Im Zweifel für das Leben: Dr. Norden Bestseller 438 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Gut, dass ich kein Frauenarzt bin wie Schorsch«, seufzte Dr. Daniel Norden und klappte das Ärztefachblatt, in dem er eben noch gelesen hatte, kurzerhand zu. Seine Frau Felicitas, die den verregneten, aber ruhigen Sonntagnachmittag genutzt hatte, um sich die Fingernägel zu maniküren und neu zu lackieren, blickte überrascht auf. »Wie kommst du denn auf die Idee?« »Ich habe gerade einen Artikel über Pränataldiagnostik gelesen. Die heutigen medizinischen Möglichkeiten auf diesem Gebiet sind enorm. Allerdings müssen sich die Ärzte, die damit zu tun haben, sehr gründlich damit auseinandersetzen, um den betroffenen Frauen beratend zur Seite stehen zu können.« »Wie ist es mit den Schwangeren, die ihre Vorsorgeuntersuchungen in der Praxis durchführen lassen? Hat nicht die eine oder andere Interesse an so einer vorgeburtlichen Untersuchung?« »Das schon. Meist schicke ich sie zu diesem Zweck zu Schorsch in die Leitner-Klinik. Immerhin hat er die Kontakte zu den entsprechenden Labors. Und er führt eine gute Beratung durch, was dieses schwierige Thema anbelangt«, führte Daniel seinen Gedanken weiter. Fee blickte nachdenklich auf ihre dezent perlmuttfarben lackierten Fingernägel. »Ehrlich gesagt bin ich froh, dass unsere Kinder zu einem viel früheren Zeitpunkt zur Welt gekommen sind. Ich musste mir noch keine Gedanken über Chorionzottenbiopsie und Fruchtwasserspiegelung machen.« »Damit müssen sich heutzutage immer mehr Frauen auseinandersetzen. Die Zahl der testbaren Erbkrankheiten wächst von Tag zu Tag.«
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Chefarzt Dr. Norden
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Buchvorschau
Im Zweifel für das Leben - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 438 –
Im Zweifel für das Leben
Annabell braucht dringend Dr. Nordens Rat
Patricia Vandenberg
»Gut, dass ich kein Frauenarzt bin wie Schorsch«, seufzte Dr. Daniel Norden und klappte das Ärztefachblatt, in dem er eben noch gelesen hatte, kurzerhand zu.
Seine Frau Felicitas, die den verregneten, aber ruhigen Sonntagnachmittag genutzt hatte, um sich die Fingernägel zu maniküren und neu zu lackieren, blickte überrascht auf. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
»Ich habe gerade einen Artikel über Pränataldiagnostik gelesen. Die heutigen medizinischen Möglichkeiten auf diesem Gebiet sind enorm. Allerdings müssen sich die Ärzte, die damit zu tun haben, sehr gründlich damit auseinandersetzen, um den betroffenen Frauen beratend zur Seite stehen zu können.«
»Wie ist es mit den Schwangeren, die ihre Vorsorgeuntersuchungen in der Praxis durchführen lassen? Hat nicht die eine oder andere Interesse an so einer vorgeburtlichen Untersuchung?«
»Das schon. Meist schicke ich sie zu diesem Zweck zu Schorsch in die Leitner-Klinik. Immerhin hat er die Kontakte zu den entsprechenden Labors. Und er führt eine gute Beratung durch, was dieses schwierige Thema anbelangt«, führte Daniel seinen Gedanken weiter.
Fee blickte nachdenklich auf ihre dezent perlmuttfarben lackierten Fingernägel.
»Ehrlich gesagt bin ich froh, dass unsere Kinder zu einem viel früheren Zeitpunkt zur Welt gekommen sind. Ich musste mir noch keine Gedanken über Chorionzottenbiopsie und Fruchtwasserspiegelung machen.«
»Damit müssen sich heutzutage immer mehr Frauen auseinandersetzen. Die Zahl der testbaren Erbkrankheiten wächst von Tag zu Tag.«
»Ich weiß nicht. Ob das unbedingt erstrebenswert ist?«
»Wie alles andere hat auch die Genforschung ihre guten und schlechten Seiten.«
»Natürlich sind diese Möglichkeiten segensreich, besonders wenn man eine schwere Erbkrankheit zu befürchten hat. Auch wenn eine Familie schon ein behindertes Kind zu betreuen hat und der Aufgabe eines weiteren kranken Kindes nicht gewachsen wäre. Wenn ich mich jedoch nicht irre, können viele Krankheiten nicht mit endgültiger Bestimmtheit nachgewiesen werden.«
»Selbst Fehldiagnosen sind keine Seltenheit«, nickte Daniel betrübt. »Solange wir Menschen sind, werden wir Fehler machen.«
»Der Gedanke daran, ein möglicherweise gesundes Kind abtreiben zu lassen, würde mich schwer belasten.«
»Nicht nur das. Allein die Wartezeit, bis der Test ausgewertet ist, stellt doch schon eine extreme Belastung für die Mutter dar. Dennoch halte ich diesen Weg unter bestimmten Umständen für gangbar.«
»Ich glaube, ich könnte mich gar nicht richtig auf das Ungeborene einstellen, keine Bindung zu ihm aufbauen, um nicht unnötig leiden zu müssen, wenn sich der Verdacht einer Krankheit bestätigen würde«, versuchte Fee, sich in diese schwierige Situation hineinzuversetzen.
»Welche Eltern sind sich schon im Klaren darüber, was sie machen würden, wenn sich die Befürchtung tatsächlich bewahrheitet? Schließlich geht es ja auch um den Grad der Behinderung«, gab Daniel zu bedenken. »Zudem ist bei vielen Krankheiten gar nicht klar, wann und in welcher Schwere sie ausbrechen.«
Nachdenklich wiegte Fee den Kopf.
»Kinder brauchen doch ohnehin einen Schutzengel, um gesund groß zu werden. Nein, ich bin froh, diese Entscheidung jetzt nicht mehr treffen zu müssen.«
Sie hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, als sich die Wohnzimmertür öffnete und ihr zweitältester Sprössling, ihr Sohn Felix, hereinkam. Seine Miene verhieß nichts Gutes, und sofort waren Fees Gedanken von dem schwierigen Thema abgelenkt. »Felix, mein Großer, was machst du denn für ein Gesicht?«
Missmutig ließ sich der junge Mann, der seine Mutter bereits um Haupteslänge überragte, in den Sessel fallen.
»Julius geht mir jetzt langsam auf die Nerven.«
»Das sind ja ganz neue Töne. Ist er nicht dein bester Freund?«, hakte Daniel interessiert nach.
»Von wegen bester Freund. Wenn das so weitergeht, will ich bald nichts mehr mit ihm zu tun haben. Aber das wird er vermutlich noch nicht einmal merken, so beschäftigt, wie er mit seiner Susa ist.«
»Daher weht also der Wind«, konnte sich Dr. Norden ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Anders als in der Medizin habe ich im richtigen Leben oft das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben.«
»Wieso?«
»Weil wir alle in jungen Jahren dasselbe durchmachen und erleben müssen. Es ändern sich zwar Namen und Orte, ansonsten bleibt alles beim Alten. Sobald Frauen ins Spiel kommen, wird das Leben kompliziert«, erklärte Daniel mit einem Augenzwinkern in Fees Richtung.
»Du kannst dich wirklich nicht beschweren. Als ich in dein Leben getreten bin, habe ich mich sehr zurückgehalten«, gab sie lächelnd zurück.
»Zu sehr für meinen Geschmack. Wenn ich daran denke, wie viel Überzeugungskraft es mich gekostet hat, deine Mutter dazu zu überreden, zu mir nach München zu kommen ...«
»Diese Geschichte habe ich schon hundertmal gehört«, unterbrach Felix seinen Vater ungeduldig. »Darum geht es doch gar nicht.«
»Entschuldige, junger Mann, dass ich mir einen kleinen Scherz erlaubt habe«, lenkte Daniel sofort ein. »Um was geht es denn dann?«
»Darum, dass Julius überhaupt keine Zeit mehr für mich hat, seit er mit Susa zusammen ist. Ständig findet er eine Ausrede, um unsere Verabredungen abzusagen. Ich bin doch auch mit Jule zusammen und treffe trotzdem meine Freunde. Das verstehe ich einfach nicht.«
Fee warf Daniel einen vielsagenden Blick zu, ehe sie auf das Problem ihres Sohnes einging.
»Bist du nicht ein bisschen streng mit Julius? Immerhin bist du schon eine ganze Weile mit Jule zusammen. Da ist die Verliebtheit nicht mehr ganz so groß.«
»Mum, die beiden sind seit einem halben Jahr zusammen. Und jeden Tag wird es schlimmer. Manchmal habe ich das Gefühl, sie verschlingt ihn regelrecht. Stück für Stück, bis er kein eigenes Leben mehr hat.«
»Das mag dir nur so scheinen. Aber du hast recht, manche Menschen verwechseln Verliebtheit und Liebe mit besitzen und wollen ihren Partner mit Haut und Haaren, gestehen ihm kein Eigenleben mehr zu. Da gehört schon eine große Portion Selbstbewusstsein dazu, wenn man stark genug sein will, sich gegen solche Menschen zu wehren.«
»Wahrscheinlich hat er’s einfach nicht gelernt«, murrte Felix schon weniger missmutig. »Immerhin hat nicht jeder solche Eltern zu Hause, die vorleben, wie eine gute Beziehung wirklich funktioniert.«
Angesichts dieser Worte aus dem Mund ihres Sohnes stieg Fee vor Freude, eine heiße Röte ins Gesicht.
»Ich glaube, das ist das schönste Kompliment, das du deinem Vater und mir machen kannst.«
»Was wolltest du mit Julius denn unternehmen?«, fragte Daniel, um seine eigene Verlegenheit zu überspielen.
»Ins Kino gehen. Da läuft ein neuer Action-Film, den man unbedingt gesehen haben muss.«
»Soso, ein Action-Film. Was meinst du, Fee, sind wir noch jung genug für solche Sachen?«
»Ich weiß genau, worauf du hinauswillst. Die Frage sollte aber eher lauten, ob Felix Lust hat, mit seinen alten Eltern ins Kino zu gehen.«
»Was ist denn das für eine Frage?«, rief Felix und warf ihr einen schelmischen Blick zu. »Hast du zu wenig Selbstbewusstsein?«
»Ist es nicht, wie sagt ihr jungen Leute, uncool für einen jungen Mann, mit seinen Eltern ins Kino zu gehen?«
»Das ist mir doch ganz egal, was die anderen sagen oder finden. Ich rede Ihnen ja auch nicht drein. Mir würde es auf jeden Fall großen Spaß machen, mit euch ins Kino zu gehen. Und morgen erzähle ich Julius haarklein, wie spannend der Film war und was für einen schönen Abend wir verbracht haben. Na, der wird sich ärgern«, lachte Felix.
Mit einem Schlag war seine schlechte Laune wie fortgewischt und er stand auf, um telefonisch Kinokarten zu bestellen. Daniel und Fee sahen ihm nach. Auf ihren Gesichtern stand der Stolz geschrieben, den sie in diesem Augenblick empfanden. Sie waren sich des besonderen