Nur mit dir kann ich leben: Dr. Norden Bestseller 256 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Dr. Leitner war maßlos überrascht, als er ans Telefon gerufen wurde und seine Sekretärin sagte, daß eine Frau Lennart ihn dringend zu sprechen wünsche.
»Ulrike, du?« fragte er staunend, nachdem ihre leise Stimme an sein Ohr tönte.
»Ja, ich, Schorsch, wann kann ich dich sprechen?« Ihre Stimme klang gehetzt.
»Worum geht es?« fragte er.
»Ich fühle mich nicht wohl, aber mein Mann soll nichts merken. Wir feiern doch nächste Woche Silberhochzeit.«
»Liebe Güte, so lange bist du schon verheiratet«, sagte er. »Was hast du denn für Sorgen, Ulrike?«
»Das kann ich nicht mit ein paar Worten erklären. Ich möchte auch nicht zu irgendeinem Arzt gehen.«
»Wann bist du denn in der Stadt?« fragte er.
»Ich kann es schon einrichten, wie du Zeit hast.«
»Dann komm doch gleich morgen gegen elf Uhr, geht das?«
»Ja, es geht. Mein Mann kommt, tschüs.«
Dr. Hans Georg Leitner, von seinen Freunden Schorsch genannt, betrachtete das Telefon nachdenklich. Er kannte Ulrike Lennart seit der Schulzeit. Damals hieß sie noch Hanold und war neben ihm die Klassenbeste gewesen, immer darauf bedacht, mit ihm Schritt zu halten. Ein zielstrebiges, energisches und sehr sportliches Mädchen. Sie hatten sich auch später noch von Zeit zu Zeit getroffen, und er war auch zu ihrer Hochzeit eingeladen worden. Sie war grad zwanzig gewesen, als der Fabrikantensohn Wolfgang Lennart sie zum Traualtar geführt hatte. Eine Traumhochzeit war es gewesen, und niemand hatte daran gezweifelt, daß es auch die große Liebe war, die beide verband.
Und nun waren sie fünfundzwanzig Jahre verheiratet, und für Dr. Leitner gab es keinen Zweifel, daß Ulrikes Sorgen nicht ihre
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Buchvorschau
Nur mit dir kann ich leben - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 256–
Nur mit dir kann ich leben
Patricia Vandenberg
Dr. Leitner war maßlos überrascht, als er ans Telefon gerufen wurde und seine Sekretärin sagte, daß eine Frau Lennart ihn dringend zu sprechen wünsche.
»Ulrike, du?« fragte er staunend, nachdem ihre leise Stimme an sein Ohr tönte.
»Ja, ich, Schorsch, wann kann ich dich sprechen?« Ihre Stimme klang gehetzt.
»Worum geht es?« fragte er.
»Ich fühle mich nicht wohl, aber mein Mann soll nichts merken. Wir feiern doch nächste Woche Silberhochzeit.«
»Liebe Güte, so lange bist du schon verheiratet«, sagte er. »Was hast du denn für Sorgen, Ulrike?«
»Das kann ich nicht mit ein paar Worten erklären. Ich möchte auch nicht zu irgendeinem Arzt gehen.«
»Wann bist du denn in der Stadt?« fragte er.
»Ich kann es schon einrichten, wie du Zeit hast.«
»Dann komm doch gleich morgen gegen elf Uhr, geht das?«
»Ja, es geht. Mein Mann kommt, tschüs.«
Dr. Hans Georg Leitner, von seinen Freunden Schorsch genannt, betrachtete das Telefon nachdenklich. Er kannte Ulrike Lennart seit der Schulzeit. Damals hieß sie noch Hanold und war neben ihm die Klassenbeste gewesen, immer darauf bedacht, mit ihm Schritt zu halten. Ein zielstrebiges, energisches und sehr sportliches Mädchen. Sie hatten sich auch später noch von Zeit zu Zeit getroffen, und er war auch zu ihrer Hochzeit eingeladen worden. Sie war grad zwanzig gewesen, als der Fabrikantensohn Wolfgang Lennart sie zum Traualtar geführt hatte. Eine Traumhochzeit war es gewesen, und niemand hatte daran gezweifelt, daß es auch die große Liebe war, die beide verband.
Und nun waren sie fünfundzwanzig Jahre verheiratet, und für Dr. Leitner gab es keinen Zweifel, daß Ulrikes Sorgen nicht ihre Ehe betrafen. Daran hätte niemand gezweifelt, der nun hätte sehen können, wie zärtlich Wolfgang Lennart seine Frau zur Begrüßung küßte.
»Na, mit welchen Lieferanten hast du denn jetzt wieder telefoniert, mein Schatz?« fragte er verschmitzt. »Mach dir doch nicht zuviel Gedanken, es wird schon alles klappen. Nur der Wettergott sollte mitspielen, damit das junge Volk sich im Garten austoben kann.«
Wolfgang wäre gar nicht auf den Gedanken gekommen, daß Ulrikes sorgenvoller Gesichtsausdruck einen anderen Grund hatte als das große Fest, das sie zu ihrer Silberhochzeit planten.
»Ich fahre morgen in die Stadt und besorge noch einiges für die Dekoration. Hier hat man ja keine Auswahl«, sagte sie.
»Das könnte doch auch Jessi machen«, meinte Wolfgang. »Wo steckt sie überhaupt schon wieder?«
»Beim Zahnarzt.«
»Sie ist aber oft beim Zahnarzt«, sagte Wolfgang.
»Dr. Herzog ist eben ein ganz besonders netter Zahnarzt«, sagte Ulrike.
»Aber große Erfahrung kann er doch bei seiner Jugend noch nicht haben«, meinte Wolfgang skeptisch. »Grad erst ein halbes Jahr hat er die Praxis, und früher hat Jessica nie was mit den Zähnen gehabt.«
»Dann könnte es ja vielleicht einen anderen Grund haben, daß ihr jetzt dauernd was fehlt«, meinte Ulrike lächelnd, und da hatte sie tatsächlich ihre Sorgen vergessen. »Immerhin haben wir eine sehr hübsche Tochter, und sie ist auch schon zwanzig.«
»Noch mächtig jung«, brummte er.
»Mein Schatz, vergiß nicht, daß ich zwanzig war und du fünfundzwanzig, als wir geheiratet haben. Dr. Herzog ist neunundzwanzig, und sag bitte nicht, daß er zu alt für Jessica sei.«
»Das scheint ja schon ernste Formen anzunehmen, und der Vater wird nicht eingeweiht«, tat er empört.
»Genaues weiß ich auch nicht, aber da sie seit zwei Wochen mit verklärtem Gesicht einherwandelt, mache ich mir meine Gedanken. Er ist wirklich ein sehr netter Mensch. Und an seinen Eltern gibt es auch nichts auszusetzen.«
»Kennst du die auch schon?« fragte er.
»Vom Sehen. Sie wohnen ja gleich um die Ecke.«
»Was du nicht sagst!«
»In dem Haus, das der Redern verkauft hat.«
»Das war doch wahnsinnig teuer«, sagte Wolfgang Lennart.
»Weil die Grundstückspreise so gestiegen sind. Also haben die Herzogs auch Geld. Und nun mach dir um Jessi keine Gedanken. Die weiß, was sie will. Drück lieber Ulli die Daumen daß er das Physikum geschafft hat.«
»Zum Daumendrücken wäre es zu spät«, meinte Wolfgang, »aber der schafft schon, was er sich vornimmt. Aus Kindern werden Leute«, seufzte er.
»Aus Mädchen werden Bräute«, fügte Ulrike hinzu.
Er nahm sie in die Arme. »Und du bist schön und lieb wie eh und je«, sagte er zärtlich.
Sie hatte sich heute schon lange im Spiegel betrachtet, und sie hatte manches an sich auszusetzen gehabt. Sah er nicht die Falten, die Blässe? Sah er immer noch die junge, heitere, wahrhaft bildhübsche Ulrike von damals?
Wolfgang sah blendend aus. Ihm glaubte man nicht die fünfzig Jahre. Groß und drahtig war er, sein Haar war voll und nur an den Schläfen leicht ergraut. Immer sah er frisch aus, obgleich er meist den ganzen Tag in der Fabrik war und es gar nicht so einfach war, diese über die Flauten, die es überall gab, hinwegzubringen. Es hatte ihn anfangs schon ein bißchen geschmerzt, daß Ulrich sich für das Medizinstudium entschieden hatte, aber dann hatte er gemeint, daß sie mit dem technischen Fortschritt auf die Dauer als Mittelstandsbetrieb doch nicht Schritt halten könnten und wahrscheinlich von einem Konzern geschluckt werden würden. Also, was sollte man sich darum groß Gedanken machen. Sie hatten nie über ihre Verhältnisse gelebt, und er hatte vorgesorgt, daß sie auch ihren Lebensabend sorglos verbringen konnten, wenn dann auch die Kinder versorgt waren und auf eigenen Füßen stehen konnten. Und außerdem vertrat Wolfgang Lennart auch den vernünftigen Standpunkt, daß man es in einem Beruf nur dann zu etwas brachte, wenn man mit innerer Überzeugung bei der Sache war. Für Ulrich war der Arztberuf keine Prestigeangelegenheit, sondern ein schon früh erwachter Wunschtraum, und er hatte auch bewiesen, wie ernst es ihm mit dem Studium war.
Jessica hatte zwar auch ein gutes Abitur gemacht, aber sie hatte nicht studieren wollen. Sie besuchte einen Handelskursus, lernte Maschineschreiben und Buchführung, und einen Kochkursus besuchte sie auch. Sie würde ohnehin mal heiraten, hatte sie gesagt, und wenn es nicht klappen sollte, könnte sie mit einer Bürotätigkeit am ehesten Geld verdienen, da wäre vielleicht sogar ein Posten bei ihrem Papi frei.
Jessica war zudem ein romantisches Mädchen. Eine gute Ehe und liebe Kinder gehörten für sie zum Leben. Die Ehe ihrer Eltern war dabei freilich ein glänzendes Vorbild. Und eine solche hatte Jessica jetzt auch im Visier, denn der nette Dr. Herzog hatte ihr schnell zu verstehen gegeben, daß er sein Herz an sie verloren hatte. Bis dahin war Jessica noch ganz wohlerzogene Tochter und dementsprechend zurückhaltend gewesen, aber immerhin hatte sie ihre eigenen Gefühle auch nicht so verbergen können, daß Fabian Herzog es nicht bemerkt hätte.
An diesem Tag sagte er, daß es wohl an der Zeit wäre, ihren Eltern einen Besuch zu machen und offiziell um ihre Hand zu bitten.
»Ist das heute noch üblich?« fragte Jessica neckend.
»Jedenfalls bin ich so erzogen«, erwiderte er.
»Das wird meinen Eltern bestimmt gefallen, Fabian. Mami ahnt ja sicher schon was, denn so schlecht sind meine Zähne ja nicht.«
»Bildschön, wie das ganze Mädchen«, erklärte er begeistert, »aber wenn man auch jeden zweiten Tag zur Kontrolluntersuchung kommt, kann ja kein Schaden auftreten.« Und schon bekam sie einen langen Kuß.
»Aber gelernt habe ich sonst auch viel bei dir«, sagte sie schelmisch. »Du wirst eine perfekte Helferin haben, und die wird dich nicht mal was kosten.«
»Und wie anspruchsvoll wird meine Frau sein?« fragte er.
»Mach dir darüber keine Gedanken. Ich habe ein hübsches Bankkonto.«
Sie bekam wieder einen zärtlichen Kuß. »Aber ich bin durchaus in der Lage, mir eine Frau leisten zu können.«
»Aber nur eine, das mache ich zur Bedingung.«
»Was denkst du«, lachte er.
»Ich weiß doch mittlerweile, wie deine Patientinnen dich anhimmeln, Fabian.«
»Aber du wirst ja immer als Aufpasser neben mir stehen. Wie wäre es, wenn wir Verlobung feiern, Jessica?«
Sie strahlte. »Eine gute Idee. Am Silberhochzeitsfest, das wird die Krönung.«
»Na, hör mal, die Hauptpersonen sind aber deine Eltern.«
»Die sich aber freuen, wenn ihre Kinder glücklich sind, und ich bin ja so glücklich, Fabian. Ich wäre wirklich todunglücklich gewesen, wenn du mich nicht angeschaut hättest.«
»Wer könnte an dir vorbeischauen, Jessi? Als wir uns damals vor dem Geschäft trafen, wünschte ich gleich,