackett aus weichem Tweed paßte genau zu der braunen Hose. Er trug ein hellblaues Oberhemd und eine im Ton etwas dunklere Krawatte.

    An diesem Morgen lächelte er nicht wie gewohnt, seine blaugrauen Augen blickten mich besorgt an. Bob fuhr sich nervös durch die sauber gescheitelten dunklen Haare, zog sich den einzigen Stuhl heran und deutete auf die Zeitung auf meinem Tisch.

    »Hast du schon einen Rechtsanwalt eingeschaltet?«

    Betroffen schüttelte ich den Kopf. »Nein, warum sollte ich?«

    »Er könnte dir und deiner Großmutter viel Ärger ersparen.«

    Ich winkte ab. Meine Großmutter legte keinen Wert auf den Rat ihrer Rechtsanwälte. »Im übrigen halte ich den Artikel für maßlos aufgebauscht. Die Sache wird sich im Sande verlaufen. Es ist lediglich ausgesprochen lästig und zerrt an unseren Nerven.«

    »Wie ich hier lese«, er tippte mit seiner kräftigen Hand auf einen Absatz des Artikels, »hat man bereits den Staatsanwalt eingeschaltet – mir scheint, da kommt eine ganze Menge auf euch zu.« Er blickte mich offen an und fragte: »Wie denkt Jim übrigens darüber?«

    Jim hatte schon oft mit meiner Großmutter über das Problem gesprochen. Ich zuckte die Schultern. »Er rechnet wohl damit, daß sie nachgibt.«

    »Mag sie… nun, eigentlich geht es mich ja nichts an, aber findet sie ihn sympathisch?«

    Trotzig begegnete ich seinen forschenden Augen. »Natürlich!«

    Zum Glück wurde in diesem Augenblick die Tür geöffnet, und Bernie Green schlenderte, eine Morgenzeitung in der Hand, grinsend herein. Bernie war bei uns für die Bucheinbände verantwortlich. »Hallo«, grüßte er lässig, »du machst Schlagzeilen, Mädchen.«

    »Na und?« Ich senkte die Augen, um Bob nicht ansehen zu müssen.

    Bernie kicherte albern. »Fabelhafte Reklame! Warum schreibst du nicht ein Buch über dein Leben in einem Geisterhaus?«

    Ich stöhnte auf. »Hör auf, Bernie! Bei uns gibt’s keine Gespenster.«

    Er beugte sich weit zu mir hinunter und flüsterte vertraulich: »Sag mal, ist deine Großmutter irgendwie nicht ganz richtig im Kopf?«

    Ich warf Bernie einen empörten Blick zu. »Absolut nicht.« Wortlos faltete ich die Zeitung zusammen und warf sie demonstrativ in den Papierkorb. Dann holte ich mir ein frisches weißes Blatt und pinnte es auf meinen Zeichentisch. Während ich den passenden Bleistift heraussuchte, sagte ich beiläufig: »Wenn mich die Herren entschuldigen wollen, ich habe zu arbeiten.« Ich war sicher, Bob würde meine Reaktion verstehen.

    Die Wirkung war in der Tat verblüffend – in wenigen Augenblicken war ich allein. Doch leider nicht lange. Bis zur Mittagspause ging es bei mir zu wie in einem Taubenschlag, und ich fühlte mich am Ende wie eine ausgequetschte Zitrone.

    Jim war der einzige, der mich nicht belästigte. Ich sah ihn nicht einmal während der Mittagspause. Sein Büro befand sich zwei Stockwerke höher und ich vermied es nach Möglichkeit, ihn während der Bürostunden anzurufen.

    Wir hatten unsere persönliche Beziehung bisher geheim gehalten, da ich nicht wollte, daß über uns geklatscht wurde. Einzig Bob wußte, wie ich zu Jim stand, doch er verlor nie ein Wort darüber, obwohl ich ahnte, daß er nicht gerade begeistert war.

    Natürlich wußte auch Mr. Whitehead, unser Chefredakteur, Bescheid. Schließlich hatte er uns einander vorgestellt. Doch auf ihn konnten wir uns verlassen – er war verschlossen wie eine Auster.

    Ich würde jenen Tag nie vergessen, an dem ich Jim kennenlernte. Er war einer der jungen Anwälte oben in der Rechtsabteilung. Ab und zu war ich ihm im Verlag über den Weg gelaufen und hatte ihn aus der Ferne angehimmelt. Er war groß, dunkelhaarig und sah sehr gut aus. Sein Haar trug er kurz geschnitten, seine Augen waren fast schwarz und seine Gesichtszüge markant, doch unregelmäßig. Wie er später erzählte, hatte er sich früher einmal beim Fußball die Nase gebrochen. – Jim war immer korrekt gekleidet, wenn auch nicht nach der neuesten Mode. Dem üblichen Bürotratsch zufolge interessierte er sich nicht besonders für Mädchen, er ertrug sie als notwendige Begleiterscheinung.

    Das erste Mal trafen wir uns in Mr. Whiteheads Büro. Jim war gekommen, um irgendwelche technischen Fragen bezüglich eines Urheberrechts zu klären. Mr. Whitehead stellte uns vor. »Jim, dies ist Miss Archer. Betty, darf ich dir Jim Chalmers aus der Rechtsabteilung vorstellen?«

    Jim sah mich an, und sein Blick ging mir durch und durch. Mein Herz machte einen Satz, und ich murmelte verlegen: »Guten Tag.«

    Mr. Whitehead erklärte Jim, daß ich eine der begabtesten Zeichnerinnen wäre, worauf Jim mir zulächelte. In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als daß ich mich etwas sorgfältiger zurechtgemacht hätte. Ich wußte, daß mein Haar zerzaust war und mein Lippenstift abgekaut, eine Folge meiner törichten Gewohnheit, mir während der Arbeit auf die Lippen zu beißen.

    Zwar trug ich ein gutgeschnittenes schwarzes Kleid, das einen schönen Kontrast zu meinen kurzen blonden Haaren bildete, doch es war über und über mit Farbe bekleckst. Mein einziger Trost war, daß die Farbe hervorragend zu meinen blauen Augen paßte.

    Jims Lächeln vertiefte sich, als ich verlegen errötete. »Ich kenne Miss Archer«, sagte er zu Mr. Whitehead, »ich habe sie schon öfter gesehen.«

    Mr. Whitehead sah ihn überrascht an. »Und ich dachte immer, Sie achten nicht auf unsere jungen Damen.«

    »Das gilt nur für alle übrigen. Miss Archer ist mir sofort aufgefallen.« Sein Lächeln ging in ein ziemlich freches Grinsen über.

    Ich schnappte nach Luft und rettete mich zur offenen Tür hinaus auf den Flur. Ich war schon halb draußen, als Jim mich fragte, ob ich abends mit ihm essen wollte.

    Überrascht warf ich Mr. Whitehead einen fragenden Blick zu, doch der schmunzelte nur und zündete sich eine Zigarette an.

    »Ich… kann leider nicht, Jim«, antwortete ich rasch. »Danke trotzdem.« Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, rannte ich fast in die Halle.

    Doch kurze Zeit später hörte ich Schritte hinter mir, und bald darauf war Jim an meiner Seite. »Einen Augenblick«, sagte er und packte meinen Arm.

    Ich schaute auf, direkt in seine Augen, und war verloren.

    »Warum haben Sie meine Einladung nicht angenommen?« fragte er.

    Mein Herz schlug einen Trommelwirbel. Irgendwie fand ich meine Stimme wieder, und ich schluckte und sagte leise: »Ich muß heim. Meine Großmutter erwartet mich.«

    Er betrachtete mein Gesicht so aufmerksam, als wollte er sich jede Einzelheit einprägen. »Sie leben bei Ihrer Großmutter?«

    Ich nickte. Dann fragte er, ob meine Großmutter eventuell mitkommen würde. Seine Hand lag immer noch um meinen Oberarm. Allmählich irritierte mich der Druck seiner warmen Finger. Schauer rannen über meinen Rücken. Ich schaffte es aber, vernünftig zu antworten.

    »Nein, nein, vielen Dank. Sie geht überhaupt nicht mehr aus.«

    »Erwartet sie denn, daß Sie ihr immer Gesellschaft leisten?«

    »Nicht immer, doch ich bleibe gern bei ihr zu Haus.«

    Wieder dieses anziehende, breite Lächeln. »Machen Sie für mich eine Ausnahme, ja? Rufen

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1