Dunkle Augen voll Sehnsucht: Sophienlust 350 – Familienroman
Von Anne Alexander
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Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Cornelia Wagner, eine hübsche junge Frau von achtundzwanzig Jahren, mit braunen, halblangen Haaren und dunklen Augen, lenkte ihren Wagen durch das breite Tor in den Park des Kinderheimes Sophienlust. Ihren Lippen entfuhr ein überraschtes ›Oh‹, als sie das ehemalige Herrenhaus am Ende der breiten Auffahrt erblickte. Sie hielt den Wagen einen Moment an und ließ das Bild von Park und Haus voll auf sich wirken, bevor sie wieder Gas gab und langsam bis zur Freitreppe fuhr. Das Portal des Hauses stand halb offen. Eben trat ein etwa dreizehnjähriges Mädchen in Jeans und einer blauen Bluse heraus und sprang leichtfüßig die Freitreppe hinab. Cornelia stieg aus ihrem Wagen. »Guten Morgen!« grüßte sie. »Guten Morgen!« Das Mädchen kam unbefangen heran. »Sie sind sicher Frau Wagner«, meinte es freundlich lächelnd. »Woher weißt du das?« Die junge Frau war verblüfft. »Tante Isi, ich meine, Frau von Schoenecker, hat uns gesagt, daß Sie sich heute in Sophienlust vorstellen wollen. Ich bin Angelina Dommin. Sie dürfen mich aber ruhig Pünktchen nennen. Das tun hier alle.« Angelina wies auf ihr Gesicht. »Wegen der vielen Sommersprossen«
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Buchvorschau
Dunkle Augen voll Sehnsucht - Anne Alexander
Sophienlust
– 350 –
Dunkle Augen voll Sehnsucht
Papi, darf ich bei dir bleiben?
Anne Alexander
Cornelia Wagner, eine hübsche junge Frau von achtundzwanzig Jahren, mit braunen, halblangen Haaren und dunklen Augen, lenkte ihren Wagen durch das breite Tor in den Park des Kinderheimes Sophienlust. Ihren Lippen entfuhr ein überraschtes ›Oh‹, als sie das ehemalige Herrenhaus am Ende der breiten Auffahrt erblickte. Sie hielt den Wagen einen Moment an und ließ das Bild von Park und Haus voll auf sich wirken, bevor sie wieder Gas gab und langsam bis zur Freitreppe fuhr.
Das Portal des Hauses stand halb offen. Eben trat ein etwa dreizehnjähriges Mädchen in Jeans und einer blauen Bluse heraus und sprang leichtfüßig die Freitreppe hinab.
Cornelia stieg aus ihrem Wagen. »Guten Morgen!« grüßte sie.
»Guten Morgen!« Das Mädchen kam unbefangen heran. »Sie sind sicher Frau Wagner«, meinte es freundlich lächelnd.
»Woher weißt du das?« Die junge Frau war verblüfft.
»Tante Isi, ich meine, Frau von Schoenecker, hat uns gesagt, daß Sie sich heute in Sophienlust vorstellen wollen. Ich bin Angelina Dommin. Sie dürfen mich aber ruhig Pünktchen nennen. Das tun hier alle.« Angelina wies auf ihr Gesicht. »Wegen der vielen Sommersprossen«, erklärte sie lachend.
»Pünktchen klingt nett«, meinte Cornelia. Sie reichte Angelina die Hand. »Lebst du schon lange in Sophienlust?«
Pünktchen nickte. »Ja«, antwortete sie, »in Sophienlust ist es wunderschön. Ich bin hier richtig zu Hause.« Sie strich sich mit einer flüchtigen Handbewegung eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. »Ich werde Sie zu Frau Rennert bringen. Tante Isi ist mit den Kleinen zur Baumschule gegangen. Aber sie wird jeden Moment zurückkommen.«
Fünf Minuten später saß Cornelia Wagner der Heimleiterin, Else Rennert, in deren büroähnlichem Empfangszimmer gegenüber. Die beiden verstanden sich auf Anhieb. Die junge Frau war überzeugt, daß sie gut mit Frau Rennert auskommen würde.
»Es fällt mir nicht leicht, den Sonnenhof zu verlassen, aber das Heim soll kleiner werden, und da bin ich quasi überflüssig«, sagte Cornelia Wagner, nachdem sie Platz genommen hatte. »Die Kinder sind mir alle ans Herz gewachsen.«
»Wie viele Kinder haben Sie im Sonnenhof zu betreuen?« erkundigte sich Else Rennert, nachdem das Hausmädchen Ulla Kaffee und Gebäck gebracht hatte.
»In meiner Gruppe acht«, antwortete Cornelia. Sie nippte an ihrem Kaffee. »Aber sooft es meine Zeit zuläßt, kümmere ich mich auch um die ganz Kleinen. Die meisten Kinder im Sonnenhof sind Sozialwaisen. Ihre Eltern besuchen sie alle paar Wochen oder Monate und lassen in der Zwischenzeit kaum etwas von sich hören.«
»Wo sollen die Kinder untergebracht werden, wenn der Sonnenhof verkleinert wird?« fragte Else Rennert interessiert.
»Unsere Jüngsten kommen in ein Kinderheim in Freudenstadt, die Gruppe der Sechs- bis Zehnjährigen, die ich betreue, wird in einem Nagolder Heim untergebracht. Im Sonnenhof bleiben nur die Kinder ab zehn.«
»Da begehen wir das Jahr des Kindes, aber geändert hat sich kaum etwas. Kinder werden weiterhin wie eine Ware von einem Heim ins andere befördert«, sagte Frau Rennert verbittert. Sie zuckte mit den Schultern. »Leider können wir die Welt nicht ändern, nur versuchen, wenigstens die Not einiger Kinder zu lindern.« Sie blickte zur Tür. »Ah, da kommt Frau von Schoenecker, Frau Wagner!«
Cornelia Wagner erhob sich und ging der aparten dunkelhaarigen Frau, die eben das Empfangszimmer betreten hatte, entgegen. Sie war überrascht. Sie hatte sich Denise von Schoenecker bedeutend älter vorgestellt, aber vielleicht täuschte auch nur das jugendliche Aussehen der Gutsbesitzerin. Immerhin hatte diese, wie Cornelia wußte, bereits einen sechzehnjährigen Sohn.
»Willkommen in Sophienlust, Frau Wagner«, sagte Denise von Schoenecker herzlich und reichte Cornelia die Hand. »Es tut mir leid, daß ich Sie nicht gleich bei Ihrer Ankunft begrüßen konnte, aber ich habe Sie nicht vor heute nachmittag erwartet.«
»Ich bin absichtlich so früh gekommen, um bis zum Abend wieder im Sonnenhof zu sein«, antwortete Cornelia. Etwas unsicher fügte sie hinzu: »Hoffentlich störe ich nicht!«
»Nein, selbstverständlich nicht«, versicherte Denise. »Bitte, nehmen Sie doch wieder Platz!«
Ulla brachte eine dritte Tasse, füllte sie und reichte sie Denise, die sich in einen Sessel neben Cornelia gesetzt hatte.
»Sie schrieben in Ihrer Bewerbung, daß Sie in zwei Monaten bei uns anfangen könnten«, begann Denise das Gespräch, als das Hausmädchen hinausgegangen war.
»Ja, das stimmt«, erwiderte Cornelia. »Ich möchte gern bis zuletzt im Sonnenhof bleiben. Ich fühle mich für meine Kinder verantwortlich. Es ist schlimm genug, daß ich sie verlassen muß. Deshalb sollen sie sich nicht noch während der letzten Wochen an eine neue Erzieherin gewöhnen müssen.«
»Das spricht für Sie, Frau Wagner«, erwiderte Denise von Schoenecker und stellte ihre Tasse auf den Tisch. »Wie lange waren Sie im Sonnenhof?«
»Fast acht Jahre, wenn man das Praktikum dazurechnet«, antwortete Cornelia. »Für mich ist der Sonnenhof fast zu einer Heimat geworden. Sehen Sie, ich habe meine Eltern sehr früh verloren. Ein Onkel, der die Verantwortung für mich loswerden wollte, schob mich in ein Internat ab. Ich weiß also aus eigener Erfahrung, wie es ist, ohne Eltern aufzuwachsen. Wenn die anderen Kinder über die Ferien nach Hause fahren konnten, mußte ich im Internat bleiben. Meine Kindheit war alles andere als schön. Ich…«
»Bist du die neue Tante?« fragte die fünfjährige Heidi Holsten von der Tür her. Sie war so leise hereingekommen, daß weder Else Rennert noch Denise von Schoenecker es bemerkt hatten. Eilig rannte sie zu Cornelia. »Du siehst nett aus. Dich mag ich«, stellte sie unverblümt fest.
»Ich mag dich auch«, antwortete Cornelia, überrascht von der spontanen Zuneigung, die ihr das kleine Mädchen entgegenbrachte. »Verrätst du mir deinen Namen?«
»Heidi heiße ich«, sagte die Kleine. »Findest du mich hübsch?« Sie legte ihr Köpfchen schief. »Neulich hat eine Frau gesagt, ich hätte allerliebste Rattenschwänzchen und ein süßes Gesicht.«
»Du bist ein sehr hübsches Mädchen, Heidi«, bestätigte Cornelia. Sie bemerkte, daß die Heimleiterin und Denise von Schoenecker sich Mühe gaben, ernst zu bleiben. Und auch ihr selbst fiel es schwer, nicht über die Eitelkeit der Kleinen zu lachen.
»Ich bin das jüngste Dauerkind auf Sophienlust«, erklärte Heidi. »Darf ich zu dir auf den Schoß?«
»Natürlich!« Cornelia hob Heidi hoch. »Ist es so gut?«
»Prima!« Heidi lehnte ihr blondes Köpfchen an Cornelias Schulter. »Auf dem Schoß zu sitzen ist viel schöner, als auf einem Stuhl zu sitzen.« Sie sah Denise an. »Nachher sitze ich wieder bei dir, Tante Isi!«
»Dann habe ich ja keinen Grund, eifersüchtig zu werden«, scherzte Denise amüsiert. »Unser Küken haben Sie mit Heidi also schon kennengelernt«, wandte sie sich an Cornelia.
»Warum bin ich ein Küken?« fragte Heidi, bevor Cornelia antworten konnte. Sie rutschte von Cornelias Schoß und kletterte auf Denises Schoß. »Tante Isi, warum bin ich ein Küken?«
»Weil du noch ein sehr kleines Mädchen bist, Heidi«, sagte Denise. »So, und jetzt gehst du wieder zu den anderen. Ich muß mich noch etwas mit Frau Wagner unterhalten. Beim Mittagessen darfst du dann neben mir sitzen.«
»Gut!« Heidi gab Denise frei. »Aber ganz bestimmt!« rief sie noch. Dann rannte sie aus dem Zimmer. »Schwester Regine«, hörten die drei Frauen sie in der Halle jubeln, »die neue Tante ist riesig nett!«
*
»War das wieder ein Tag!« seufzte Hanno Fritz und schloß die Wohnungstür hinter sich. Er gähnte hinter der vorgehaltenen Hand. »Was gibt es denn zu essen, Liebes?« Liebevoll zog er seine Frau an sich. »Hast du etwas getrunken?« fragte er irritiert, als ihm Utas Atem ins Gesicht wehte. Er runzelte die Stirn.
»Was du immer gleich hast, Hanno«, erwiderte Uta Fritz. »Ich habe ein Glas Wein getrunken, mehr nicht. Was soll ich auch den ganzen Abend über machen? Dich sehe ich ja kaum!« Unwillkürlich entwand sie sich seinen Armen.
»Es tut mir leid, Liebling, aber du weißt doch, wieviel ich gerade jetzt wieder zu tun habe«, verteidigte sich Hanno. Er ging an Uta vorbei und warf einen Blick in die Küche, die wie gewöhnlich nicht allzu aufgeräumt aussah. »Ich habe nämlich Hunger!«
Uta verzog das Gesicht. »Ich habe heute nichts gekocht«, gestand sie. »Ich dachte, daß wir wieder mal essen gehen könnten. Komm, schau nicht so! Ich habe halt keine Lust, jeden Tag am Herd zu stehen.«
»Hast du wenigstens Wurst und Käse im Haus?« fragte Hanno erregt. Er betrat die Küche und riß den Eisschrank auf. Mit einem raschen Blick überflog er die vollen Regale. »Schlag mir bitte zwei Eier in die Pfanne«, bat er seine Frau, »und koch einen starken Kaffee.«
»Es ist erst neun!« protestierte Uta. »Wir könnten doch noch in den Wienerwald gehen. Wir…«
»Uta, ich bin den ganzen Tag unterwegs, wenn ich nicht gerade im Büro sitze! Ich muß oft genug in der Gastwirtschaft essen. Ich freue mich darauf, wenigstens abends gemütlich in den eigenen vier Wänden…«
»Aber ich freue mich nicht darauf«, unterbrach Uta ihren Mann. »Denkst du, es macht mir Spaß, stundenlang allein zu Hause zu hocken, bis du endlich geruhst heimzukommen? Was habe ich denn schon von meinem Leben, ja? Ich bin einundzwanzig, zu jung, um von dir lebendig begraben zu werden.«
»Kein Mensch will dich lebendig begraben«, sagte Hanno müde. Er war die ewigen Auseinandersetzungen mit Uta leid. Er verstand nicht, warum sie nicht einsehen wollte, daß er nicht pünktlich Feierabend machen konnte. Es war schwer gewesen, ein eigenes Fuhrunternehmen auf die Beine zu