Angst um Jasmin: Kinderärztin Dr. Martens Classic 10 – Arztroman
Von Britta Frey
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Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen liebenswerten Charme.
Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
Hanjo Maile saß auf dem Schoß von Ruth Rist und zappelte heftig. Im Bus ging es laut zu, mit Hanjo befanden sich einunddreißig Kinder im Bus. Es waren Kinder aus einem Tagesheim aus Lüneburg, die einen Ausflug machten. Alle waren zwischen acht und zwölf Jahre alt, nur Hanjo bildete eine Ausnahme, er war noch keine sechs Jahre und eigentlich hätte er zu Hause bleiben müssen, aber seine Mutter war berufstätig, und es war ihr nicht möglich, diesen Tag freizunehmen. »Laß mich los! Ich will bei Antje sitzen. Ich bin schon groß!« Der Kleine versuchte sich aus den Armen der Erzieherin zu befreien. Antje, eines der älteren Mädchen, sie hatte den kleinen Hanjo schon lange in ihr Herz geschlossen, hatte seine Worte gehört. Sofort bat sie: »Frau Rist, lassen Sie ihn doch zu uns nach hinten kommen. Ich passe schon auf ihn auf.« Ruth Rist lockerte etwas ihren Griff. Das genügte Hanjo, um zwischen ihren Händen durchzurutschen. Er wollte gleich nach hinten laufen, aber dann überlegte er es sich anders. Bittend sah er zu der Erzieherin hoch. »Ich werde ganz brav bei Antje sitzen, wenn ich nach hinten darf.« Der Busfahrer mußte bremsen, und Hanjo verlor das Gleichgewicht, er fiel gegen Ruths Knie. Sofort griff diese zu und hob ihn wieder auf ihren Schoß. »Siehst du!« Sie strich ihm liebevoll übers Haar.
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Kinderärztin Dr. Martens
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Rezensionen für Angst um Jasmin
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Buchvorschau
Angst um Jasmin - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens Classic
– 10 –
Angst um Jasmin
Britta Frey
Hanjo Maile saß auf dem Schoß von Ruth Rist und zappelte heftig. Im Bus ging es laut zu, mit Hanjo befanden sich einunddreißig Kinder im Bus. Es waren Kinder aus einem Tagesheim aus Lüneburg, die einen Ausflug machten. Alle waren zwischen acht und zwölf Jahre alt, nur Hanjo bildete eine Ausnahme, er war noch keine sechs Jahre und eigentlich hätte er zu Hause bleiben müssen, aber seine Mutter war berufstätig, und es war ihr nicht möglich, diesen Tag freizunehmen.
»Laß mich los! Ich will bei Antje sitzen. Ich bin schon groß!« Der Kleine versuchte sich aus den Armen der Erzieherin zu befreien.
Antje, eines der älteren Mädchen, sie hatte den kleinen Hanjo schon lange in ihr Herz geschlossen, hatte seine Worte gehört. Sofort bat sie: »Frau Rist, lassen Sie ihn doch zu uns nach hinten kommen. Ich passe schon auf ihn auf.«
Ruth Rist lockerte etwas ihren Griff. Das genügte Hanjo, um zwischen ihren Händen durchzurutschen. Er wollte gleich nach hinten laufen, aber dann überlegte er es sich anders. Bittend sah er zu der Erzieherin hoch. »Ich werde ganz brav bei Antje sitzen, wenn ich nach hinten darf.«
Der Busfahrer mußte bremsen, und Hanjo verlor das Gleichgewicht, er fiel gegen Ruths Knie. Sofort griff diese zu und hob ihn wieder auf ihren Schoß. »Siehst du!« Sie strich ihm liebevoll übers Haar. »In einem fahrenden Bus herumzulaufen ist gefährlich.«
Hanjo warf sich in ihrem Arm herum, so daß er nach hinten sehen konnte. »Da, da!« rief er aufgeregt. »Knut sitzt auch nicht.«
»Du sollst doch nicht petzen!« mahnte die Erzieherin lächelnd.
Hanjo beeindruckte der Tadel wenig. »Da!« Er stieß Ruth Rist an. »Du mußt den Kopf wenden, dann siehst du es.«
»Ich sitze schon wieder«, rief Knut. Er wartete nicht, bis Frau Rist sich umgedreht hatte, plumpsend ließ er sich neben Antje fallen.
»Bald halten wir an und machen einen Spaziergang«, meinte Ruth Rist.
»Bevor es soweit ist, singen wir noch einmal ein Lied«, mischte sich die zweite Erzieherin ein. »Seid ihr einverstanden?«
»Ja!« schallte es im Chor zurück. Vorschläge wurden gemacht.
»Ich… ich weiß, was wir singen«, rief Hanjo laut. Er versuchte, die anderen Kinder zu übertönen.
»Gut, dann sage es, aber nicht zu laut!« Ruth verzog das Gesicht. Hanjo hatte ihr direkt ins Ohr gebrüllt.
»Du darfst mich nicht so fest halten, ich kann sonst nicht singen.«
»Was willst du denn singen?« fragte Ruth und ließ ihn los.
»Das sage ich Antje.« Blitzschnell rutschte Hanjo von ihren Knien und raste durch den Mittelgang nach hinten. Er stolperte über eine Tasche. Die zweite Erzieherin, die ihn kommen sah, konnte ihn gerade noch auffangen, sonst wäre er gegen Antjes Sitz gefallen.
»Nicht so schnell, kleiner Mann!« Doris Lund hob ihn hoch. Auch sie mochte Hanjo, der für sein Alter sehr zugänglich war.
»Ich bin nicht klein!« Hanjo zappelte. »Meine Mami sagt, daß ich schon groß bin.« Er legte sein Köpfchen schief und strahlte Doris an. »Ich bin doch groß, nicht? Deswegen durfte ich auch mit auf den Ausflug.«
Das stimmte zwar nicht ganz, aber Doris nickte lächelnd.
»Dann kannst du mich auch loslassen«, forderte Hanjo. »Ich will bei Antje sitzen. Weißt du, wenn ich ganz groß bin, dann werde ich Antje heiraten.«
Die Kinder, die seine Worte gehört hatte, brachen in schallendes Gelächter aus. Hanjo verzog das Gesicht. »Ich werde ganz sicher groß. So groß… so groß…« Im ersten Augenblick fiel ihm kein passender Vergleich ein, dann streckte er die Hand aus, zeigte nach vorne und rief triumphierend: »So groß wie der Fahrer!«
Wieder lachten alle. Antje lachte zuerst auch, dann sah sie jedoch, wie Hanjo beleidigt sein Näschen rümpfte, da bekam sie Mitleid mit ihm. »Bitte, Frau Lund, lassen Sie Hanjo zu mir kommen. Ich passe schon auf, daß er sitzen bleibt.«
»Bitte, bitte«, bettelte Hanjo sofort.
Doris Lund zögerte. Der Ausflug war nur für die größeren Kinder des Tagesheims, und daher hatte man Hanjo zuerst auch nicht mitnehmen wollen. Man hatte sich im Heim lange und ausführlich darüber unterhalten. Normalerweise hatten die kleineren Kinder an diesem Tag zu Hause bleiben müssen, bei Hanjo jedoch war dies nicht möglich, denn seine Mutter war Chefsekretärin und hatte gerade heute ihren Chef zu einer Tagung nach Hamburg begleiten müssen.
»Schnell, du mußt schnell ja sagen«, drängte Hanjo. »Tante Ruth hat doch gesagt, daß wir bald da sind.«
»Es ist auch nicht mehr weit. Wir machen einen Spaziergang durch die Heide, gehen auf einen Spielplatz…«
»Und zuerst darf ich noch bei Antje sitzen«, fiel Hanjo ihr ins Wort.
Da erhob Antje sich und ging die zwei Reihen nach vorne. »Lassen Sie ihn doch mitkommen, er kann auf meinem Schoß sitzen, und dann singen wir. Hanjo singt doch so gern.«
Doris Lund ließ den Kleinen los. »Es ist aber besser, wenn er zwischen dir und Knut sitzt«, sagte sie und dann mußte sie lächeln, denn Hanjo strahlte nun über das ganze Gesicht. Sie drehte sich um und sah zu, wie der Kleine sich brav zwischen Antje und Knut setzte. Stolz streckte er sich, um größer zu wirken.
»Ich werde auch hier ganz brav sein«, hörte sie ihn sagen. »Ich bin ja schon so groß, daß ich mit auf den Ausflug darf.«
Als die Kinder dann sangen, erhob sich Doris und ging nach vorn zu ihrer Kollegin. »Es war schon richtig, daß wir Hanjo mitgenommen haben«, meinte sie und setzte sich an ihre Seite. »Er ist für sein Alter schon sehr vernünftig. Die anderen Kleinen könnten wir bei diesem Ausflug wirklich nicht brauchen. Sie würden im Bus herumtoben, und wir hätten keine Sekunde Ruhe.«
»Nicht nur im Bus.« Kurz wandte Ruth, sie war die jüngere der beiden Erzieherinnen, den Kopf. »Ich bin froh, daß Hanjo sich wohlfühlt. Vorige Woche war er sehr verstört, als er erfuhr, daß seine Mutter an diesem Tag keine Zeit für ihn haben würde.«
»Kein Wunder! Die Mütter aller anderen Kinder konnten sich freinehmen. Dieser jährliche Ausflug für die größeren Kinder steht schon seit Wochen fest. Hanjo hatte mitbekommen, daß seine Altersgenossen an diesem Tag etwas mit ihren Müttern unternehmen. Nur seine Mutter hatte keine Zeit.«
»Du weißt doch, daß sie die rechte Hand vom Firmenchef der Sitterwerke ist. Sie mußte Dr. Sitter nach Hamburg begleiten«, verteidigte Doris Hanjos Mutter.
»Ich weiß, aber ich verstehe es nicht«, sagte die Jüngere bestimmt. »Sie hat nun einmal einen Sohn, und einmal im Jahr könnte sie sich wirklich Zeit für ihn nehmen.«
Doris Lund zuckte die Achseln, dann meinte sie: »Frau Maile hat es sicher nicht leicht. Sie zieht Hanjo allein groß.«
»Ich weiß!« Ruth senkte den Blick. »Ich finde das nicht gut. Ich gebe zu, sie bemüht sich sehr, aber ist das genug?«
Doris runzelte die Stirn. »Was willst du damit sagen?«
Ruth seufzte. Sie hob den Blick, sah die Kollegin fragend an. »Ist dir nicht aufgefallen, daß Hanjo in letzter Zeit verstört war?«
»Das war nur wegen des Ausflugs.«
»Nein«, widersprach Ruth. »Irgend etwas stimmt mit dem Kleinen nicht. Er ist munter, springt vergnügt herum und plötzlich sitzt er still in einer Ecke. Vorhin sahen wir aus dem Fenster. Ich habe ihn auf etwas aufmerksam gemacht, doch da hatte ich das Gefühl, er nahm es gar nicht wahr.«
»Jetzt ist er doch ganz munter. Hör nur, er singt feste mit.« Doris wandte den Kopf. Hanjo hatte die Hände erhoben und schien zu dirigieren. Seine helle Stimme hob sich von den andern ab. »Sie sind alle guter Dinge, es wird sicher ein schöner Tag.«
Kaum hatte Doris die Worte ausgesprochen, wurde sie nach vorn geschleudert. Unerwartet hatte der Fahrer des Busses das Steuer herumgerissen und gleichzeitig gebremst. Schreie ertönten. Die beiden Erzieherinnen klammerten sich an der Lehne des Vordersitzes fest, sie konnten nichts anderes tun. Es ging alles so schnell. Sie spürten es mehr, als daß sie es sahen, daß der Bus in den Straßengraben rutschte.
*
Die Arbeiter an der Baustelle fuhren erschrocken hoch, als Bremsen quietschten. Das Geräusch berstenden Metalls folgte. Lennart Matthiesen konnte von seinem Standort aus nicht genau sehen, was vorgefallen war. Er lief einige Schritte, dann sah er das Baustellenfahrzeug, es stand quer in der Straße. Erst Minuten später sah er den Bus. Er war nicht umgekippt, hing aber so stark in den Graben, daß er sich selbst aus dieser Lage kaum befreien konnte.
Gab es Verletzte? Er sah, daß der Fahrer des Baustellenfahrzeuges aus dem Führerhaus kletterte und auf den in den Graben gerutschten Bus zueilte. Lennart Matthiesen drehte den Kopf und rief seinem Vorarbeiter zu: »Kommen Sie, wir wollen uns beeilen, vielleicht können wir helfen.« Er eilte weiter. Als er die Straße erreicht hatte, kletterten die ersten Kinder aus dem Bus. Einige davon weinten.
Lennart Matthiesen, ein gebürtiger