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Liebe Familie 7: Aufbruch
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eBook401 Seiten5 Stunden

Liebe Familie 7: Aufbruch

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Über dieses E-Book

Einen Aufbruch der besonderen Art leisten sich Leona und Tom Reuenthal diesmal: Sie starten zu einer Weltreise, während derer die älteste Tochter Rena und ihr Mann Fred daheim die Kinder hüten.

Felix Falkow, der in Washington seine Auslandssemester absolviert, muss wieder ans Kofferpacken denken und kehrt vorläufig nach Deutschland zurück. Seine Doktorarbeit bringt ihn nach Thailand und Schweden.

Diesmal gerät Leos jüngste Tochter Tessa in leichte Schwierigkeiten, da sie schon als Erstklässlerin die Schule schwänzt … Aber das ist mehr ein Versehen als Absicht – und beginnt als ganz normales Picknick.

Und dann steht ja auch wieder eine Sommertournee für Rena und Tom an. Viel los im Haus Reuenthal und Falkow – wie immer.

In gewohnter Weise lotst Linda Fischer ihre Leser durchs Leben der Protagonisten ihrer Reihe "Liebe Familie".
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum1. Apr. 2015
ISBN9783737538206
Liebe Familie 7: Aufbruch

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    Buchvorschau

    Liebe Familie 7 - Linda Fischer

    Handlungsorte und Personen

    Hotel „Sonniger Garten" in einem kleinen Ort in Niedersachsen

    Leona Reuenthal, Besitzerin des Hotels

    Thomas Reuenthal, genannt Tom, ihr 2. Mann, Sänger „Phil Williams", Deutsch-Amerikaner

    Dennis Falkow, ihr 1. Mann, verstorben 1997

    Die Kinder

    Felix Anton Falkow, adoptiert von Leona und Dennis, studiert Wirtschaftswissenschaft

    Anissa Serena Falkow, genannt Rena, studiert Musik, Englisch und Geschichte auf Lehramt

    - Frederick Gabriel Myers, Renas Mann, führt Detektei in Hannover, US-Amerikaner, leitet für Tom die Tournee und übernimmt Sicherheit

    Cynthia Falkow, genannt Zini, studiert Geologie, Hauptziel Erdbebenforschung

    Samantha Reuenthal, genannt Sam, Toms Adoptivtochter, Fotografin

    - Markus Reuenthal, ihr Mann, unterrichtet Literatur an englischer Universität

    Jason Reuenthal, genannt Jace, Toms Sohn

    Tessa Nadine Reuenthal, Tochter von Leona und Tom

    Hotelangestellte und Freunde

    Marion Roske, Rezeption

    Sylvia Hauke, Restaurantchefin

    Yu-Lan Vogelsang, Mitarbeiterin im Restaurant

    - Volker Vogelsang, ihr Mann, Förster und Schulfreund von Tom

    - Nadja und Tabea, beider Kinder, befreundet mit den Falkow- und Reuenthal-Kindern

    Helgard Hermans-Nathmann, Küchenchefin und hauptamtliche Köchin

    - Rüdiger Nathmann, ihr Mann

    Stefan Linacker, Konditor

    Olivia Trautmann, Hausdame

    Jörn Trautmann, ihr Mann, Hausmeister

    - Jan Trautmann, ihr Sohn, befreundet mit den Falkow- und Reuenthal-Kindern

    Doris Röttger, Zimmerservice

    - Michael Röttger, ihr Mann, Journalist, führt das „Dorfblatt" – die Ortszeitung

    - Michael Dennis Röttger, ihr Sohn, Soldat

    - Isabell Röttger, ihre Tochter, Freundin und WG-Genossin von Zini in Berlin/Potsdam

    Rosalba Inez, Barfrau und Rezeptionistin

    Valentina Harms, Sekretärin

    - Edzard Harms, ihr Mann, Landwirt

    Silvia Holzschuh, Verkäuferin im Wellness-Lädchen des Hotels

    - Uwe Holzschuh, ihr Mann, Polizeibeamter

    Außerdem Hotelgäste wie Angela Frankenfeld oder Lisbeth Kaufhold

    Verwandte der Familie Falkow-Reuenthal, weitere Freunde

    Monika und Winfried Sebald, Leonas Eltern

    Regina Söderbaum, Leonas Schwester

    Elisabeth Schmöck, Toms Ex-Frau

    Ferdinande und Rüdiger Schmöck, deren Eltern in Hamburg

    In Schweden

    Mats Kristiansson, Ex-Schwager von Leona und Dennis, Hotelbesitzer, Stockholm

    - Liv Kristiansson, seine Frau

    - Lorena und Astrid, beider Töchter

    Maria Kristiansson, Mutter von Mats

    Hans Mjölsson, Sicherheitschef der Sigvald-Hotelkette

    In den USA

    Allison Reuenthal, Toms Mutter, lebt bei Napa, führt Weingut der Familie

    Jennifer May Cowin-Reuenthal, genannt Jenny, Toms älteste Schwester

    Ingrid Lorraine Walsh-McPherson, genannt Lorry, Toms 2. Schwester

    Barbara Catherine Johnson, genannt Kitty, Toms 3. Schwester

    Tobias Nick Reuenthal, genannt Nicky, Toms kleiner Bruder

    Simon Miller, Bruder von Allison Reuenthal

    Kendra Caroline „Casey" Sysmanek, Leiterin des Weingutes der Familie Reuenthal

    - John, ihr Mann, Sheriff in Napa

    - Opal, studiert Weinbau, Rafael und Jacob, ihre Kinder

    James „Jim" Fitzwilliam Lester, Geologe und Erdbebenforscher

    - Meryl Lester, seine Frau, Journalistin

    Julia Bower, Geologin und Erdbebenforscherin

    Jane Myers, verstorbene 1. Frau von Fred Myers

    Grace und Bart(holomew) Smith, Los Angeles

    Janice Miller, Los Angeles Police Department

    Rachel und Aaron Goldstein, Freunde von Tom, Renas Gasteltern in New York

    Joey, ein Waisenkind in New York

    Mary Robinson, Sopranistin, Freundin von Rena

    George Paginsky, Balletttänzer, Freund von Rena

    Benjamin, Sybil, ihre Tochter Rosie und deren Grandma in Washington, Freunde von Felix

    US-Marines, u.a. Commander McPhae

    Im niedersächsischen Dorf rund ums Hotel

    Oskar Hirbisch, evangelischer Pastor im Ruhestand

    Albrecht Bicknäse, Pastor

    Nicole Tarrach, Freundin der Falkow-Schwestern, Medizinstudentin

    Kristina Kyrkanson, Freundin der Falkow-Schwestern, Gemeindeschwester

    Ruben Düster, Freund von Jason Reuenthal

    - Hannah Düster, seine Schwester

    - Mascha und Johannes Düster, deren Eltern

    Richard „Ricky" Müller, Ex von Zini, zusammen mit Isabell Röttger

    Torsten Wölz, Dozent und Freund von Zini

    Irene Wölz, Schwester von Torsten, Freundin von Zini

    Hannes Birkanger, Schüler der 2a, neuer Freund von Tessa

    - Johannes Birkanger, sein Vater

    In Hannover

    Günter Fitzmann, Angestellter der Detektei von Fred Myers, später Partner

    - Helene Videra, seine Freundin

    Mandanten der Detektei

    Achim und Birgit Tannert, Nachbarn

    Alexej Wassilikov, genannt Aljoscha, Violinist

    Sandra, Violinistin

    Marcel, Bassist

    Benno, Schlagzeuger

    Daniel Müller, Kriminalbeamter am LKA in Hannover und Freund von Fred Myers

    - Susanne Müller, seine Frau

    - Fabian und Bianca, ihre Kinder

    Professor Paul Gillessen, Geologe und Mentor von Zini Falkow

    - Anna Gillesen, seine Frau

    US-Tournee

    David Blumenstein, Toms Anwalt und Freund, bereitet Tournee vor, Bruder von Rachel

    Patricia „Pat", Sängerin im Background-Chor

    Gloria, Sängerin im Background-Chor

    Betty, Tänzerin

    Marietta, Tänzerin

    Susan „Suzy", Beleuchtung

    Grace, Tontechnik

    Bill, Bodyguard

    Georg, Bodyguard

    Gilbert Bouth, Bodyguard

    Monica, Bodyguard

    Stevie, Bodyguard

    Viktor Halvorson, Bodyguard

    Jim, Fahrer

    Zu Weihnachten hatten ihre Kinder ihnen den großen Wunsch erfüllt: Unabhängig voneinander waren Tom und Leona Reuenthal zu ihnen gegangen und hatten um zwei Wochen Ferien im Mai gebeten, in denen sie ohne ihre Familie Urlaub machen wollten.

    Natürlich hielten die Kinder zusammen – und schmiedeten bei der Gelegenheit gleich ein Komplott, angestiftet und vor allem angeleitet von Zini und Rena. Der Mutter sagten sie die beiden ersten Maiwochen zu, dem Vater die beiden folgenden. Und so starteten Tom und Leona am 1. Mai 2008 nach Singapur. Von dort wollten sie weiter nach Australien reisen.

    Da für Tom – also Phil Williams – und Leonas älteste Tochter Serena – Anissa S. – ein gemeinsamer Auftritt in Vancouver am Ende der Ferienzeit geplant war, sollten sie dann in Kanada mit Rena und ihrem Mann Fred zusammentreffen. So hatte sich aus dem Urlaub in Australien eine Weltreise entwickelt.

    Leicht fiel es den Eltern nicht, für so lange Zeit von der Familie getrennt zu sein. Doch da ihre Kinder sich quasi gegen sie „verschworen" hatten, wie es Oma und Opa heiter bezeichneten, mussten sie den großzügigen Freizeitblock annehmen.

    Beide kannten sie Singapur noch nicht. Am ersten Abend trafen sie gegen 18 Uhr ein, fühlten sich nach der langen Flugreise aber zu erschöpft, um mehr als einen kleinen Abendspaziergang in der Nähe ihres Hotels zu machen. Für den nächsten Tag war eine Stadtrundfahrt vorgesehen, so wollten sie sich orientieren und schon mal die wichtigsten touristischen Anziehungspunkte kennen lernen.

    Für die Reuenthals endete die Stadtrundfahrt im Botanischen Garten. Alle anderen hatten 30 Minuten für die Nationale Orchideen-Sammlung und wollten dann zur Einkaufsmeile oder in ihre Hotels. Am Einkaufen lag Leona rein gar nichts. An etwa 50 000 Orchideen und den anderen Besonderheiten des Botanischen Gartens dagegen war sie höchst interessiert. Tom nahm das mit einiger Belustigung hin. Da er auch gern durch die Botanik flanierte, waren sie sich schnell einig – und blieben.

    Am nächsten Tag fuhren sie mit dem größten Riesenrad der Welt mit wunderbarer Aussicht aus 168 m Höhe über Meer und Stadt. Dann spazierten sie die Esplanade entlang, bis Leona meinte, nun sei es genug – 32 Grad im Schatten bei hoher Luftfeuchtigkeit … - das mache sie fertig.

    Tom grinste etwas bei dieser Erklärung.

    „Duschen kannst du nicht, das Hotelzimmer haben wir geräumt. Auf deinen Wunsch hin übrigens … „Ich bin auch so feucht genug. Ohne Dusche. Drei Kreuze, wenn ich im Flughafen mein wärmeres Zeug für Perth aus dem Rucksack zerre … Diese Schwüle, boh, sie tupfte sich mit dem Rand ihres australischen Jeanshütchens, das sie vor sieben Jahren gekauft hatte, die Stirn ab.

    Ihr Mann beobachtete sie dabei und amüsierte sich köstlich. Ihre Augen mochten müde wirken, doch sie strahlte vor Glück. Sie genossen es beide, so viel Zeit ausschließlich miteinander zu verbringen.

    Er lächelte – wie sehr würde er sie bei seiner nächsten Tournee wieder vermissen. Doch sie hatten jetzt eine Absprache getroffen – sie wollten versuchen, in zwei Jahren einen Teil der Tournee mit der ganzen Familie mitzumachen, in den niedersächsischen Sommerferien. Noch sträubte sich seine Frau, die komplette Ferienzeit über ihr Hotel „im Stich" zu lassen. Allerdings fiel auch ihr Geburtstag in diese Zeit. Das bewog sie, dem noch sehr fremden Gedanken näher zu treten.

    „Was? fragte Leona, als ihr der Blick nach einer Weile auffiel. „Wenn es in Asien nicht verpönt bis strafbar wäre, würde ich dich umarmen. Und küssen, Süße. Du wirkst so glücklich. „Bin ich. Sonnenverbrannt unter Äquatorsonne. Mit dir endlich wieder unterwegs – so weit weg von zu Hause … Aber für mehr als Lächeln ist es zu heiß. Frag doch in Perth noch mal nach."

    Dafür erntete sie ein Ächzen. „In Perth kommen wir nach Mitternacht an. Es wird wohl bis morgen warten müssen mit dem Küssen", kündigte Tom mit dumpfer Stimme an. Leona lachte und winkte im nächsten Moment einem freien Taxi.

    Auch in Perth am Flughafen warteten sie am Taxenstand – doch da herrschten nachts um 1 an diesem 5. Mai gerade mal neun Grad.

    „Diese klare Luft", pustete Leona selig. Schmunzelnd sah Tom auf ihr glühendes Gesicht. Selbst im blass machenden Licht vorm Flughafen wirkte sie rosig und lebendig zu dieser Stunde.

    Ihr Traumziel seit der ersten langen gemeinsamen Reise hieß nun mal Australien. Ihre freudige Begeisterung, wieder „down under" zu sein, hatte schon die Beamtin an der Passkontrolle zum Lachen gebracht.

    Auf die Frage, ob sie alles auf ihrem Einreisezettel richtig verstanden hätte, nickte Leona zögernd und zuckte mit den Schultern: „I hope so." Daraufhin hatte sich Tom ihr Blatt beim Weitergehen ebenfalls angesehen und ihr ähnlich belustigt wie die Beamtin wieder ausgehändigt.

    „Was ist denn? „Nur eine Kleinigkeit. Vergiss es, er verriet ihr den Fehler nicht. „Ich will das mit deinem Wisch vergleichen, forderte sie prompt. „Geh weiter. Die Kontrollen dauern auch so ewig, das weißt du doch.

    Doch diesmal hatten sie Glück, wurden weitergereicht an eine Art Schnellabfertigung und standen schon draußen in der Nacht, bevor sie damit rechneten. Tom hatte sogar noch ein paar Euro getauscht – für die Taxe zum Hotel – und um halb zwei fielen sie dann ins Bett.

    „Wieder so ein Steckkissen. Ziehst du das Bettlaken raus? „Dein Job, Leo. „Deutsche Hausfrauen-Tätigkeit oder was? „Eher die Tatsache, dass ich an amerikanische Betten – diese Art also – gewöhnt bin.

    „Ich hasse Steckkissen", sie riss ringsum das Laken unter der Matratze hervor, auch auf seiner Seite. Tom schaute ihr heiter zu. Sie mochte noch so müde sein, aber sie blieb energisch und vergnügt.

    Beim Frühstück fiel ihr plötzlich etwas ein: „Ach, du liebe Güte, ich habe meine Reisetabletten im Rucksack im Zimmer … Wer von uns fährt? „Nach Hyden? Du. „Okay, dann brauche ich ja keine. Prima."

    Ein bisschen mulmig war ihr schon: wenig Schlaf, Linksverkehr und ein unbekanntes Auto mit Allradantrieb, womit sie überhaupt keine Erfahrung hatte. Tom fand es lustig, wie sie kurz nachdenklich die Nase krauste. Sie kam gar nicht auf die Idee, ihm den Schwarzen Peter zuzuschieben. Es war Ehrensache für sie, das zu schaffen.

    „Ich mag das. Du bist so ein guter Kumpel", lobte er sie leise. Leona schaute verdutzt von ihrem Teller hoch und hielt die Gabel mit dem gebratenen Schinken in der Schwebe.

    „Wieso das jetzt? „Du akzeptierst so anstandslos, ins kalte Wasser geworfen zu werden. „Hör mal, Tom, du bist der beste Ferienkamerad, den ich je hatte. Außerdem musst du mich aus Perth raus lotsen. Das wird schwierig genug."

    Sie sollte Recht behalten. Bevor sie endlich auf dem richtigen Weg Richtung Brockton und Hyden waren, hatten sie sich tüchtig verfranzt.

    „Onkel Simon dürfte das nicht sehen, jammerte Tom. Leona kicherte: „Meinen Fahrstil oder dein Atlas-Gefummel? „Beides, du böse Sieben."

    Am späten Nachmittag bestaunten sie das Naturwunder Wave Rock: Eine Welle aus Granit, um 200 m lang und 15 m hoch. Der Felsen strahlte die tagsüber getankte Sonnenwärme noch lange aus.

    Am frühen Morgen darauf weckten sie dann exotische Vogelrufe. Leona strahlte schon beim Aufwachen vor Freude über diesen besonderen Wecker. Tom zog sie zu sich herüber.

    „Hör mal, sagte sie aufgeregt und lauschte auf die fremden Laute. „Kakadus. Sittiche. Und wir, erwiderte ihr Mann. „Wir brauchen eine australische Telefonkarte", Leona war schon wieder weiter mit ihren Gedanken.

    In Hyden – mitten im Outback – gab es für Toms deutsches Mobiltelefon trotz aller technischen Raffinessen keinen Empfang, hatten sie am Vorabend festgestellt.

    „Hast du etwa auch so ein schlechtes Gewissen wie ich? Tom küsste sie auf die Nase. Leona nickte: „Schreckliche Eltern sind wir. Und gleichzeitig sprudele ich fast über vor lauter Freude, hier zu sein. „Geht mir ähnlich. Ein Trost, dass Rena ihre Geschwister liebt – und Fred den strengen Vater rauskehren kann für unseren aufmüpfigen Jason und die kleine Zicke Tessa." Sie lachten miteinander.

    ***

    Jace und Tessa hatten ihren mehrtägigen Ausflug nach Hannover genossen. Am Sonntag diskutierten sie schon, was sie Pfingsten mit Felix unternehmen könnten, Fred machte dem unergiebigen Gequassel auf dem Rücksitz ein Ende.

    „Felix übernimmt mit Sylvia das Hotel – Pfingsten ist das Haus voll, da hat er keine Zeit. Und jetzt ist Schluss. Ihr verschwindet umgehend ins Bett, sowie wir ankommen. Und ich will beim Frühstück kein unausgeschlafenes … „Gemecker hören, ergänzte Rena, als er zögerte.

    Zwar versuchte Jason – er sei doch älter als die Zwergin – einigen Widerstand. Erfolg hatte er nicht. Gegen Freds bestimmtes Auftreten kam keines der Kinder an.

    Rena hörte belustigt zu. Es gab gar keine Frage, wer hier das Sagen hatte. So gern Fred ihre Geschwister mochte, auf der Nase herumtanzen ließ er sich nicht. Außerdem wussten sie alle, dass er jede Zusage und jedes Versprechen hielt, das er ihnen gab, stets zuverlässig und gerecht. Insofern akzeptierten sie seine Anweisungen ohne großen Protest.

    Als ihre Geschwister im Bett lagen, machte es sich Rena auf dem Sofa gemütlich und winkte Fred heran: „Wie alte Eltern – jetzt ausruhen", kommentierte sie ihre Lage.

    „Als Elternteil bist du extrem jung, Spatz. Jason wird in diesem Herbst 15. „Und ich werd‘ 22. Aber du wärst für ihn auch ein junger Vater. „Ja, Tessa ist eher akzeptabel. Ob ich allerdings damals ein guter Vater gewesen wäre … „Immer. Du bist ehrlich und hast sie lieb. Mehr braucht’s nicht.

    Ihr fiel durchaus auf, wie Fred skeptisch auf sie herunter guckte, bevor er sich dazu setzte. Doch er nahm sie nur in die Arme und sagte leise: „Ich bleibe dabei. Es ist noch zu früh für uns beide, Serena. Wenn du mit der Uni durch bist, ist es nicht mehr so belastend für dich. „Ich weiß. Ich bin vernünftig, keine Sorge. „Mit diesem bettelnden Sehnsuchtsblick in den Augen, meine Süße. Aber …"

    Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn. Seufzend gab er seine Frau frei und langte nach dem mobilen Teil auf der äußersten Tischkante. „Myers – bei Reuenthal. Guten Abend."

    Rena hörte aufmerksam zu und wurde schlagartig ernst, als er ins Englische wechselte und seinen Partner am anderen Ende mit „Sir" ansprach. Sie begriff blitzschnell, dass seine Vorgesetzten ihn hier aufgetrieben hatten. Nach einigem Hin und Her legte er auf.

    „Du schaffst es ein paar Tage allein, hm? „Sag mal, spinnen die? Denn du hast doch eindeutig erklärt, was wir hier tun und wieso wir hier als Vertretungseltern einspringen, oder? Warum hast du bloß Mamas Nummer da hinterlassen? „Weil ich Pflichten habe. Und ein ganzes Jahr Ruhe hatte, Serena. Es dauert nur fünf Tage. Höchstens eine Woche. „Wohin?

    Fred lachte unwillkürlich. „Diese Frage gibst du wohl nie auf. „Nein. Weil ich immer Angst habe. „Ach, das geht schon gut, winkte er lässig ab. „Woher willst du das wissen? Wenn sie dich in ein Krisengebiet jagen? „Weil ich darauf brenne, zu meiner Familie zu kommen, Serena. Zu dir. Hierher. Zu unseren Leihkindern. Okay? „Scheiße!

    Kraftausdrücke benutzte sie selten. Dieser kam halb schluchzend. Dann entschuldigte sie sich jedoch und zwang sich zum Lächeln: „Okay, ich bin wieder normal. „Dreiste Lüge. Aber angenommen.

    Sie konnte ihm nichts vormachen, erwiderte den Kuss und schwieg lieber.

    „Ich muss los, Serena. „Sofort? – Okay, okay, beschwichtigte sie, als er nach ihrem empörten Ausruf tief Luft holte: „Ich sag‘ nix, Fred. Bitte – nicht böse sein. Ich bin unglücklich genug, weil du gehen musst. „Ich kann es tun – und es ist meine Pflicht, es zu tun, Serena. Drei Jahre noch. Dann ist es damit vorbei. Also sei ein tapferes Mädchen.

    Der letzte Satz klang scherzhaft. „Hm. Fünf Tage, sagst du? Dann holen wir Sonnabend doch mit dem Hotelbus alle zusammen Felix ab. „Aber ja. Ich beeile mich.

    Er nahm kein Gepäck mit. Insofern konnte er binnen weniger Minuten aufbrechen. Rena winkte ihm nach. In ihrem Kopf kreisten die Gedanken. Fred hatte nicht widersprochen, als sie das Wort „Krisengebiet" benutzt hatte. In Anbetracht seines Sprachtalents …Allerdings gab es weltweit genug Krisengebiete.

    Vor ihren Geschwistern durfte sie das nicht erwähnen. Als Jason und Tessa am Morgen erstaunt nach ihrem Schwager fragten, murmelte sie nur vage etwas von „dringender Auftrag" und ließ es so klingen, als ginge es um Geschäfte der Detektei, die Günter nicht erledigen konnte.

    „Aber wir wollten Fußball spielen, Jason seufzte schwer. „Und Fred muss doch meine Puppe reparieren, beschwerte sich Tessa: „Ein apper Arm tut doch weh. Und das kaputte Lenkrad vom Trecker wollte er auch angucken. „Gib es mir, Schätzchen. Ich sehe, was ich tun kann, während ihr in der Schule seid.

    Sie bekam die Sachen ausgehändigt und nahm sich vor, notfalls Jörn Trautmann, den Hausmeister im Hotel „Zum Sonnigen Garten", um Hilfe zu bitten. Der war ein geschickter Bastler. Er mochte ähnlich talentiert wie Fred sein, wenn es darum ging, beschädigtes Spielzeug wieder in Stand zu setzen.

    ***

    Felix war in dieser Woche auf Abschiedstour bei seinen Freunden und Bekannten. Er besuchte auch seine afroamerikanischen Freunde in Washington D.C. noch einmal und nahm sich dafür das ganze Wochenende Zeit.

    Am Sonntag ging er gemeinsam mit ihnen zum Gottesdienst und saß anschließend beim Essen neben der Oma, die den blonden Deutschen herzlich liebgewonnen hatte. Inzwischen war sie auch seine „Grandma", für die er das Fleisch grillen durfte.

    „Von dir fällt mir der Abschied besonders schwer, behauptete er schließlich. „Warum, Felix? „Weil mir deine ganze Familie schon versprochen hat, mich mal zu besuchen in Deutschland. Aber du willst in keinen Flieger steigen! „Was willst du auch mit mir alter Frau? „Dich meiner Mutter vorstellen. „Ich kann kein Deutsch. Was soll deine Mutter mit einer alten schwarzen Frau anfangen?

    Darüber lachte Felix dann doch: „Du bist lustig. Ihr würdet euch gut verstehen, auch wenn ihr Englisch mies ist. Ihre Freunde sind Schweden, eine ist Chinesin …Yu-lan hat als Angestellte bei uns im Hotel angefangen – und sie sind so gute Freundinnen geworden … Ich frage mich, ob sie mal über Tibet oder Taiwan geredet haben", sinnierte er.

    Die ganze Familie rund um den großen Gartentisch brach in Gelächter aus. Von Felix‘ streitbarer Mama hatten sie im Laufe der Zeit einige Geschichten gehört.

    „Das könnte wirklich lustig sein. Grandma und deine Ma. Du freust dich aber doch auf zu Hause, oder? „Ja. Da bin ich aber nur kurz. Im Juni geht’s nach Thailand, dann nach Schweden, wo ich meine Dissertation schreibe … „Und wie findet es deine Mutter, wenn du bei euch im Hotel den Chef gibst? „Sie ist ja nicht da. Sie ist noch mit Tom in Australien unterwegs, wenn ich ankomme.

    „Von deinem Stiefvater redest du nicht so viel wie von deiner Mutter", Benjamin merkte viel. Mit einem Grinsen bestätigte Felix das.

    „Nein, normalerweise nicht. Mama möchte unsere privaten Verhältnisse lieber verschwiegen wissen. „Wegen eures Hotels? „Auch. Vor allem wegen Tom", er überlegte kurz.

    Bisher hatte er sich auch bei diesen Freunden sehr zurückgehalten. Seit er bei der ersten Begegnung vor dem Mond-Gestein im Luft- und Raumfahrtmuseum die kleine Rosie hochgehoben hatte, damit auch sie den Stein streicheln konnte, war ihre Freundschaft im Laufe der Monate stetig gewachsen. Jetzt schien es an der Zeit zu sein, den Schleier des Geheimnisses über seinen Stiefvater zu lüften.

    „Ist ein bisschen blöd, einen ziemlich bekannten Stiefvater zu haben. Ben, ihr habt ihn in eurer CD-Sammlung. Phil Williams – das ist Tom. „Das sind Sybils CDs.

    „Was? Sybil fuhr hoch: „Und das sagst du erst heute? Ich hätte dich doch schon lange um ein Autogramm gebeten!

    Felix lachte mit den anderen, versprach aber, eins zu schicken und setzte hinzu: „Seht ihr – deshalb halte ich die Klappe. „Mensch, ich wusste, dass Phil Williams seit einigen Jahren in Deutschland lebt und dort geheiratet hat, aber … dein Stiefvater! Hätte ich mir nicht im Traum vorgestellt. Vergiss bloß das Autogramm nicht.

    Nun musste er noch ein paar Einzelheiten mehr preisgeben, doch da hielt er sich an das, was ohnehin in Zeitungen und im Internet nachzulesen war und ging nur wenig auf wirklich Privates ein. Allerdings erwähnte er die Bezeichnung „Raubtiergruppe, die Leona und Tom für ihre Kinderschar nutzten, und nannte auch die „Erziehungskonferenz.

    Beim Abschied versicherten sie sich gegenseitig, in Kontakt zu bleiben. „Denn du bist ein feiner Kerl, sagte Sybil ernsthaft. „Für einen Weißen, ergänzte Felix spöttisch und löste damit schallendes Gelächter aus. Sybil umarmte ihn und kicherte: „Das stimmt."

    Hier verstanden sich alle, und Probleme wegen der Hautfarbe kannte zumindest Felix überhaupt nicht. Solche Fragen waren für ihn nicht existent. Er hatte auch von seiner Schwester Rena erzählt, die zwei Jahre in New York in einem jüdischen Haushalt gelebt hatte. Insofern wussten sie seine Bemerkung richtig einzuschätzen.

    ***

    Das Meer schimmerte in allen möglichen Blau-, Grün- und Türkistönen. Wellen überschlugen sich, Gischt schäumte schneeweiß im Sonnenlicht. Der Anblick war großartig und paradiesisch zugleich.

    Leona lief die hölzernen Treppenstufen hinab. Ihre kleine Digitalkamera baumelte an ihrem Handgelenk, während sie durch den Sand stapfte und sich über die scharfkantigen Felsen hinweg zum Meer bewegte. Das glasklare Wasser zog sie magisch an. Sie ließ ihre Sandalen auf einem der Felsen stehen und ging mit gezückter und eingeschalteter Kamera dichter an die Wasserlinie, wo sie sich hinhockte, um ein gutes Foto von einer sich brechenden Welle zu bekommen.

    Oben von der Treppe aus beobachtete Tom sie und setzte sich auf die Stufen. Das konnte ein bisschen dauern, so leicht gab sie nicht auf, wenn sie sich ein perfektes Bild wünschte.

    Als seine Frau eilends zurück hopste, lachte er leise vor sich hin. Die Geste zur wadenlangen Baumwollhose war eindeutig. Offenbar hatte sie die Höhe der Welle unterschätzt und sich zumindest einen nassen Saum geholt.

    Sie zerrte die Hosenbeine hoch bis übers Knie und machte wieder einige Schritte vorwärts. Diesmal spülte die Welle jedoch nur um ihre Knöchel.

    Belustigt nahm Tom die eigene Kamera hoch und fotografierte eine Serie, wie seine Frau vergnügt mit den Wellen balgte, um ihr Foto so gut wie möglich hinzukriegen.

    Sie drehte sich zu ihm um und winkte. Lachend winkte er zurück und gönnte ihr das heitere Spiel.

    Nach einer Weile kam sie auf ihn zu: „Du nicht? „Mir genügt es, dir dabei zuzusehen. „Das Wasser ist ziemlich kalt, gestand sie mit blitzenden Augen. „Es ist ja auch Herbst hier, Süße. „Herbst – mit 31 Grad im Schatten? Und diese weiche Brise … „Brise? „Ja. Es bläst weich. – Wollen wir zum nächsten Strand? Also, Salmon Beach hier ist schon obercool."

    Leona fuhr nur zu gern die unterschiedlichen Strände an. Von Esperance kommend klapperten sie alles ab, was ihr gefallen konnte. Hauptsächlich die Farben des Wassers am Twilight Beach und die Aussicht vom Observatory Point brachten sie ins Schwärmen. Aber auch sonst kam sie an diesem Tag aus den „Ahs und „Ohs nicht heraus.

    Selbst der Wechsel der Pflanzen – von Mallee-Eukalyptus und Salmon Gum zu blühenden Banksien und Küsteneukalyptus – entlockte ihr einige Jubelrufe, wann immer sie eine Pflanze erkannte. Sie vermisste nur lebende Kängurus.

    Am Highway sahen sie Kängurus genug – allerdings überfahrene, an denen sich bereits Vögel gütlich taten. Einmal lag auch ein toter Dingo am Straßenrand. Tom hatte Leonas Buch über die Vogelwelt Australiens immer griffbereit und blätterte eifrig, wann immer sie einen ihnen noch unbekannten Vogel sahen. Wenn er als Fahrer an der Reihe war, lag das Buch neben Leonas Sitz. Sie freuten sich auf den Besuch im Karri-Wald, wo sie einen Baumwipfelpfad aufsuchen wollten.

    ***

    Der Pfingstsonnabend kam. Doch von Fred hörten sie nichts. Da Rena immer noch davon ausging, er könne jeden Moment auftauchen, machte sie sich keine großen Sorgen. Allenfalls abends allein im Bett fragte sie sich, wo ihr Mann sein mochte und was er wohl tat.

    Felix strahlte, als er seine Geschwister entdeckte. Er winkte schon von der Treppe aus, und Tessa strebte vorwärts. Rena erwischte sie gerade noch am T-Shirt: „Nix da, da darfst du nicht rein! „Da ist Fix! „Ja, und Fix ist ganz fix bei uns, sowie er sein Gepäck hat. Das Kofferband läuft schon. Es dauert nicht mehr lange. Winken darfst du – da rein nicht, mahnte Rena: „Nicht, dass dich noch die Bundespolizei verhaftet, du Göre.

    Auf dem gesamten Heimweg erzählte Felix den Geschwistern eifrig, was er während seiner US-Semester erlebt hatte. Er berichtete von neuen Freunden, erkundigte sich schließlich nach allen Bekannten und beantwortete sämtliche Fragen, mit denen ihn Tessa und Jason bombardierten. Er war überglücklich.

    Plötzlich fiel ihm auf, wer fehlte. „Wo steckt Fred? „Der arbeitet. „Ich dachte, er gehört zu meinem Begrüßungskomitee? „Job geht vor, erwiderte Rena knapp. „Der ist ja voll das Arbeitstier. Macht er nicht mal über Pfingsten Pause? „Keine Ahnung. „Frag ihn beim nächsten Telefonat." Rena nickte und stellte hastig eine Frage nach seiner Stippvisite bei ihren Gasteltern Rachel und Aaron in New York.

    Vor der Einfahrt zur Waldvilla stand ein Auto am Straßenrand. „Noch mehr Leute zu meinem Empfang? Den Wagen kenne ich aber nicht, wunderte sich Felix. „Nein, alle anderen erwarten dich im Hotel, und unsere Freunde klappern wir ab Morgen ab. Fahr du doch das Auto rein, ich frage mal, wer das ist und was die wollen. Vielleicht haben sie eine Panne. „Und sitzen im Auto? Zu zweit vorne? Sehr komisch. „Vaters Fans, mutmaßte Rena spöttisch.

    Ihre Geschwister lachten. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass jemand das Heim von Phil Williams ausfindig gemacht hatte. Inzwischen kannten sie alle verschiedene Taktiken, um Verehrer freundlich los zu werden.

    „Dann sag denen, der treibt sich auf der Südhalbkugel rum und kuschelt mit unserer Mama im Outback, witzelte Felix. Rena kicherte ebenso wie ihre Geschwister. Sie stieg aus und sagte leise: „Fahrt weiter. Und macht das Tor gleich zu. Ich kläre das.

    Felix stieg auf den Fahrersitz um und schmunzelte ein bisschen. So selbstsicher kannte er seine schüchterne Schwester noch gar nicht. Sie war im Lauf der vergangenen zwei, drei Jahre extrem erwachsen geworden. Das Verdienst daran rechnete er auch seinem gelassenen Schwager an, der in jeder Lage Ruhe bewahrte.

    Während sie auf das fremde Fahrzeug zuging, entdeckte Rena, was ihr im Vorbeifahren entgangen war: Die beiden Leute trugen Uniform. Sie zögerte für den Bruchteil einer Sekunde und ging dann entschlossen weiter.

    Die beiden Fremden stiegen aus, beide mit ernsten Gesichtern. Spätestens jetzt erkannte Rena die Uniformen, und jäh schlug ihr das Herz bis zum Hals. Wenn hier Marines auf sie warteten, wertete sie das automatisch als schlechtes Zeichen. Sie zwang sich zur Ruhe und brachte ein leises „Guten Tag" heraus.

    „Frau Myers? „Serena Falkow, korrigierte sie, um sich dann selbst zu verbessern: „Frau Myers geht auch. Was ist passiert? Ist Fred … verletzt?"

    Das Entsetzen des anderen Gedankens, der ihr durch den Kopf schoss: „Gefallen fürs Vaterland" verdrängte sie mit einem keuchenden Atemzug.

    Die Frau sprach zuerst: „Das wissen wir nicht. Ihr Mann wird seit drei Tagen vermisst. Wir müssen deshalb annehmen, er und sein Schützling wurden gefasst. „Wo? „Das können wir Ihnen nicht sagen. „Und auch sonst nichts. Ich weiß. Vielen Dank. Guten Tag, Rena machte auf dem Absatz kehrt.

    „Ma’am", der Mann wollte sie zurückhalten. Sie fuhr herum und starrte ihn an. Ein Schwall böser, hässlicher und vernichtender Worte würde über ihre Lippen sprudeln, wenn sie sich nicht sehr beherrschte. Ihr Kopf dröhnte, und es flimmerte vor ihren Augen, als habe sie einen Sonnenstich bekommen.

    Mit einer Kraftanstrengung, die sie sich nicht zugetraut hätte, zwang sie sich zu einem verkrampften Lächeln, das diese Bezeichnung kaum verdiente: „Ich kenne Ihren Codex, Sir. Dahin, wo sich sonst niemand wagt. Und Sie werden ihn heil zurückholen. Es ist mir gleichgültig, wie Sie das machen, und wenn Sie das Weiße Haus einschalten. Ich mache Sie und jeden anderen Marine dafür verantwortlich, ihn mir gesund nach Hause zu bringen. Nein – sagen Sie nichts, das dürfen Sie doch sowieso nicht, sie machte wieder kehrt, rang sich noch ein „Frohe Pfingsten über die Schulter ab und marschierte auf das Tor zu.

    Felix überließ Jason die Koffer. Tessa zerrte schon an seinem Rucksack und hoffte auf Geschenke. Nur mit Mühe hatte sie die Frage danach unterdrückt – von Rena dazu verpflichtet.

    Beinahe taumelnd kam Rena ins Haus. Ihr fehlten die Worte. Die Wahrheit durften weder der Teenager noch das Kind hören. Ihrem großen Bruder hätte sie sich vielleicht anvertrauen können, doch der verplapperte sich allzu leicht. Blieben nur die

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