Wir beide gegen den Rest der Welt: Mami Classic 70 – Familienroman
Von Annette Mansdorf
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»Keine Sekunde länger mache ich das noch mit!« Leah sagte das so laut, daß sie erschrocken ihrer eigenen Stimme lauschte. Keine Sekunde? Was tat sie dann noch hier? Sie sah sich in dem hellen, hübsch eingerichteten Wohnzimmer ihrer Dachwohnung um. Sollte sie wirklich alles aufgeben, was sie sich mit Sven zusammen geschaffen hatte? Sie hatte aus dem alten Dachboden mit viel Geld und noch mehr Engagement eine Wohnung geschaffen, die von allen ihren Freunden bewundert wurde. Zwei große Zimmer und ein kleines, eine Küche und ein komplettes Bad hatten hier durch geschickte Aufteilung Platz gefunden. Unten im Haus lebte Svens Mutter, die ihnen vor anderthalb Jahren den Vorschlag gemacht hatte, hier zu wohnen. Vorher waren sie in Leahs kleiner Wohnung zu Hause gewesen, die ziemlich viel Miete gekostet hatte. Schon damals hatte Leah gezögert, das Angebot von Sigrid Thomsen anzunehmen, aber Sven war so begeistert gewesen, daß sie schließlich zugestimmt hatte. Während des Umbaus, jeden Abend, an den Wochenenden und im Urlaub, war es alles gutgegangen. Natürlich, das war das einzige Mittel von Sigrid Thomsen gewesen, ihren Sohn ins Haus zurückzuholen. Hätte sie damals schon gezeigt, wie sie zu Leah stand, wären sie sicher Hals über Kopf ausgezogen und hätten den Dachboden Dachboden sein lassen. Sogar Sven wäre es zuviel gewesen, davon war Leah überzeugt. Sigrid hatte solange gewartet, bis sie im Haus wohnten und Sven ihr seine Pläne unterbreitet hatte. Leah und er wollte heiraten und ein Kind haben, sobald er befördert worden war. Als Bankangestelltem mit einer sehr guten Ausbildung winkte ihm bald die Stelle eines Filialleiters. Dann sollte Leah sich ganz um das Kind kümmern können. So war es gedacht gewesen.
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Buchvorschau
Wir beide gegen den Rest der Welt - Annette Mansdorf
Mami Classic
– 70 –
Wir beide gegen den Rest der Welt
Annette Mansdorf
»Keine Sekunde länger mache ich das noch mit!«
Leah sagte das so laut, daß sie erschrocken ihrer eigenen Stimme lauschte. Keine Sekunde? Was tat sie dann noch hier?
Sie sah sich in dem hellen, hübsch eingerichteten Wohnzimmer ihrer Dachwohnung um. Sollte sie wirklich alles aufgeben, was sie sich mit Sven zusammen geschaffen hatte? Sie hatte aus dem alten Dachboden mit viel Geld und noch mehr Engagement eine Wohnung geschaffen, die von allen ihren Freunden bewundert wurde. Zwei große Zimmer und ein kleines, eine Küche und ein komplettes Bad hatten hier durch geschickte Aufteilung Platz gefunden. Ein kleines Paradies…
Unten im Haus lebte Svens Mutter, die ihnen vor anderthalb Jahren den Vorschlag gemacht hatte, hier zu wohnen. Vorher waren sie in Leahs kleiner Wohnung zu Hause gewesen, die ziemlich viel Miete gekostet hatte. Schon damals hatte Leah gezögert, das Angebot von Sigrid Thomsen anzunehmen, aber Sven war so begeistert gewesen, daß sie schließlich zugestimmt hatte.
Während des Umbaus, jeden Abend, an den Wochenenden und im Urlaub, war es alles gutgegangen. Natürlich, das war das einzige Mittel von Sigrid Thomsen gewesen, ihren Sohn ins Haus zurückzuholen. Hätte sie damals schon gezeigt, wie sie zu Leah stand, wären sie sicher Hals über Kopf ausgezogen und hätten den Dachboden Dachboden sein lassen. Sogar Sven wäre es zuviel gewesen, davon war Leah überzeugt. Sigrid hatte solange gewartet, bis sie im Haus wohnten und Sven ihr seine Pläne unterbreitet hatte. Leah und er wollte heiraten und ein Kind haben, sobald er befördert worden war. Als Bankangestelltem mit einer sehr guten Ausbildung winkte ihm bald die Stelle eines Filialleiters. Dann sollte Leah sich ganz um das Kind kümmern können. So war es gedacht gewesen.
Sigrid Thomsen ließ seitdem keine Gelgenheit aus, Leah zu piesacken. Sie tat es immer nur dann, wenn Svennicht dabei war. Saßen sie sonntags zusammen beim Kaffee, war sie Leah gegenüber zuckersüß.
Leah hatte anfangs versucht, damit allein klarzukommen. Sie würde ja wohl mit Svens Mutter fertig werden! Aber weit gefehlt, die Gemeinheiten wurden immer subtiler. Zum Beispiel ließ Sigrid Thomsen manchmal den Schlüssel von innen an der Haustür stecken, so daß Leah klingeln mußte. Dann beschwerte sie sich über ihre Rücksichtslosigkeit. Oder die frisch gewaschene Wäsche lag auf dem Boden, weil angeblich die Leine gerissen war. Oder… Es ließ sich beliebig fortsetzen. Schließlich hatte Leah sich bei Sven beschwert und ihr blaues Wunder erlebt.
»Darüber wollte ich sowieso einmal mit dir sprechen, Leah. Meine Mutter sagte mir, daß du wohl irgend etwas gegen sie haben mußt. Du würdest sie hin und wieder absichtlich übersehen und ein bißchen ärgern. Sie ist darüber sehr gekränkt. Ich habe ihr gesagt, daß sie sich das nur einbildet. Aber bitte, ich weiß, daß du nicht begeistert von ihr bist. Versuch doch, mit ihr auszukommen. Sie ist eben, wie sie ist.«
»Ich soll versuchen, mit ihr auszukommen? Hörst du mir nicht zu, Sven? Sie ist es, die mich dauernd schikaniert!«
Natürlich hatte er ihr nicht geglaubt. Seine Mutter war Leah zuvorgekommen und hatte alles umgedreht, so daß Leah wie ein Idiot dastand. Dabei wußte jeder, der sie kannte, daß sie im Grunde fast zu friedvoll war, ein Mensch, der nach Harmonie strebte und jeden sein ließ, wie er war. Nur deshalb hatte sie es ja überhaupt so lange ausgehalten.
Jetzt hatten die Bosheiten zugenommen. Post, die an Leah gerichtet war, verschwand auffällig häufig. Ihr Müll, den sie im Beutel in die Mülltonne geworfen hatte, lag darum verstreut, und wenn Sven dann am Abend kam, war seine Mutter gerade dabei, ihn unter Ächzen und Stöhnen aufzusammeln. Sie hatte ja angeblich ein schwaches Herz und dürfte sich nicht anstrengen. Leah bezweifelte, daß sie überhaupt ein Herz hatte.
Sven machte ihr, Leah, die Vorwürfe und stand offenbar ganz auf Seiten seiner Mutter.
Leah wußte nicht mehr, was sie machen sollte. Gerade eben, als sie nach Hause gekommen war, hatte sie entdeckt, daß die frisch gepflanzten Petunien förmlich ertränkt worden waren. Ihre zukünftige Schwiegermutter wußte wieder einmal von nichts. Sie hatte es sogar fertig gebracht, in Tränen auszubrechen, als Leah ihr auf den Kopf zugesagt hatte, den Wasserschlauch in die Töpfe gesteckt zu haben. Und weil eine Nachbarin im Garten war und das gehört hatte, machten sich die Tränen natürlich besonders gut.
Es reichte. Heute abend würde Sven wieder zu seiner Mutter zitiert werden. Die Nachbarin wäre Zeugin für die Unverschämtheit, die Leah sich geleistet hatte. So einfach ging das. Aber Leah hatte nicht die Absicht, sich das noch länger gefallen zu lassen. Sie mußte hier heraus, bevor sie verrückt wurde oder Sigrid Thomsen etwas über den Kopf schlug.
Wie war es möglich, daß Sven vergessen hatte, wie unglücklich sein Vater in der Ehe gewesen war? Er hatte es ihr selbst erzählt, als sie sich erst kurze Zeit kannten.
›Wenn ich mal heirate, schau ich mir die Frau genauer an‹, hatte er ihr wörtlich gesagt und ihr dabei tief in die Augen gesehen.
Heute wußte er davon angeblich nichts mehr. Herr Thomsen war seit fünf Jahren tot, wahrscheinlich war er heilfroh gewesen, seiner Frau auf diese Weise zu entkommen. Das Grab war der einzige Ort, wohin sie ihm nicht folgte. Sonst hatte er keine Sekunde Ruhe vor ihr gehabt.
Leah kicherte bei dem Gedanken, aber fröhlich klang das nicht. Sie war im Gegenteil eher den Tränen nahe als dem Lachen. Wenn sie sich nicht gleich irgendwie Luft verschaffte, würde sie noch platzen.
Das Telefon klingelte. Hoffentlich war es nicht Sigrid Thomsen. Sie machte das manchmal, wohl um zu überprüfen, wie erfolgreich ihre Bosheiten gewesen waren. Man mußte sich das einmal vorstellen! Erst piesackte sie Leah, und dann fragte sie an, ob diese ihr etwas einkaufen könne, weil sie doch Svens Auto zur Verfügung hätte!
Es war nicht Sigrid, es war Mirja, Leahs Freundin. Sie hatten sich durch den Beruf kennengelernt und auf Anhieb verstanden. Mirja war Innenarchitektin und bezog ihre Sachen in dem Geschäft, in dem Leah als Geschäftsführerin arbeitete.
»Hallo, Leah, entschuldige, daß ich um diese Zeit anrufe. Ich weiß, daß du gerade erst angekommen sein kannst, ich hatte es nämlich noch im Laden versucht.«
»Ich freue mich, daß du anrufst.«
»Hui, deine Stimme klingt aber gar nicht gut. Hast du Schnupfen?«
»Nein. Ich koche.«
»Du kochst?«
»Innerlich. Vor Wut.«
»Schon wieder dieser Hausdrache?«
»Ja. Und jetzt reicht es. Ich werde ausziehen.«
»Im Ernst? Du hast das schon mal gesagt, aber am nächsten Tag war es wieder gut.«
»Diesmal nicht. Ich fürchte, wenn Sven kommt und auch nur ein Wort zugunsten seiner Mutter sagt, drehe ich ehrlich durch.«
»Dann komm lieber vorher zu mir. Du kannst eine Weile bei mir wohnen. Wäre sicher lustig mit uns beiden.«
»Ist das dein Ernst? Ich will dir auf keinen Fall lästig fallen.«
»Es ist mein voller Ernst. Sonst würde ich es nicht vorschlagen. Du weißt doch, wie sehr ich dich mag.«
»Weißt du was, das mache ich. Wenn Sven seine Mutter wieder verteidigt und glaubt, daß ich die eigentlich Schuldige bin, packe ich meine Sachen