Liebe heißt, gemeinsam zu gehen: Mami Classic 62 – Familienroman
Von Gisela Reutling
()
Über dieses E-Book
»Jetzt darfst du mich aber nicht mehr Pippi nennen, wo ich ein Schulmädchen geworden bin!« sagte Silvie und legte den Kopf in den Nacken, um zu ihrem großen Bruder aufzusehen. »Darf ich nicht?« Felix nahm ihre kleine Nase zwischen Zeige- und Mittelfinger. »Aber du mochtest die Pippi Langstrumpf doch so gern und konntest nicht genug davon hören, wenn Mutti dir aus dem Buch vorlas.« »Schon«, gab das Schwesterchen zu, »aber jetzt ist Schluß damit. Ich hab' ja auch keine Zöpfe und keine Sommersprossen auf der Nase. Die hast nur du, bäh.« Dabei machte sie eine lustige Grimasse. Da hob Felix das Leichtgewicht empor und schwenkte es über seinem Kopf herum, bis es quiekend und zappelnd losgelassen werden wollte. Mit einem Lächeln sah Beate auf ihre beiden, die im Alter fast zwölf Jahre auseinander waren. Ihr Großer strebte bereits auf das Abitur zu, und ihre Silvie war nun heute Schulanfängerin geworden. »So«, Felix setzte die Kleine auf den Boden, »das hast du davon, wenn du mich immer mit meinen Sommersprossen aufziehst. So viele sind das doch gar nicht.« »Drei, vier fünf sechs«, zählte Silvie blitzgeschwind die Tüpfelchen auf seiner Nase auf, aber dann zog sie es doch vor, sich in Sicherheit zu bringen, leise vor sich hinkichernd. Felix drohte ihr nur scherzhaft hinterher, dann wandte er sich an seine Mutter. »Du, Mutti, ich komme heute nicht zum Abendessen.
Mehr von Gisela Reutling lesen
Mami Classic
Ähnlich wie Liebe heißt, gemeinsam zu gehen
Titel in dieser Serie (85)
Vom Vater nicht geliebt …: Mami Classic 5 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpätere Heirat nicht ausgeschlossen: Mami Classic 9 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon der eigenen Mutter entführt: Mami Classic 17 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAussicht auf Happy-End?: Mami Classic 11 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMoritz, der Erbe von Tanneck: Mami Classic 13 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind versteht die Welt nicht mehr: Mami Classic 7 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNicht mehr verstoßen …: Mami Classic 1 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDieses Kind gehört nur mir: Mami Classic 3 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind veränderte ihr Leben: Mami Classic 12 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch weine mit dir, kleine Lea: Mami Classic 18 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch hatte einmal einen Sohn …: Mami Classic 4 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAber das Rampenlicht lockte mehr: Mami Classic 8 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Wiedersehen: Mami Classic 10 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Ausreißer: Mami Classic 6 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Baby wurde sie entführt: Mami Classic 33 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Brüderchen für Laura: Mami Classic 2 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleine Jungen - großes Chaos: Mami Classic 16 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHilfe, mein Papa ist ein Starr: Mami Classic 21 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei starke Typen: Mami Classic 37 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kind der anderen: Mami Classic 14 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo ist Papi?: Mami Classic 15 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinmal hab ich mich von dir getrennt: Mami Classic 24 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch laß dich nicht im Stich: Mami Classic 25 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegen alle Widerstände …: Mami Classic 22 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKampf um das Sorgerecht: Mami Classic 30 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHat Mami nur das Brüderchen lieb?: Mami Classic 38 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Vater eine Last: Mami Classic 29 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜberall wo Liebe ist …: Mami Classic 23 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch wusste nichts von meinem Sohn: Mami Classic 20 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTraurige Kinderaugen tun weh: Mami Classic 46 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Mami 1761 – Familienroman: Liebe heißt, gemeinsam gehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1760 – Familienroman: Gibt es eine Rettung für Silvie? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGibt es eine Rettung für Silvie?: Mami Classic 61 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternchen sehnt sich nach Papi: Kinderärztin Dr. Martens Classic 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGibt es denn kein Lächeln mehr?: Kurfürstenklinik 90 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHab keine Angst: Sophienlust 286 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenManchmal werden Träume wahr...: Sophienlust - Die nächste Generation 24 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon sieben die älteste Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerschwunden in der Nebelnacht: Gaslicht 66 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Zweifel für das Leben: Dr. Norden Gold 103 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1759 – Familienroman: Wie Felix ein glücklicher Junge wurde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur Liebe macht Kinder glücklich: Sophienlust 473 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Mutti – meine beste Freundin: Kinderärztin Dr. Martens 64 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei, die einander helfen: Kinderärztin Dr. Martens 84 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr fliegen die Herzen der Kleinen zu: Kinderärztin Dr. Martens Classic 60 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur er weiß, wer Susannes Vater ist: Mami 1971 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie Felix ein glücklicher Junge wurde: Mami Classic 60 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Zweifel für das Leben: Dr. Norden Bestseller 438 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErkläre mir das Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Mutti – meine beste Freundin: Kinderärztin Dr. Martens Classic 64 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Zweifel für das Leben: Dr. Norden Extra 88 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil es dich gibt: Mami Bestseller 97 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie neue Lehrerin: Heimat-Heidi 41 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLass dir helfen!: Dr. Norden Bestseller 396 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLass dir helfen!: Dr. Norden 65 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Schwestern: Wege ins Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSag mir nicht, was ich längst weiß: Dr. Norden Gold 61 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1803 – Familienroman: Eine schwierige Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrlicht 35 – Mystikroman: Über den Tod hinaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeirat verboten!: Chefarzt Dr. Norden 1249 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Romanzen für Sie
Verführt von dem griechischen Tycoon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJosefine Mutzenbacher - Unzensierte Ausgabe: »Der mit Abstand beste deutschsprachige erotische Roman aller Zeiten« Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilhelm Meisters Lehrjahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Urlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Gold Band 251: Im Bann des irischen Kriegers / Eroberung und Verführung / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus dem Leben eines Taugenichts: Ein Märchen für Erwachsene Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMandy - Das Königreich Sangenia: ein modernes Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTouch of Sin: 9 erotische Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Princess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Witwe und ihr geliebter Schuft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerfekter Sex: Wie Sie jeden Mann und jede Frau um den Verstand bringen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erbin und ihr geliebter Verräter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Auf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtlicher Winter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntzückt von einem Herzog: Sagenhafte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Price Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Exklusiv Band 8: Höchster Einsatz: Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Liebe heißt, gemeinsam zu gehen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Liebe heißt, gemeinsam zu gehen - Gisela Reutling
Mami Classic
– 62 –
Liebe heißt, gemeinsam zu gehen
Gisela Reutling
»Jetzt darfst du mich aber nicht mehr Pippi nennen, wo ich ein Schulmädchen geworden bin!« sagte Silvie und legte den Kopf in den Nacken, um zu ihrem großen Bruder aufzusehen.
»Darf ich nicht?« Felix nahm ihre kleine Nase zwischen Zeige- und Mittelfinger. »Aber du mochtest die Pippi Langstrumpf doch so gern und konntest nicht genug davon hören, wenn Mutti dir aus dem Buch vorlas.«
»Schon«, gab das Schwesterchen zu, »aber jetzt ist Schluß damit. Ich hab’ ja auch keine Zöpfe und keine Sommersprossen auf der Nase. Die hast nur du, bäh.« Dabei machte sie eine lustige Grimasse.
Da hob Felix das Leichtgewicht empor und schwenkte es über seinem Kopf herum, bis es quiekend und zappelnd losgelassen werden wollte.
Mit einem Lächeln sah Beate auf ihre beiden, die im Alter fast zwölf Jahre auseinander waren. Ihr Großer strebte bereits auf das Abitur zu, und ihre Silvie war nun heute Schulanfängerin geworden.
»So«, Felix setzte die Kleine auf den Boden, »das hast du davon, wenn du mich immer mit meinen Sommersprossen aufziehst. So viele sind das doch gar nicht.«
»Drei, vier fünf sechs«, zählte Silvie blitzgeschwind die Tüpfelchen auf seiner Nase auf, aber dann zog sie es doch vor, sich in Sicherheit zu bringen, leise vor sich hinkichernd.
Felix drohte ihr nur scherzhaft hinterher, dann wandte er sich an seine Mutter. »Du, Mutti, ich komme heute nicht zum Abendessen. Sandra ist wieder da. Wir treffen uns bei Antonio. Wir haben uns doch drei Wochen nicht gesehen.«
»Das ist allerdings eine sehr lange Zeit«, betonte Beate neckend.
»Für uns schon«, lachte Felix, und der Gedanke an seine junge Freundin ließ seine blauen Augen glänzen.
»Sandra ist lieb«, meldete sich Silvie, die sich mit dem Inhalt ihres nagelneuen knallgelben Schultornisters beschäftigte, mit dem Namensschild SILVIE ECKERT. »Sie hat mir die Mappe mit den Buntstiften geschenkt. So eine schöne Mappe hat bestimmt sonst niemand in der Klasse.«
Und ob sie lieb war! Das liebste und süßeste Mädchen, das es auf der Welt nur geben konnte!
Felix empfand es erneut, als er ihr endlich wieder gegenübersaß, dort beim Italiener Antonio, wo sie schon so manche Pizza verspeist hatten.
»War es denn schön in Südfrankreich?« fragte er und umfaßte ihr ovales, zartgebräuntes Gesicht mit einem zärtlichen Blick.
Ihre Mutter Bianca Fabricius hatte ein Haus bei Nizza. Es war das Refugium der berühmten Pianistin.
»Sicher war es schön«, antwortete Sandra. »Mein Vater war doch auch mit, und Daniel.«
»Ja, ja, dein geliebtes Brüderchen«, warf Felix lächelnd ein.
War es nicht seltsam, daß sie beide viel jüngere Geschwister hatten? Freilich war dort der Altersunterschied nicht ganz so kraß wie zwischen Silvie und ihm. Daniel war bereits elf, Sandra ihm also nur knapp sechs Jahre voraus.
»Ja, Daniel ist ein Schatz«, sagte Sandra. »Wir hatten viel Spaß zusammen. Es ist doch selten genug, daß die Familie mal zusammen ist und Zeit füreinander hat.«
»Aber deine Mutter ist doch sicher jetzt mit zurückgekommen, oder?«
Er bemerkte, daß ein Schatten über Sandras Gesicht flog, und da glaubte er die Antwort schon zu wissen.
Sie schüttelte denn auch den Kopf. »Nein, sie will dort bleiben. Sie erwartet ihren Impresario, es soll wieder eine Tournée geplant werden. Unser Papa ist nicht gerade glücklich darüber, wie du dir vorstellen kannst.« Ihre Finger spielten mit dem Strohhalm neben ihrem Glas.
»Und ihr, du und Daniel, sicher auch nicht«, meinte Felix.
»Natürlich nicht. Immer nur Frau Scholl… Sie ist ja tüchtig und macht alles recht, und sie ist nun auch schon sehr lange Haushälterin bei uns, aber…« Den Rest des Satzes ließ sie in der Luft hängen.
»Aber die Mutter fehlt eben doch«, stellte Felix verständnisvoll fest.
Sandra nickte gedankenvoll vor sich hin.
»Nur, weißt du«, sie zögerte, dann hob sie den Blick, »so lieb ich sie habe, eine richtige Mutter war sie eigentlich nie für uns. Jedenfalls nicht so wie deine, die immer für dich da war. Wie oft wollte sie nicht gestört sein, wenn wir zu ihr liefen, weil wir was auf dem Herzen hatten.«
So vertraut konnte sie nur zu Felix reden, anders wäre es ihr nicht über die Lippen gekommen. Felix kannte sie doch schon seit Kindertagen. Örtlich waren sie getrennt worden, als er mit seinen Eltern fortzog nach Hamburg, aber die Verbindung war nie abgerissen. Erst durch den Stellungswechsel ihres Vaters Dr. Clemens Fabricius von Süddeutschland an eine Hamburger Klinik kamen sie wieder zusammen.
»Bei uns war das auch etwas ganz anderes«, sagte Felix auf ihre Worte hin. »Ich war doch mit meiner Mutter allein bis zu meinem fünften Lebensjahr, und weil sie als Übersetzerin zu Hause arbeitete, konnte sie wohl immer für mich dasein. Das schaffte eine besonders innige Verbindung, und die blieb bestehen, auch als mein Vater dann kam, der nichts von mir wußte, und ich nichts von ihm.«
»Der blonde Seemann wie aus einem Bilderbuch«, warf Sandra ein, und sie lächelte leicht. »Du warst hin und weg und der glücklichste Junge auf Erden. So war es doch.«
»Ja, er imponierte mir mächtig«, bestätigte Felix. »Ich fand es immer toll, wenn er von seinen Fahrten über die Weltmeere erzählte.« Sein junges Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. »Ich glaube«, sprach er langsam weiter, »er hat jetzt auch noch manchmal Fernweh, wenn er von seinem Büro am Hafen die großen Schiffe sieht. Dann möchte er wohl mit hinaus, so kommt es mir vor.«
»Hoffentlich wirst du es deinem Vater nicht eines Tages gleichtun und in die Ferne segeln wollen. So, wie es dich immer zum Hafen zieht!« Mit einem lieben Lächeln sah Sandra ihn an. »Ich würde dich schon sehr vermissen, du.«
»Nein, nein, ich bleibe schon dabei, daß ich Schiffsbauingenieur werde«, versicherte Felix. »Nur deshalb treib’ ich mich am Hafen herum, bei den Werften sehe ich den Leuten bei der Arbeit zu. Das alles interessiert mich wahnsinnig.«
»Das glaub’ ich«, nickte Sandra verständig. »Es ist bestimmt ein guter Beruf.« Sie sah vor sich nieder, und sie seufzte ein wenig.
»Und welchem Umstand gilt dann dein Seufzer?« wollte Felix wissen.
»Ich dachte an meinen Berufswunsch. Meine Mutter hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als ich ihn äußerte.«
»So, was hast du ihr denn gesagt?«
»Na ja, daß ich Kinderkrankenschwester werden will, du weißt es doch.«
»Hm«, machte Felix zweifelnd. »Ist es dir wirklich so ernst damit?«
»Klar, das sag ich doch nicht nur so. Ich will bald mit der Ausbildung anfangen, nicht bis zum Abitur warten. Das brauche ich dafür nicht.«
»Aber du würdest das Abi doch spielend schaffen, so gut wie du in der Schule bist«, wandte Felix ein.
»Sicher. Aber ich will doch lieber ganz was anderes lernen als das trockene Zeug, das uns da vorgesetzt wird.« Jetzt beugte sie sich voller Eifer zu ihm. »Felix, du hast mir doch erzählt, wie das damals mit deiner kleinen Schwester gewesen ist, vor drei, vier Jahren. Da hat deine Stimme oft ganz unglücklich geklungen, wenn wir telefonierten.«
»Ja, das war auch eine schlimme Zeit.« Sein junges Gesicht umdüsterte sich, als er daran dachte, wie Silvies lange Krankheit ihr ganzes Familienleben gestört hatte.
»Das weiß ich doch. Bis mein Vater, der gerade hier eine Stellung antrat, ihr durch eine Herzoperation helfen konnte. Helfen, Felix«, ihre Stimme wurde eindringlich, »das möchte ich eben auch, und Kinder liebe ich doch so sehr. Sie haben ihr Leben noch vor sich, und wenn sie dann wieder gesund und munter werden, so wie eure Silvie, das stelle ich mir wundervoll vor.«
Nachdenklich sah Felix sie an. »Ärztin möchtest du nicht werden? Dein Vater würde dir gewiß den Weg ebnen.«
»Nein!« Temperamentvoll schüttelte Sandra den Kopf.