Unverhofft - und doch geliebt: Mami 1889 – Familienroman
Von Annette Mansdorf
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Über dieses E-Book
»Nun erzähle mir doch mal, wie deine Praxis läuft, Kind. Ich habe oft an dich gedacht, als ich in Italien war…«
Julia lächelte. Sie glaubte ihrer Tante kein Wort. Wenn Antonia von Kremm in ihrem Lieblingsland Italien war, vergaß sie Familie und Freunde und tauchte ganz unter in das dolce far niente, das süße Nichtstun. Sie hatte mittlerweile so viele Freunde dort, daß es für Julia nicht unerwartet gekommen wäre, wenn Antonia ganz nach Italien hätte ziehen wollen, zumal ihr das Klima dort ausgezeichnet bekam. Für ihr leichtes Rheuma war es ein Segen. Immerhin war Antonia von Kremm schon achtundsechzig Jahre alt, und warum sollte sie es sich nicht gutgehen lassen für den Rest des Lebens? Julia hatte ihre Tante einmal begleitet und erlebt, wie unglaublich sie dort auflebte.
»Meine Praxis… na ja, sie läuft eigentlich schon recht gut. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber, doch… ich bin zufrieden.«
»Hast du denn schon einen festen Patientenstamm?«
»Ja, natürlich nicht viele. Aber auf jeden Fall macht mir meine Arbeit viel Spaß.«
»Und wie sieht es mit deinem Privatleben aus?«
Der Ton ihrer Tante war nun etwas strenger. Sie machte aus ihrem Mißfallen selten einen Hehl. Ihrer Meinung nach arbeitete Julia viel zuviel und ließ zu wenig Platz für die privaten Dinge, die das Leben erst vollkommen machten.
»Gut. Mir geht es gut.«
»Das habe ich nicht gefragt, Julia. Ach, Julchen, du bist so eine hübsche junge Frau! Du mußt dein Leben genießen und nicht nur arbeiten. Euer Vater hat euch ein bißchen zu gut erzogen.«
»Auch Sebastian?«
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Buchvorschau
Unverhofft - und doch geliebt - Annette Mansdorf
Mami
– 1889 –
Unverhofft - und doch geliebt
Zwei kleine Jungen verändern Cynthias Leben
Annette Mansdorf
»Nun erzähle mir doch mal, wie deine Praxis läuft, Kind. Ich habe oft an dich gedacht, als ich in Italien war…«
Julia lächelte. Sie glaubte ihrer Tante kein Wort. Wenn Antonia von Kremm in ihrem Lieblingsland Italien war, vergaß sie Familie und Freunde und tauchte ganz unter in das dolce far niente, das süße Nichtstun. Sie hatte mittlerweile so viele Freunde dort, daß es für Julia nicht unerwartet gekommen wäre, wenn Antonia ganz nach Italien hätte ziehen wollen, zumal ihr das Klima dort ausgezeichnet bekam. Für ihr leichtes Rheuma war es ein Segen. Immerhin war Antonia von Kremm schon achtundsechzig Jahre alt, und warum sollte sie es sich nicht gutgehen lassen für den Rest des Lebens? Julia hatte ihre Tante einmal begleitet und erlebt, wie unglaublich sie dort auflebte.
»Meine Praxis… na ja, sie läuft eigentlich schon recht gut. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber, doch… ich bin zufrieden.«
»Hast du denn schon einen festen Patientenstamm?«
»Ja, natürlich nicht viele. Aber auf jeden Fall macht mir meine Arbeit viel Spaß.«
»Und wie sieht es mit deinem Privatleben aus?«
Der Ton ihrer Tante war nun etwas strenger. Sie machte aus ihrem Mißfallen selten einen Hehl. Ihrer Meinung nach arbeitete Julia viel zuviel und ließ zu wenig Platz für die privaten Dinge, die das Leben erst vollkommen machten.
»Gut. Mir geht es gut.«
»Das habe ich nicht gefragt, Julia. Ach, Julchen, du bist so eine hübsche junge Frau! Du mußt dein Leben genießen und nicht nur arbeiten. Euer Vater hat euch ein bißchen zu gut erzogen.«
»Auch Sebastian?« fragte Julia schmunzelnd zurück.
Ihr jüngerer Bruder war das sogenannte ›schwarze Schaf‹ unter den drei Geschwistern. Jedenfalls bezeichnete er sich so, wobei er damit auch ein wenig kokettierte. Der einzige, der ihn in dieser Hinsicht ernst nahm, war Hanno, Julias ältester Bruder. Er kam dem Vater nach, war streng und immer darauf bedacht, dem Namen Schlüter alle Ehre zu machen. Ständig lag er mit Sebastian im Clinch, weil er der Meinung war, daß Sebastian das Leben nicht ernst genug nahm.
Julia fiel oft die Rolle einer Vermittlerin zu, die sie gar nicht liebte.
»Ach, Sebastian… Laß ihn erst einmal erwachsen werden. Er braucht eben ein bißchen mehr Zeit als ihr. Aber er ist ein guter Junge.«
»Natürlich ist er das. Aber eben ein Junge. Mit vierundzwanzig immer noch.«
»Er fordert euch heraus, und keiner fällt darauf so sehr herein wie Hanno. Wenn er sich nur ein wenig entspannen würde, dann ginge es besser zwischen den beiden.«
»Aber Sebastian fordert ihn ja auch immer wieder heraus.«
Sie ahnte gar nicht, wie nah ein erneuter Beweis dieser Tatsache anstand. Und diesmal würde sie alle Mühe haben, die Wogen ein weiteres Mal zu glätten.
»Der Junge braucht eben diese Reibungsfläche. Im Grunde sieht er gar nicht Hanno, sondern euren strengen Vater.«
Auch wenn Julia mehr als einmal unter dem Verhalten ihres Vaters gelitten hatte, ließ sie ihn nicht gern kritisieren.
»So schlimm war Papa auch nicht.«
»Nein, nur so unbeweglich. Das Leben macht einfach mehr Spaß, wenn man es mit Humor sieht. Das sollt ihr begreifen, darum geht es mir, mein Schatz.«
»Und du? Wie war es in Italien? Du hast es sicher wieder sehr genossen.«
»Es war wunderbar. Manchmal frage ich mich, warum ich nicht dort bleibe.«
»Das habe ich mir auch schon oft gedacht. Aber ich würde dich schrecklich vermissen.«
Ihre Tante lächelte weich. Sie liebte Julia sehr, was man aus diesem Lächeln mühelos erkannte.
»Ich dich auch, mein Kleines. Nein, nein, so ist es schon gut.«
Julia schaute auf die Uhr. Ihre Mittagspause ging langsam dem Ende zu.
»Ich muß los, Tante Antonia. Kommst du am Sonntag zu mir zum Essen?«
»Kochst du?« fragte Antonia von Kremm lachend zurück.
»Jetzt müßte ich eigentlich beleidigt sein… Nein, Konstanze kocht, und ich helfe ihr.«
»Dann komme ich gern. Nein, ich wäre auch so gekommen.«
Julias Kochkünste waren gefürchtet, was für sie nicht so recht nachvollziehbar war. Ihr schmeckte, was sie zubereitete. Na gut, der letzte Schliff fehlte oft, aber zumindest ließ sie nur selten etwas anbrennen.
Konstanze hatte den Vorschlag mit dem Familienessen von sich aus gemacht. Julia ahnte natürlich, was dahinter steckte. Sie und Sebastian hatten ein gemeinsames Kind, Konstantin. Er und seine Mutter lebten bei Julia, ein Grund für Sebastian, sich dort nicht oft blicken zu lassen. Auf diese Weise wollte Konstanze ihn zu einer Begegnung zwingen. Julia hoffte nur, daß es nicht wieder Streit geben würde. Sebastian hatte Konstanze gegenüber ein permanent schlechtes Gewissen, weil er sich nach einer kurzen Zeit des Verliebtseins wieder von ihr getrennt hatte. Nicht einmal Konstantins Geburt hatte ihn dazu bewegen können, sie zu heiraten, was sich Konstanze damals mehr als alles andere gewünscht hatte. Das war ein Drama gewesen! Hanno war noch nie so böse auf seinen Bruder gewesen. Er hätte ihn wohl am liebsten mit vorgehaltener Pistole gezwungen, aus Konstanze eine ›ehrbare Frau‹ zu machen. Julias Vorschlag, Konstanze in ihrem Haushalt aufzunehmen, war dann die Rettung gewesen. Auf diese Weise war Konstanze doch zu einer Art Familienmitglied geworden, ein Platz, den Julia ihr nur zu gern einräumte. Und Konstantin war sowieso ein kleiner Schatz.
Nachdem sich Julia von ihrer Tante mit einer herzlichen Umarmung verabschiedet hatte, fuhr sie in die Praxis zurück. In einer guten halben Stunde würden die ersten kleinen Patienten auf sie warten.
Marie Hofner, ihre unverzichtbare Sprechstundenhilfe, ausgebildete Krankenschwester, schaute sie kritisch an.
»Ich wette, Sie haben noch keinen Haps gegessen. Sie werden mir noch vom Fleisch fallen.«
»Dazu besteht kein Grund. Ich habe genug Speck.«
»Pah, wo denn? Na ja, ich habe Ihnen jedenfalls einen Salat auf den Schreibtisch gestellt. Und dazu ein Vollkornbrötchen. Die Zeit reicht noch.«
Julia bedankte sich. Wie es schien, machten sich außer Tante Antonia noch mehr Menschen Sorgen um sie. Als wäre sie noch immer die kleine Julia, die die Welt mit großen Augen bestaunte und dabei leicht einmal vergaß, daß sie essen oder Schularbeiten machen sollte. Ein wenig Naivität hatte sie sich bewahrt – sie kam ihr in ihrem Beruf als Kinderärztin zugute – aber ansonsten konnte sie gut auf sich selbst aufpassen.
Der Salat schmeckte trotzdem.
Ihr erster kleiner Patient war kein Unbekannter mehr. Christophs Mutter wirkte womöglich noch ein wenig blasser als bei ihrem ersten Besuch vor vier Wochen. Damals hatte Christoph eine Ohrenentzündung gehabt. Warum sie heute mit ihm kam, wußte Julia noch nicht. Christoph machte einen munteren Eindruck.
»Hallo, Christoph…, fein, daß du mich mal wieder besuchst. Frau Bader…«
Christoph begann, an der großen Magnetwand mit den bunten Puzzleteilen zu spielen.
