Ein Hauch von Frühling: Toni der Hüttenwirt 289 – Heimatroman
()
Über dieses E-Book
"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Ronja schlenderte barfüßig über den Hof, die Hände tief in den Taschen ihrer grünen Latzhose vergraben. Dazu trug sie eine gelb-blau-karierte Bluse. Die Ärmel hatte sie bis über die Ellenbogen umgeschlagen. Ein Band hielt ihr langes, rotes, naturgelocktes Haar im Nacken zusammen. Neben der Stalltür schlüpfte sie in ihre rosafarbenen Plastikclogs mit Blümchenmuster. Zuerst blieb sie eine Weile in der Tür stehen, dann trat sie ein. Franziska kehrte den langen Mittelgang. Sie trug Kopfhörer. Das Kabel führte in die Brusttasche ihrer Latzhose. Ronja kam es vor, als würde Franziska in Abständen leise etwas vor sich hinsagen oder singen. Sie konnte aber nichts verstehen. »He, singst du? Was für Musik hörst du?«, rief Ronja. Franziska gab keine Antwort. »Blöde Kuh!«, schimpfte Ronja leise. »Wie kann man nur so nachtragend sein?« Ronja betrat den Stall. Sie setzte sich unweit der Tür auf einen Strohballen und schaute Franziska zu.
Mehr von Friederike Von Buchner lesen
Ähnlich wie Ein Hauch von Frühling
Titel in dieser Serie (100)
Toni der Hüttenwirt 118 – Heimatroman: Neue Perspektiven? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 100 – Heimatroman: Die Hochzeit unseres besten Freundes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 109 – Heimatroman: Das Date auf der Berghütte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 106 – Heimatroman: Einsames Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 111 – Heimatroman: Mit List gegen Tücke! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 103 – Heimatroman: Saskias wichtigster Auftrag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf den Spuren des Schicksals: Toni der Hüttenwirt 127 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 113 – Heimatroman: Heimliche Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 105 – Heimatroman: Verliebt in einen Vagabunden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 112 – Heimatroman: Wo er einmal glücklich war… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 108 – Heimatroman: Der schöne Roland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu warst meine erste Liebe: Toni der Hüttenwirt 160 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 110 – Heimatroman: Fabian und Alexandra Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 101 – Heimatroman: Fast wie bei Aschenputtel … Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann aus dem Norden: Toni der Hüttenwirt 137 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 107 – Heimatroman: Skandale und Liebe … Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 104 – Heimatroman: So war es nicht geplant Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 123 – Heimatroman: Herzen in Flammen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 121 – Heimatroman: Angelina bedeutet Engelchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 116 – Heimatroman: Ist er ein Wilderer? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreunde aus Kindertagen: Toni der Hüttenwirt 129 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOh, bella Italia!: Toni der Hüttenwirt 133 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBill und Ramona: Toni der Hüttenwirt 135 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 102 – Heimatroman: Eine Lektion im Lehrfach Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 114 – Heimatroman: Charly folgt der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 120 – Heimatroman: Die heimliche Hochzeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 122 – Heimatroman: Harrys Abenteuer am Pilgerweg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBefreite Gefühle: Toni der Hüttenwirt 141 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 119 – Heimatroman: Armes reiches Madl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 125 – Heimatroman: Wenn ihr füreinander bestimmt seid… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Wenn die Idylle trügt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Prinzessin aus der Wildnis: Der kleine Fürst 310 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 30 – Arztroman: Eine Ehe voller Zweifel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenU wie Utopia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFalkenspur: Ein Literatur-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWege der Liebe: Toni der Hüttenwirt 281 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarten auf Gianni: Eine Liebesgeschichte in sieben Jahren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenQuälende Ungewissheit: Crime Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeschuldigt: Regionalkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranziska Dank sagen: Ungewöhnliche Geschichten einer ungewöhnlichen Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKommt doch wieder zurück: Sophienlust Bestseller 11 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Bann der Erinnerungen: Toni der Hüttenwirt 270 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerbst in Heidelberg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Zweite Gesicht: Gaslicht 46 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAngst um Stephanie: Der kleine Fürst 216 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsterblich verliebt: Der kleine Fürst 166 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 104 – Heimatroman: So war es nicht geplant Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Töchter der Róza Bukovská Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Mädchen im Moor: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHitzewelle: Niederrhein-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht der Katzengöttin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTraurig oder glücklich?: Der kleine Fürst 173 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bist der Papa, Johannes: Der kleine Fürst 277 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwarze Spinne Weiße Schlange Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duft nach Vanille: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne Maja – vom Kavalier getäuscht!: Der kleine Fürst 299 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas magische Buch und die Monstersonnenblume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchiffbruch: und Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenschein der Liebe: Toni der Hüttenwirt Classic 12 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerlen für Messias: Die Goldstein-Hufschmid-Saga Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Dem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Finnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie griechische Überraschung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Hot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Nanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 6 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Versprochene Braut des Scheichs: Die Almasi Scheich, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführt von dem griechischen Tycoon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKomm zu mir nach Italien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin besonderes Praktikum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Ein Hauch von Frühling
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Ein Hauch von Frühling - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 289 –
Ein Hauch von Frühling
Doch wie denkt Erikas Familie darüber?
Friederike von Buchner
Ronja schlenderte barfüßig über den Hof, die Hände tief in den Taschen ihrer grünen Latzhose vergraben. Dazu trug sie eine gelb-blau-karierte Bluse. Die Ärmel hatte sie bis über die Ellenbogen umgeschlagen. Ein Band hielt ihr langes, rotes, naturgelocktes Haar im Nacken zusammen. Neben der Stalltür schlüpfte sie in ihre rosafarbenen Plastikclogs mit Blümchenmuster. Zuerst blieb sie eine Weile in der Tür stehen, dann trat sie ein.
Franziska kehrte den langen Mittelgang. Sie trug Kopfhörer. Das Kabel führte in die Brusttasche ihrer Latzhose.
Ronja kam es vor, als würde Franziska in Abständen leise etwas vor sich hinsagen oder singen. Sie konnte aber nichts verstehen.
»He, singst du? Was für Musik hörst du?«, rief Ronja.
Franziska gab keine Antwort.
»Blöde Kuh!«, schimpfte Ronja leise. »Wie kann man nur so nachtragend sein?«
Ronja betrat den Stall. Sie setzte sich unweit der Tür auf einen Strohballen und schaute Franziska zu. Dabei schimpfte sie weiter leise vor sich hin.
Plötzlich stand ihr Vater in der Tür. Ronja hatte ihn nicht kommen gehört.
»Schlechte Laune?«, fragte er, als er ihre Schmollmine sah, die er nur allzu gut kannte.
Ronja rollte die Augen. Sie verließ den Stall und setzte sich auf den Brunnenrand. Ihr Vater folgte ihr.
»Papa, meine Laune ist unterirdisch«, stieß sie hervor.
»Unterirdisch?«, Simon schaute seine Tochter verwundert an. »Ist das etwas Gutes? Ich nehme eher an, es ist übel, nach deinem Geschichtsausdruck zu urteilen.«
»Genau! ›Unterirdisch‹ sagt man, wenn es ganz schlecht ist, wirklich grottenschlecht, unterirdisch eben. Und in dem Fall ist es tiefunterirdisch. So tief, dass man auf der anderen Seite der Erde wieder herauskommt, in Australien oder Neuseeland, wegen mir auch Südpol. Verstehst du?«
Simon Meininger unterdrückte ein Schmunzeln. »Mei, das muss wirklich schlimm sein. Was ist geschehen?«
»Es ist wegen Franziska. Sie redet nicht mit mir. Dabei war ich nett und habe sie nicht geärgert. Heiliges Ehrenwort!«, beteuerte sie. Dabei hob sie die Finger zum Schwur und legte sie auf ihr Herz. »Ich habe sie nur etwas gefragt. Aber sie hat mich nicht einmal angeschaut, mir noch nicht einmal einen Seitenblick zugeworfen. Sie tat so, als wäre ich nicht da, als gäbe es mich nicht. Ich bin Luft für sie, weniger als Luft. Es ist, als würde ich für Franziska gar nicht existieren«, sprudelte Ronja hervor.
Simon Meininger setzte sich neben sie auf den Brunnenrand. Er schwieg. Er wusste, dass es das Beste war, Ronja ausreden zu lassen. Dabei machte er sich Gedanken darüber, was schon wieder passiert sein konnte. Seine bald dreizehnjährige Tochter hatte einen verhängnisvollen Hang, sich in das Leben anderer einzumischen. Darin war sie kaum zu bremsen, und in letzter Zeit hatte das zu vielen Schwierigkeiten geführt. Er wusste, dass Ronjas Einmischungen und Manipulationen nicht aus Böswilligkeit geschahen. Aber das war nur ein schwacher Trost. Die Folgen ihres Verhaltens hatten Simon Meininger in vielen Nächten den Schlaf geraubt.
Den Hof, der einst den Bichlers gehörte, hatten die Meiningers nur gepachtet. Franziska und Sebastian, die nach dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern von Toni und seiner Frau Anna adoptiert worden waren, hatten den Bichler-Hof geerbt. Da waren sie noch Kinder. Als Simon den Pachtvertrag mit Toni abgeschlossen hatte, war Toni noch der gesetzliche Vertreter der Geschwister. Aber inzwischen waren Franziska und Sebastian volljährig und damit Eigentümer des Hofs. Sebastian sahen die Meiningers selten. Er war Hotelfachmann und absolvierte gerade eine Zusatzausbildung auf der Hotelfachschule. Er war fest entschlossen, die Berghütte zu übernehmen. Bald würde er als Junior-Hüttenwirt auf die Berghütte kommen. Franziskas Herz war für die Landwirtschaft erblüht und für Lukas Meininger, Simons Ältesten, der in München Landwirtschaft studierte. Wahrscheinlich war beides wichtig, aber der Glanz in Franziskas Augen sprach Bände, wenn sie Lukas sah. Sicher hatte die heimliche Liebe zu ihm den Ausschlag gegeben. Lukas und Franziska verstanden sich gut. Neben seinem Studium hatte Lukas begonnen, eine seltene, fast ausgestorbene Schweinerasse zu züchten. Wenn Lukas unter der Woche in München war, hatte Franziska die kleinen Ferkel sorgfältig, geradezu liebevoll, versorgt. Simon Meininger war bekannt, dass Lukas und Franziska oft, bis spät in der Nacht irgendwo auf dem weitläufigen Gelände zusammen saßen und über Landwirtschaft sprachen. Franziska gefiel Lukas, das wusste Simon. Ihm war auch bekannt, dass Lukas sich ihr niemals zärtlich genähert hatte. Lukas war konservativ. Er hatte sich geschworen, zuerst eine berufliche Grundlage zu schaffen, bevor er Franziska seine Liebe gestehen wollte. Schließlich war Franziska die Miteigentümerin des Bichler Hofs, der ihr irgendwann ganz gehören würde. Darauf hatten sich die Geschwister geeinigt.
Franziska hatte sich fast drei Jahre hervorragend auf dem Hof eingefügt. Sie lebte auch dort in ihrem alten Kinderzimmer. Sie war fast ein Familienmitglied. Simon schätzte sie sehr. Sie war fleißig und bodenständig. Schon jetzt, während ihrer Lehrzeit, verkörperte sie die tüchtige Jungbäuerin.
Die Ruhe auf dem Hof nahm ein jähes Ende, als Lukas seine Studienfreundin Helene von Markschlotten mitbrachte. Er gab ihr einen Teil seiner Ferkel ab, als Forschungsobjekt, für ihre Studienzwecke. Außerdem arbeiteten sie als Gruppe an einer Aufgabe, die die Universität den Studenten gestellt hatte.
Helene, die Hella gerufen wurde, war eine Schönheit. Als einziges Kind einer sehr begüterten Familie, die, außer einem großen Gut, ein bekanntes Gestüt betrieb, strahlte Hella fast grenzenloses Selbstbewusstsein aus. Das wurde durch hochwertige, modische Kleidung, auffallendes Make-up und Sportwagen unterstrichen. Franziska hatte gleich erkannt, dass sie sich auf dieser Ebene nicht mit Hella messen konnte. So plagte sie die Eifersucht, die von Ronja noch geschürt wurde. Ronja schwärmte für die elegante und weltgewandte Hella. Hella hatte einen fröhlichen, übermütigen Charakter, wie er oft Menschen zu Eigen ist, deren gutsituiertes Leben ihnen erlaubt, alle Schwierigkeiten einfach hinweg zu wischen. Hella neigte dazu, jedem übermütig um den Hals zu fallen, wenn sie glücklich war. So tat sie es auch bei Lukas. Ronja, die ihn und Hella nicht aus den Augen gelassen hatte, hielt die Küsse auf Fotos fest und spielte sie Franziska zu. Die Folgen waren bedrohlich, wie Simon erfahren hatte. Franziska war entschlossen, den Pachtvertrag zu kündigen und den Hof, gleich nach ihrer Abschlussprüfung, selbst zu bewirtschaften. Simon wusste, dass Franziskas älterer Bruder Sebastian dagegen war. Aber es stellte sich für ihn immer wieder die Frage, wie lange Sebastian sich gegen den Wunsch seiner Schwester stellen würde. Je näher Franziskas Abschlussprüfung rückte und damit das Ende des Lehrverhältnisses, desto mehr Gedanken machte sich Simon Meininger. Dabei spielte es keine Rolle, dass Justus von Hovenwik, Hellas Liebster, den Meiningers erzählt hatte, dass er und Hella nach Hellas Examen heiraten würden. Die beiden hatten die Meiningers an einem Sonntag besucht. Jeder hatte sehen können, welch verliebtes und harmonisches Paar sie waren.
»Papa, hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Ronja und riss Simon Meininger aus seinen Gedanken.
»Sicher!«
Ronja schimpfte weiter. »Ich bin so sauer. Eigentlich bin ich doppelt sauer.«
»Doppelt sauer bist du, so, so. Ich kenne nur doppeltsaures Natron. Erkläre es mir! Vielleicht kann ich helfen?«
»Das kannst du nicht. Mach keine Versprechungen, die du nicht halten kannst, Papa«, sagte Ronja mit altklugem Unterton.
»Ronja, ich verspreche nichts, außer dass ich es versuchen will. Nun rede schon!«
Ronja seufzte. »Also, erstens bin ich ärgerlich, weil Franziska nicht mit mir spricht, aber das habe ich schon gesagt. Zweitens ist alles ein großer Schwindel, von wegen, wenn man sich entschuldigt, sei alles wieder gut. Ich habe mich bei Franziska entschuldigt. Okay, ich habe Mist gebaut. Aber Mist ist nicht nur Mist, sagst du immer, Papa. Er ist auch ein vorzügliches natürliches Düngemittel. Also, ich hatte Mist gebaut und mich bei Franziska entschuldigt. Sie hat gesagt, alles wäre vergeben und vergessen. Schmarrn! Wer es glaubt, wird selig.