Ein Vati für Sebastian: Kinderärztin Dr. Martens Classic 2 – Arztroman
Von Britta Frey
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Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen liebenswerten Charme.
Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
»Es geht nicht, Isabella. Du kannst doch nicht wirklich von uns verlangen, dass wir dich in deinem Alter einfach ziehen lassen. Bedenke, dass das Leben in einer Großstadt zu viel an versteckten Gefahren in sich birgt. Du bist noch keine zwanzig und willst allen Ernstes allein in der Stadt leben?« Erregt, mit roten Wangen, sah Alina Steinberg zu ihrer Tochter Isabella hinüber, die trotzig ihre Blicke zurückgab. »Gefällt es dir denn nicht mehr in deinem Elternhaus? Hier auf Gut Steinberg hast du doch alles, was du brauchst. Du bist doch so schon genug von daheim fort, seitdem du die Universität besuchst.« »Das ist es ja, Mutti. Den ganzen Tag bin ich unterwegs, habe kaum noch Freizeit. Die lange Fahrt morgens in die Stadt und am späten Nachmittag oder sogar erst am Abend zurück, das nervt mich schon lange. Dabei ist die kleine Wohnung, die mir Roselin vermitteln kann, ganz ideal für mich. Hier auf Steinberg seid ihr, aber ich möchte auch noch etwas anderes von meiner Jugend haben. Warum kannst du mich bloß nicht verstehen? Ich kann euch ja immer besuchen. Ich bin doch nicht aus der Welt und schließlich alt genug, um selbst auf mich aufpassen zu können. Bitte, Mutti, sei ein Schatz und leg bei Vati ein gutes Wort für mich ein.« Schmeichelnd legte Isabella Steinberg ihre Wange an die der Mutter. Isabella Steinberg war ein sehr hübsches, junges Mädchen. Das lange hellblonde Haar fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern hinab.
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Kinderärztin Dr. Martens
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Buchvorschau
Ein Vati für Sebastian - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens Classic
– 2 –
Ein Vati für Sebastian
Thorben bekennt sich zu seinem Kind
Britta Frey
»Es geht nicht, Isabella. Du kannst doch nicht wirklich von uns verlangen, dass wir dich in deinem Alter einfach ziehen lassen. Bedenke, dass das Leben in einer Großstadt zu viel an versteckten Gefahren in sich birgt. Du bist noch keine zwanzig und willst allen Ernstes allein in der Stadt leben?«
Erregt, mit roten Wangen, sah Alina Steinberg zu ihrer Tochter Isabella hinüber, die trotzig ihre Blicke zurückgab.
»Gefällt es dir denn nicht mehr in deinem Elternhaus? Hier auf Gut Steinberg hast du doch alles, was du brauchst. Du bist doch so schon genug von daheim fort, seitdem du die Universität besuchst.«
»Das ist es ja, Mutti. Den ganzen Tag bin ich unterwegs, habe kaum noch Freizeit. Die lange Fahrt morgens in die Stadt und am späten Nachmittag oder sogar erst am Abend zurück, das nervt mich schon lange. Dabei ist die kleine Wohnung, die mir Roselin vermitteln kann, ganz ideal für mich. Hier auf Steinberg seid ihr, aber ich möchte auch noch etwas anderes von meiner Jugend haben. Warum kannst du mich bloß nicht verstehen? Ich kann euch ja immer besuchen. Ich bin doch nicht aus der Welt und schließlich alt genug, um selbst auf mich aufpassen zu können. Bitte, Mutti, sei ein Schatz und leg bei Vati ein gutes Wort für mich ein.« Schmeichelnd legte Isabella Steinberg ihre Wange an die der Mutter.
Isabella Steinberg war ein sehr hübsches, junges Mädchen. Das lange hellblonde Haar fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern hinab. Das schmale, zarte Gesicht wurde belebt von einem Augenpaar, dessen intensives Blau sehr reizvoll zu dem hellen Teint der Haut kontrastierte. Es wurde von außergewöhnlich langen Wimpern umrahmt. Dazu die gertenschlanke, fast zierliche Figur. Ja, Isabella Steinberg war ein sehr hübsches Mädchen, fast schon eine eigenwillige Schönheit. War es da ein Wunder, dass Alina Steinberg, Isabellas Mutter, sich mit Händen und Füßen dem Wunsch der Tochter entgegenstellte? Nicht nur sie allein, sondern auch der Vater Isabellas, Kurt Steinberg, war strikt gegen Isabellas Wunsch, lehnte diesen rundweg ab. Einen der wenigen Wünsche Isabellas, die er ablehnte.
Kurt Steinberg verstand sein Mädel einfach nicht. Was sollte in der Großstadt, in der Enge einer Wohnung, schöner sein, als das herrliche, freie Leben auf dem großen Gut, auf Gut Steinberg. Die Enge der Stadt, die hohen Häuser, wenig Natur, all das konnte Isabell doch nicht wirklich einem Leben daheim vorziehen. Die Wälder, die blühenden Wiesen, die Heide, war das allein nicht weit mehr wert?
»Nun, Mutti, legst du bei Vati ein gutes Wort für mich ein?«, schmeichelte Isabella noch einmal.
»Nein, Mädel, in diesem Punkt wirst du von mir keine Hilfe erwarten können. Ich bin nicht bereit, dich freiwillig den Gefahren einer Großstadt auszusetzen. Rede selber mit Vati. Nur eines lass dir gesagt sein. Auch bei Vati wirst du nicht durchkommen. Ich bin mir da mit Vati einig, dass du noch viel zu jung bist, um allein in der Großstadt zu leben. Warte ein paar Jahre, dann können wir uns noch einmal über die Möglichkeit unterhalten. Und nun habe ich keine Zeit mehr, muss mich darum kümmern, dass das Abendbrot für uns und die Angestellten pünktlich auf den Tisch kommt. Kannst mir ja helfen und der Karin ein wenig zur Hand gehen. Im Augenblick ist Vati ja sowieso noch in den Stallungen. Du weißt ja, dass Billa in den nächsten Tagen fohlen wird.«
Als sie das enttäuschte Gesicht Isabellas bemerkte, die ein paar Schritte von ihr zurückgetreten war, setzte sie mit warmer Stimme hinzu: »Sieh es doch endlich ein, mein Mädchen, dass wir es nur gut mit dir meinen. Wir lieben dich sehr.«
»Pah, Mutti, gut meinen. Alle Welt meint es gut mit mir, dabei denkt ihr immerzu an euch. Und ich sage dir, dass ich in der Stadt leben werde. Ich will es, und ich werde es.«
Schon bei ihren letzten Worten hatte Isabella sich von ihrer Mutter abgewandt, stürzte jetzt förmlich aus dem Zimmer hinaus und lief in ihr Mädchenzimmer hinauf.
Bekümmert sah Alina Steinberg hinter der impulsiven Tochter her. Wie Isabella sich das alles nur vorstellte?
Alina Steinberg war eine Frau von zweiundvierzig Jahren, für ihr Alter noch immer eine sehr gut aussehende Frau. Sie hatte das gleiche blonde Haar wie Isabella, nur trug sie es in einer modischen Kurzhaarfrisur. Auch Alina Steinberg hatte blaue Augen. Nur waren sie nicht von diesem intensiven Blau, wie es bei Isabella der Fall war. Ein Leben lang war sie Isabella eine liebevolle, verständnisvolle Mutter gewesen und konnte einfach nicht verstehen, dass Isabella, die einzige Tochter, so aus dem Elternhaus fortstrebte. Gewiss, für ein Mädchen in Isabellas Alter war hier auf dem großen Gut nicht viel Abwechslung. Aber war das ein Grund?
»Ach was«, murmelte Alina Steinberg leise vor sich hin. »Sie ist noch zu jung, es geht einfach nicht.«
Nach diesen leise gemurmelten Worten verließ Alina Steinberg ebenfalls das Zimmer, um sich nun in die Küche zu begeben. Wenn auch gute Kräfte im Haus zur Verfügung standen, so ließ Alina Steinberg es sich doch nicht nehmen, die Aufsicht über pünktliches Auftragen der Mahlzeiten zu behalten.
Auf die Minute pünktlich fanden sich alle im großen Speiseraum ein, die zu Gut Steinberg zählten. Nur Isabella glänzte noch durch Abwesenheit.
Kurt Steinberg war ein Mann von fünfzig Jahren, von Gestalt etwas vierschrötig, robust. Sein dunkles Haar war an den Schläfen schon leicht ergraut und verlieh seinem Aussehen etwas Interessantes. Er war sehr gutherzig und hatte stets Verständnis für die Sorgen und Probleme seiner Arbeiter, die männlichen wie auch die weiblichen. Was er nicht ausstehen konnte, war Unpünktlichkeit. So sah er auch jetzt mit hochgezogenen Augenbrauen auf seine Frau Alina und fragte etwas unwillig: »Seit wann kennt unsere Tochter keine Uhr mehr, Alina? Schick bitte eines der Mädchen hinauf. Isabella soll unverzüglich hier unten erscheinen.«
»Geh, Kurt, lass Isabella heute, wenn sie nicht will. Ich hatte wieder einen längeren Disput mit ihr. Du weißt ja, diese bewusste Angelegenheit. Sie lässt einfach nicht locker.«
»Gut, lassen wir sie schmollen. Ich werde nachher noch einmal mit ihr reden, ihr die Sache auszureden versuchen. Jetzt Mahlzeit allerseits.«
*
Erregt war Isabella, nachdem sie die Mutter verlassen hatte, in ihr Zimmer hinaufgelaufen. Dort warf sie mit einer wilden Bewegung den Kopf in den Nacken und dachte aufsässig: Und ich werde es mir nicht ausreden lassen. Ich will auch mit meinen Freundinnen gemeinsam etwas erleben, will auch mal in eine Disco gehen. Ich bin doch nur einmal jung. Ich will leben, will hier nicht versauern. Außerdem bin ich volljährig, und sie können es mir nicht verbieten. Ich lasse es mir einfach nicht verbieten. So fixiert auf das, was einige ihrer Kommilitoninnen durften, sah Isabella schon seit geraumer Zeit nicht mehr die blühende und grünende Schönheit ihres Heimatortes. Wie ein Fieber hatte sich der Wunsch, in der Stadt zu leben, in ihr festgesetzt.
Ein Blick auf die Uhr zeigte Isabella, dass es Zeit fürs Abendbrot war. Doch wieder dachte sie voller Trotz: Und ich gehe nicht, ich bekomme doch keinen Bissen herunter.
Die Abendbrotzeit war schon lange vorüber, als Isabella den schweren, wuchtigen Schritt des Vaters die Treppenstufen heraufkommen hörte. Kurz darauf betrat er nach leichtem Klopfen an die Tür das Zimmer.
»Ich möchte mit dir reden, Isabella«, sagte er. »Du hast doch nichts einzuwenden?«
»Nein, Vati, es ist gut, dass du gekommen bist. Ich wollte ohnehin gern mit dir reden.«
»Gut, Isabella. Zuerst einmal frage ich dich, seit wann du nicht zu den Mahlzeiten hinunterkommst. So geht das nicht.«
»Ich hatte keinen Hunger, Vati«, erwiderte Isabella und reckte kampflustig das Kinn in die Höhe.
»Lassen wir diesen Punkt, er ist im Augenblick unwesentlich. Du hattest wieder einen Disput mit Mutti, wie ich von ihr hören musste? Warum nur will es nicht in dein hübsches Köpfchen hinein, dass wir dir deinen Wunsch nicht so ohne Weiteres erfüllen können? Bist ein kluges Mädchen, aber noch zu jung. Ich kann das, was du da vorhast, ganz einfach nicht verantworten. Schlag es dir endgültig aus dem Kopf.«
»Nein, Vati, ich werde in diese kleine Wohnung in die Stadt einziehen. Ganz gleich, was du dagegen einzuwenden hast.«
»Auch gegen unseren Willen, Isabella? So wenig bedeuten dir deine Eltern?« Kurt Steinberg blickte Isabella ernst an.
»Auch gegen euren Willen, Vati. Dabei steht nicht zu Debatte, wie viel ihr mir bedeutet. Ihr wisst, wie lieb ich euch habe. Aber ich will frei leben können. Nicht mehr diese ewige Hetze hin und her, Tag für Tag. Außerdem bin ich volljährig. Ihr beide, die ihr vorgebt, nur mein Bestes zu