Heike soll wieder glücklich werden: Kinderärztin Dr. Martens Classic 19 – Arztroman
Von Britta Frey
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Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen liebenswerten Charme.
Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
Aufatmend fuhr Olaf Bielert mit seinem Wagen vom Firmengelände. Es war siebzehn Uhr und endlich für diesen Tag Feierabend. Er hatte es sehr eilig, heimzufahren, da er seine kleine neunjährige Tochter dort um diese Zeit allein in der Wohnung wußte. Er nahm nicht an, daß seine Frau Petra bei Heike sein würde. Nach einer Fahrt von fünfzehn Minuten erreichte er das Sechsfamilienhaus in Lüneburg, in dem er mit Frau und Kind eine gemütlich eingerichtete Vierzimmerwohnung bewohnte. Es hätte alles so schön und wunderbar sein können, wenn nicht Petra vor einiger Zeit wieder in ihren alten Beruf zurückgegangen wäre. Obwohl er dagegen war, hatte er Petra keine Steine in den Weg legen wollen und war nach einigem Kampf einverstanden gewesen. Einverstanden auch aus dem Grund, weil Petra ihren Beruf nur halbtags ausüben wollte und Heike ja am Vormittag sowieso die Schule besuchte. Doch wie so vieles im Leben, hatte auch dieses sich schon sehr rasch verändert. Petra, als Einkäuferin in einem großen Modehaus tätig, war sehr ehrgeizig und plötzlich von dem Bestreben erfüllt, es noch weiter zu bringen. So war es schon seit einiger Zeit so weit gekommen, daß sie mehr Zeit für ihre Arbeit hatte als für ihn und Heike. Sein kleines Mädchen war oft allein, da er ja auch seinem Beruf nachgehen mußte. Nun aber lag vor ihm das Wochenende, an dem er sich wieder ganz seinem kleinen Liebling widmen konnte, und an dem vielleicht auch Petra wieder einmal mehr Zeit haben würde. All diese Gedanken gingen Olaf Bielert durch den Kopf, während er seinen Wagen in die Garage brachte und danach die Treppe hinauf zu seiner im obersten Stock liegenden Wohnung hinaufstieg. Kaum hatte Olaf die Wohnungstür aufgeschlossen, als ihm eine zierliche Mädchengestalt entgegenkam und sich in seine Arme warf. »Vati, Vati, ich habe schon so lange auf dich gewartet. Endlich bist du da. Ich freue mich ja so.« »Ich freue mich auch, mein Schatz. Jetzt habe ich wieder zwei Tage Zeit für dich.
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Kinderärztin Dr. Martens
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Rezensionen für Heike soll wieder glücklich werden
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Buchvorschau
Heike soll wieder glücklich werden - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens Classic
– 19 –
Heike soll wieder glücklich werden
Ein krankes Mädchen weint nach der Mutter
Britta Frey
Aufatmend fuhr Olaf Bielert mit seinem Wagen vom Firmengelände. Es war siebzehn Uhr und endlich für diesen Tag Feierabend. Er hatte es sehr eilig, heimzufahren, da er seine kleine neunjährige Tochter dort um diese Zeit allein in der Wohnung wußte. Er nahm nicht an, daß seine Frau Petra bei Heike sein würde.
Nach einer Fahrt von fünfzehn Minuten erreichte er das Sechsfamilienhaus in Lüneburg, in dem er mit Frau und Kind eine gemütlich eingerichtete Vierzimmerwohnung bewohnte. Es hätte alles so schön und wunderbar sein können, wenn nicht Petra vor einiger Zeit wieder in ihren alten Beruf zurückgegangen wäre. Obwohl er dagegen war, hatte er Petra keine Steine in den Weg legen wollen und war nach einigem Kampf einverstanden gewesen. Einverstanden auch aus dem Grund, weil Petra ihren Beruf nur halbtags ausüben wollte und Heike ja am Vormittag sowieso die Schule besuchte. Doch wie so vieles im Leben, hatte auch dieses sich schon sehr rasch verändert. Petra, als Einkäuferin in einem großen Modehaus tätig, war sehr ehrgeizig und plötzlich von dem Bestreben erfüllt, es noch weiter zu bringen. So war es schon seit einiger Zeit so weit gekommen, daß sie mehr Zeit für ihre Arbeit hatte als für ihn und Heike. Sein kleines Mädchen war oft allein, da er ja auch seinem Beruf nachgehen mußte. Nun aber lag vor ihm das Wochenende, an dem er sich wieder ganz seinem kleinen Liebling widmen konnte, und an dem vielleicht auch Petra wieder einmal mehr Zeit haben würde.
All diese Gedanken gingen Olaf Bielert durch den Kopf, während er seinen Wagen in die Garage brachte und danach die Treppe hinauf zu seiner im obersten Stock liegenden Wohnung hinaufstieg.
Kaum hatte Olaf die Wohnungstür aufgeschlossen, als ihm eine zierliche Mädchengestalt entgegenkam und sich in seine Arme warf.
»Vati, Vati, ich habe schon so lange auf dich gewartet. Endlich bist du da. Ich freue mich ja so.«
»Ich freue mich auch, mein Schatz. Jetzt habe ich wieder zwei Tage Zeit für dich. Hast du überhaupt schon etwas Warmes heute gegessen?«
»Komm in die Küche, Vati, ich habe für uns beide Pfannkuchen gebacken. Ich habe es genauso gemacht, wie ich es bei Mutti gesehen habe«, antwortete Heike mit glänzenden Augen.
Liebevoll legte Olaf einen Arm um das zierliche Mädchen und sagte zärtlich: »Das finde ich ganz toll von dir, mein Schatz, doch du solltest es lieber nicht machen. Ich möchte nicht, daß du dich am Herd verbrennst.«
»Ich passe schon auf, Vati. Aber jetzt komm in die Küche, bevor meine Pfannkuchen kalt werden.« Eifrig zog das Mädchen Olaf in Richtung Küche.
Die neunjährige Heike war sehr zierlich. Das haselnußbraune Haar trug sie schulterlang. Doch das schönste an ihr waren die großen dunklen Augen, die das schmale Gesicht beherrschten. Nun, mit den strahlenden Augen, sah man dem zierlichen Mädchen nicht an, wie verletzlich und übersensibel es im Grunde doch war. Dabei war es nicht immer so gewesen, doch daran wollte Olaf in diesem Augenblick nicht denken.
Die Neunjährige hatte sogar den Tisch hübsch gedeckt, und Olaf war gerührt über so viel Eifer seiner Kleinen und setzte sich ihr gegenüber.
»Schmeckt es dir, Vati?« Voller Erwartung sah das Mädchen ihn an.
»Hast du fein gemacht, Schätzchen, es schmeckt mir wirklich sehr gut. Du bist ja eine richtige kleine Hausfrau. Ich bin mächtig stolz auf dich.«
Das zarte Gesicht überzog sich bei diesem Lob ihres Vaters mit einer sanften Röte, und ehe Olaf wußte, wie ihm geschah, hatte sie ihren Stuhl zurückgeschoben und hing ihm schon am Hals.
»Ich habe dich so lieb, Vati. Du bist der beste und liebste Vati auf der ganzen Welt.«
»Ich hab dich auch sehr lieb, mein Schätzchen. Doch iß erst fertig, damit du mir nachher zeigen kannst, was du heute in der Schule gemacht hast.« Liebevoll schob Olaf Heike von sich, die auch wieder zu ihrem Platz zurückging.
Nach dem Essen erledigten sie gemeinsam den Abwasch, und danach befaßte sich Olaf mit den schulischen Leistungen seiner Tochter.
Ganz unerwartet platzte Heike dann heraus: »Du, Vati, die Oma hat heute mittag angerufen. Oma kommt uns am Sonntag mit Opa besuchen. Ist Mutti dann auch daheim?«
»So, so… Oma und Opa kommen am Sonntag zu uns. Darüber freust du dich sicher, nicht wahr? Und Mutti ist am Sonntag ganz bestimmt bei uns. Sie muß ja nicht an jedem Wochenende fortfahren.«
»Ich will überhaupt nicht, daß sie immer wegfährt. Sie soll hier bei uns bleiben. Es ist bei uns gar nicht mehr so schön. Ich bin immer allein. Warum sagst du Mutti nicht, daß sie nicht so lange fortbleiben darf?«
»Ach, Schätzchen, ich möchte doch auch so gerne, daß Mutti nicht arbeitet. Doch sie will es so, weil es ihr große Freude macht. Du bist ja schon ein großes, vernünftiges Mädchen und wirst es verstehen, daß ich es Mutti nicht verbieten kann. Reden wird jetzt nicht mehr davon.«
»Und wann kommt Mutti heute heim? Du hast doch auch schon Feierabend.«
»Ich weiß es nicht, wann sie kommt. Wir zwei spielen jetzt ein wenig Monopoly, magst du?«
Es gelang Olaf, seine Tochter abzulenken. Was hätte er auch auf ihre Fragen antworten sollen? In seinem Innern staute sich immer mehr der Zorn gegen Petra, die ihn und Heike immer wieder vernachlässigte. Dabei war auch in ihm die Frage, wann sie an diesem Tage heimkam. Er mußte noch einmal mit ihr reden.
*
Es war gegen neun Uhr, Heike lag schon in ihrem Bett und schlief, als Olaf hörte, wie sich der Schlüssel im Schloß der Wohnungstür drehte. Einen Augenblick später wurde die angelehnte Wohnzimmertür aufgeschoben und eine mittelgroße, vollschlanke junge Frau kam ins Zimmer.
Trotz der vollschlanken Figur war Petra Bielert eine sehr hübsche Frau von vierunddreißig Jahren. Ihr dunkles Haar war lockig, und sie hatte die gleichen, großen dunklen Augen wie sie die neunjährige Heike hatte.
»Guten Abend, Olaf. Tut mir leid, daß es wieder später geworden ist. Doch es ist nicht zu ändern.«
Sie sagte zwar, daß es ihr leid täte, aber in ihren Worten, die sie mit einem Lächeln vorbrachte, war keine Spur von Bedauern zu hören.
In Olaf kochte es. Der ganze aufgestaute Zorn brach hervor.
»Es tut dir leid, sagst du, Petra? Ich kann es schon gar nicht mehr hören. Zu oft hast du es in der letzten Zeit schon gesagt. Wie stellst du dir das Leben in Zukunft vor? Denkst du nicht an unser Kind? Merkst du überhaupt nicht mehr, wie sehr du unsere Heike vernachlässigst? Ich bin mit dem Leben, so wie wir es jetzt führen, nicht mehr einverstanden, hörst du?«
»Hab dich nicht so, Olaf. Warum soll es immer die Frau sein, die auf alles verzichtet? Heike hat doch nicht nur mich, sie hat auch noch dich. Mir macht meine Arbeit Freude, und damit du es weißt, ich werde sie auf keinen Fall aufgeben. Ich bin auf einem solch guten Weg, ich werde ihn weitergehen, ob es dir nun paßt, oder nicht.«
»Nein, es paßt mir nicht, daß du dein Kind dabei zu vergessen scheinst, meine Liebe. Heike ist gerade erst neun Jahre alt. Sie ist in einem Alter, in dem sie ihre Mutter braucht. Will das nicht in deinen Kopf hinein?«
Olaf erregte sich immer mehr, und seine Stimme wurde dabei heftiger und lauter.
»Heike ist ein vernünftiges Mädchen. Außerdem wird es ja nicht jeden Tag so spät. Ich habe keine Lust mehr, weiter auf deine Vorwürfe zu hören, ich bin müde und lege mich jetzt hin.«
»Du bleibst, Petra. Wenn du jetzt gehst, dann…«
»Was dann, Olaf? Willst du mir etwa drohen?«
Auch Petras Stimme war auf einmal laut und schrill.
»Ich drohe dir nicht, ich verlange von dir, daß du dich endlich auf deine Pflichten besinnst, Petra. Es geht dabei nicht so sehr um mich, sondern nur um unser Mädel. Du bist…«
Erschrocken brach Olaf ab, denn in diesem Augenblick entdeckte er Heike, die verstört stammelte: »Was, warum streitet ihr denn? Ihr sollt doch nicht so böse miteinander sein.«
Mit ein paar raschen Schritten war Olaf an Heikes Seite und zog das Mädchen, das plötzlich in Tränen ausbrach, tröstend in seine Arme. Weich sagte er: »Du mußt nicht weinen, Schatz, du solltest doch schlafen. Komm, ich bringe dich in dein Zimmer zurück. Mutti kommt gleich auch noch zu dir, um dir gute Nacht zu sagen. Komm, kleine Mädchen müssen jetzt schlafen.«
»Aber ich…« Sehnsüchtig sah Heike zu ihrer Mutti hin. Diese nickte ihr zu und sagte: »Geh nur mit Vati, ich komme gleich noch zu dir.«
Nur widerstrebend ließ die Neunjährige sich ins Kinderzimmer bringen.
Olaf half seiner kleinen Tochter ins Bett und deckte sie fürsorglich zu.
»Gute Nacht, mein Schatz«, sagte er liebevoll und hauchte einen sanften Kuß auf ihre Stirn, dann ging er leise aus dem Zimmer und suchte das