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Gaslicht 25: Der Geist des grünen Hauses
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Gaslicht 25: Der Geist des grünen Hauses
eBook95 Seiten1 Stunde

Gaslicht 25: Der Geist des grünen Hauses

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Über dieses E-Book

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

»Es geschehen merkwürdige Dinge in diesem Haus, Tom, ich fürchte mich.« Er nahm sie in seine Arme und wiegte sie hin und her. »Du mußt keine Angst haben, Clair. Ich denke, ich sollte dir endlich etwas sagen, was mir auf der Seele brennt. Ich habe diese Aussprache immer hinausgeschoben, das war ein Fehler.« »Tom!« Sie hörten es beide. Die Stimme kam aus einer Ecke des Turmzimmers, sie klang wie von weit her und so eindringlich, daß Clair eine Gänsehaut bekam und sich fröstelnd an Tom klammerte. »Wer ist das? Wer ruft dich? Es ist also doch jemand im Haus?« »Clair, hör mir zu…« »Ich höre ja zu, Tom, so sprich doch endlich.« Wieder erklang die Stimme, und Tom sprang wütend auf. »Komm her, Muriel, zeig dich, damit endlich das Versteckspiel aufhört. Clair ist meine Frau, und ich liebe sie, aber ich lasse es nicht zu, daß du sie ängstigst.« Entsetzen lag auf Clairs Gesicht. War Tom nun wahnsinnig geworden? Wenn niemand da war, mit wem sprach er dann?


Philip Tanner hielt in der Bewegung seines Armes inne. Er wollte gerade den Computer ausschalten und zum Essen in die Kantine gehen, als ihm eine Nachricht ins Auge sprang, die ihn interessierte. Er las sie aufmerksam. Was er nicht wußte war, daß der Bericht der Agentur am frühen Morgen schon einmal durchgekommen, aber nicht abgenommen worden war. Er wandte sich an seinen Kollegen: »Bringen wir nichts über Tom Harrison?« fragte er.


»Einen kleinen Nachruf, du kannst ihn ja schreiben.«


»Wie kommst du denn nur darauf,
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Sept. 2016
ISBN9783740909789
Gaslicht 25: Der Geist des grünen Hauses

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    Buchvorschau

    Gaslicht 25 - Gabriela Stein

    Gaslicht

    – 25 –

    Der Geist des grünen Hauses

    Gabriela Stein

    »Es geschehen merkwürdige Dinge in diesem Haus, Tom, ich fürchte mich.« Er nahm sie in seine Arme und wiegte sie hin und her. »Du mußt keine Angst haben, Clair. Ich denke, ich sollte dir endlich etwas sagen, was mir auf der Seele brennt. Ich habe diese Aussprache immer hinausgeschoben, das war ein Fehler.« »Tom!« Sie hörten es beide. Die Stimme kam aus einer Ecke des Turmzimmers, sie klang wie von weit her und so eindringlich, daß Clair eine Gänsehaut bekam und sich fröstelnd an Tom klammerte. »Wer ist das? Wer ruft dich? Es ist also doch jemand im Haus?« »Clair, hör mir zu…« »Ich höre ja zu, Tom, so sprich doch endlich.« Wieder erklang die Stimme, und Tom sprang wütend auf. »Komm her, Muriel, zeig dich, damit endlich das Versteckspiel aufhört. Clair ist meine Frau, und ich liebe sie, aber ich lasse es nicht zu, daß du sie ängstigst.« Entsetzen lag auf Clairs Gesicht. War Tom nun wahnsinnig geworden? Wenn niemand da war, mit wem sprach er dann?

    Philip Tanner hielt in der Bewegung seines Armes inne. Er wollte gerade den Computer ausschalten und zum Essen in die Kantine gehen, als ihm eine Nachricht ins Auge sprang, die ihn interessierte. Er las sie aufmerksam. Was er nicht wußte war, daß der Bericht der Agentur am frühen Morgen schon einmal durchgekommen, aber nicht abgenommen worden war. Er wandte sich an seinen Kollegen: »Bringen wir nichts über Tom Harrison?« fragte er.

    »Einen kleinen Nachruf, du kannst ihn ja schreiben.«

    »Wie kommst du denn nur darauf, daß ich ihn schreiben sollte?«

    »Du hast alle seine Bücher gelesen.«

    »Ja, das ist wahr. Aber ein Nachruf irgendwo in der Zeitung ist für Harrison zu wenig. Ich habe etwas anderes vor.« Philip war nachdenklich geworden, aber er wollte seinen Plan nicht verraten.

    »Wenn du meinst, du findest im Archiv etwas über ihn, hast du dich geirrt. Da ist nichts.«

    Philip überlegte noch, aber dann ging er zu seinem Chef und beantragte vier Urlaubstage, die ihm gewährt wurden.

    Der Schriftsteller Tom Harrison war gestorben und erst jetzt, nach sechs Monaten, hatten die Medien Kenntnis davon erhalten. Er war nicht irgendeiner, er war der Autor vieler Romane, ein Bestseller-Schriftsteller und über ihn sollte nichts zu berichten sein? Philip Tanner konnte es nicht glauben.

    Er fuhr nach Hause, um einige Kleinigkeiten für eine kurze Reise zu packen.

    Miriam, seine Frau, war nicht daheim. Er schrieb ein paar Zeilen, steckte sie in einen Umschlag und legte den Brief im Korridor unter dem Spiegel ab. Sie würde ihn finden, wenn sie heimkam und ihre Haare richtete. Er sah sie vor sich, seine Nachricht mußte sie verärgern, da sie schon seit Wochen für diesen Abend einen gemeinsamen Theaterbesuch eingeplant hatten.

    Während der Fahrt nach St. Ives, wo der Verstorbene zu Lebzeiten gewohnt und gearbeitet hatte, dachte er, daß es wohl keine aufregende Story gab, hoffte aber, daß sie interessant genug sein würde, um in der Times zu erscheinen.

    Die Boulevardpresse war seit Jahren der Meinung, Tom Harrison sei längst nicht mehr am Leben und die Romane würden von einem anderen unter seinem Pseudonym weitergeschrieben. Was daran falsch oder richtig war, darüber schwieg auch der Verleger des Autors.

    Jetzt wollte Philip Tanner beweisen, was die Gerüchte wert waren. Ein paar Tage an der See kamen ihm gerade recht. Die Redaktion hatte ihn in der letzten Zeit stark in Anspruch genommen und sein Familienleben dadurch ziemlich strapaziert. Miriam sprach ihren Mann scherzhaft schon mit Sie an, so selten war er zu Hause.

    Der Motor summte gleichmäßig, fast einschläfernd. Philip fuhr über die Autobahn, er fuhr schnell, aber konzentriert. Eine merkwürdige Unrast hatte ihn erfaßt, je näher er St. Ives kam. Er kämpfte dagegen an, konnte sie aber nicht abschütteln. Er wunderte sich darüber, denn als Journalist hatte er gelernt, illusionslos und nüchtern zu denken und zu berichten. Warum er jetzt von diesem Prinzip abwich, vermochte er nicht zu sagen.

    Als Philip seine Fahrtrichtung änderte, blendete ihn die Sonne. In London hatte es geregnet, aber je näher er seinem Ziel kam, je mehr Sonnenschein begleitete ihn. Er roch bereits die würzige Luft des Atlantik und dazwischen dachte er an Miriam.

    Er war gegen Mittag von London abgefahren, jetzt war es sechzehn Uhr und er hatte noch zwei Stunden Fahrt zu bewältigen. Er hoffte, daß noch keine Journalisten anwesend sein würden, aber er kannte natürlich auch seine Kollegen, wenn sie eine Story witterten. Und der tote Tom Harrison war vielleicht eine bessere Berichterstattung wert als der Lebende, der sich seit Jahren völlig von der Außenwelt zurückgezogen hatte. Seine Bücher wurden gelegentlich auch verfilmt. Philip hatte sie alle gelesen und sich manchmal gefragt, was Harrison bewogen haben mochte, sich so ganz und gar von der Außenwelt zurückzuziehen.

    *

    An diesem Tag war das »Grüne Haus« in St. Ives der Mittelpunkt des Geschehens. Der Bürgermeister, Mr. Wrings, hatte den Tod des Schriftstellers den Medien geheimgehalten, um in aller Ruhe nach Erben zu suchen, aber es waren keine Angehörigen mehr aufzutreiben gewesen.

    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte er das Haus schon immer gehaßt, es war ihm ein Dorn im Auge. Zu viele Gerüchte waren im Laufe der Zeit in Umlauf gebracht worden. Jedem Alteingesessenen lief eine Gänsehaut über den Rücken, sobald sie an dem »Grünen Haus« vorbeigehen mußten. Ja, sie überquerten lieber die Straße. Das Haus war auf einem Felsen gebaut worden, der an der Seeseite steil abfiel. In Orkannächten peitschte die Gischt bis zu den Fenstern hinauf und drohte das Haus zu verschlingen, aber es stand wie eine Eiche und wankte nicht. Kein Wunder, daß sich Schauergeschichten entwickelten. Wenn es nach dem Bürgermeister ging, mußte das Haus entfernt werden und er sann darüber nach, wie er es dem Landrat beibringen konnte, seinen Vorschlag zu akzeptieren. Außerdem war das Haus mit Weinlaub total überwuchert, so daß niemand mehr wußte, wo sich die Fenster befanden. In dieses Haus konnte unmöglich Licht eindringen. Für den Bürgermeister war es ein Schandfleck für den südlichsten Zipfel Englands.

    Die Inneneinrichtung war zur Versteigerung freigegeben worden. Wie zu erwarten, war aus St. Ives niemand gekommen. Alle waren Fremde und kamen aus anderen Städten, sogar aus London waren sie angereist und insgeheim rieb sich Mr. Wrings die Hände. Er hoffe auf einen größeren Geldbetrag. Nach der Auktion allerdings war er enttäuscht. Das Wenige, was schließlich ersteigert worden war, brachte einen lächerlichen Betrag. Erst an diesem Morgen hatte er der Presseagentur Mitteilung vom Tod des Schriftstellers gemacht und sich mehr Resonanz erhofft.

    Daß die Journalisten schon am nächsten Tag das »Grüne Haus« fast stürmten, hatte er allerdings nicht erwartet. Nun schienen sie das Haus in Besitz nehmen zu wollen und er mußte seine ganze Lautstärke aufbieten, um einigermaßen Ordnung in den Ablauf der Versteigerung zu bringen. Eine Ahnung dämmerte ihm jetzt, wie berühmt Harrison gewesen

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