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Anders: Regionalkrimi (Familie Schmidtke & Co-Reihe Band 2)
Anders: Regionalkrimi (Familie Schmidtke & Co-Reihe Band 2)
Anders: Regionalkrimi (Familie Schmidtke & Co-Reihe Band 2)
eBook238 Seiten3 Stunden

Anders: Regionalkrimi (Familie Schmidtke & Co-Reihe Band 2)

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Über dieses E-Book

Zwei Obdachlose werden von einer Gruppe Jugendlicher brutal überfallen, die bei der Tat unter Drogeneinfluss gestanden hatten. Einer der beiden Obdachlosen stirbt nach dem Überfall und der andere, der aus Berlin stammende Icke wird schwer verletzt. Hauptkommissar Werner bittet den Sozialpädagogen Oliver Hoffmann Icke zu helfen. Aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft der beiden ungleichen Männer entwickelt sich bald eine herzliche Freundschaft. Die Jugendlichen, die den Überfall begangen hatten, rutschen immer tiefer in die Kriminalität ab...

Der schwule Oliver Hoffmann ist der Patenonkel von Saskia, eine der Protagonisten aus dem Debütroman der Autorin Bereue Hannover Krimi. Seit der fünften Klasse ist er mit Saskias Mutter Lea, einer lebenslustigen Mittfünfzigerin befreundet. Nicht nur die beiden, auch Saskia und ihre beste Freundin Judy, verleihen diesem spannenden Krimi eine unterhaltsame und amüsante Note.

Bücher der Autorin Ina Kloppmann
Aus der Reihe Short Storys to Go - Für zwischendurch und unterwegs:
Band 1 Befreit - Psychokrimi 1. Auflage
Band 2 Zur Sache, Mädels 1. Auflage

Aus der Reihe Familie Schmidtke und Co.:
Band 1 Bereue - Überarbeitete Neuauflage
Band 2 Anders 2. Auflage
Band 1 und 2 Bereue und Anders - Krimi two Go
Band 3 Hassliebe - Krimi für Frauen 1. Auflage
Band 1-3 als Trilogie unter dem Titel FAMILIE SCHMIDTKE UND Co.
www.krimisfuerfrauen.de
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum23. März 2016
ISBN9783739267951
Anders: Regionalkrimi (Familie Schmidtke & Co-Reihe Band 2)
Autor

Ina Kloppmann

Ina Kloppmann ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. 2014 schrieb sie ihren Debütkrimi BEREUE, den ersten Band aus der Reihe FAMILIE SCHMIDTKE UND Co. Es folgten Band 2: ANDERS und Band 3: HASSLIEBE Band 1 und 2 sind auch als Doppelausgabe erhältlich Band 1-3 als Trilogie unter dem Titel FAMILIE SCHMIDTKE UND Co. Mit dem Psychokrimi BEFREIT begann die Autorin mit einer neuen Reihe: SHORT STORYS TO GO, in jedem Band eine abgeschlossene Kurzgeschichte für zwischendurch und unterwegs. Die Länge des Textes ist im Gegensatz zu ihren anderen Büchern so gestaltet, dass man z.B. die Zeit im Wartezimmer beim Arzt, Friseur oder während einer Bahnfahrt mit einer spannenden Geschichte überbrücken kann. Befreit spielt sich diesmal nicht in Hannover, sondern in Kalifornien ab. Spannende Unterhaltung ist auch beim Schmökern ihrer Krimis mit unerwarteten Wendungen garantiert. Die wird sich in weiteren Folgen beider Reihen fortsetzen. Der 2. Band aus der Reihe SHORT STORYS TO GO, mit dem Titel ZUR SACHE, MÄDELS erschien im November 2019. Was die Handlungen betrifft, geht die Autorin inhaltlich u.a. auch auf Themen ein, die ihre Aktualität leider nie verlieren werden: Kriminelle, die soziale Netzwerke, wie z.B. Facebook für ihre Machenschaften ausnutzen, Jugendkriminalität, Vorurteile gegen Anderslebende, Obdachlosigkeit, Homosexualität und psychische und physische Gewalt gegen Frauen. Im Februar 2019 wurde als Gemeinschaftsprojekt des Autoren Netzwerk und dem Telegonos Verlag die Anthologie SPANNUNG, ABENTEUER UND LIEBE veröffentlicht. Mit dem Titel WEHRLOS war sie eine von 20 AutorINNen die jeweils eine Kurzgeschichte erzählen. Alle Autorentantiemen aus diesem Werk gingen an die Hospizbewegung Peine e.V., einem gemeinnützigen Verein. Bücher der Autorin Ina Kloppmann Aus der Reihe Short Storys to Go - Für zwischendurch und unterwegs: Band 1 Befreit - Psychokrimi 1. Auflage Band 2 Zur Sache, Mädels 1. Auflage Aus der Reihe Familie Schmidtke und Co.: Band 1 Bereue - Überarbeitete Neuauflage Band 2 Anders 2. Auflage Band 1 und 2 Bereue und Anders - Krimi two Go Band 3 Hassliebe - Krimi für Frauen 1. Auflage Band 1-3 als Trilogie unter dem Titel FAMILIE SCHMIDTKE UND Co. www.krimisfuerfrauen.de

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    Buchvorschau

    Anders - Ina Kloppmann

    EPILOG

    Prolog

    Ein markerschütternder Schrei, wie der eines Tieres in Todesangst, ließ Icke verzweifelt aufstöhnen. Das anschließend folgende monotone Winseln konnte er nicht länger ertragen. Sein Kopf drohte ihm gleich zu platzen. Er wollte sich mit beiden Händen die Ohren zuhalten, aber seine Arme gehorchten ihm nicht mehr richtig. Der Gestank nach verbranntem Fleisch kroch ihm durch die Nase, direkt in seinen Magen. Er fing an zu würgen, drehte sich zur Seite und starrte entsetzt auf das, was bei ihm diese unerträgliche Übelkeit ausgelöst hatte.

    Wie ein in Flammen gehüllter, tanzender Derwisch drehte sich Hotte um seine eigene Achse, bis er schließlich in sich zusammensackte.

    Dann folgte eine gespenstische Ruhe.

    Icke versuchte aufzustehen, er hoffte, seinem alten Kumpel noch helfen zu können…

    „Haste immer noch nicht genug?"

    Dem Schuh, der auf seinen Schädel zielte, versuchte er auszuweichen, war dann aber nicht schnell genug. Er hörte das Knacken der Knochen, bevor er sich auf den Weg in eine andere Welt begab.

    Bilder seines verkorksten Lebens zogen wie im Zeitraffer an ihm vorbei. Er wollte das alles nicht noch einmal ertragen müssen, aber das Schicksal war unerbittlich und grausam.

    Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit sauste er durch die verschiedenen Ebenen eines dunklen Tunnels, nach oben auf ein überirdisch scheinendes Licht zu. Er schloss seine Augen, weil es ihn so dermaßen blendete.

    „Papa, da bist du ja endlich!"

    Icke riss die Augen wieder auf und sah auf eine kleine, zarte Gestalt, die ihre Arme nach ihm ausstreckte. Ein Glücksgefühl durchströmte seinen geschundenen Körper…

    „Hören Sie mich? Können Sie mich verstehen?"

    Is ditt der liebe Jott oder der Leibhaftije?

    Er kämpfte gegen den Strudel an, der ihn durch die Dunkelheit wieder nach unten zog. Er aber wollte zurück zu dem Licht, zurück zu seiner geliebten Tochter.

    War es ein Test? Ist das die Hölle? Ja, es musste die Hölle sein! Es war der Teufel, der seine Eingeweide zusammenpresste. Er hüpfte wie ein Berserker auf seinem Brustkorb herum, auf und nieder, auf nieder…

    „Scheiße, ich verliere ihn! Wo bleibt, verdammt nochmal, der Hubschrauber?"

    1

    „Oh maann! Kann mal jemand das Licht wieder ausmachen?" Lea blinzelte in den Sonnenstrahl, der ihr frech auf der Nase herumtanzte. Sie zog sich die Bettdecke über ihr Gesicht und versuchte weiter zu schlafen. Ihr war hundeelend zumute. Sie warf die Decke zur Seite und sprang auf die Füße.

    Das war wohl keine so gute Idee!

    Alles drehte sich um sie herum und nicht nur der gestrige Abend kam ihr plötzlich mit voller Wucht hoch. Wankend schlich sie zur Toilette, stolperte über ihre Schuhe und knallte mit dem rechten Ellenbogen gegen den Türpfosten.

    „Scheiße", schrie sie auf, schaffte es dann gerade noch zur Toilette und kotzte sich die Seele aus dem Leib.

    Eine Weile blieb sie wie ein Häufchen Unglück auf den kalten Fliesen sitzen. Schließlich stand sie langsam auf, säuberte die Toilette, wusch sich die Hände und stellte die Dusche an. Sie ließ den heißen Strahl über ihren Körper fließen und heulte dabei Rotz und Wasser.

    „So ein verdammter Mistkerl!"

    Wütend haute sie mit der flachen Hand gegen die Kacheln, drehte den Duschhahn wieder ab, wickelte sich ein Handtuch um ihre Hüften und ging in die Küche.

    Lea goss sich gerade Tomatensaft in ein großes Glas, als ihr Handy klingelte, die Nummer war unterdrückt. Zögernd nahm sie das Gespräch entgegen und hoffte, dass Fabio am anderen Ende der Leitung sein würde. Wenn du dich jetzt bei mir entschuldigen willst, musst du dir aber etwas wirklich Originelles einfallen lassen! Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie sich schließlich mit ihrem Namen meldete.

    „Hi Schatz, ICH bins! Was machsten du gerade? Mir ist sooo langweilig, kann ich nicht zu dir kommen?, flötete eine unanständig fröhliche Stimme in ihr Ohr. Lea fing sofort an zu heulen. „Fabio hat 'ne andere…, schluchzte sie ins Telefon.

    „Bleib wo du bist, ich komme soofort!"

    Das Gespräch war beendet. Typisch Olli. In meinem Zustand werde ich sicher nirgendwo hingehen! Sie schaute sich in ihrem Zimmer um und erschrak über das Chaos der letzten Nacht. Schnell räumte sie die leeren Weinflaschen und den überquellenden Aschenbecher vom Tisch und entsorgte alles im Mülleimer. Bevor sie in ihren bequemen Hausanzug schlüpfte, wischte sie noch den Tisch ab und legte eine frische Decke darauf. Die Kissen, die überall auf dem Boden verstreut lagen, dekorierte sie wieder auf ihren angestammten Platz zurück auf das Sofa. Ein stürmisches Klingeln kündigte etwas später Olivers Besuch an.

    „Ist ja gut, ich bin nicht schwerhörig!", brüllte sie in die Sprechanlage und drückte auf den Summer. Kurz darauf stand Oliver schnaufend vor der Tür.

    „Kannst du dir mal einen Fahrstuhl anschaffen, ich steh hier kurz vor dem Kollaps", begrüßte er sie japsend und gab ihr ein Küsschen auf die linke und eins auf die rechte Wange. Dann ließ er sich auf die Couch fallen und seufzte erleichtert auf.

    „Ich hab mich übrigens im Fitnessstudio angemeldet!"

    Er klopfte sich stolz auf seinen Wohlfühlbauch.

    „Du solltest dir mal mein neues Outfit ansehen! Natürlich FIGUR betont und in PINK! Wenn DA keiner anbeißt? Hach, wenn ich an all die schwitzenden Kerle denke, wird mir ganz wuschig!"

    Jetzt musste Lea doch lachen.

    „Du bist ein Spinner! Auf jeden Fall wirst du wie immer deinen großen Auftritt damit haben."

    „Of course, Darling! Weißt doch, mir kann keiner widerstehen! Er zeigte auf den freien Platz neben sich. „Nun setz dich zu mir und erzähle. Wen soll ich für dich töten?

    Lea ließ sich neben ihn nieder. Er kramte in einer großen Tasche herum und zauberte schließlich triumphierend eine Flasche Sekt hervor.

    „Du, das ist keine so gute Idee! Ich habe gestern wirklich genug getrunken."

    Sie lehnte sich zurück und schloss müde die Augen.

    „Hey, hier wird nicht geschlafen. Erzähle!"

    „Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Nach meinem letzten Termin im Nagelstudio, habe ich etwas früher Feierabend gemacht. Ich bin dann in die Stadt gefahren und habe in einem Café in der Osterstraße auf Fabio gewartet. Es hat mich schon immer geärgert, dass er nie pünktlich sein kann! Wenn ich versucht habe, ihn telefonisch zu erreichen, ging jedes Mal nur seine Mailbox an. Irgendwann wurde es mir zu blöd und ich ging zurück zu meinem Auto. Das stand auf einem Parkplatz in der Georgstraße, gegenüber vom Opernhaus. Du weißt ja, wie schwer es ist, in der Stadt einen freien Parkplatz zu finden. Ich bin ein paar Mal die Straße 'rauf und 'runter gefahren. Dann hatte ich endlich Glück…"

    „Ist doch wurscht! Nu mach's doch nich so spannend!"

    Oliver hatte ihr die ganze Zeit über hochkonzentriert zugehört und wurde jetzt etwas ungeduldig.

    „Also…beim Ausparken legte ich den Rückwärtsgang ein und guckte dabei in den Rückspiegel. Nun rate mal wen ich darin gesehen hatte? Fabio! Arm in Arm mit einer Blondine, Haare bis zur Hüfte, Beine bis zum Hals und die Titten waren bestimmt nicht echt!"

    Lea heulte laut auf.

    „Nee, ne? Biste gleich ausgestiegen und hast ihm ein paar gescheuert?"

    „Hätte ich am liebsten, habe dann aber gewartet, bis sie an mir vorbeigegangen sind. Kannst du dir vorstellen, wie wütend ich war? Hab ihm gleich 'ne SMS geschickt und ihm viel Spaß mit seinem blonden Flittchen gewünscht und dass er in der Hölle schmoren soll! Frag mich jetzt nicht, was er mir darauf geantwortet hat…"

    Lea lag schluchzend an Olivers Brust, er streichelte ihr sanft über das Haar.

    „Was hat er denn nun geantwortet?"

    Lea schüttelte stumm ihren Kopf.

    „Och, mein armes Schätzchen! Der Typ ist doch nicht das Schwarze unter den Fingernägeln wert. Vergiss ihn!"

    Er stand auf und zog sie mit ins Schlafzimmer.

    „So, jetzt mach dich mal nackig, befahl er ihr. „Du bekommst gleich von mir die weltbeste Massage, dafür bin ich berühmt, wie du weißt.

    Lea zog sich gehorsam aus und legte sich auf das Bett.

    „Hast du irgendwo Babyöl oder so? Lass mal, ich guck schon selber."

    Oliver ging ins Badezimmer und sie konnte hören, wie er in ihrem Schrank herumkramte.

    „Oh geil! Das ist ja das neue Parfüm von DiKei! Darf ich? Ohne ihre Antwort abzuwarten, kam er mit einer Duftwolke und einer Körpercreme zurück ins Schlafzimmer getänzelt. „Du stinkst wie 'ne Nutte. Ist der Flakon jetzt leer?

    Sie konnte diesem wandelnden Teddybär nicht wirklich böse sein. Er ist wie eine warme, flauschige Wolldecke, in die man sich am liebsten hineinkuscheln möchte.

    „Watt denn, ich riech wie 'ne Blume und jetzt setzte dich erst mal auf den Stuhl."

    Oliver nahm eine Handvoll Creme und begann, ihren Nacken solange damit zu massieren, bis sie in die Haut eingezogen war. Anschließend drückte er mit beiden Daumen an ihrem Hinterkopf entlang, knetete ihre Ohrläppchen und legte seine Hände um ihren schmerzenden Kopf. Dort ließ er sie eine Weile ruhen. Dann wanderten seine Finger nach unten zu ihren Schläfen, die er mit einem leichten Druck massierte.

    „Oh, das machst du wirklich gut", murmelte Lea.

    „Sach ich doch und jetzt leg dich aufs Bett… Nee, dreh dich um und zeig mir deinen knackigen Hintern."

    „Hey, du willst mich jetzt aber nicht vernaschen?", fragte sie amüsiert und legte sich auf den Bauch.

    „Die Position stimmt schon, aber du weißt doch, ich stehe nicht auf Frauenärsche."

    Lea kicherte in ihr Kopfkissen.

    „So, und nu Klappe halten und genießen."

    Oliver fing an, ihr den Rücken sanft zu massieren. Lea grunzte zufrieden, überließ ihm ihren schmerzenden Körper und schlief fast dabei ein.

    „Oh ja, das ist so gut… nicht aufhören, du machst mich wahnsinnig…Autsch, sag mal spinnst du?"

    Erschrocken sprang sie hoch und schaute sich verwirrt um. „Warum kneifst du mir denn in den Po?", fragte sie ihn empört.

    „Ich möchte auf keinen Fall für deinen Orgasmus verantwortlich gemacht werden. Was hast du denn versautes geträumt, du böses Mädchen?"

    Lea wurde knallrot, als sie an ihren Traum dachte.

    „Darf ich auch ein paar Geheimnisse für mich behalten, du Sadist?"

    Oliver drückte ihr einen Kuss auf den Mund.

    „Du darfst dich wieder anziehen und dann erzählst du mir endlich, was dieser Mistkerl dir angetan hat."

    „Er hat dir 'ne SMS geschickt und von dem geilen Sex mit dir geschwärmt und dass es eine tolle Erfahrung für ihn gewesen war, mit einer reifen Frau zu schlafen und dass irgendwann auch mal die schönste Zeit zu Ende sein muss, damit man sich weiterentwickeln kann? IST DAS EIN ARSCH!"

    Lea schnaubte in ihr Taschentuch.

    „War´s denn wenigstens für dich auch so toll?", fragte er sie leise.

    „Ich hatte mich seit langem nicht mehr so lebendig gefühlt, er befreite mich aus meiner Einsamkeit. Natürlich wusste ich von Anfang an, dass es nix für die Ewigkeit ist, aber mit ihm zusammen zu sein war, als wäre ich wieder jung…"

    „Sei froh, dass du ihn los bist. Irgendwann wird er wissen, was er an dir verloren hat!"

    „Hast ja recht, ich hätte mich nie auf eine Affäre mit einem Mann einlassen dürfen, der so alt ist wie meine Tochter."

    „Hey, Schluss jetzt mit Trübsal blasen! Hast du noch die alten Scheiben von früher?"

    Lea sprang auf, lief zum Schrank und kam mit einem Stapel Maxi Singles zurück.

    „Hier hab ich den richtigen Song für dich!"

    Oliver nahm die Schallplatte aus dem Cover und legte sie auf den Plattenspieler.

    „Lets talk about Sex…", ertönte es laut aus den Boxen. Als die ersten Takte erklangen, ging er zu ihr hin und fing an, wie wild mit seinen Hüften zu kreisen. Lea konnte sich nicht mehr einkriegen vor Lachen. Durch die kreisenden Bewegungen rutschte sein Hemd nach oben und sein weißer Bauch wölbte sich über die etwas zu engen Jeans.

    „Du hast ja ein Piercing am Bauchnabel!", kreischte sie vergnügt auf. Er stoppte seinen ekstatischen Tanz und schaute nach unten.

    „Oh, man kann es ja wieder sehen! Ich habe auch zwei Kilo abgenommen!"

    „Komm her du Verrückter. Ich liebe dich."

    Sie küsste ihn zart auf den Mund.

    „Willst DU mich jetzt vernaschen? Sei froh, dass ich schwul bin, zu wem willste sonst mit deinem gebrochenen Herzen rennen?"

    „Quatschkopf, werd bloß nicht hetero… ich liebe dich doch, weil du so bist wie du bist."

    Sie tauschte die Single aus und sang sich ihren Frust und ihre Enttäuschung mit „Forever young…" lauthals von der Seele. Oliver grölte begeistert mit.

    Plötzlich hörte Lea auf zu singen.

    „Sag mal, hast du auch gerade was gehört?", fragte sie erschrocken und drehte die Musik etwas leiser.

    Jemand schloss die Wohnungstür auf.

    „Hast du einen Baseballschläger?, flüsterte Oliver. Er griff nach einem Kerzenständer und schlich sich zur Wohnzimmertür, öffnete sie leise und schaute vorsichtig durch den Spalt. „Da ist ja unser Baby!, rief er mit einem Male begeistert aus und lief sofort hinaus auf den Flur. Lea folgte ihm ängstlich und sah, wie er sich ihre Tochter schnappte und einfach herumwirbelte.

    „Saskia, was machst du denn hier? Willst du, dass deine alte Mutter einen Herzinfarkt bekommt?"

    „Lass mich sofort runter, Olli! Mir wird ja ganz schwindelig! Habt ihr mein Klingeln nicht gehört? Was treibt ihr hier eigentlich?"

    Oliver stellte sie sanft zurück auf den Boden und schob sie ins Wohnzimmer.

    „Kommst gerade richtig zu unserer kleinen Party. Setz dich hin, ich hol schon mal die Gläser."

    „Den Kerzenständer von meiner Oma brauchst du jetzt aber nicht mehr, oder?"

    Lea nahm ihm vorsichtig das gute Stück aus der Hand und stellte es grinsend zurück auf den Tisch.

    „So, und nun heraus mit der Sprache, was ist passiert?", fragte Lea ihre Tochter.

    Saskia druckste eine Weile herum. Oliver schaute sie unschuldig an.

    „Wie geht es eigentlich Thomas?"

    Er hatte wohl den richtigen Knopf gedrückt, jedenfalls fing sie sofort an zu weinen.

    „Ich glaub's ja nich, ham wir etwa Vollmond?"

    „Wir hatten einen fürchterlichen Streit", schluchzte Saskia.

    „Ach du je, komm mal her mein Schatz."

    Lea stand auf und setzte sich zu ihrer Tochter auf die Couch, nahm sie in ihre Arme und streichelte ihr über die Haare.

    „Das wird schon wieder. Worum ging es denn bei eurer Auseinandersetzung?"

    Saskia schaute sie verlegen an.

    „Eigentlich war es total blöde. Wir waren mit Judy und Claus verabredet und ich wusste nicht, was ich anziehen sollte. Hab mich dann für eine Jeans und einen Pullover entschieden und fragte Thomas, wie er mich damit findet. Er saß am Computer, drehte sich kurz zu mir um, nuschelte ein „ist ok und las dann ganz in Ruhe weiter in seinen Emails. Als ich von ihm wissen wollte, ob ich vielleicht lieber ein Kleid anziehen solle, meinte er „ist doch egal, wir wollen doch nur Canasta spielen. Was ist DAS denn für eine Antwort? Ich fragte ihn, ob es ihn nicht interessieren würde, was ich an habe und er antwortete genervt, ich sollte nicht immer so ein Theater machen. Er fände es bescheuert, dass ich so einen Staatsakt um eine gewöhnliche Verabredung machen würde. Ich wurde so wütend, bin dann in die Küche gerannt. Er hinter mir her und hat mich als eine blöde Gans beschimpft."

    Sie machte eine kurze Pause und sah ihre Mutter und Oliver beschämt an.

    „Auf dem Tisch stand ein Teller mit Spaghetti, den habe ich genommen und nach ihm geworfen, hab ihn aber nicht direkt getroffen. Thomas hat sich dann ein paar von den Nudeln aus seinem Gesicht gewischt, sie in den Mund geschoben und gefragt, ob noch etwas von der leckeren Tomatensoße übrig wäre…"

    „…und, war noch was übrig?" Oliver konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

    „Die Kelle hatte ich jedenfalls schon in meiner Hand, da hat er sich umgedreht und ist einfach abgehauen. Die ganze Nacht ist er weg gewesen und kam erst gegen Mittag, total besoffen nach Hause."

    „Ach, ihr vertragt euch schon wieder. Was meinst du, was für einen tollen Versöhnungssex ihr haben werdet!"

    „JAN-OLIVER!! Du bist

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