Wege der Liebe: Toni der Hüttenwirt 281 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Nr. Untertitel: Warum ist alles so kompliziert? Franziska lehnte im Türrahmen der Almhütte. Sie ließ die Augen durch den großen Wohnraum gleiten. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht. »Wendy, das sieht toll aus«, sagte Franziska. »Zwar wirken die Farben überraschend, wenn man hereinkommt, denn in einer Almhütte erwartet man Brauntöne und Naturholz. Aber es ist großartig, fröhlich und heiter. Die Farbenkombination erinnert an die norwegische Nationalflagge, Blau mit Rot und Weiß. Steckt dahinter eine Absicht?« Wendy trocknete sich die Hände ab. »Stimmt, das war mir gar nicht bewusst. Vielleicht wollte ich mir unbewusst ein Stück meiner Heimat hereinholen. Es sind einfach meine Lieblingsfarben.« »Das kann schon sein«, sagte Franziska nachdenklich. »Es war großartig, dass du mir die Tage so tatkräftig geholfen hast, Franziska. Ohne deine Hilfe wäre ich noch lange nicht so weit. Schließlich musste das Vieh versorgt und der Käse gepflegt werden.
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Buchvorschau
Wege der Liebe - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 281 –
Wege der Liebe
Warum ist alles so kompliziert?
Friederike von Buchner
Franziska lehnte im Türrahmen der Almhütte. Sie ließ die Augen durch den großen Wohnraum gleiten. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
»Wendy, das sieht toll aus«, sagte Franziska. »Zwar wirken die Farben überraschend, wenn man hereinkommt, denn in einer Almhütte erwartet man Brauntöne und Naturholz. Aber es ist großartig, fröhlich und heiter. Die Farbenkombination erinnert an die norwegische Nationalflagge, Blau mit Rot und Weiß. Steckt dahinter eine Absicht?«
Wendy trocknete sich die Hände ab.
»Stimmt, das war mir gar nicht bewusst. Vielleicht wollte ich mir unbewusst ein Stück meiner Heimat hereinholen. Es sind einfach meine Lieblingsfarben.«
»Das kann schon sein«, sagte Franziska nachdenklich.
»Es war großartig, dass du mir die Tage so tatkräftig geholfen hast, Franziska. Ohne deine Hilfe wäre ich noch lange nicht so weit. Schließlich musste das Vieh versorgt und der Käse gepflegt werden. Wenn er nicht regelmäßig mit Salzlauge bepinselt und gewendet wird, tut es ihm gar nicht gut. Aber was sage ich da, als baldige Landwirtschaftsfachfrau weiß du das.«
Franziska seufzte. Sie senkte den Blick und schaute auf ihre Holzclogs. Wendy betrachtete ihre kleine Stiefschwester voller Mitleid.
»Ich mache uns einen Kaffee«, sagte Wendy. »Setz dich schon mal hin! Ich lege doch die neue gestreifte Tischdecke auf. Feiern wir Einweihung!«
»Gute Idee!«
Veronika Boller hatte Reste von Stoffballen heraufgebracht. Der Baumberger Großvater hatte Großmutter Metas alte Nähmaschine herauf gefahren, die noch ohne Strom funktionierte und mit Pedalen angetrieben wurde.
Wendy und Franziska hatten Übergardinen mit Rüschen genäht. Sie wurden mit Bändern rechts und links gerafft, die zu großen Schleifen gebunden wurden. Auf den Regalen und den wenigen Möbeln, die alle bunt lackiert waren, lagen lange Deckchen aus passendem Stoff. Die letzten Reste des Gardinenstoffs waren jetzt eine Tischdecke.
»Der Raum ist nicht wiederzuerkennen. Die Farben machen ihn hell und freundlich. Da werden Wenzel und Hilda Augen machen«, sagte Franziska.
»Ja, das werden sie. Aber sie wollten ja, dass ich mir die Almhütte gemütlich mache.«
»Das hast du geschafft. Sie trägt deine Handschrift. Die Hütte wirkt viel größer.«
»Ja, das tut sie. Und wenn die Wand zwischen der kleinen Kammer und dem leeren Raum hinter der Käsekammer entfernt ist, wird sie noch größer wirken.«
»Stimmt, Wendy! Wann geht es los?«
»Toni, Ole und der Xaver Großvater haben schon alles vorbereitet. Aber sie haben Sebastian versprochen, zu warten, bis er frei hat und mithelfen kann.«
»Und ohne mich werdet ihr hier keinen Hammerschlag machen!«, sagte Franziska mit Nachdruck.
»Großes Indianerehrenwort!«, schwor Wendy.
»Was heißt da Indianerehrenwort? Als Nachfahrin tüchtiger Wikingerfrauen solltest du deinem schwur einen anderen Bezug geben.«
Wendy lachte. »Okay, dann verspreche ich es beim Helm meiner Ahnen.«
Sie lachten. Wendy schenkte Kaffee ein.
»Am besten, du und Sebastian stimmt euch ab, wann ihr kommen könnt«, bemerkte Wendy.
»Oh, das wird einfach. Denn ich habe mir vorgenommen, bei den Meiningers Dienst nach Vorschrift zu machen.«
»Oh«, Wendy sah Franziska überrascht an. »Ich dachte, du hättest dich beruhigt, weil du nicht mehr davon gesprochen hast.«
»Ja und nein, Wendy, ich habe nachgedacht. Diese Helene von Markschlotten kann nichts dafür, dass ich wütend ärgerlich und enttäuscht war, jedenfalls trifft sie nur eine Teilschuld. Zu dieser Entscheidung bin ich gekommen.«
»Interessant! Und wem schiebst du dann die Schuld zu? Lukas?«
Franziska seufzte.
»Was heißt Schuld, Wendy? Ich will ehrlich sein, vor allem mir selbst gegenüber. Lukas und ich sind kein Liebespaar. Jedenfalls hat er nie gesagt, dass er mich liebt. Wir haben nie geschmust, auch wenn wir bis spät in der Nacht im Garten saßen und redeten. Er hat mich nie geküsst, niemals meine Hand genommen.«
Franziska wurde rot. Sie trank schnell einen Schluck Kaffee, denn sie verspürte einen dicken Kloß in ihrem Hals.
Dann räusperte sie sich.
»Wendy, ich habe dir gesagt, dass ich in Lukas verliebt bin. Er war lieb zu mir. Ich habe mich mit ihm so gut verstanden, wie noch nie zuvor mit einem Menschen. Oft hatten wir die gleichen Gedanken. Ich war überzeugt, dass es früher oder später passieren würde. Wir hatten ja neulich darüber gesprochen. Unser Gespräch hatte mich nachdenklich gemacht. Du hattest mir geraten, ihn anzusprechen und ihm behutsam meine Liebe gestehen. Du sagtest, manche Burschen seien einfach zurückhaltend.«
»Du hast nicht mit ihm gesprochen?«
»Nein, es gab keine Gelegenheit dazu. Ich wollte den richtigen Augenblick abwarten. Wir sollten allein sein. Da seine kleine rothaarige Schwester andauernd Lukas und mir an den Fersen klebt, sind wir selten allein. Nur spät am Abend, wenn Ronja schläft, bin ich mit Lukas allein. Ich mag Ronja. Sie ist zwar sehr lebhaft, aber auch ein sehr fröhliches Mädchen. Ich denke, sie meint es nicht böse, wenn sie etwas sagt. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge. Außerdem ist sie in einem Alter, das nicht einfach ist. Ihr fehlt eine Schwester oder eine enge Freundin. Der Bichler Hof liegt weit außerhalb, Schulfreundinnen kommen selten vorbei. So klebt sie an mir. Ich habe Ronja gern, auch wenn sie nervig ist. Ich muss sehr darauf achten, was ich zu ihr oder zu Lukas sage. Ronja hat eine sehr lebhafte Fantasie. Deshalb wollte ich einen Zeitpunkt abpassen, wenn Lukas und ich unter vier Augen sind. Aber es kam nicht dazu. Abends zog sich Lukas gleich nach dem Abendessen in sein Zimmer zurück und lernte. Er nimmt sein Studium sehr ernst.«
Franziska zuckte mit den Schultern.
»Ich hätte ihn ablenken können. Das wäre mir sicherlich gelingen. Aber das wollte ich nicht. Lukas ist es wichtig, Erfolg an der Universität zu haben. Das Lernen fällt ihm leicht, sagt er, aber er hat es nicht einfach. Die meisten seiner Kommilitonen und Kommilitoninnen kommen von großen Landgütern. Lukas ist der Erste in der Familie Meininger, der studiert. Wie schwer das ist, sich da zu behaupten, das wurde mir jetzt klar. Nehmen wir Helene. Sie kommt aus einem guten, einem sehr guten Stall. Sie ist voller Selbstbewusstsein. Das sieht man ihr an.«
Franziska trank einen Schluck Kaffee.
»Sie weiß, dass nach dem Studium ein sicherer Arbeitsplatz auf sie wartet. Ronja hat angedeutet, dass Lukas einmal bei ihr zu Besuch gewesen war. Er muss sehr beeindruckt gewesen sein. Ich bin davon überzeugt, dass er seiner Mutter alles haarklein geschildert hat, wie es dort zuging. Es muss so gewesen sein. Und damit sich Lukas nicht blamiert, hat Eva diesen ganzen Wirbel veranstaltet, vom Abendessen im Wohnzimmer, zu dem man sich extra umziehen muss, bis zum Gong, der alle zu Tisch ruft. Sie hat nicht daran gedacht, mich vorzustellen oder sie hat es bewusst vermieden.«
»Doch Helene wusste, wer du bist.«
»Ja, das wusste sie. Sie sah auf mich herab. Ich habe es deutlich gespürt und es tat weh, Wendy. Für sie bin ich nur ein Lehrmädchen.«
»Aber du hast es ihr gegeben. Du hast ihr gesagt, dass der Hof eines Tages dir gehört.«
»Ja, das habe ich. Meine Eltern waren stolz auf den Hof, der seit vielen Jahrhunderten in unserer Familie ist.«
Franziska seufzte.
»Ich war in dem Augenblick sehr wütend. Außerdem weiß ich genau, warum Helena oder Hella, wie sie angesprochen werden will, es getan hat. Sie hat mich wie eine kleine Angestellte behandelt. Wahrscheinlich steckt in ihr drin, wie man früher Bedienstete behandelt hat.«
»Übertreibst du nicht, Franziska?«, fragte Wendy.
»Nein, ich übertreibe nicht. So habe ich es empfunden. Und ich sage dir, ich durchschaue sie. Wenn sie denkt, dass ich mich während ihrer Abwesenheit um die Schweine kümmere und alles aufschreibe, dann hat sie sich geirrt. Lukas hat ihr einen Teil seiner Ferkel zu Studienzwecken ausgeliehen. Sie braucht nicht zu denken, sie könnte mich dafür ausnutzen. Sollte sie das denken, dann ist sie auf dem Holzweg. Das mache ich nicht. Soll sie sehen, wo sie bleibt. Außerdem bin ich auch nicht verpflichtet, mich um