Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die Buschmannperlen
Die Buschmannperlen
Die Buschmannperlen
eBook820 Seiten13 Stunden

Die Buschmannperlen

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Buschmannperlen ist die Geschichte einer Farmfamilie in Südafrika über mehrere Generationen. Der Roman beschreibt die schwierigen Anfänge des Aufbaus einer Straussenfarm, die Dramatik einer Kindesentführung, aber auch die Lebensumstände kurz vor Ende der Apartheid. Der Inhalt befasst sich auch mit den verschiedenen Völkerstämmen im südlichen Afrika und ganz im besonderen mit dem fast ausgestorbenen Buschmannvolk der San. Es wird aufgezeigt, welche Auswirkungen die Magie und Mystik dieser eigentlichen Ureinwohner des südlichen Afrikas auch auf die dort lebende weisse Farmbevölkerung haben konnte. Der Roman - in zwei Teilen - ist eine Hommage an das Land Südafrika und seine Menschen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum1. Juni 2015
ISBN9783738667103
Die Buschmannperlen
Autor

Annie Midas

Annie Midas ist ein Kriegskind, in Berlin geboren, hat dort aber nie gelebt. In den letzten Jahres des 2. Weltkrieges und den Nachkriegsjahren wanderte die Familie von Ort zu Ort. Einige Schuljahre verbrachte Annie Midas an der Nordseeküste, heiratete und lebte dann mit Mann und Kindern in verschiedenen Ländern und Kontinenten. Als Witwe löste sie ihren Hausstand auf und lebt heute bei Verwandten oder auch Freunden vorzugsweise in Südamerika und der Karibik. Sie reist viel und Die Buschmannperlen entstanden sozusagen unterwegs.

Ähnlich wie Die Buschmannperlen

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Die Buschmannperlen

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die Buschmannperlen - Annie Midas

    1. TEIL :

    Widmung

    Prolog

    I. Kapitel

    Jo’burg – Pretoria - Jugendjahre 1965>1973

    II. Kapitel

    Start in das gemeinsame Leben 1973>75

    III. Kapitel - 2. Flitterwochen in Europa Juni 1975

    IV. Kapitel - Farmleben auf Kabora – 1975>80

    V. Kapitel

    • Das Unglück - Mai 1980 -

    • Der Neuanfang Johannesburg

    1981/1982

    • °Kabora Volstruis Paradise° -

    1981/1982

    • Das neue Zuhause Johannesburg 1982

    VI. Kapitel - Kabora-Johannesburg 1982>84

    VII. Die Rückkehr nach Kabora 1985>1987

    HENI

    DIE SUCHE

    DIE BUSCHMANNPERLEN

    VIII. Die späteren Jahre

    ****************************************

    Ich widme dieses Buch TIM und

    PETER in Erinnerung an unsere

    gemeinsamen Jahre auf dem

    afrikanischen Kontinent

    ****************************************

    2014

    PROLOG

    Sie war noch zu klein gewesen, sie konnte keine Erinnerungen daran haben, was vorher gewesen war. Aber etwa mit sechs Jahren, wunderte sie sich, dass ihre Haut – zwar von der Sonne gebräunt – doch ganz hell war und ihr wildes lockiges, verfilztes Haar die Farbe der Sonne hatte.

    Sie kannte nur T’uxerin und Tabai‘oa – sie waren ein Buschmann-Paar und nannten das helle Mädchen Heni. Heni lernte von den beiden, die sie für ihre Eltern hielt, die Lebensart, die Sprache und Gebräuche dieser so selten gewordenen Volksgruppe im südlichen Afrika. Aber sie besah sich immer intensiver, wie braun und schrumpelig die Haut dieser beiden Menschen aussah, die ihr so lieb waren und so nah standen. Sie waren auch ganz anders behaart – die beiden hatten auf dem Kopf nur ganz spärliche, raspelkurze Knubbelhaare, die Filfil - Sie wusste es noch nicht : aber es war auch kein junges Paar mehr; mit ihren über 30 Jahren zählten sie bei den Buschmännern schon zu den älteren Leuten.

    Wenn T’uxerin unterwegs war, um etwas zu jagen - und das tat er mit Pfeil und Bogen - half Heni in der kleinen Hütte, die aus zusammen gesteckten Ästen und Zweigen bestand, an der Feuerstelle, oder sie sammelte Wurzeln und Beeren oder Marula-Früchte – falls diese nicht schon von Elefanten gefunden worden waren, die diese liebend gern in grossen Mengen frassen. Ein ganz besonderes Glück war für die Kleine, wenn sie ein Straussengelege fand; aber da durfte sie niemals selber ein Ei entfernen, sondern musste den Eltern Bescheid sagen. Sie hatte gelernt, dass so ein grosser Vogel sehr böse Verletzungen verursachen - ja mit seinen starken Beinen sogar töten konnte. Die riesigen Eier waren nicht nur Nahrung, sondern die zerkleinerten Schalen wurden auch zum Feuermachen verwendet, sie waren auch wunderbare Trinkbecher. In der Hütte gab es eine kleine Schlafstätte für die drei zusammen, die mit Blättern und Gras etwas ausgepolstert war.

    So fanden sie darin Schutz vor Wind und Regen. Aber es war keine feste Behausung auf Dauer, die wurde nicht benötigt, da sie schon bald wieder an einen anderen Ort weiterziehen würden..

    Am glücklichsten war Heni, wenn ihr Tabai’oa Geschichten in ihrer schnellen schnalzend-klickenden Sprache erzählte; sie kannte so unendlich viele Sagen, die alle mit Tieren zu tun hatten, aber auch mit der Sonne und ihren Kindern. Sie lernte die Allmacht der Natur kennen, alle Geheimnisse der Magie, die Bedeutung von geheimen Pflanzen und Kräutern, die Bedeutung der Orakel und der Tänze, aber auch, welche Spuren am Boden zu welchen Tieren gehörten.

    Heni hatte ein eher spärliches, aber durch die Erwachsenen auch äusserst beschütztes Kinderleben, womit es ihr eigentlich an nichts fehlte. Sie vermisste auch noch keine anderen Kinder, dafür spielte sie mit vielen Wildtieren; mal waren dies kleine Eidechsen, junge Springhasen oder auch Duicker (kleine Wildrehe) – wenn sie mal an einer Wasserstelle kurze Zeit waren – konnte sie sich kaum trennen von all den Schwimmvögeln, neugeborenen Antilopen und sich badenden Baby-Elefanten. Die Eltern hielten das alles für Unfug, ermahnten sie, sich niemals unvorsichtig oder zu lange am Wasser aufzuhalten, weil sich dort regelmässig auch alle Raubtiere zum Trinken einfinden.

    Sonderbar bei diesem Paar mit dem weissen Kind war ganz besonders die Tatsache, dass sie in keiner Sippe lebten, was bei den San-Buschmännern nicht üblich ist. Sie sind zwar Nomaden, oft in kleineren Gruppen zusammen, manchmal auch ohne verwandtschaftliche Verpflechtung. Unter den Buschmenschen gibt es keine Rechtsprechung in unserem Sinne. Die Gemeinschaft entscheidet über Bestrafungen, wie bei Verstössen gegen ihre moralische Gesinnung und Gebräuche; schlimmstenfalls kann dies einen Ausschluss aus der Sippengemeinschaft bedeuten, was nach Ansicht der Buschmänner gleichbedeutend mit dem Tod ist. Es musste einen schwerwiegenden Grund oder auslösendes Ereignis gegeben haben, wodurch dieses Paar gezwungen wurde, sich ohne jede Sippe mit dem weissen Kleinkind am Leben zu erhalten.

    I. KAPITEL

    Johannesburg-Pretoria - Jugendjahre 1967>1973

    Sie kannten sich schon aus ihrer gemeinsamen Jugendzeit: Es war das Jahr 1967 - Frank war gerade 16 Jahre alt geworden und Suzanne fast 15 Jahre alt, Als sie sich in der Deutschen Schule das erste Mal richtig bemerkten und den Tag des ersten „sich in die Augen-Blickens erlebten, wussten beide es von diesem Moment: das war’s für uns. Wir bleiben zusammen auf immer und ewig, so lange wir leben. Sie waren ja so jung und so unendlich verliebt – es war für beide die erste Liebe und die hatte sie wie ein Blitz getroffen. Wenn sie später zusammen sassen, mussten sie oft lächelnd an ihre ersten heimlichen Treffen denken. Sie lernten ab sofort zusammen für die Schule, besuchten sich gegenseitig bei ihren Familien – was auch wohlwollend geduldet und belächelt wurde, man hatte ja keine Ahnung, welcher Sturm da noch aufziehen sollte und das nicht nur an der Gefühlsfront. Den Eltern ging es natürlich in erster Linie darum, dass sie beide in der Schule gute Noten brachten und keine sonstigen, jugendlichen „Spinnereien das tägliche allgemeine Familienleben störten.

    Beide waren ausgezeichnete Schüler, denen das Lernen sogar Spass machte, obwohl sich klar abzeichnete, dass Frank in allen mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern klar der Bessere war, aber Suzanne überflügelte ihn in allen sprachlichen, musischen und sportlichen Bereichen – was ihn manchmal ziemlich wurmte. Sie meinte dann immer schnippisch : Man kann im Leben nicht alles haben, mein Lieber! Worauf er entgegnete : Na, DICH aber allemal! Womit er sie allzu gerne in den nächsten Pool schubste. Es war eine herrliche Zeit, unbeschwerte Jugendjahre, noch vor dem grossen Schritt in eigene Verantwortung, Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheiten und auch Unabhängigkeit vom Elternhaus.

    Frank Pleinhardt war in 2. Generation in Südafrika geboren, aber seine Grosseltern waren aus Deutschland nach Südafrika eingewandert. Das war auch mit ein Grund, warum man ihn auf die Deutsche Schule schickte. Seine deutschstämmigen Eltern Thomas und Eloise wohnten in Johannesburg. -- Suzanne Savigneau kam aus einer Einwandererfamilie - ihre Mama Margret wurde in England geboren und ihr Papa Jean stammte aus Frankreich. Zur Einschulung kam sie in die Deutsche Schule in Randburg, einem Vorort von Johannesburg. In der Schule wurde auch Deutsch unterrichtet, aber hauptsächlich in den beiden Landessprachen Englisch und Afrikaans, so wie es die Regierung von Südafrika vorschrieb. Aber die Deutsche Schule wurde – wie auf anderen Kontinenten auch – von Eltern der oberen Gesellschaftsschichten gerne für ihre Sprösslinge ausgesucht, damit sie eine umfassende Bildung bekamen, auch wenn in der eigenen Familie nicht nur Deutsch gesprochen wurde. Die Eltern von Suzanne wohnten in der Hauptstadt Pretoria.

    Die beiden Familien waren befreundet und verstanden sich untereinander prächtig. Lediglich über die Berufswahl der beiden Kinder war man allgemein weniger glücklich: diese hatten sich in den Kopf gesetzt, auf eine Farm zu ziehen, Farmer zu werden und sich aus eigenem Anbau und Tierzucht selber zu versorgen. Der Vater von Frank sprach ein Machtwort : Ok - Du kannst das mit der Farm gerne machen, aber zunächst wirst Du eine ordentlich Ausbildung durchlaufen, möglichst was Technisches, das kannst Du später dann gut gebrauchen.

    Frank folgte nach seinem sehr guten Abiturabschluss in der Deutschen Schule zumindest soweit dem Rat seines Vaters, erstmal eine dreijährige KfzAusbildung zu machen, belegte nebenbei aber auch Informationsstunden zum neuen Komputerwissen und vervollständigte im Laufe der Zeit durch zusätzliche Technik-Lehrgänge sein Wissen. Seine Eltern hatten sich für ihn natürlich ein Studium – vielleicht an der Universität von Stellenbosch - vorgestellt, was sich bei den hervorragenden Abiturnoten eigentlich von selbst ergeben musste. So aber nicht für Frank. Über die Komputerstunden schüttelte sein Vater sowieso den Kopf und hielt das für absoluten Nonsens und Zeitverlust ….. so etwas brauche doch niemand und würde sicher in einigen Jahren wieder völlig in Vergessenheit geraten. Tausende von Vätern weltweit in der damaligen Generation haben so gedacht. Frank dachte auch hier bereits ganz anders.

    Ein Jahr später beendete auch Suzanne ihre Jahre in der Deutschen Schule mit erstklassigen Abitur-Noten. Sie wollte ebenfalls nicht studieren, sondern hatte sich für eine solide Ausbildung zur Sekretärin mit einigen weiterführenden, zusätzlichen Buchhaltungskursen entschieden. Da Suzi sehr sprachbegabt war, schrieb sie sich zu verschiedenen Dolmetscherkursen in Deutsch und Französisch ein. Was sollte ihr das wohl auf einer Farm helfen? Aber sie hatte immer im Hinterkopf die Vorstellung, dass es nicht schaden könnte, sich später auch beruflich betätigen zu können, wenn mal was auf der Farm schief laufen sollte.

    ********************************************************

    II. KAPITEL

    Start in das gemeinsame Leben - 1973-1975

    Also wirklich, lasst uns nochmal über alles reden; man kann und darf so was doch nicht mit Gewalt von einem Tag auf den anderen entscheiden; kommt zu uns und dann reden wir. So ging es nun schon seit Wochen oder besser gesagt, seit der Ankündigung von Frank und Suzanne, wofür sie sich entschieden hatten. Beide Familien beschworen sie, nichts zu überstürzen – aber eigentlich hatten die beiden das irgendwie schon immer so gemacht. Nun sollte es eben der nächste Schritt in ihrer Beziehung sein und die beiden Familien Pleinhardt und Savigneau waren informiert worden: Wir heiraten und zwar sofort! Nachdem sich alle vergewissert hatten, dass es dazu keinen irgendwie zwingenden Grund gab, versuchte man es wiederum mit Überzeugungsarbeit seitens beider Familien – allerdings mit gleichem Ergebnis wie schon bei vorangegangenen spontanen Entscheidungen ihrer Sprösslinge.

    Die Familien stimmten schlussendlich zu, es wurde geheiratet – allerdings, und da setzten sich die Familien durch, es sollte eine typisch südafrikanische Riesenhochzeit werden, zu der alle, aber auch wirklich alle Familienmitglieder, Verwandten und Freunde geladen wurden und viele von ihnen wohnten in anderen Ländern, auf anderen Kontinenten. Es war schliesslich von den Pleinhardts der einzige Nachkömmling und von den Savigneaus die letzte, noch unverheiratete Tochter. Also musste das im richtigen Rahmen gefeiert werden. Frank und Suzanne waren so klug, sich hier geschlagen zu geben.

    Der Hochzeitstermin war mitten im schönsten südafrikanischen Sommer auf den 09. Dezember 1974 festgesetzt worden; gefeiert werden sollte auf einer grossen Farm in der Nähe von Kapstadt, die im typischen weissverputzten Kapstil erbaut war und die von Seiten der Familie des Bräutigams für diesen Zweck zur Verfügung gestellt wurde. Brautpaar, Eltern von Braut und Bräutigam, sowie die Paare der Trauzeugen konnten direkt auf der Farm wohnen, während die vielen geladenen Verwandten und angereisten Freunde wohl so einige Hotels rund um Kapstadt füllen würden.

    Nach der Trauung und anschliessendem Essen, würde das Brautpaar abends während des anschliessende Balls heimlich still und leise mit unbekanntem Ziel °davonflittern°, während alle Zurückgebliebenen danach noch einen weiteren Tag zusammen bleiben wollten zum sog. Abfeiern.

    Am Tag der Trauung zeigten sich die Gartenanlagen rund um die Farm in einer einzigen Pracht: Es schien, als wenn die hohen Jacaranda-Bäume sich speziell zu diesem Ereignis eine besonders verschwenderische blaue Blütenpracht zugelegt hatten: aus üppigen Blumenrabatten erstrahlten tellergrosse Hibiskusblüten in allen Farben, hohe Proteabüsche zeigten ihre aparten Blütenstände, zartweisse Jasminblüten verbreiteten ihren intensiven Duft, über die grossen Rasenflächen verteilten sich die vielen Besucher, überall war Fröhlichkeit, ertönte Musik und Gesang. Das grosse Farmhaus hatte riesige Terrassen mit den verschiedensten Sitzgruppen. An einer Grossbar waren diverse Helfer beschäftigt, Getränke allerart zu servieren, wobei die alkoholischen an diesem Tag wohl allgemein bestimmt den Vorzug hatten. An diversen Buffets konnten sich die Gäste mit vielen Leckereien verwöhnen lassen. Die eigentliche Trauungszeremonie wurde am frühen Nachmittag direkt auf der Farm vollzogen, wozu ein besonderer Bereich des Gartengeländes hergerichtet und dekoriert worden war - auch hier war alles umrahmt von riesigen vollerblühten Protea-Büschen. Beide Familien gehörten der Evangelisch-Methodistischen Kirche an, womit die Trauung auch von einem Pastoren dieser Glaubenskongregation vollzogen wurde. Aus Achtung und Ehrerbietung vor der südafrikanischen Heimat wurde auch noch ein weiterer Pastor der Afrikaans-sprachigen Reformierten Kirche mit dazu eingeladen. Pastor Elias Thierbaum führte mit sehr einfühlsamen Worten, die aber auch geprägt waren von seinem feinen Humor, durch die Zeremonie. Einige Freunde von Frank und Suzanne hatten einige Gesangstücke eingeübt, die längere kirchliche Passagen auflockerten.

    Als das Brautpaar mit den Trauzeugen das hübsche kleine Kapellenzelt verliess, von allen Seiten mit Reis überschüttet wurde, drehte sich Suzanne um und als ihr zauberhafter Brautstrauss schwungvoll genau in die Hände einer ihrer Cousinen flog, sagte Frank dazu nur grinsend: Das ist aber gar nicht gut – wie lange ist die denn schon verheiratet? Suzi lachte glucksend: Sie kann ihn ja ihrer Schwester weiter verschenken, die hat noch keinen Mann, oder zählt das dann nicht?

    Anschliessend wurde mit Musikuntermalung und häufigem Gelächter während der kürzeren und längeren launigen Ansprachen – unterbrochen durch ständig neues Hochlebenlassen des frischgebackenen Ehepaares - so einige Stunden mit dieser grossen Gästeschar gefeiert, fröhlich getanzt und viel gesungen.

    Suzanne und Frank hatten sich schon umgezogen, als in den unteren Räumen und auf den Terrassen – teilweise auch auf dem typisch englischen Rasen – sich überall noch tanzende Paare bewegten. Eigentlich nur die Eltern und ein paar zufällig draussen auf einem Seitenweg stehende Gäste konnten das Paar noch kurz sehen, wie es im Auto verschwand und in einen neuen Lebensabschnitt startete. Frank nahm seine Suzi fest in die Arme und versprach: Ich werde alles tun, damit Du immer glücklich bist! Wie leicht gibt man sich solche Versprechen und wie fast aussichtslos schwer ist es, sie ein Leben lang zu halten. Und dann gibt es da noch so etwas wie °das Schicksal, die Bestimmung°, der wir uns alle beugen müssen.

    Aber jetzt waren die beiden unterwegs in ihren ‘Honeymoon‘ - jedenfalls in den ersten Teil davon, denn so grosszügig wie die Hochzeit gestaltet worden war, hatten beide Familien auch noch für eine Hochzeitsreise für die beiden nach Europa zusammengelegt. Diese Reise war aber erst für die Zeit im europäischen Sommer gebucht.

    Frank und Suzanne hatten ja schon lange eine genaue Vorstellung davon, wie sie ihr zukünftiges Leben gestalten würden und das bedeutete : Farmer zu sein. Sie konnten sich nichts Schöneres vorstellen, beide liebten das Leben in und mit der afrikanischen Natur. Die Familien hatten ihren Widerstand gegen diese ‘Hirngespinste‘ noch nicht aufgegeben, hofften immer noch, dass sich das alles im Laufe der nächsten Monate ganz anders darstellen würde – wie das bei so jungen Menschen doch meistens ist. So ahnte auch keiner in der Verwandtschaft, dass die beiden die nächsten 14 Tage nicht nur fröhlich-verliebt in ihrem reizenden Strandhotel in der Nähe von Kapstadt flittern würden, sondern schon ganz andere Pläne gemacht hatten. Einer von Franks besten Freunden – Piet van Meulen - wohnte inzwischen nach Beendigung von Schule und Studium auf der Farm seiner Eltern am Rande des Taboro Nationalparks in der Nähe der kleinen Ortschaft Kabora und hatte die beiden nun zu sich auf die Farm für den ersten Teil ihrer Flitterwochen eingeladen. Piet würde später einmal die Farm seiner Eltern übernehmen, die sich auf ihrem Land hauptsächlich mit Schafhaltung befassten, aber zusätzlich auch ein grösseres Wildreservat für die südafrikanische Regierung betreuten. Mit Piet zusammen wollten sie unbedingt über ihre eigenen Zukunftpläne beraten.

    Ihr Strandhotel lag eine knappe Stunde Autofahrt von Cape Town entfernt und beide waren begeistert über die sehr private, gepflegte Atmosphäre. Aber nun auch völlig erschöpft und müde wollten sie nur so schnell wie möglich in ihr Zimmer. Dort entdeckten sie einen grossen Obstkorb mit Gratulationskarte vom Hotel, diverse kleine Schälchen mit süssen Überraschungen und dazu eine Flasche Champagner in einem Eiskühler. Frank fragte: Gönnen wir uns noch einen letzten Schluck vor unserem Hochzeitsschlaf? Ich habe mich heute wegen der Autofahrt den ganzen Abend nicht richtig getraut, was zu trinken. Suzi nickte nur, da sie gerade frische Kapbeeren – eingetaucht in Dickmilchsahne – in den Mund geschoben hatte. Sie öffneten eine grosse Flügeltür, nahmen jeder ein Glas in die Hand, prosteten sich zu und genossen den phantastischen Blick auf das Meer. Man müsste die Zeit anhalten können, so traumhaft schön ist es hier – einfach perfekt für unseren Hochzeitstag, nicht wahr? meinte Suzanne, aber Frank war nicht mehr an ihrer Seite, sondern sass lächelnd auf dem Riesenbett, klopfte darauf und sagte, Komm mal hierher, der Blick von hier ist noch viel schöner! Sie waren nicht das erste Mal zusammen, aber nicht nur vom Alkohol leicht beflügelt, auch von den Ereignissen der letzten Stunden und durch die euphorisierende Umgebung, liessen sie sich in einen wahren Gefühlsrausch fallen, wie es eben zuvor noch nicht gewesen war.

    Obwohl ein herrlicher Pool mit reetüberdachter Pool-Bar zum Verweilen anlockte, machten sich die zwei Hochzeiter nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen auf den kurzen Weg direkt zum Strand. Das Wasser war angenehm, da sich hier schon der frische Atlantik mit dem sehr warmen Indischen Ozean vermischte. Sie fanden zwei Liegen mit parat gelegten Kissen und Handtüchern darauf. Schliesslich mussten sie beide wohl ein bisschen eingedöst sein, als ein Hotelboy sie leise ansprach, ob er ihnen etwas zu essen oder zu trinken bringen könne - herrlich, was für ein Service. Sie entschieden sich für eine kleine Platte mit südafrikanischen Vorspeisen, ausserdem bestellte Frank sich ein Castle Lager Bier und Suzi einen Kap-Weisswein. Das Bier und der Wein kamen gut gekühlt und sie liessen sich die leckeren kleinen Boerewors (Würstchen), dünne Biltong-Scheiben (Trockenfleisch), kleine Sosaties (Fleischspiesse), dazu Kürbisstücke und kleine Bataten-Scheibchen (Süsskartoffeln), aber auch die klebrig-süssen Koeksisters (Fettgebackenes) gut schmecken. Wenn wir so weitermachen, brauche ich bald Kleidung eine Nummer grösser, meinte Suzi stöhnend. Ach, „ek is lief vir al jou kurwes, my klein liefling" lachte Frank. Dann werde ich aber kein kleiner Liebling, sondern nur noch ein fetter mit dicken Kurven sein…. anwortete Suzi kichernd; komm lass uns lieber noch etwas schwimmen gehen.

    Sie verbrachten die nächsten Tage mit Faulenzen, aber auch sportlichen Aktivitäten wie Tennisspielen auf dem hoteleigenen Platz, viel Schwimmen und Joggen am Strand und sie machten kleine Ausflüge in die nähere Umgebung. Sie liebten sich und genossen die völlig ungestörte Zeit miteinander – aber sie redeten auch viel über ihre Zukunft und ihre Wünsche und übertrafen sich mit immer neuen Ideen, was sie gemeinsam noch tun und erleben wollten.

    Schliesslich an einem Morgen beim Frühstück kündigte Frank an: Weisst Du, ich werde erstmal sehen, ob ich über Funk Piet in Kabora erreichen kann und auch, um mit ihm unsere Ankunft dort abzusprechen, dann können wir besser planen, ok? - Ja, gut, aber komm‘ bald wieder her, lass mich nicht zu lange auf Dich warten… - Zu Befehl, Ma’am! Damit verschwand Frank auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Suzi lag auf einer Liege und sonnte sich, als Frank sie zart berührte und sagte : Schatz, hör mal: Es ist alles klar, wir fahren übermorgen hier nach dem Frühstück gemütlich los. Piet hat mir den Weg ziemlich genau beschrieben; an der Abzweigung nach Kabora will er uns dann in den frühen Nachmittagstunden erwarten, wir sollten ungefähr fünf Stunden für die Fahrt einkalkulieren; wir bleiben aber über Funk in Kontakt; er versicherte, dass wir auf der Strecke unterwegs überall Funkverbindung haben werden.

    Danach schwammen sie wieder ausgiebig im Meer, liefen am Strand um die Wette, wobei Frank nur mit Mühe Suzi einholen und sie in den Sand rollen konnte; sie tollten ausgelassen rum wie die Kinder. Zum Nachmittagstee spielte auf einer der kleinen Terrassen ein Klavierspieler und dabei genossen sie dann einige Zeit später den Anblick, wie der glühendroten Sonnenball immer weiter in’s Meer tauchte. Suzi meinte, dass sie damit nun genug gefaulenzt hätten und sie beschlossen, den nächsten Tag bis nach Kapstadt zu fahren, um auch dem Tafelberg einen Besuch abzustatten und irgendwo am Hafen an der bekannten Waterfront eines der Fischrestaurants aufzusuchen.

    Inzwischen hatte der Himmel sich zu einem tiefen Schwarzblau verfärbt mit leuchtend orangefarbenen Wolkenrändern, ein Anblick, den man nicht an vielen Orten der Erde so geniessen kann und wenn, dann nur auf der südlichen Erdkugel. Die Tageshitze war einer angenehmen warmen Abendluft mit mildem Atlantikwind gewichen und so nahm das junge Paar doch noch so einige Drinks zu sich, es war einfach zu romantisch. Sie hatten für sich in einer Ecke einen kuscheligen Zweier-Schaukelsitz entdeckt. Hier konnten sie ganz ungestört schmusen, sich Liebesworte zuflüstern und vor sich hin träumen, aber auch weitere Zukunftspläne schmieden. Es war herrlich, wie sich ihre Ideen miteinander verbanden und ihre Wünsche sich glichen. Schliesslich meinte Frank: Wenn wir jetzt nicht in unser Ehegemach gehen, bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen ….. also, das wollen wir dann doch mal sehen, kicherte eine leicht beschwipste Suzi.

    Als sie am Morgen aufwachten, wären sie fast am liebsten gleich ganz im Bett geblieben, aber in Anbetracht der Tatsache, dass sie am nächsten Tag weiterreisen würden, entschlossen sie sich doch, nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg nach Cape Town zu machen. Der Weg rauf zum Tafelberg war gut ausgeschildert, da dieser Berg ja ein absolutes Touristen-Highlight ist. An einigen Stellen war er mit dem Wagen nicht ganz einfach zu befahren und sie waren froh, dass sie gerade keinen Gegenverkehr hatten. Oben am Parkplatz angekommen, hüpften von allen Seiten dreiste, kleinere und grössere Baboons (KapPaviane) um sie herum; auf Schildern wurde gewarnt, diese nicht zu füttern und auch keinesfalls anzufassen. Wenn man die langen, spitzen Zähne der erwachsenen Tiere betrachtete, hatte sicher auch niemand Lust, sich einer solchen Gefahr auszusetzen. Man sollte auch unbedingt das Auto und alle Scheiben fest verschlossen halten, denn die Tiere waren schlimmer als diebische Elstern.

    Nach einem kleinen Fussmarsch und letztem Anstieg bis zum Gipfel konnte man dann endlich den unbeschreiblich, atemberaubenden Ausblick von diesem gut tausend Meter hohen Wahrzeichen des Landes geniessen. Der majestätische, flache Hausberg von Kapstadt hat eine Gesamtausdehung von fast drei Kilometern. Bei sonnigem Wetter hat man ein Rundum-Panorama über die Kapebenen und die Umgebung von Cape Town, den Atlantik, den Indischen Ozean, aber auch bis weit in die Weingebiete und auch raus bis zur Gefängnisinsel von Robben Island. Was für ein unglaublicher Ausblick, ich weiss gar nicht, was ich zuerst fotografieren soll, rief Suzanne völlig überwältigt. Für Frank und Suzanne war dies auch ein Ersterlebnis, was sie sehr beeindruckte. Suzi fotografierte sehr gerne und verschoss in den Stunden auf dem Tafelberg einen ganzen 36er-Film – aber auf diversen war natürlich auch immer irgendwo ihr Liebster mit drauf! Auch die Blütenpracht bis rauf auf‘s Plateau war beeindrucken: überall Proteen und Hibiskus in vielen Farben und dazwischen die verschiedensten Kakteen und Succulenten – wirklich ein Paradies für alle Naturliebhaber, Pflanzenkundler und Tierfreunde – wenigstens, wenn man die Hunderte von Pavianen aus sicherem Abstand betrachtete. Als die beiden schliesslich alles gesehen, genossen und fotografiert hatten, machten sie sich wieder auf den Weg runter zum Hafen. Weißt Du, Suzi, Piet hat mir noch zum Mittagessen das °Quay Bayfront° empfohlen; er meinte, es gibt keinen besseren Platz als die grosse Terrasse dort mit Blick vom Hafen bis rauf zum Tafelberg. Als sie den Wagen geparkt hatten, machten sie zunächst noch einen Spaziergang entlang des Hafens, besahen sich einige historische Gebäude und Hafenanlagen; danach fanden sie das empfohlene Restaurant auch sogleich. Sie wählten beide ein leckeres Gericht mit Kingklip, dem beliebtesten südafrikanischen Seefisch und genossen dazu den unvergleichlich guten weissen Kapwein.

    Da es ja noch früh am Tag war, beschlossen sie auf dem Rückweg zum Hotel noch einen Abstecher nach Stellenbosch entlang der Weinroute zu machen. Stellenbosch ist die zweitälteste, südafrikanische Stadt (1679); viele der Weingüter befinden sich in kapholländischen Gebäuden, die noch aus der Zeit der Holländisch-Ostindischen Handelskompanie stammen. Und Frank meinte: Dann können wir uns auch kurz die famose Stellenbosch Universität anschauen – auf die wir beide zum Leidwesen unserer lieben Eltern ja nicht wollten. Unterwegs hielten sie immer wieder an, um Fotos zu machen oder die fabelhaften Aussichten zu geniessen. Als sie einen kleinen Weinstand am Strassenrand entdeckten, wo der lokale Wein angeboten wurde, konnten sie nicht widerstehen und setzen sich an ein Tischchen, das unter einem Dach von Weinreben stand. Der weisse Kapwein schmeckte herrlich fruchtig frisch und Suzanne nahm auch noch ein zweites Glas, auf das Frank lieber verzichtete, da er noch fahren musste. Die Zeit war so schnell vergangen, dass sie an der Uni schliesslich nur langsam vorbei fuhren und vom Auto aus die wunderschönen gepflegten Kaphäuser bewunderten. Alles in allem war es ein ereignisreicher Tag, der ihnen viele neue Erlebnisse und Kenntnisse zu verschiedenen Orten bescherte. Suzi kuschelte sich glücklich und zufrieden – auch wohl ein bisschen °weinselig° - an ihren fahrenden Ehemann.

    Im Hotel hatten sie dann gerade noch Zeit, wenigstens in den grossen Pool zu springen und einige Runden zu schwimmen. Gut erfrischt und abendlich gedresst machten sie sich dann auf zur kleinen Hotelbar, wo sich schon einige Leute versammelt hatten. Wie es der Zufall wollte, trafen sie auf ein Ehepaar, das nicht sehr weit entfernt von ihrem Freund Piet eine Farm besass und welches die van Meulens natürlich gut kannte. So kam man also gleich in ein nettes Gespräch und wurde von Mandy und Stephen Haars herzlich eingeladen, sie zu besuchen, wann immer sie die Zeit dazu hätten. Man tauschte Adressen und Telefon-Nummern bzw. Funkadressen aus. Nach dem anschliessend gemeinsamen Abendessen, verabschiedeten sich die beiden Paare voneinander mit dem Versprechen, in Kontakt zu bleiben.

    Suzanne und Frank sprachen noch eine ganze Weile über diese neuen, netten Bekannten, schweiften dann ab zu der Planung für den kommenden Reisetag und ganz besonders zu all ihren Plänen für ihre nächste Zukunft und Lebensgestaltung. Sie waren beide unendlich gespannt auf die Gespräche mit Freund Piet und erwarteten mit Ungeduld seine Meinung zu all ihren Ideen, die mehr oder weniger noch etwas unausgereift waren. Aber nein, eigentlich wussten sie doch beide, was sie zusammen gestalten wollten. Sie waren so voller Liebe zu einander und erfüllt von Freude auf ihre gemeinsame Zukunft und Leben, dass es gar keinen Platz für negative Gedanken oder Zweifel gab.

    Gut gestärkt durch ein exzellentes Frühstücksbuffet, den Wagen bepackt und nach einer nochmaligen, kurzen Verabschiedung von den neugewonnenen Bekannten, starteten die beiden zu ihrer Fahrt nach Kabora. Von Kapstadt aus ging es nun ganz nach Osten und landeinwärts in Richtung zum Taboro National Park. Diese Verbindungsstrasse war recht gut ausgebaut, auch wenn es immer mal wieder Schlaglöcher gab, aber sie kamen zügig voran. Zur Mittagszeit hatten sie mehr als die Hälfte der Strecke schon geschafft und sie legten unter einem schattigen Affenbrotbaum eine Pause ein. Die Landschaft war hier eine Halbwüstenlandschaft und gehörte noch zur Grossen Karoo. Frank und Suzanne hatten sich vom Hotel einen kleinen Imbiss einpacken lassen, den sie nun mit grossem Appetit verspeisten, auch Getränke fehlten nicht. Als Suzi dann mal nach einer gewissen Örtlichkeit Ausschau hielt, meinte Frank nur trocken: Gleich hier hinter dem Baum, weiter weg will ich Dich nicht sehen … die Gegend hier ist berüchtigt für ihre Cheetahs (Geparden). - Oh, die liebe ich doch so und sehe sie so gerne! meinte Suzanne begeistert - Ja, sehen ist ja auch ok, aber ob die Dich auch so lieben?? gab Frank zu überlegen.

    Nach noch einigen geschossenen Fotos, aber ohne Geparden, machten sie sich wieder auf den Weg. Am Nachmittag erreichten sie die Abzweigung nach Kabora, wo sie sich neben der Strasse einen Parkplatz suchten. Weit und breit war eigentlich nichts zu sehen, kein Mensch, kein Tier. Als Frank sein Funksprechgerät gerade in Gang setzen wollte, meinte Suzi in der Ferne eine dicke Staubwolke zu sehen. Nun warteten sie beide ab, was sich daraus entwickeln würde. Also eine Elefantenherde oder Wasserbüffel kommen sicher nicht mitten auf der Strasse daher, meinte Frank belustigt. Tatsächlich kam ihnen da ein Jeep entgegen und siehe da, als dieser abgebremst hatte, stieg ein grinsender Piet leicht verstaubt aus und umarmte sie fröhlich. Na, das hat ja toll geklappt, oder wartet Ihr schon länger? Frank verneinte das und fragte nur : Wieso staubt das denn plötzlich da hinten so?? Piet antwortete: Da müssen wir gleich nochmal durch; es muss vor ein paar Tagen während eines Sandsturms wohl die halbe Sanddüne über die Fahrbahn geblasen haben und das über eine ganze Strecke. Na, Ihr könnt ja alles geschlossen lassen; bei meinem Jeep und der Dachpersenning ist nicht alles ganz dicht. Also, wenn Ihr bereit seid, starten wir gleich; wir brauchen fast noch eine Stunde bis zur Farm. Gebt mir Lichtzeichen, wenn Ihr noch irgendwo anhalten wollt. Mama und Papa freuen sich schon und Kaffee und Kuchen warten auf Euch. Nachdem sie die Sandpassage hinter sich hat, verlief die Weiterfahrt ohne weitere Vorkommnisse. Langsam wurde es auch etwas grüner; das müssen die Ausläufer des Taboro National Parks sein, vermutete Frank. Nach weniger als einer Stunde verliessen sie die Strasse und bogen in einen breiteren Zufahrtsweg ein, wo ein Schild schon auf die Van-Meulen-Farm hinwies. Sie kamen an einigen einfachen Rondavel-Hütten der Farmarbeiter vorbei, bis Piet schliesslich vor einem grossen Farmhaus parkte. Man hatte die Autos wohl schon gehört, denn die schwere Holztür wurde geöffnet und das Ehepaar van Meulen erschien und begrüsste sie. Ich bin Klaas, Piets Vater und das hier ist Marjke, meine Frau, seid herzlich willkommen und nun rein in die gute Stube, damit der Kaffee nicht kalt wird; Euer Gepäck könnt Ihr nachher holen, dann zeigen wir Euch, wo Ihr schlafen könnt.

    Sie versammelten sich alle in einer Art Wohnküche, die urgemütlich eingerichtet war. Man sah viele holländische Gegenstände, blaue Delfter Kacheln, selbst gewebte Teppiche und viele Kupfergegenstände – Suzanne konnte sich gar nicht sattsehen, wurde aber genötigt, erstmal Platz zu nehmen. Marjke hatte einen Apfelkuchen gebacken, dazu gab es dicken Schlagrahm und alles duftete schon nach Kaffee. Nun mussten die beiden natürlich in aller Ausführlichkeit über ihre Hochzeit erzählen und was sie sonst noch alles so in letzter Zeit gemacht und erlebt hatten. Ihr wisst ja, dass es uns unendlich leid tat, dass wir nicht auch dabei sein konnten, meinte Vater Klaas, aber wir haben uns damit getröstet, dass Ihr uns ja besuchen kommt. Mit unseren Schafen ist das immer so eine Sache : entweder ist gerade Schafschur, oder die ganzen Weiber kriegen ihre Lämmer alle aufeinmal – dazu mussten sie alle lachen.

    Nach der Kaffeerunde führte Piet sie rauf in das Obergeschoss des Hauses, wo an einem breiten Flur verschiedene Zimmer lagen – sie bekamen eines mit einem wundervollen Blick in den Obstgarten der Farm und direkt an ihrem Zimmerfenster stand ein hoher Jacarandabaum, dessen üppige blaue Blütenpracht fast bis in’s Zimmer reichte. Das Gästezimmer war auch ganz im holländischen Stil gehalten mit hellen geschnitzten Holzmöbeln, einem Riesendoppelbett, zartgeblümten Gardinen und einem weichen Webteppich, auf dem man am liebsten nur barfuss laufen mochte. Wenn Ihr Euch frisch machen wollt : hier hinter dem Wandteppich versteckt ist Euer Bad. Der Teppich ist noch von meiner holländischen Oma handgeknüpft worden nach einem alten Familienmuster, erklärte ihnen Piet mit einem Schmunzeln. Papa sagt zwar: der Teppich ist lästig und Mama sagt : der Teppich bleibt – basta und im Haus geschieht nun mal, was die Misses sagt! Frank und Suzanne fühlten sich vom ersten Moment an wie Zuhause und versprachen, nach dem Auspacken, etwas Frischmachen und Umziehen wieder runter zukommen; man würde sich unten dann auf der grossen Veranda treffen. Als sie alleine im Zimmer waren, meinte Frank zwar mit Blick auf das Riesenbett: Eigentlich möchte ich es mir am liebsten sofort mit Dir darin so richtig gemütlich machen ….. aber aufgeschoben, ist ja nicht aufgehoben, wie man so schön sagt.

    Als sie auf die überdachte Veranda traten, bemerkten sie, dass diese fast ganz um das Haus herumging. Klaas erklärte: Das hat auch einen praktischen Grund, denn so kommt tagsüber viel weniger Hitze in‘s Haus. Überall standen grosse, bequeme Sessel. Dazwischen verschiedene Tische und an der einen Seite hatte sich der Hausherr eine eigene Bar gezimmert mit langer Theke, hohen Barhockern davor und an den Holzwänden grosse Spiegel und Regale mit endlos vielen Flaschen – man kam sich fast vor, wie in einem Hollywood-Western. Was trinken wir denn nun als sundowner? Amstel-Bier ist da, aber auch Kapwein – im Mixen von Gin Tonic bin ich auch ganz gut – bot Klaas ihnen an. Sie entschlossen sich alle für einen Gin Tonic – nur Marjke nahm zunächst einen cider (Apfelwein), da sie anschliessend noch was in der Küche zu tun hatte. Man sass entlang der Bartheke und Klaas stand dahinter und erklärte ihnen, dass er dieses Schmuckstück auch erst vor kurzem fertig bekommen hatte; das hätte ziemlich lange gedauert, einfach weil er neben der Farmarbeit viel zu wenig Zeit habe.

    Zum zweiten Drink machte man es sich in den Sesseln bequem, während die Hausherrin noch in der Küche war. Klaas und Piet erzählten ihnen von ihrem Alltag und der Arbeit auf der Farm und auch davon, dass sie seit einigen Jahren ganz auf die Zucht von Dorper Schafen umgestiegen seien, während sie früher auch noch viele Burenziegen, eine grössere Kuhherde und andere Nutztiere besessen hatten, was sich auf Dauer aber einfach nicht mehr rentierte – höchstens für den Eigenbedarf. Aber diese Schafsorte gibt ein erstklassiges Fleisch, was auch schon im Ausland erkannt wurde; darum wolle man sich zukünftig auch vermehrt um solche Export-Absatzmärkte bemühen. Die Wolle dagegen sei minderwertiger, würde aber in der Industrie auch verwertet. Aber das gehe alles natürlich nur, wenn Sohn Piet daran in Zukunft weiter interessiert wäre, denn sie beide möchten sich so langsam etwas von der Farmarbeit zurückziehen, um auf Reisen gehen zu können, Verwandte und Freunde mal wiederzusehen und noch viele andere Pläne zu realisieren.

    Dann kam Marjke und bat alle zu Tisch und das war eine lange Tafel, die draussen auf einem anderen Teil der Veranda inzwischen gedeckt worden war. Als alle sassen kam ein schwarzes Mädchen herein, knickste brav vor den Gästen und trug dann die ersten Tabletts mit Platten und Schüsseln herein. Marjke sagte : Das ist unsere Tany, sie kommt aus Lesotho, spricht auch schon Englisch und ist bei mir in der Küche und sehr lernbegierig; manchmal lasse ich sie alleine schon was für uns kochen . Tany hatte inzwischen vor lauter Aufregung einen roten Kopf bekommen und war wohl froh, wieder in der Küche verschwinden zu können. Als Vorspeise gab es eine süsslich-scharfe Kürbissuppe mit Mini-Hühnchen-Sosaties (Spiesschen); das Hauptgericht war Straussensteak mit verschiedenen Salaten und gebratenen Batatenscheiben. Marjke sagte: Strauss schmeckt ja oft ziemlich zäh und langweilig, aber man muss das Fleisch nur richtig vorbehandeln! Frank und Suzi schauten sich vielsagend an, als die Sprache auf °Strauss° kam. Zum Abschluss gab es lauwarme, mit Zimt bestreute südafrikanische Melkterts (Milchtörtchen) und dazu eingemachte Aprikosen, die aus dem eigenen Obstgarten geerntet worden waren. Als man sich bei den Gastgebern für das superleckere Essen bedankt hatte, sagte Klaas: Nun brauchen wir erstmal einen Schnaps zur Verdauung…. Ihr werdet es nicht glauben, ich habe in meiner Bar auch einen echten Genever. Also für mich, bitte, nur einen winzigen Schluck, sagte Suzanne, sonst falle ich womöglich gleich vom Hocker.

    Es wurde noch ein langer Abend und damit eine kurze Nacht, denn für den nächsten Tag war eine Rundfahrt über die Farm geplant, inklusive Schafbesichtigungen. Kurz vor dem allerseitigen Gutenachtsagen nahm Frank noch seinen Freund Piet zur Seite und sagte nur für ihn zum Hören : Du, wir beide müssen morgen irgendwann mal alleine mit Dir einige unserer Ideen besprechen. Kannst Du das bitte irgendwie so hindrehen? - Aber klar, keine Sorge, das machen wir schon und auch ganz ungestört in aller Ruhe; nun schlaft erstmal schön und geniesst das Himmelbett – frotzelte Piet dann noch. Mit : Gute Nacht allerseits und vielen, vielen Dank für den tollen Empfang bei Euch! verabschiedeten Frank und Suzanne sich auf ihr Zimmer. Endlich im Bett liegend, waren beide völlig geschafft und einer im Arm des anderen liegend waren sie in wenigen Minuten in’s Reich der Träume entschwebt. In der Ferne war ein hohes Heulen, in der Jacaranda krächzte ein Tier, am Boden raschelte und fauchte es … all das hörten die beiden schon längst nicht mehr. Jetzt war die Zeit der Nachtaktiven, die man am Tag in der Hitze oft nicht zu sehen bekam.

    Am nächsten Morgen hatten die beiden Langschläfer ein schlechtes Gewissen, als sie endlich zum Frühstück erschienen, aber Marjke lachte nur und beruhigte sie. Hochzeiter haben ja noch Narrenfreiheit – viel zu schnell geht diese sorglose Zeit vorbei – also sollt Ihr sie in vollen Zügen auch geniessen und dazu gehört auch, Aufstehen zu können, wann man möchte. Das Frühstück wurde jetzt von einer älteren Schwarzen vorbereitet, die in einer Pfanne frisch gemachtes Rührei mit gebratenen Speckstreifen servierte. Klaas und Piet sind schon in den Ställen bei den Mutterschafen – heute müssten mindestens vier Lämmer zur Welt kommen, wenn sie nicht schon da sind, berichtete ihnen Marjke. Anschliessend will Piet mit Euch über die Farm fahren, um Euch alles zu zeigen …. Frank und Suzi schauten sich wiederum bedeutungsvoll an – das schien also alles schon gut eingeplant zu sein. Zur Überbrückung der Wartezeit auf Piet bot Marjke an, ihnen alles aus ihrem Bereich zu zeigen. Also machten sie einen Besichtigungsgang durch den grossen Obstgarten, schauten in den Hühner-und Gänsestall, wo sie gleich in einen Korb wieder diverse frisch gelegte Eier einsammeln konnten und bewunderten den rund um’s Haus angelegten und gepflegten Gartenbereich. Oh ja, das ist wirklich harte Fleissarbeit, das alles zu bearbeiten und vorallem braucht es in der langen Trockenzeit viel Wasser, meinte Marjke dazu. Gott sei Dank ist der Bree River nicht allzu weit entfernt und unsere Windanlage fördert genügend Wasser für Mensch, Tier und Garten und auch noch die Felder. Nun kommt bald die Zeit der Gewitter, dann wird wenigstens einige Zeit mal alles wieder so richtig durchgeweicht.

    Hallo, da seid Ihr ja! rief plötzlich Piet ihnen zu : Wir haben fünf neue Lämmer, eines war eine Doppelgeburt – ziemlich heftig und ich weiss nicht, ob das zweite durchkommt, na mal abwarten bis morgen. Wie ist es, wollen wir dann losfahren? Marjke war inzwischen schon Richtung Haus unterwegs, nicht ohne ihnen vorher gesagt zu haben, dass es abends ein deftiges Stew geben würde. Piet füllte noch einige Wasserflaschen voll – man konnte ja nie wissen, für welchen Notfall man sie braucht.

    In der nächsten Stunde wurde ihnen alles zur Farmausdehnung und der Schafhaltung im allgemeinen erklärt; dann kam Piet aber auch noch auf das Thema °Wildtierschutz°; Ihr müsst wissen, dass das etwas ist, was meinen Eltern sehr am Herzen liegt. Es ist ein sehr diffiziler Bereich, da wir es hier in Afrika ja viel mit räuberischen Banden und am schlimmsten eben mit Wilderei zu tun haben. Der illegale Handel mit Elfenbein, Rhino-Nashorn, aber auch Gepardenfellen, ist trotz aller internationaler Bemühungen kaum zu bremsen. Schuld daran haben besonders die asiatischen Länder mit ihrem nicht zu stoppenden Verlangen nach Hörnern vom Nashorn und nach Elfenbein – wie aber auch die Glamour-Modewelt, die immer wieder neue Tierfelle in ihren Kollektionen zeigen muss.

    Piet berichtete auch von vielen mühseligen Arbeiten rund um die Schafzucht, wobei diese Dorper-Schafsrasse sehr genügsam und pflegeleicht ist, aber sie können ja nicht nur in Schuppen gehalten werden, sondern müssen im Freien hinter Sicherheitszäunen und unter ständiger Überwachung heranwachsen. Dafür haben wir natürlich so einiges an Personal und auch die Hütehunde, mit denen wirklich – besonders nachts – nicht zu spassen ist. Trotzdem passiert es immer mal wieder, dass wir das eine oder andere Schaf an Raubtiere verlieren. Die Grundfrage für mich ist nur, wie lange Papa und Mama sich das noch antun wollen und wie ich dann für meine Zukunft entscheiden werde – berichtete Piet.

    Ganz zufällig fiel dann plötzlich auch der Name °Haars° als einer der Farmnachbarn - wobei Frank sofort von ihrem Treffen mit Mandy und Stephen in ihrem Hotel in Kapstadt berichtete und dass sie dort gerne noch vorbeischauen sollten, wenn es ihre Zeit erlaubt. Na, das ist doch eine tolle Idee … das können wir am besten gleich heute machen, da Papa mich für den restlichen Tag freigestellt hat. Ich funke bei Stephen gleich mal durch - kündigte Piet an. Aus dem nachfolgenden Gespräch konnten sie dann entnehmen, dass man sie gerne dort auf der Farm erwarten würde – so zur Mittagszeit. Sie fuhren noch kurz zum Haus zurück, informierten Marjke über die Tagesplanänderung, die sie aber sehr gelassen hinnahm und nur meinte: Falls Ihr zu spät zurück seid, bekommt Ihr das Stew morgen aufgewärmt – dann ist es sowieso noch besser, meint jedenfalls immer mein Klaas. Mandy könnt Ihr von mir drei Glas Aprikosenmarmelade mitnehmen, die liebt sie sehr und sie selber haben ja keine Aprikosenbäume.

    Nach einem erfrischend kühlen Glas Rooibos-Tee mit Zitrone stiegen die drei in den Jeep und trafen gerade auch noch auf Klaas, der zum Haus wollte. Sie informierten auch ihn über ihre Besuchspläne und er bat sie, den Haars Grüsse auszurichten. Piet erklärte ihnen nun: Ok - wir brauchen dorthin knapp zehn Minuten in nördlicher Richtung; die Fahrt ist sehr angenehm und die Strasse dorthin erstaunlich gut. Wir befinden uns hier schon in einem Randgebiet des Nationalparks, wo die Regierung wegen der Touristen so einiges zu deren Schutz und Bequemlichkeit investiert hat und wie Ihr seht, wird es hier auch immer grüner. Das machen auch die nahen Bergketten. Die Wolken stauen sich dort und bringen die Feuchtigkeit hier in die Täler und dazu kommt, dass wir hier im Bereich von drei Flüssen liegen, wobei der Tansit allerdings im Hochsommer völlig austrocknet. Die Haars-Farm ist ein Stück kleiner als unsere und sie haben auch ihren Viehbestand kontinuierlich reduziert. Ich weiss nicht genau, wie sie so zurecht kommen. Ihre beiden Söhne sind erwachsen und leben in England und Holland. Es ist vielleicht gar keine schlechte Idee, wenn wir die beiden mit in unser °Zukunftsplan-Gespräch° einbeziehen, oder hättet Ihr was dagegen? Zwei Meinungen mehr - kann doch nicht schaden, oder?? wollte Piet von ihnen wissen, wozu Frank und Suzanne nur zustimmen konnten.

    Es war eigentlich nur eine kurze Fahrt, die zwar etwas länger dauerte, weil Suzanne mehrmals halten liess, um Fotos zu schiessen. Hinter einer Strassenbiegung sahen sie in unmittelbarer Nähe unter einigen Akazienbäumen zwei Giraffen stehen, die mit ihren langen Zungen elegant die Baumblätter zwischen den spitzen Dornen herausholten – die beiden mussten natürlich im Film festgehalten werden. Das Farmhaus der Haars-Familie bestand eigentlich aus zwei zusammenhängenden typischen südafrikanischen Rondavels (Rundhütten); im unteren Teil errichtet im Ziegelsteinbau mit grossen Holzfenstern und Türen, dazu mit weitausladenden Reetdächern, eingerahmt von blühenden Proteen-Büschen und Bäumen – ein sehr einladender Anblick. Als die grosse Holzdoppeltür aufging, kam ihnen das Ehepaar Haars lachend entgegen, umwirbelt von einer ganzen Meute von schwarzen Labradors, die von ihren Herrchen völlig vergeblich zur Ordnung gerufen wurden – die Hunde hatten nur die Begrüssung der Gäste im Sinn und da wollte sich der eine vor den anderen drängeln. Im Gewühl war ein kleiner Baby-Labrador regelrecht umgekippt; Suzanne fischte ihn raus aus der Meute und hob ihn auf den Arm. Als Mandy sie begrüssend umarmte, sagte sie : Pass auf, der ist noch nicht stubenrein! Oh, ist das toll, dass wir uns schon so schnell wiedersehen, seid herzlichst willkommen und nun kommt erstmal mit rein, wenn Ihr Euch denn einen Weg bahnen könnt - versuchte sich Stephen bei ihnen verständlich zu machen, aber dann liess er einen scharfen, schrillen Pfiff los, den die Hunde nun tatsächlich beachteten, zur Ruhe kamen und die Gäste konnten in’s Haus marschieren. Durch die grossen offenen Fenster war das Haus im Inneren luftig und trotz des weit herunter gezogenen Reetdaches doch nicht zu dunkel. Man versammelte sich in einem runden Wohn- und auch Esszimmer, das nach fast allen Seiten Ausblicke in die freie Natur bot – hier konnte man es wirklich aushalten. Suzanne übergab inzwischen als Gastgeschenk und mit besten Grüssen von den vanMeulens die Marmeladengläser, die von Mandy begeistert entgegen genommen wurden.

    Wie wäre es nach der Fahrt mit einem schönen kühlen Bier? fragte Stephen in die Runde. Ich kann anbieten Lager Castle oder auch noch einige Flaschen Hunters Dry. Alle nahmen ein Bier in die Hand - die Männer in der Flasche, die Damen im Glas - und wurden dann erstmal durch’s Haus geführt. Alles war ebenerdig angeordnet; hinter dem Wohn-Esszimmer-Teil lag eine sensationell moderne Küche, darauf hat meine liebe Frau bestanden, die sonst eigentlich nicht sehr anspruchsvoll ist – aber die musste es unbedingt sein – meinte Stephen dazu schmunzelnd, dahinter lagen noch in einem Anbau die Service Quarter für Hausangestellte; dann kam man bei der weiteren Hausbegehung im zweiten Rondavel-Anbau zum Elternschlafzimmer und zwei früheren Zimmern der Söhne. Alles war zwar schlicht, aber doch geschmackvoll und praktisch eingerichtet.

    So Kinder, genug von der Museumsführung, nun wollen wir es uns gemütlich machen und hoffen, dass es anschliessend was Anständiges zum Mittagessen geben wird – meinte Stephen und steuerte zielsicher eine gemütliche Sitzgruppe an. Wie sind denn Eure zukünftigen Pläne? – richtete er seine Frage an Frank und Suzanne. Die schauten nur Piet an und der meinte darauf: Da sind wir auch schon genau beim Thema! Ich glaube zwar, dass das alles etwas längere Zeit zum Besprechen in Anspruch nehmen wird, aber wir können ja schon mal beginnen … vielleicht solltest Du, Frank, damit am besten anfangen, denn ich bin ja eigentlich auch noch völlig unwissend, wohin da unser Gespräch steuern wird… also lass mal hören!

    Frank holte tief Luft, sah seine Suzi an und sagte: Na, also dann – Ihr müsst wissen, dass Suzi und ich schon lange bestimmte Zukunftspläne im Sinn haben – ja lacht nicht, eigentlich schon seit unserer gemeinsamen Schulzeit. Voraussetzen muss ich auch, dass unsere beiden Elternfamilien ganz dagegen sind – aber das kriegen wir schon irgendwie hin. Wir haben alle beide brav unseren Schulabschluss gemacht und unsere Ausbildungen beendet, aber nun wollen wir unseren eigenen, gemeinsamen Weg gehen und der heisst : Farmer sein auf einem eigenen Stück Land – wenigstens in der Zukunft. Alle Anwesenden sahen sich erstaunt an. Ja, ja nun schaut Ihr genau wie unsere Eltern, als sie davon das erste Mal hörten - fuhr Frank fort, aber es ist uns sehr ernst damit. Wir beide können es uns nicht vorstellen, unser ganzes zukünftiges Leben in irgendwelchen Firmen in Johannesburg zu verbringen oder irgendwo anders im Ausland – nein, das ist nichts für uns. Wir lieben unser Land dafür zu sehr und vorallem seine Natur. Natürlich fehlt uns die Erfahrung bei der Farmarbeit, aber wir sind beide jung und können gut zupacken – genügend Ideen haben wir sowieso – wie ich Euch gleich erläutern werde. Aber umsetzen in die Realität können wir unsere Träume nur, wenn wir helfende Mitstreiter haben, die mit uns dann das gleiche Ziel verfolgen.

    Was ist nun unser Ziel? – wohlgemerkt zu diesem Bereich haben wir uns schon gut informiert und schlau gemacht. Unsere Idee wäre : eine Straussenzucht auf einer Farm zu betreiben. Man weiss ja von früher, dass hier in Südafrika das Straussenfleisch eigentlich nur gut für die Schwarzen, jagende Buschmänner oder Futter für die heimischen Hunde und Katzen war. Aber das hat sich schon lange geändert; wenn man mal genau recherchiert, gibt es am Rand der Kleinen Karoo schon die erste Probefarm, die sehr gut angelaufen ist. Da meinte Stephen: Wo soll denn da der Gewinn sein? - Du, da gibt es ganz viele Möglichkeiten – entgegnete Frank - die Europäer und andere Ausländer, wie Amerikaner und Asiaten muss man nur erstmal mit dem Straussenfleisch bekannt machen – Straussensteaks richtig zubereitet, sind doch wirklich nicht zu verachten, aber auch die Filets, das Fleisch für Gulasch oder zum Grillen geht doch hervorragend. Und vor einigen Jahren wurde schon das erste Straussenfleisch nach Europa exportiert. Auch wenn die 30iger Jahre längst vorbei sind, wo Straussenfedern in der ersten Gesellschaft und bei allen modebewussten Damen sehr begehrt waren, gibt es zB für farblich eingefärbte Federn auf dem heutigen Modemarkt Absatzchancen und das Straussenleder wird für die Verarbeitung zu Jacken, Schuhen, Taschen, Gürteln in der Modewelt immer beliebter und die Preise werden noch gehörig ansteigen, da bin ich mir ganz sicher. Es gibt schon Bestrebungen für neue grössere Gerbereien, um fertig gegerbte Straussenfelle auch in grösseren Mengen exportieren zu können. Auch für die Eier gibt es ja vielfache Verwendungsmöglichkeiten – denkt nur, wie das Volk der Ndebele die Eier kunstvoll bemalen – das wäre sicher auch ein Exportschlager. Aber die Hauptsache und Haupteinnahmequelle wären natürlich die Tiere selber mit ihrem Fleisch, das bewiesenermassen sehr gesund und fast cholesterinfrei ist.

    Auf der Farm könnte man zusätzlich Gästehäuser einrichten für Touristen, man könnte dazu die bekannten Straussen- Wettrennen veranstalten, für Kinder vielleicht einen sog. „Straussenküken-Streichelzoo" , dazu die einheimische Küche zunächst in kleinem Rahmen anbieten, wo eben auch Strauss auf der Speisekarte stehen würde… undsoweiter undsofort. Sicher hat der Eine oder Andere noch weitere Ideen dazu. Wir haben uns auch schon detailliert über die Anfangsprobleme der Straussenprobefarm informiert; da ging es wohl hauptsächlich um Schwierigkeiten bei der Aufzucht, weil zur Ernährung unbedingt die Luzerne (Kleeart) gut wachsen und verbreitet sein muss, was bedeutet, dass man über genügend Wasser verfügen muss. Man hat natürlich viel von früheren Generationen gelernt und übernommen - speziell schon seit dem 19. Jahrhundert, aber auch aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, wo man sich aber eben fast ausschliesslich auf die Federindustrie und den Feder-Export beschränkte. Heute geht man modernere Wege, kennt neue Eier-Ausbrutmethoden und eben das richtige Aufzuchtfutter für die Straussenküken.

    So, das wäre unsere Grundidee … und wie wäre es, wenn wir drei Familien uns auf diesem Gebiet zusammentun würden?? fragte Frank, der sich schon richtig in Euphorie geredet hatte. Erst herrschte Schweigen, aber dann redeten fast alle durcheinander – Stop-Stop! sagte Piet … alle schön nach der Reihe, sonst wird das ja nie was.

    Nehmen wir mal die °Haars° zuerst. Was sind Eure Zukunftpläne und wäret Ihr an der Realisierung einer solchen Strategie interessiert? - Na, ja, meinte da Stephen – wenn ich auch gleich für Mandy mitsprechen darf - wir haben schon lange damit geliebäugelt, mal was Neues zu versuchen, denn momentan wirft unsere Farm hier gerade mal so genug ab für unsere Eigenversorgung und einen kleinen Gewinn durch gelegentlichen Tierverkauf. Allerdings könnten wir keine grossen Geldmittel einbringen, sondern hauptsächlich einmal unsere noch gesunde Arbeitskraft und dann die Zurverfügungstellung unseres Landes zur platzmässigen Ausnutzung für eine solche Zucht – ja, das könnte ich mir schon vorstellen, dass wir beide mit dabei wären. Was sagst Du Schatz? Mandys Augen blitzten vor Begeisterung und sie sagte : und das noch auf unsere alten Tage … solch ein Abenteuer, doch ich bin auch einverstanden.

    Gut, dann wäre ich wohl dran, sagte Piet – also bei mir schaut es so aus, dass meine Eltern sich langsam aus der Schafzucht zumindest zurückziehen möchten; sie wollen wieder mal reisen, Verwandte und Freunde auch im Ausland besuchen und sich dann vermehrt dem Wildschutz und einem Reservat in unserer Gegend widmen, damit wären sie dann immer noch mehr als genug ausgelastet. Für mich stellt sich die Frage, ob ich die Schafzucht beibehalte. Dazu kann ich jetzt schon sagen : so in ihrer momentanen Struktur keinesfalls; man müsste energisch modernisieren, die Herde sehr vergrössern, um rentabler zu werden und ich glaube, dazu fehlt mir die Lust. Also müsste ich wohl die Schafe verkaufen und mich anstelle dessen auf Strausse verlegen … ist aber durchaus eine denkenswerte Alternative für mich. Gut, wieviel ich an Barmitteln einbringen kann, hängt zusammen mit dem Tierbestandsverkauf, Ablösung vieler dann nicht mehr notwendiger Maschinen und anderem mehr. Natürlich müsste ich auch meine Eltern dazu noch konsultieren, obwohl die mir wohl freie Hand lassen würden. Sie wären sicher einfach nur froh, wenn ich die Farm überhaupt weiterführen würde – mit welchen Tieren auch immer. Da wir über recht viel Farmland und Grund verfügen, dürfte genügend Platz auch bei uns für eine mögliche Straussenzucht mit Gehegen, Ställen und anderen benötigten Räumlichkeiten dann sein.

    Nun ergriff Frank wieder das Wort: Wir haben also gemeinsam schon mal abgeklärt, dass die ganze Idee wohl für alle interessant wäre. Von meiner Seite kann ich noch sagen, dass meine Familie ein grösseres Stück Land nördlich von Pretoria besitzt, das ja nur ich erben kann, als einziges Kind. Meine Eltern haben sich immer gewünscht, dass ich mich eines Tages mal mit meiner Familie dort niederlassen und mir darauf ein geräumiges Haus bauen solle – und natürlich möglichst auch für viele Enkelkinder. Ich werde nun mit meinen Eltern reden und sie bitten, dieses Land zu verkaufen und mir mein Erbe vorzeitig zu vermachen, damit ich mit einem Teil des Geldes mir selber ein Stück Land hier unten zulegen kann und im übrigen genügend Geldmittel mit einbringen könnte, damit wir unverzüglich einen Anfang bei unserer Straussenzucht machen können bzw. alle nötigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. -- Du, da bringst Du mich ja noch auf eine weitere tolle Idee – warf plötzlich Piet ein: Wie wäre es, wenn meine Eltern einverstanden wären, Euch einen guten Teil unserer Farm zu verkaufen, damit Ihr eigenen Grund und Boden habt und Euch hier ein hübsches Haus darauf bauen könnt??!! Die Zucht können wir dann zusammen auf dem gemeinsamen Boden aufziehen. Mandy und Stephen werden ihre Arbeitskraft mit einsetzen und in weiterer Zukunft wäre auf ihrem Grund ein toller Platz für die schon angedachten Gästehäuser und Touristenbetreuung, das würde doch machbar sein, weil wir eigentlich nicht weit von einander entfernt sind. Und die Leute die hierher kommen, ja alle mit dem Auto unterwegs sind.

    Ihr Lieben nun aber Schluss : Wie wäre es mit einem Happen zu essen, danach redet es sich sicher wieder leichter – meinte Mandy und verschwand kurz in die Küche. Wie der Zufall so spielt : es gab ein sehr lecker gewürztes Straussengulasch, dazu kleine Maisbällchen mit einer Ingwer-Chili-Sauce. Schnell stellten alle fest, dass auch das gute Essen sie nicht daran hindern konnte, ihre Zukunftsgedanken weiter zu spinnen. Am Ende bekam jeder ein kleines Schälchen Malva-Pudding (eigentlich ein kleiner weicher, warmer Kuchen) übergossen mit süsser Sahne in die Hand und man spazierte wieder zurück zur Sitzgruppe.

    Wer will was Stärkeres und wer bleibt beim Bier? Für die Damen hätte ich eine Amarula Cream, für uns Männer einen Aquavit – ok? bot Stephen der Runde an. Frank meinte lachend dazu : Wenn wir so, wie diese letzten Tage weitermachen, werden wir nicht nur dick und rund, sondern auch noch volle Alkoholiker! - Hahaha! lachten die beiden Haars – hier draussen braucht man das einfach und die Hitze lässt den Alkohol sowieso gleich wieder verdunsten … alles klar? Man redete, diskutierte, besprach Möglichkeiten, verwarf andere Ideen wieder. Langsam wurde es später Nachmittag und Piet mahnte zum Aufbruch. Nachdem Frank und Suzanne sich entschlossen hatten, doch noch ein paar Tage länger als ursprünglich geplant bei den van Meulens zu bleiben – was Piet begeistert zur Kenntnis nahm - versprach man sich gegenseitig, nochmal zusammen zu kommen, wenn jeder erstmal seine eigenen Gedanken aussortiert hatte , um dann eventuelle neue Erkenntnisse zu besprechen. Es war darum auch nur ein fröhlicher Abschied – man sah sich ja bald wieder. Fahrt vorsichtig – um diese Uhrzeit kommen schon alle möglichen Tiere aus dem Dickicht auf die Strasse. Bis bald!

    Wow … das waren Stunden – vielleicht werden wir später mal sagen, dass sich an diesem heutigen Tag für uns alle das Lebensrad entscheidend weiter gedreht hat… sinnierte Frank so vor sich hin. Alter, nun mal keine Sentimentalitäten – ich glaube, Ihr beiden - und damit auch für uns alle hier - habt da etwas ganz tolles Neues in Gang gesetzt. Bin schon gespannt, was meine Eltern nachher dazu sagen, meinte Piet - da murmelte Suzanne leise vor sich hin : Na, und erstmal unsere lieben Familien….

    Wieder auf der van Meulen-Farm angekommen musste zunächst mal der Mama Marjke klar gemacht werden, dass sie kein üppiges Stew am Abend mehr zu sich nehmen könnten, jedenfalls nicht ohne Gefahr zu laufen, plötzlich zu platzen. Na, gut - dann lasse ich später nur einige kalte Platten und etwas Obst bringen – wenn Euch das reicht, einverstanden? Frank und Suzanne wollten sich ein bisschen zurückziehen, Piet musste nochmal nach den neuen Lämmern schauen, Marjke und Klaas wollten auf der Veranda langsam den Tag ausklingen lassen - die gröbste Arbeit war getan und man konnte mal entspannen.

    Frank und Suzi streckten sich nur leicht bekleidet auf ihrem Himmelbett aus und liessen die letzten Stunden nochmal Revue passieren. Ist doch wirklich toll gelaufen, oder? Und alle wollen mitziehen, das hätte ich so von Anfang an gleich nicht sofort erwartet. Heute Abend werden wir alles mit Piets Eltern besprechen und dann kommt der dickste Brocken : nämlich unsere eigenen Familien. Aber da müssen wir durch und das schaffen wir dann auch noch, da bin ich mir sicher. Was sagst Du dazu „mein kleiner Klippschliefer" … hallo?? Es kam keine Antwort mehr, Suzi war ruckzuck eingeschlafen und Frank grinste und meinte nur noch so für sich selber : Hoffentlich hat das nix zu bedeuten… lässt meine männliche Charmewirkung so schnell nach der Hochzeit schon nach? Er kuschelte sich an sein müdes Eheweib und versuchte, auch ein bisschen zu entspannen, aber seine Gedanken liessen ihn nicht einschlafen, sie fuhren regelrecht Karussell in seinem Kopf; so vieles war zu planen, zu bedenken, zu besprechen und ihm war auch klar, dass bei all diesen Zukunftsvisionen auf ihm eine grosse Verantwortung als eigentlicher Initiator des ganzen Projektes lastete. Aber sein intuitives Gefühl sagte ihm: Keine Panik, immer mit der Ruhe und Geduld – das kriegen wir gemeinsam alle schon hin … und dann war er plötzlich doch eingeschlafen.

    Im Zimmer war es fast dunkel geworden, es klopfte an der Tür erst leise, dann doch energischer : Hallo, Ihr beiden Schlafmützen, kommt Ihr nochmal runter, oder bleibt Ihr gleich ganz in Eurem Federbettchen??? wollte Piet durch die Türe wissen. OhGottohGott, beide sprangen aus dem Bett, riefen : Wir kommen sofort, müssen nur schnell was anziehen. Hinter der Tür grinste Piet vor sich hin: Klar, dass die nicht in voller Montur im Bett liegen – sind ja noch im Honeymoon. Als beide etwas verlegen runter kamen, grinsten nun alle vergnügt – auch die Eltern. Kommt her, ich habe dahinten alles hingestellt, sucht Euch aus, worauf Ihr Appetit habt – es sind nur leichte Kleinigkeiten und ich habe mir gedacht, dass es bei den Haars sicher eine Menge Alkohol gegeben hat, darum steht auf dem Tisch ein grosser Krug mit ganz frischer Limonade; die Zitronen kommen auch von zwei unserer eigenen Bäume, die manchmal sehr gut tragen, dann wieder kaum etwas produzieren wollen – ich habe partout noch nicht herausgefunden, woran das liegt. Klaas meinte noch: Die sind wie Menschen, eben manchmal nicht gut drauf. Damit Ihr es also wisst : Wir haben übelgelaunte Zitronenbäume! Allerdings muss man sie dieses Jahr mal loben, da ich mehrere Körbe voll abernten konnte, erklärte ihnen Marjke.

    So, nun müsst Ihr uns aber mal erzählen, wie der Besuch bei den Haars war…. Es wurde ein langes Gespräch mit den staunenden, aber nicht wirklich schockierten Eltern von Piet. Sie hörten sich im Gegenteil alle vorgebrachten Pläne und Argumente zu der völligen Umgestaltung auch ihres gegenwärtigen Lebensablaufes in Ruhe an, stellten Gegenfragen, äusserten auch mal hier und dazu ihre Bedenken. Fazit nach mehreren Stunden: Sie waren im Grundsätzlichen völlig mit der Generalplanung einverstanden. Was nun aber den Verkauf eines Teiles unseres Landes betrifft, so möchten wir das gerne persönlich mit Deinen Eltern, lieber Frank, detailliert besprechen, bevor wir das rechtmässig unter Dach und Fach bringen können. Es muss ja auch im Hinblick dann auf Eure Kinder und unsere Enkelkinder – und wir hoffen ja sehr, dass unser Piet auch recht bald mal auf die Richtige treffen wird – alles geregelt sein, damit es später nicht zu Streitereien oder unnötigen Prozess-Auseinandersetzungen kommt. Wenn Ihr mit den Eltern alles besprochen habt, lasst uns wissen, wo und wann wir uns zusammen setzen können, meinte Vater Klaas verständnisvoll, aber auch sehr bestimmt.

    Bevor sich Frank und Suzanne zur Nachtruhe verabschiedeten, denn beiden fielen nach den langen Gesprächen schon langsam die Augen zu, fragten sie auch Piets Eltern, ob es ihnen recht sei, wenn sie noch ein paar Tage dran hängen würden, um mit den Haars nochmals ein Treffen abhalten zu können und sich auch noch weiter auf der Farm und der näheren Umgebung umsehen zu können. Marjke und ihr Mann stimmten freudig

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1