Du bist mein fester Wille: Dr. Norden Bestseller 457 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Die Werte sind vollkommen in Ordnung, Frau Jagoda. Und hier ist Ihr neues Rezept für die Blutdruckmedikamente. Wenn Sie weiterhin so konsequent mit der Einnahme sind, wird so ein Schwächeanfall nicht mehr vorkommen«, erklärte Daniel Norden seiner Patientin freundlich lächelnd und reichte der schick gekleideten, älteren Dame das Rezept. »Vielen Dank, Herr Doktor Norden. Das ist mir eine große Beruhigung. Wissen Sie, so ganz allein in dem großen Haus fühle ich mich immer ein bisschen verloren. Und wenn dann noch so ein Anfall kommt, kann einem schon angst und bange werden. Besonders, seit Karl-Heinz nicht mehr bei mir ist.« Der Tod ihres Ehemannes lag zwar schon eine ganze Weile zurück, dennoch wurden Anne Jagodas Augen feucht, als sie von ihrer großen Liebe sprach. Mit ihm hatte sie ein ganzes, langes Leben verbringen dürfen. Obwohl ihre Ehe nicht mit Kindern gesegnet war, waren sie sehr glücklich gewesen. Daniel Norden betrachtete seine Patientin mit einem mitfühlenden Lächeln. »Ein leeres Haus macht selbst mir schon zu schaffen. Ich weiß ja, wie ich mich fühle, wenn meine Familie unterwegs ist. Glücklicherweise kommt das nicht allzu häufig vor. Aber mir graut schon vor dem Tag, an dem die Kinder endgültig alle ausgeflogen sind.« »Wie alt ist denn Ihre Schar?«, ließ sich Anne gerne von ihrem Kummer ablenken. »Unser Ältester ist schon erwachsen und studiert Medizin hier in München.
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Buchvorschau
Du bist mein fester Wille - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 457 –
Du bist mein fester Wille
Patricia Vandenberg
»Die Werte sind vollkommen in Ordnung, Frau Jagoda. Und hier ist Ihr neues Rezept für die Blutdruckmedikamente. Wenn Sie weiterhin so konsequent mit der Einnahme sind, wird so ein Schwächeanfall nicht mehr vorkommen«, erklärte Daniel Norden seiner Patientin freundlich lächelnd und reichte der schick gekleideten, älteren Dame das Rezept.
»Vielen Dank, Herr Doktor Norden. Das ist mir eine große Beruhigung. Wissen Sie, so ganz allein in dem großen Haus fühle ich mich immer ein bisschen verloren. Und wenn dann noch so ein Anfall kommt, kann einem schon angst und bange werden. Besonders, seit Karl-Heinz nicht mehr bei mir ist.«
Der Tod ihres Ehemannes lag zwar schon eine ganze Weile zurück, dennoch wurden Anne Jagodas Augen feucht, als sie von ihrer großen Liebe sprach. Mit ihm hatte sie ein ganzes, langes Leben verbringen dürfen. Obwohl ihre Ehe nicht mit Kindern gesegnet war, waren sie sehr glücklich gewesen. Daniel Norden betrachtete seine Patientin mit einem mitfühlenden Lächeln.
»Ein leeres Haus macht selbst mir schon zu schaffen. Ich weiß ja, wie ich mich fühle, wenn meine Familie unterwegs ist. Glücklicherweise kommt das nicht allzu häufig vor. Aber mir graut schon vor dem Tag, an dem die Kinder endgültig alle ausgeflogen sind.«
»Wie alt ist denn Ihre Schar?«, ließ sich Anne gerne von ihrem Kummer ablenken.
»Unser Ältester ist schon erwachsen und studiert Medizin hier in München. Der zweite Sohn macht bald Abitur, unsere älteste Tochter steckt mitten im Gymnasium und die beiden Jüngsten, die Zwillinge Jan und Dési, tummeln sich noch in der Grundschule.«
»Das macht fünf an der Zahl«, hatte Frau Jagoda flink mitgerechnet. »Alle Achtung, das ist eine ganz schöne Leistung in der heutigen Zeit. Wie ich gehört habe, ist Kindererziehung ja wirklich viel schwieriger geworden als früher. Wenn ich da an meine eigene Kindheit zurückdenke ...« Annes Augen füllten sich mit lange zurückliegenden Erinnerungen. »Meine vier Geschwister und ich sind auf dem Lande aufgewachsen. Die Größeren hatten ein Auge auf die Kleineren. Das war ganz selbstverständlich und so lernte man, Verantwortung zu übernehmen. Obwohl man das in dem Alter natürlich nicht gesehen hat. Da waren die kleineren Geschwister lästig wie die Fliegen«, lachte sie bei dieser Erinnerung.
»Das stellen wir mitunter bei unseren Kindern auch fest, auch wenn sie nicht oder nur selten aufeinander aufpassen müssen. Dafür ist der Schulstress heutzutage einfach zu groß.«
»Und laufen lassen kann man die Kleinen ja auch nicht mehr so einfach. An jeder Ecke lauern heute vielfältige Gefahren.«
»Das ist schon richtig. Aber auch damit müssen sie umzugehen lernen«, nickte Daniel nachdenklich. »Die Zeiten ändern sich eben. Aber Gott sei Dank nicht nur zum Schlechteren«, brachte er das Gespräch geschickt auf ein positives Thema. »Dieses Medikament, das ich Ihnen verschrieben habe, gab es vor ein paar Jahren noch gar nicht.«
»Alles hat seine guten und schlechten Seiten«, nickte Anne Jagoda lächelnd und schickte sich an, sich von ihrem Hausarzt zu verabschieden. »So, nun werde ich mal wieder in meine Einsiedelei zurückkehren.«
»Sagen Sie, warum vermieten Sie nicht ein paar Zimmer, wenn Ihnen so unwohl ist alleine in dem Haus?«, bemerkte Daniel, während er sie zur Tür begleitete. »Groß genug ist das Anwesen ja, wenn ich Ihre Beschreibung noch richtig im Kopf habe.«
»O ja, in der Tat.« Frau Jagoda wiegte nachdenklich den Kopf. »Diese Idee ist eigentlich gar nicht so schlecht. Dann könnte ich mir ja den Gärtner und die Putzfrau sparen und die Mieter ein wenig einspannen. Und darüber hinaus auch noch ein bisschen Geld verdienen. Der Unterhalt des Anwesens ist nämlich recht kostspielig, müssen Sie wissen.«
»Allerdings sollten Sie schon ein Auge drauf haben, mit wem Sie das Haus teilen wollen«, gemahnte Dr. Norden zur Vorsicht. Darüber konnte Anne Jagoda nur lächeln.
»Als studierte Psychologin mit jahrelanger Praxis-Erfahrung habe ich mir im Laufe meines langen Lebens schon ein bisschen Menschenkenntnis angeeignet. Seien Sie unbesorgt. Mir kommt keiner ins Haus, der auch nur ein bisschen verdächtig ist. Aber vielleicht könnten Sie mir ein wenig behilflich sein. Wenn jemand bei Ihnen nachfragt, können Sie ja meine Nummer weitergeben.«
»Mit dem allergrößten Vergnügen, Frau Jagoda.« Daniel reichte seiner sympathischen Patientin die Hand und drückte sie warm. »Inzwischen wünsche ich Ihnen alles Gute.« Mit diesen Worten entließ er sie endlich in den schönen Sommermorgen, der versprach, ein heißer, flirrender Tag zu werden.
*
»Puh, was für eine Hitze«, jammerte auch Paula Sturm, als sie am frühen Abend von ihrer Arbeit zurückkehrte. Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Schneiderlehre arbeitete sie bei einem Modedesigner und wartete ungeduldig auf eine Antwort auf ihre Bewerbung bei der Meisterschule für Mode in München. Ihr Freund Ben, der sein Studium eben beendet hatte und seine Freiheit in vollen Zügen genoss, grinste nur breit.
»Ich habe nichts dagegen. Meinetwegen kann es die nächsten drei Monate so bleiben.«
»Das kann ich mir vorstellen. Wenn man nichts Besseres zu tun hat, als sich am Badesee die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen«, lachte Paula und zog ihren Freund liebevoll am Ohr.
»Es ist ein Unterschied, ob man nur am Badesee liegt oder ob man dort liegt und nachdenkt.«
»Oh, das klingt aber wichtig. Über was denkst du denn so nach? Über die hübschen Mädchen, die vor dir in der Sonne liegen?«, fragte Paula.
»Unsinn. Du weißt ganz genau, dass es für dich weit und breit keine Konkurrenz gibt. Nein, ich denke über mein Buch nach, das ich jetzt endlich schreiben werde.«
»Du willst diesen Plan also tatsächlich in die Tat umsetzen?«, fragte Paula überrascht. Schon oft hatte Ben von seinem ehrgeizigen Projekt gesprochen, und sie hatte ihm den Spaß gelassen, ohne ihn jedoch allzu ernst zu nehmen. Um so entrüsteter war Ben jetzt.
»Aber natürlich, das habe ich doch immer gesagt. Wenn ich erst mit dem Studium fertig bin, gönne ich mir eine kreative Pause und schreibe das Buch. Du hast mir nicht geglaubt, nicht wahr?« Er warf Paula einen herausfordernden Blick zu. Doch die lachte nur, während sie sich ein Glas selbstzubereitete Limonade einschenkte.
Die beiden kannten sich schon seit einer Ewigkeit, waren zusammen zur Schule gegangen, und ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, waren sie sich darüber einig, dass sie für immer und ewig zusammenbleiben wollten. Eine einzigartige Liebe verband sie, ein einmaliges, wortloses Verständnis, das sich viele Menschen wünschten, aber nur die wenigsten fanden. Doch das Schicksal schien ihre Pläne in Form eines Briefes zu durchkreuzen. Während sie an ihrem Glas nippte, ließ Paula die Finger durch einen Stapel Post gleiten. Als ihr das Schreiben der Meisterschule für Mode in München in die Hände fiel, stieß sie einen spitzen Schrei aus.
»Warum hast du mir nicht gesagt, dass der Brief da ist?«
»Weil ich es nicht wusste. Ich hab’ die Post nur aus dem Kasten geholt und auf den Tisch gelegt.«
»Typisch Mann«, schüttelte Paula ungläubig den Kopf. »Bist du denn gar nicht neugierig?«
»Nein. Ich weiß ja, dass ich eine Frau habe, die mich sehr schnell auf den neuesten Stand bringen wird«, lachte Ben frech und erntete einen tadelnden Blick dafür. Paula stellte die Limonade beiseite und schlitzte den Umschlag mit ihrem perfekt gefeilten Fingernagel auf. Ungeduldig zerrte sie an dem Stück Papier, faltete den Brief auf und las atemlos. Ben verfolgte ihre Miene dabei interessiert. Dieses Schreiben würde über ihre nächste Zukunft entscheiden, und natürlich war auch er neugierig, ohne es jedoch zugeben zu wollen. Doch diesmal wurde seine Geduld auf eine harte Probe gestellt. »Was ist denn nun?«, fragte er endlich, nachdem Paula beharrlich schwieg und auf die Zeilen starrte, die vor ihren Augen zu verschwimmen drohten.
»Ben, stell dir vor, ich hab’ den