Kommt Mami bald wieder?: Sophienlust Bestseller 24 – Familienroman
Von Marietta Brem
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Das Kinderheim Sophienlust erfreut sich einer großen Beliebtheit und weist in den verschiedenen Ausgaben der Serie auf einen langen Erfolgsweg zurück. Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, mit Erreichen seiner Volljährigkeit, das Kinderheim Sophienlust gehören wird.
»Bitte, Tante Isi, ich will auch in die Zeitung. Sag doch der Frau, daß sie von mir auch ein Bild machen soll«, bettelte Heidi Holsten, ein hübsches blondes Mädchen mit lustigen Rattenschwänzen. »Wir werden sehen, Heidi.« Denise von Schoenecker, eine aparte schwarzhaarige Frau, strich dem Mädchen liebevoll übers Haar. Sie war der gute Geist in dem Kinderheim Sophienlust. Das Heim für verlassene und elternlose Kinder feierte heute ein ganz besonderes Fest, nämlich den hundertsten Geburtstag von Sophie von Wellentin, der Begründerin des Kinderheims. Als sie vor über zehn Jahren starb, vererbte sie ihrem Enkel Dominik von Wellentin das herrschaftliche Haus. Denise von Schoenecker, die in zweiter Ehe mit Alexander von Schoenecker verheiratet war, hatte nun die zwar dankbare, aber doch schwere Aufgabe, dieses Erbe bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes zu verwalten. »Ein Bild von der Freitreppe würde ich gerne noch machen«, rief Elisabeth Mehlan, die junge Reporterin. »Alles, was Sie möchten, Frau Mehlan«, rief Denise zurück und lachte. Dann nahm sie Heidi bei der Hand und folgte der Reporterin. Die junge Journalistin war ganz in ihrem Element. Schon seit Jahren übte sie diesen abwechslungsreichen Beruf mit Leib und Seele aus, obwohl sie es eigentlich gar nicht nötig hatte, zu arbeiten. Adrian Mehlan, der Mann, mit dem sie seit fast zehn Jahren verheiratet war, verdiente als freier Innenarchitekt genügend, damit sie sorgenfrei leben konnten. Aber immer nur Hausarbeit war für Elisabeth einfach zu eintönig gewesen, und nachdem Cornelia, ihre achtjährige Tochter, schon ziemlich selbständig war, konnte sie sich endlich ihren heimlichen Traum erfüllen. Und nun war sie schon so erfolgreich, daß jede Reportage eine Auftragsarbeit war. Nur in letzter Zeit war in ihrer sonst so beschaulichen Ehe eine Wende eingetreten.
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Kommt Mami bald wieder? - Marietta Brem
Sophienlust Bestseller
– 24 –
Kommt Mami bald wieder?
Conny mag schon nicht mehr daran glauben...
Marietta Brem
»Bitte, Tante Isi, ich will auch in die Zeitung. Sag doch der Frau, daß sie von mir auch ein Bild machen soll«, bettelte Heidi Holsten, ein hübsches blondes Mädchen mit lustigen Rattenschwänzen.
»Wir werden sehen, Heidi.« Denise von Schoenecker, eine aparte schwarzhaarige Frau, strich dem Mädchen liebevoll übers Haar. Sie war der gute Geist in dem Kinderheim Sophienlust.
Das Heim für verlassene und elternlose Kinder feierte heute ein ganz besonderes Fest, nämlich den hundertsten Geburtstag von Sophie von Wellentin, der Begründerin des Kinderheims. Als sie vor über zehn Jahren starb, vererbte sie ihrem Enkel Dominik von Wellentin das herrschaftliche Haus.
Denise von Schoenecker, die in zweiter Ehe mit Alexander von Schoenecker verheiratet war, hatte nun die zwar dankbare, aber doch schwere Aufgabe, dieses Erbe bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes zu verwalten.
»Ein Bild von der Freitreppe würde ich gerne noch machen«, rief Elisabeth Mehlan, die junge Reporterin.
»Alles, was Sie möchten, Frau Mehlan«, rief Denise zurück und lachte. Dann nahm sie Heidi bei der Hand und folgte der Reporterin.
Die junge Journalistin war ganz in ihrem Element. Schon seit Jahren übte sie diesen abwechslungsreichen Beruf mit Leib und Seele aus, obwohl sie es eigentlich gar nicht nötig hatte, zu arbeiten.
Adrian Mehlan, der Mann, mit dem sie seit fast zehn Jahren verheiratet war, verdiente als freier Innenarchitekt genügend, damit sie sorgenfrei leben konnten.
Aber immer nur Hausarbeit war für Elisabeth einfach zu eintönig gewesen, und nachdem Cornelia, ihre achtjährige Tochter, schon ziemlich selbständig war, konnte sie sich endlich ihren heimlichen Traum erfüllen.
Und nun war sie schon so erfolgreich, daß jede Reportage eine Auftragsarbeit war.
Nur in letzter Zeit war in ihrer sonst so beschaulichen Ehe eine Wende eingetreten. Elisabeth hatte es schon längere Zeit vermutet.
Adrian hatte eine andere Frau, oder besser gesagt, ein Mädchen, das er mehr oder weniger regelmäßig besuchte.
Sie hatte es ihm noch nicht gesagt, daß sie davon wußte, aber lange würde sie sich sicherlich nicht zurückhalten können. Nur wegen Cornelia hatte sie bis jetzt geschwiegen.
Ein zärtliches Lächeln glitt über die Lippen der Frau. Ja, Cornelia war ihr Sonnenschein. Was würde sie nur tun, wenn sie ihr Töchterchen nicht mehr hätte? Das Leben hätte für Elisabeth seinen Sinn verloren.
Rasch knipste die Frau noch ein Bild.
»So, jetzt bin ich fertig«, sagte sie. »Die Geschichte des Heims habe ich bereits aufgeschrieben, und die Unterlagen, die Sie mir gegeben haben, werde ich Ihnen nächste Woche zurückbringen.«
»Es eilt nicht«, antwortete Denise und warf der kleinen Heidi einen aufmunternden Blick zu.
»Eine Bitte hätten wir noch«, sagte sie. »Unsere Heidi hätte so gern ein Bild. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn Sie sie auch fotografieren würden?«
»Nein, natürlich nicht.« Elisabeth zupfte Heidis Zöpfchen zurecht. »Das wird bestimmt ein sehr schönes Bild«, sagte sie.
»So, und jetzt lach mal ein bißchen, Heidi, denn es soll ja kein trauriges Foto werden.«
Heidi tat, wie ihr geheißen. Dann legte sie ihr Köpfchen ein wenig schief und stemmte die Hände in die Hüften, was richtig kokett aussah.
»Wunderbar«, lobte die junge Frau und vergaß für kurze Zeit ihre eigenen Probleme.
»So, du kannst dich wieder bewegen, ehe du ganz steif wirst.« Elisabeth Mehlan und Denise lachten.
»Komme ich jetzt auch in die Zeitung?« fragte Heidi gespannt.
»Das weiß ich noch nicht. Aber auf jeden Fall bekommst du ein Bild, das verspreche ich dir.«
Jubelnd rannte Heidi davon.
»Möchten Sie noch einen Augenblick mit in mein Büro kommen? Ich glaube, ich habe dort doch noch ein Bild von Sophie von Wellentin.«
Denise machte eine einladende Handbewegung. »Ich hoffe, Sie haben noch ein wenig Zeit.«
»Ja, sicher«, antwortete Elisabeth.
»Sie wohnen in Maibach?« versuchte Denise mit der sympathischen Frau Konversation zu betreiben.
»Ja, etwas außerhalb«, murmelte die Reporterin etwas zerstreut und ging neben Denise die Treppe hinauf.
In dem stilecht eingerichteten Biedermeierzimmer, das Denise als Arbeitsraum benützte, ließ sich Elisabeth auf einen der zierlichen Stühle fallen. Sie fühlte sich in letzter Zeit so müde und schlapp, daß sie sogar bei ihrer Arbeit nur noch mit halbem Herzen dabei war.
Inzwischen suchte Denise nach der alten Fotografie, die Sophie von Wellentin zeigte.
Nachdenklich betrachtete sie das runzelige Gesicht der alten Frau. Eigentlich hatte sie die Erinnerung an die schweren Zeiten, als sie noch mit Dietmar von Wellentin verheiratet gewesen war, vergessen wollen, aber bei solch einem Anlaß konnte sie es nicht verhindern, daß diese schweren Jahre wieder vor ihr standen.
Niemand aus der Familie der von Wellentins hatten sie, die ehemalige Tänzerin, haben wollen. Sophie, die Großmutter ihres Mannes Dietmar und damaliges Oberhaupt der Familie, hatte da keine Ausnahme gebildet.
Erst nach Dietmars Tod hatte sich die Familie darauf besonnen, daß zumindest bei Dominik, Denises und Dietmars Sohn, blaues Blut in den Adern floß. Von da an hatte sich das Verhältnis etwas gebessert.
Aber das würde Denise der Journalistin nicht erzählen. Niemals wollte sie das Andenken der Großmutter Sophie zerstören, die mit ihrer Stiftung so viel Gutes getan hatte.
»Das ist das Bild.« Denise reichte der Besucherin die schon vergilbte Fotografie.
Lange betrachtete Elisabeth Mehlan das Gesicht der weißhaarigen Frau. Ihr starrer Blick drückte Entschlossenheit und auch ein gewisses Maß an Sturheit aus.
»Sie war gewohnt zu regieren, nicht wahr?« Elisabeth lächelte die Verwalterin etwas schüchtern an.
Denise nickte. »Sie führte das Regiment in ihrer Familie, weitläufigere Verwandte eingeschlossen.«
Die beiden Frauen lachten, und Elisabeth erhob sich. »Jetzt muß ich aber wirklich gehen. Mein Mann wird schon warten, und vor allem Cornelia, meine Tochter.«
»Sie haben ein Kind?« fragte Denise überrascht. »Wie alt ist es denn?«
»Im Januar wird es neun Jahre. Cornelia ist ein liebes und verständiges Mädchen. Ich bin sicher, sie wird schon das ganze Haus aufgeräumt haben.« Aus Elisabeths Stimme war deutlich der mütterliche Stolz herauszuhören.
Nur wegen ihr hielt sie diese Ehe mit Adrian noch aufrecht.
»Ehe ich die Reportage in Druck gebe, können wir sie noch einmal durchsprechen, wenn Sie möchten.«
Denise war das sehr recht. Dann verabschiedeten sich die beiden Frauen voneinander. Denise schaute der Reporterin nach, als diese zu ihrem Auto lief.
Irgendwie hatte sie das Gefühl, als würde diese Frau Mehlan etwas belasten, obwohl sie sich offensichtlich bemüht hatte, sich nichts anmerken zu lassen.
Nachdenklich ging Denise ins Haus zurück.
*
Elisabeth saß in einem der bequemen Sessel im Wohnzimmer und wartete. Sie war froh, daß Cornelia diese Nacht bei ihrer Freundin verbrachte, denn so konnte sie mit ihrem Mann endlich