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Ein Hauch von Frühling: Toni der Hüttenwirt 289 – Heimatroman
Ein Hauch von Frühling: Toni der Hüttenwirt 289 – Heimatroman
Ein Hauch von Frühling: Toni der Hüttenwirt 289 – Heimatroman
eBook109 Seiten1 Stunde

Ein Hauch von Frühling: Toni der Hüttenwirt 289 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt.
"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.

Ronja schlenderte barfüßig über den Hof, die Hände tief in den Taschen ihrer grünen Latzhose vergraben. Dazu trug sie eine gelb-blau-karierte Bluse. Die Ärmel hatte sie bis über die Ellenbogen umgeschlagen. Ein Band hielt ihr langes, rotes, naturgelocktes Haar im Nacken zusammen. Neben der Stalltür schlüpfte sie in ihre rosafarbenen Plastikclogs mit Blümchenmuster. Zuerst blieb sie eine Weile in der Tür stehen, dann trat sie ein. Franziska kehrte den langen Mittelgang. Sie trug Kopfhörer. Das Kabel führte in die Brusttasche ihrer Latzhose. Ronja kam es vor, als würde Franziska in Abständen leise etwas vor sich hinsagen oder singen. Sie konnte aber nichts verstehen. »He, singst du? Was für Musik hörst du?«, rief Ronja. Franziska gab keine Antwort. »Blöde Kuh!«, schimpfte Ronja leise. »Wie kann man nur so nachtragend sein?« Ronja betrat den Stall. Sie setzte sich unweit der Tür auf einen Strohballen und schaute Franziska zu.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum24. Aug. 2021
ISBN9783740984229
Ein Hauch von Frühling: Toni der Hüttenwirt 289 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Ein Hauch von Frühling - Friederike von Buchner

    Toni der Hüttenwirt

    – 289 –

    Ein Hauch von Frühling

    Doch wie denkt Erikas Familie darüber?

    Friederike von Buchner

    Ronja schlenderte barfüßig über den Hof, die Hände tief in den Taschen ihrer grünen Latzhose vergraben. Dazu trug sie eine gelb-blau-karierte Bluse. Die Ärmel hatte sie bis über die Ellenbogen umgeschlagen. Ein Band hielt ihr langes, rotes, naturgelocktes Haar im Nacken zusammen. Neben der Stalltür schlüpfte sie in ihre rosafarbenen Plastikclogs mit Blümchenmuster. Zuerst blieb sie eine Weile in der Tür stehen, dann trat sie ein.

    Franziska kehrte den langen Mittelgang. Sie trug Kopfhörer. Das Kabel führte in die Brusttasche ihrer Latzhose.

    Ronja kam es vor, als würde Franziska in Abständen leise etwas vor sich hinsagen oder singen. Sie konnte aber nichts verstehen.

    »He, singst du? Was für Musik hörst du?«, rief Ronja.

    Franziska gab keine Antwort.

    »Blöde Kuh!«, schimpfte Ronja leise. »Wie kann man nur so nachtragend sein?«

    Ronja betrat den Stall. Sie setzte sich unweit der Tür auf einen Strohballen und schaute Franziska zu. Dabei schimpfte sie weiter leise vor sich hin.

    Plötzlich stand ihr Vater in der Tür. Ronja hatte ihn nicht kommen gehört.

    »Schlechte Laune?«, fragte er, als er ihre Schmollmine sah, die er nur allzu gut kannte.

    Ronja rollte die Augen. Sie verließ den Stall und setzte sich auf den Brunnenrand. Ihr Vater folgte ihr.

    »Papa, meine Laune ist unterirdisch«, stieß sie hervor.

    »Unterirdisch?«, Simon schaute seine Tochter verwundert an. »Ist das etwas Gutes? Ich nehme eher an, es ist übel, nach deinem Geschichtsausdruck zu urteilen.«

    »Genau! ›Unterirdisch‹ sagt man, wenn es ganz schlecht ist, wirklich grottenschlecht, unterirdisch eben. Und in dem Fall ist es tiefunterirdisch. So tief, dass man auf der anderen Seite der Erde wieder herauskommt, in Australien oder Neuseeland, wegen mir auch Südpol. Verstehst du?«

    Simon Meininger unterdrückte ein Schmunzeln. »Mei, das muss wirklich schlimm sein. Was ist geschehen?«

    »Es ist wegen Franziska. Sie redet nicht mit mir. Dabei war ich nett und habe sie nicht geärgert. Heiliges Ehrenwort!«, beteuerte sie. Dabei hob sie die Finger zum Schwur und legte sie auf ihr Herz. »Ich habe sie nur etwas gefragt. Aber sie hat mich nicht einmal angeschaut, mir noch nicht einmal einen Seitenblick zugeworfen. Sie tat so, als wäre ich nicht da, als gäbe es mich nicht. Ich bin Luft für sie, weniger als Luft. Es ist, als würde ich für Franziska gar nicht existieren«, sprudelte Ronja hervor.

    Simon Meininger setzte sich neben sie auf den Brunnenrand. Er schwieg. Er wusste, dass es das Beste war, Ronja ausreden zu lassen. Dabei machte er sich Gedanken darüber, was schon wieder passiert sein konnte. Seine bald dreizehnjährige Tochter hatte einen verhängnisvollen Hang, sich in das Leben anderer einzumischen. Darin war sie kaum zu bremsen, und in letzter Zeit hatte das zu vielen Schwierigkeiten geführt. Er wusste, dass Ronjas Einmischungen und Manipulationen nicht aus Böswilligkeit geschahen. Aber das war nur ein schwacher Trost. Die Folgen ihres Verhaltens hatten Simon Meininger in vielen Nächten den Schlaf geraubt.

    Den Hof, der einst den Bichlers gehörte, hatten die Meiningers nur gepachtet. Franziska und Sebastian, die nach dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern von Toni und seiner Frau Anna adoptiert worden waren, hatten den Bichler-Hof geerbt. Da waren sie noch Kinder. Als Simon den Pachtvertrag mit Toni abgeschlossen hatte, war Toni noch der gesetzliche Vertreter der Geschwister. Aber inzwischen waren Franziska und Sebastian volljährig und damit Eigentümer des Hofs. Sebastian sahen die Meiningers selten. Er war Hotelfachmann und absolvierte gerade eine Zusatzausbildung auf der Hotelfachschule. Er war fest entschlossen, die Berghütte zu übernehmen. Bald würde er als Junior-Hüttenwirt auf die Berghütte kommen. Franziskas Herz war für die Landwirtschaft erblüht und für Lukas Meininger, Simons Ältesten, der in München Landwirtschaft studierte. Wahrscheinlich war beides wichtig, aber der Glanz in Franziskas Augen sprach Bände, wenn sie Lukas sah. Sicher hatte die heimliche Liebe zu ihm den Ausschlag gegeben. Lukas und Franziska verstanden sich gut. Neben seinem Studium hatte Lukas begonnen, eine seltene, fast ausgestorbene Schweinerasse zu züchten. Wenn Lukas unter der Woche in München war, hatte Franziska die kleinen Ferkel sorgfältig, geradezu liebevoll, versorgt. Simon Meininger war bekannt, dass Lukas und Franziska oft, bis spät in der Nacht irgendwo auf dem weitläufigen Gelände zusammen saßen und über Landwirtschaft sprachen. Franziska gefiel Lukas, das wusste Simon. Ihm war auch bekannt, dass Lukas sich ihr niemals zärtlich genähert hatte. Lukas war konservativ. Er hatte sich geschworen, zuerst eine berufliche Grundlage zu schaffen, bevor er Franziska seine Liebe gestehen wollte. Schließlich war Franziska die Miteigentümerin des Bichler Hofs, der ihr irgendwann ganz gehören würde. Darauf hatten sich die Geschwister geeinigt.

    Franziska hatte sich fast drei Jahre hervorragend auf dem Hof eingefügt. Sie lebte auch dort in ihrem alten Kinderzimmer. Sie war fast ein Familienmitglied. Simon schätzte sie sehr. Sie war fleißig und bodenständig. Schon jetzt, während ihrer Lehrzeit, verkörperte sie die tüchtige Jungbäuerin.

    Die Ruhe auf dem Hof nahm ein jähes Ende, als Lukas seine Studienfreundin Helene von Markschlotten mitbrachte. Er gab ihr einen Teil seiner Ferkel ab, als Forschungsobjekt, für ihre Studienzwecke. Außerdem arbeiteten sie als Gruppe an einer Aufgabe, die die Universität den Studenten gestellt hatte.

    Helene, die Hella gerufen wurde, war eine Schönheit. Als einziges Kind einer sehr begüterten Familie, die, außer einem großen Gut, ein bekanntes Gestüt betrieb, strahlte Hella fast grenzenloses Selbstbewusstsein aus. Das wurde durch hochwertige, modische Kleidung, auffallendes Make-up und Sportwagen unterstrichen. Franziska hatte gleich erkannt, dass sie sich auf dieser Ebene nicht mit Hella messen konnte. So plagte sie die Eifersucht, die von Ronja noch geschürt wurde. Ronja schwärmte für die elegante und weltgewandte Hella. Hella hatte einen fröhlichen, übermütigen Charakter, wie er oft Menschen zu Eigen ist, deren gutsituiertes Leben ihnen erlaubt, alle Schwierigkeiten einfach hinweg zu wischen. Hella neigte dazu, jedem übermütig um den Hals zu fallen, wenn sie glücklich war. So tat sie es auch bei Lukas. Ronja, die ihn und Hella nicht aus den Augen gelassen hatte, hielt die Küsse auf Fotos fest und spielte sie Franziska zu. Die Folgen waren bedrohlich, wie Simon erfahren hatte. Franziska war entschlossen, den Pachtvertrag zu kündigen und den Hof, gleich nach ihrer Abschlussprüfung, selbst zu bewirtschaften. Simon wusste, dass Franziskas älterer Bruder Sebastian dagegen war. Aber es stellte sich für ihn immer wieder die Frage, wie lange Sebastian sich gegen den Wunsch seiner Schwester stellen würde. Je näher Franziskas Abschlussprüfung rückte und damit das Ende des Lehrverhältnisses, desto mehr Gedanken machte sich Simon Meininger. Dabei spielte es keine Rolle, dass Justus von Hovenwik, Hellas Liebster, den Meiningers erzählt hatte, dass er und Hella nach Hellas Examen heiraten würden. Die beiden hatten die Meiningers an einem Sonntag besucht. Jeder hatte sehen können, welch verliebtes und harmonisches Paar sie waren.

    »Papa, hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Ronja und riss Simon Meininger aus seinen Gedanken.

    »Sicher!«

    Ronja schimpfte weiter. »Ich bin so sauer. Eigentlich bin ich doppelt sauer.«

    »Doppelt sauer bist du, so, so. Ich kenne nur doppeltsaures Natron. Erkläre es mir! Vielleicht kann ich helfen?«

    »Das kannst du nicht. Mach keine Versprechungen, die du nicht halten kannst, Papa«, sagte Ronja mit altklugem Unterton.

    »Ronja, ich verspreche nichts, außer dass ich es versuchen will. Nun rede schon!«

    Ronja seufzte. »Also, erstens bin ich ärgerlich, weil Franziska nicht mit mir spricht, aber das habe ich schon gesagt. Zweitens ist alles ein großer Schwindel, von wegen, wenn man sich entschuldigt, sei alles wieder gut. Ich habe mich bei Franziska entschuldigt. Okay, ich habe Mist gebaut. Aber Mist ist nicht nur Mist, sagst du immer, Papa. Er ist auch ein vorzügliches natürliches Düngemittel. Also, ich hatte Mist gebaut und mich bei Franziska entschuldigt. Sie hat gesagt, alles wäre vergeben und vergessen. Schmarrn! Wer es glaubt, wird selig.

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